bei uns wurde da auch in der ersten Woche sehr deutlich darauf hingewiesen.
Als vormaliger Heeresangehöriger kann ich aus meiner Erfahrung sagen, dass wir in der Grundausbildung anfangs ein paar Paragraphen des Soldatengesetzes (§ 6 bis 14) auswendig und verinnerlichen musstn.
Das ist sehr erfreulich!
aber eine Remonstration im Sinne des BBG ist das nun mal nicht.
Aber im praktischen Sinne kommt es doch auf das nämliche raus?
Im Übrigen darf man ja niemanden zu rechtswidrigen Handlungen zwingen.
Es kommt gar nicht so selten vor, daß man von einem Beamten hört, er halte das, was er jetzt gerade tue, für rechtswidrig, sei aber von seinem Vorgesetzten - nach Darlegung seiner Bedenken - dazu angewiesen und er rate daher zu einer Klage vor dem VG.
Und in gar nicht so wenigen Fällen ist die Klage dann auch erfolgreich.
Wenn es auch im Heer zu verfassungs- und gesetzesmäßigem Anhalten der Soldaten an die korrekte Vorgehensweise eines Rechtsstaates gekommen ist, so ist das natürlich erfreulich.
Bei der Lw war ich - wie im übrigen die ganze Kompanie - zum Sani vorgesehen.
Nun waren wir allen anderen Soldaten fachvorgesetzt, uns konnte also keiner was, nicht einmal ein General (es sei denn, er wäre Generaloberfeldarzt oder so etwas gewesen).
Einer meiner Schulfreunde hatte einen Vater (HFw) im Heer, der die Soldaten schonmal das Klo mit der Zahnbürste reinigen ließ (Verstoß gegen die Menschenwürde, Befehl darf verweigert werden wie ich später gelernt habe). Regelmäßig berichtete das lokale Blättle, welchen Orden er wieder bekommen hatte.
Die Stammeinheit war die SanStff einer Fliegerhorstgruppe (2 Oberstabsärzte, also Berufssoldaten, 2 Stabsärzte, also auch Wehrpflichtige) und die nächste Heereskaserne war 6 km entfernt (Panzertruppe des Heeres).
Dort ist/war der Stabsarzt dem KpChef unterstellt, schreibt also Soldaten schonmal auf Befehl eines Nichtfachmmanes wieder gesund.
Nun begab es sich allerdings öfter, daß die keinen Stabsarzt hatten, daher kamen die Krankmeldungen zu uns.
Panzergrenadiere, die schon 72 Stunden Dienst ohne zu schlafen verrichtet hatten (der Ruß schläft ja auch nicht!) wurden KzH geschrieben ebenso wie solche, die sich mit dem Koppel unter der Dusche gegenseitig verprügelt hatten.
Insgesamt scheinen Panzers und Pios ohnehin etwas rauhere Burschen zu sein.
Mit eher nicht so viel Hirn wie es schien. Ok. damals, ob das heute noch so ist, kann ich nicht beurteilen.
Dann immer das gleiche Vorgehen: KpChef ruft an, schreit Stabsarzt oder Oberstabsarzt an. Was er sich einbildet und so. Darauf der jedesmal ganz kühl: „Herr Hauptmann, ich bin Ihnen fachvorgesetzt und auf meinen Befehl hin bleiben die Soldaten bis zur Genesung zu Hause! Zuvor setze ich einen Wiedervorstellungstermin an! Einen festen Termin zur Diensttauglichkeit kann ich jetzt noch nicht nennen! Schönen Tag noch!“
Die Soldaten selbst kannten ihre Rechte gar nicht.
Aus diesem Grunde war mein Eindruck vom Heer nicht der beste.
Schön, wenn es auch anders läuft und die Soldaten auf ihre Rechte hingewiesen werden!