Die Leute können doch nicht von Zwölf bis Mittag denken.
Zunächst einmal befindet sich im Pergamon-Museum überhaupt nicht der Pergamon-Altar, sondern eine Reihe von Reliefs, mit denen die ihn umgebenden Säulenhallen verziert waren. Zu welchem Tempel der Altar gehörte oder ob überhaupt zu einem, ist ungeklärt, wie so vieles andere in Verbindung mit ihm auch.
Zweitens gab es den Baalskult, der in der Bibel eine große Rolle spielt, schon lange nicht mehr, als der Altar gebaut wurde (irgendwann um 200 v. Chr.). Wie man den Reliefs leicht entnehmen kann, war er den Olympischen Göttern geweiht.
Drittens bezieht sich die Stelle aus der Offenbarung (2,13: "... bei euch ..., da, wo der Satan wohnt ...") keineswegs zwingend auf den Altar. So ungeheuer bedeutend war er nun auch wieder nicht. Es könnte die Gesamtheit der Religionen gemeint sein, die in Pergamon gepflegt wurden, und das waren viele. Äskulap, der Gott der Heilkunde, stand in hohem Ansehen, und auch Kulte aus Chaldäa hatten hier eine neue Heimat gefunden. Andererseits wurde kaum ein Christ getötet, weil er dabei nicht mitmachte. Anders war das schon mit dem Kaiserkult, und der spielte in Pergamon auch eine große Rolle. Unter Domitian hatte man dort die Verehrung des göttlichen Kaisers zum Prüfstein der Loyalität der Bürger gemacht. Das konnte für Christen durchaus tödlich ausgehen.
Na ja, was soll's. Unser Gemüse-Guru ist von Bildung und Kultur so weit entfernt wie der Nord- vom Südpol. Er quatscht nur jeden Blödsinn nach, den er irgendwo hört oder liest. Das mit dem Pergamon-Altar ist auch nicht seine eigene Erfindung.