Der Erwerb der türkischen Staatsangehörigkeit ist auf zwei Weisen in unserem Land geregelt. Die Erste wird mit der Geburt das zweite nachträglich erworben.“
Der Ort spielt dabei keine Rolle, bei dem Erwerb der Staatsangehörigkeit durch Geburt. Dies bedeutet, dass man nicht automatisch die türkische Staatsangerhörigkeit erhält, wenn man in der Türkei geboren wird. Die Staatsangehörigkeit durch Geburt hängt von der Abstammung ab. Es genügt, dass die Mutter oder der Vater der Person die türkische Staatsangehörigkeit besitzt. Ein Kind, das einen türkischen Bürger als Mutter oder Vater hat, erhält automatisch die türkische Staatsangehörigkeit. Falls eine erwachsene Person, das einen türkischen Bürger als Mutter oder Vater hat nicht bis zum 18. Lebensjahr beim Einwohnermeldeamt registriert wird, wird eine Untersuchung des Ministeriums ausgeführt und kann somit die türkische Staatsbürgerschaft erhalten
Theorie und Praxis und die Tücken im Detail. Hildmann ist von türkischen Eltern in Deutschland zur Welt gebracht worden und wurde dann von deutschen Eltern adoptiert. Damit erlöschen nach deutschen Recht nahezu alle Bindungen an die leiblichen Eltern. Es wird sogar eine neue Geburtsurkunde ausgestellt in der nur noch die Namen der Adoptiveltern stehen. Die leiblichen Eltern können dann nur noch auf Antrag aus dem Geburtenregister ermittelt werden, was den Adoptierten ab dem Alter von 16 Jahren gestattet ist. In den meisten Fällen geben die Adoptiveltern aber von sich aus den Kindern die ihnen bekannten Informationen bekannt wenn diese danach fragen.
Hilde hat mal erzählt, dass er seine leiblichen Eltern bzw. seine biologische Mutter früher schon mal in der Türkei besucht hätte. Von einer Staatsbürgerschaft war da aber keine Rede und besonders eindrücklich scheint das Erlebnis nicht gewesen zu sein.
Die Behauptung seiner zweiten Staatsbürgerschaft kam von ihm erst als die Fahndung nach ihm schon im Gange war. Und die Tatsache, dass er keine türkischen Pass hat, hat er wutschnaubend mit Verweis auf die obigen Gesetze als irrelevant abgetan. Nur hatte er mehr als ein halbes Jahr später nach Enderes Aussagen immer noch keinen Pass, obwohl ihm das immens wichtig gewesen sein soll. Und faktisch ist es auch wichtig, dass die Türkei ihn real als einen Staatsbürger ansieht. Sich nur mit Behauptungen auf Gesetze berufen ist zwar klassische Reichsbürgermasche aber nichts was eine Behörde beeindrucken wird.
Daher ist es höchst wahrscheinlich, dass Hildmann sich um einen türkischen Pass bemüht hat - aber bislang wohl ohne Ergebnis. Es ist nämlich wahrlich nicht so, dass die ungefragt jeden nehmen, der "Hier!" ruft. Und da stelle ich mir mal Attila auf einer türkischen Behörde vor: Sein Übersetzer erklärt, dass Attila Türke sei und gern einen Pass hätte.
"Ach. Sie sind Türke?" "Ja." brummelt Attila, der die Frage verstanden hat.
"Sie sind Deutscher?" "Nein. Ja. Also... äh. Beides. Aber ich kann, äh, möchte nicht mehr in Deutschland leben."
"Sie sprechen kein Türkisch?" "Nein. Aber ich werde es bestimmt ganz bald lernen."
"Aha. Warum sind sie Türke?" "Meine Eltern waren Türken. Alle beide!"
"Kann ich mal ihre Geburtsurkunde sehen." "Äähhh..... Ja, also. Da stehen meine deutsche Eltern drin."
"Dann sind sie Deutscher!" "Ja, äh, nein. Also. Ich bin adoptiert."
"Wie?" "Meine Eltern sind Türken und dann wurde ich von deutschen Eltern adoptiert."
"Oh, das klingt kompliziert." "Hmm... brummel..."
"Können sie beweisen, dass ihre Eltern Türken sind?" "Äh, sie könnten sie vielleicht fragen."
"Haben sie einen offiziellen Nachweis, dass ihre Eltern Türken sind." "Natürlich. Meine Eltern sind Türken. Sie können das gern überprüfen."
"Haben sie einen Beweis, dass diese Personen ihre Eltern sind?" "Äähhh....."