Genau. Wenn ich in einer Strafsache angeklagt bin, gehe ich zu einem (ehemaligen) Fachanwalt für Baurecht. Genau mein Humor.
Vielleicht kann sich ja auch der FA für Strafrecht um meine Scheidung kümmern?
Oder analog: Der Urologe kann bestimmt auch Augen...
Das ist doch etwas, das sich durch das gesamte Querdenker-Milieu zieht.
Jeder meint dort es besser zu wissen als jeder Experte, der sich Jahre mit dem Thema befasst.
Zudem ist es viel wichtiger, dass man von den erwählten "Experten" bestätigt wird um sich gut zu fühlen.
Eine kompetente Beratung und fundiertes Wissen ist hier weniger relevant als, dass es sich gut anfühlt.
Daher werden Fachanwälte für Baurecht oder Wirtschaftsprofessoren plötzlich bei Fragen der Gesundheit und Epidemiologie plötzlich ernster genommen als der Leiter der zuständige Experte des Bundes.
Ich denke das entspringt unter Anderem der klassischen deutschen Besserwisserei, die ich zwar schon immer als nervig aber nur wenig problematisch empfand.
Immerhin trat sie primär in Themen auf die mich nur am Rande interessieren, wie beim Fussball.
In der Pandemie war dieses typische Stammtischverhalten fatal, zumal man da der Stammtisch nicht mehr stattfinden konnte die eigenen Ansichten anderswo rausbrüllen musste.
Wobei ich auch sagen muss, dass die Medien und die Politik hier auch ihren Teil beigetragen haben.
Talkshow haben bei mir schon immer zu hochgezogenen Augenbrauen geführt, nachdem ich dort als "Experten" auftretende Personen mal unter die Lupe genommen habe.
Oft wurden da Leute zu ihrer Meinung befragt und als Experten behandelt, die kaum etwas substanzielles beitragen konnten und wenn das anders war wurden irgendwelchen Laien mit ähnlichem Gewicht dargestellt.
Auch die Politik ist hier nicht ganz unschuldig, denn auch hier zählen oft politische Abwägungen und Lobbyismus mehr als Expertenwissen u.a. darin wer welcher Minister wird.
Ich sage hier nur, die Weinkönigin welche zur Verteidigungsministerin wurde oder der , aber das ist nur ein Beispiel das sich durch alle Parteien zieht.
Auch wenn manche hier, wie mMn* Habeck hier trotz scheinbar unpassender Kompetenz durchaus gute Arbeit geleistet haben. Trotzdem erzeugt das ein bestimmtes Bild von wegen was in Hinsicht auf Kompetenz und Erfahrung wichtig ist und was nicht.
Ich denke das ist ein Problem das schon immer vorhanden war, aber erst mit der Pandemie verstärkt, öffentlichkeittauglich für Jedermann (vom Stammtisch ins Internet) und problematisch mit der Pandemie wurde.