Das Brandenburger Tor war für einen Freitag Abend im Sommer durchschnittlich gut besucht. Auf den ersten Blick war es schwer auseinanderzuhalten, wer Quarktasche und wer normaler Tourist war. Schwäbisch oder Sächsisch haben beide Gruppen gesprochen.
Mein Plan, mich vor dem Sinti- und Roma-Mahnmal unter Bäumen auf eine Bank zu setzen und mir den Wahnsinn anzuschauen, scheiterte daran, dass die Polizei fleißig war und wirklich die gesamte Nordseite des Tiergartens eingegittert hat, inkl. der Steinbänke. Auf der Südseite von der Straße des 17. Juni sah es nicht anders aus. Allerdings müssen die Gitter morgen trotzdem mit Personal besetzt sein, besonders stabil sind sie nicht. Ein paar offensichtlich eingesperrte Radfahrer hatten keine Schwierigkeiten, sich aus dem Gefängnis zu befreien. genausowenig wie zwei Querdeppen die unbedingt auf ner Bank sitzen wollten und sich dann darüber beschwerten, dass ihr Blick vergittert sei. Das schon traditionelle Katz- und Maus-Spiel von Polizei und Deppen im Tiergarten, scheint dieses Wochenende auszufallen.
Der Bus kam mit mäßiger Verspätung und in Begleitung von 16 Bikern und 1 Vespa. Großer Jubel bei den Rentnern und Yoga-Muttis. Die Rentner hatten vorgesorgt und ihren Campinghocker dabei. Das übliche Spiel mit Hinsetzen und keine Maske hat in Berlin nicht funktioniert. Trotz Hinsetzen musste Maske getragen werden und die Polizei hat das auch kontrolliert. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war kaum was zu verstehen von dem Geschwurbel. Da reichte ein Halbstarker mit Migrationshintergrund und Cabriot, um den Dummfug zu übertönen.
Die Busketiere diskutierten sofort mit der Polizei, dass sie die Abstände nicht einhalten könnten, weil zu wenig Platz. Die Polizei sperrte daraufhin die Fahrbahn und fuhr ihren Lautsprecherwagen weg. Aber die Quergelüfteten wollten ihrem Idol ganz nahe sein. Die Polizei zeigte sich zunächst zufrieden und Bodo durfte beginnen.
Was dann kam hat nicht nur mich überrascht. Bodo und Greulich haben mehr als einmal die Zuschauer dazu angehalten, eine Maske zu tragen. Wolfgang, weil ihm bereits ein weiteres Bußgeld von der Polizei in Aussicht gestellt wurde und Bodo, weil er doch dem Gericht zeigen will, dass sie sich sehr wohl an die Regeln halten können. Das ging sogar so weit, dass Ordner Maksen verteilt haben. Wer keine wollte, den bat Bodo zu gehen.
Bodo eröffnete gleich mit einer fetten Lüge. Er behauptete, am Tag der Maueröffnung durchs Brandenburger Tor gelaufen sei. Das kann aber nicht stimmen, das Brandenburger Tor wurde erst Weihnachten 89 geöffnet. Am 9. November waren von der Westseite her Leute auf die Mauer geklettert, wurde aber von den Grenztruppen daran gehindert, die Mauer an der Ostseite herabzuklettern. Von der Ostseite aus kam man gar nicht ans Tor, da war alles abgeriegelt. Im Gegensatz zu Dr. Bob war ich am 9.11.89 dabei.
Die Polizei guckte sich das eine Weile an und begann dann mit der Kontrolle von Maskenattesten. Die ersten renitenten Querdeppen wurden zur Besichtigung des Polizeiautos gebeten. irgendwie hatte niemand dem Ralf Ludwig zugehört. Zumindestens habe ich nicht mitbekommen, dass auch nur einer, statt rumzudiskutieren, laut seinen Namen und seine Telefonnummer gerufen hat.
Laki, Björn, Brauner und Arne standen etwas abseits. Laki versuchte wieder irgendwas zu verscherbeln und der Rest interessierte sich auch nicht für das Gequatsche vom Bus. Ralf Ludwig war mit den Gerichtsentscheidungen nicht zufrieden und fragte sich, ob Polizisten und Richter Idi0ten oder Verbrecher wären.
Im hinteren Teil hatten sich um ein Fahrrad mit Anti-AfD-Propagande einige Antifaschisten gesammelt, die zunächst misstrauisch beäugt und dann angepöbelt wurden. Die Zuhörer waren eine bunte Mischung unseres Kundenkreises und hätten ohne weiteres auch beim Hutmops oder beim verhinderten Monarchen Sitzek auftreten können. Ein kurzgeschorener Herr mit szenetypischen Tätowierungen auf den Waden machte dann den Anfang, uns zu bedrängen. Zu seinem Bedauern wollte sich keiner von uns mit ihm schlagen und dann kam auch noch die selbst maskenlose, aber Masken verteilende, Ordnerin und bat ihn, friedlich zu sein.
Die Akustik war wirklich grottig, immer mehr Quarkröllchen beschwerten sich, dass sie nix verstehen würden. deswegen hielten wir es für eine gute Idee, die Geräuschkulisse noch etwas zu erhöhen. Damit hatten wir dann die volle Aufmerksamkeit der Corona-Skeptiker im näheren Umfeld. Sogar Bobo tönte von der Bühne herrüber, dass die stehenden Herrschaften offensichtlich nicht zur Versammlung gehören würden und die Polizei uns entfernen solle. Wie auch Rüdi musste Bobo lernen, dass das nicht so einfach geht. Trotzig stellte er fest, dass die Polizei dann nicht ihn verantwortlich machen solle, wenn die Regeln nicht eingehalten werden.
Auf die Frage, warum wir so viel Lärm machen würden, gab es von einem von uns die Antwort "Ich habe die Kraft von zweimal AstraZeneca". Der nächste Antifant "Ich von Biontec" und der dritte ergänzte "Moderna". Ein Vierter ergänzte noch, dass der 5G-Empfang aber noch zu wünschen übrig lasse. Den Besorgten war die Verwirrung anzusehen, warum die Regierung denn jetzt ihre eigenen Antifa-Truppen totspritzen würde. Man beschied uns, dass wir nur noch zwei jahre leben würden. Die Antwort war: "Wir haben wenigstens noch zwei Jahre."
Dann kam das übliche Mimimi, aber der CSD:
Querdepp: "Da wurden keine Masken getragen."
Antifa: "Doch."
Querdepp: "Wir haben Bilder gesehen."
Antifa "Wir waren dabei."
Ein Möchtegern-Hohl aus Düsseldorf und ein Berliner Asi, von Typ und Frisur her Heilpraktiker Wolfgang, in den Klamotten von Teichfolien-Andi, jeweils mit einem Bier in der Hand, taten sich als Sprecher der Corona-Verwirrten hervor. Der Asi ging sofort auf Konfrontationskurs, die Antifa würde doch nur Steine schmeißen und Autos anzünden. Er wollte wissen, ob wir wirklich bezahlt werden. Die Antwort darauf war, dass wir nicht darüber reden dürfen (versucht mal ernst zu bleiben bei sowas. Aber dank Rüdi bin ich im Training). Eine Yoga-Mumie aus Köln mischte sich ein, dass sie das mit der Bezahlung der Antifa in der taz gelesen hätte, also müsse es stimmen. Die Frage, ob sie wisse, an welchem Datum der Artikel in der taz stand, hat sie verwirrt. Das mit dem Aprilscherz wollte sie nicht glauben.
Alle versicherten uns immer wieder, dass sie Antifaschisten wären. Nur der Hohl aus Düsseldorf bestand darauf, dass er rechts sei. Die tätowierte Wade von vorhin war auch wieder am Start und kam mit der Story, dass die "Original-Antifa" in Frankreich und Italien sich für uns schämen würde.
Nun mischte sich ein pensionierter Berufsschullehrer ein und wollte Beweise von uns dafür, dass Bhakdi und Wodarg lügen. Wir beschlossen, sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen und antworteten mit "Steht im Internet" und "Google doch selber". Der Berufsschullehrer empörte sich über einen jungen Polizisten, der ihn zu Pfingsten "gekesselt" hatte. Dem Polizisten hätte er erklärt, dass der Polizist ihn in seiner Freiheit beschränken würde. Der Polizist hätte darauf geantwortet, dass er die Freiheit hätte, das Land zu verlassen, wenn es ihm (also dem Lehrer) hier nicht gefällt. Unverschämtheit, von so einem jungen Kerl. Und das ihm, der seit 40 Jahren verbeamtet ist. Die Antifa wies darauf hin, dass das die Meinungsfreiheit des Polizisten sei, sowas zu sagen. Da war der Lehrer kurz ruhig.
Er wollte uns dann über Drosten, die Schweinegrippe und die WHO aufklären. Ob wir nicht auch denken würden, dass Drosten ein Verbrecher sei. Einer von uns antwortete "Ich arbeite bei der Charité und ich bin stolz auf Prof. Drosten". Der Berufsschullehrer bescheinigte uns noch, dass wir von Wissenschaft keine Ahnung hätten und wandte sich ab.
Derweil quatschten mich drei Frauen in irgend einem Spätzle-Dialekt voll, es könnte Badisch gewesen sein. Sie zeiget auf das Fahrrad neben mir mit den Anti-AfD-Botschaften. Die eine Frau hob den Daumen "Ei, des finde wir ja auch, mit denen habe wir nix zum Schaffe. Wir san nämlich von der Basis, weisch." Auf meine Frage, wo da jetzt der Unterschied wäre zwischen Basis und AfD, wandten sie sich empört ab.
Greulich hatte es eilig, die Versammlung zu beenden, bevor noch was aus dem Ruder läuft und das ihn Geld kostet und Bobo bei Gericht blöd aussehen lässt. Die versammelten Quarklutscher wollten aber noch nicht gehen. Björn, Braune, Arne und Laki zogen sich in eine Ecke zurück, wechselten die Klamotten und steckten die Köpfe zusammen. Irgendwas planen die. Sie wurden aber durch den Anblick einer Kamera abgelenkt und musste da erst einmal reinplärren.
Derweil ging ein Einmeterneunzig-Mann hinter mir auf eine Journalistin los, die ihn fotografiert hatte. Ja, so sind sie unsere Vertreter der Meinungs- und Pressefreiheit. Es waren aber sofort drei Antifa zur Stelle, die sich zwischen die beiden stellten. Ironischerweise hatte sich der Mann vorher noch lauthals bei seinem Gesprächspartner beschwert, dass die Polizei ihm zu Pfingsten sein Attest und seinen Presseausweis abgenommen haben, Mimimi Pressefreiheit. Sie verabredeten sich dann für morgen an der Spandauer Brücke. Ich könnte wetten, dass mindestens einer der Hohlfritten morgen nach Spandau statt nach Mitte fährt.
Die Polizei forderte per Lautsprecher zum Gehen auf, der Platz leerte sich lagsam. Ich blieb noch, weil ich wissen wollte was die Südfrucht-Combo noch ausheckt. Dummerweise kamen dann wieder unsere Kumpels von vorhin, die beiden Bierhalter Asi und Hohl, auf mich und noch einen verbliebenen Antifa zu und wollten das Gespräch von vorhin fortsetzen. Der Asi reget sich wieder über die Steineschmeisser auf und fragte dauernd, warum der andere ihn Nazi genannt habe. Der Hohl versuchte seinen neuen Kumpel mehrmals darauf hinzuweisen, dass der andere das gar nicht gesagt habe. Und wenn er alle Antifas in einen Topf werfen würde, dann würde er das genauso falsch machen wie wir, wenn wir alle Querdenker Nazis nennen.
Der Antifant versuchte den Verständnisvolle zu machen und fragte, was sich die beiden Experten denn vom Wochenende erwarten würden. So richtig wussten sie das auch nicht, irgendwas mit Regierung weg halt. Der Asi redete sich immer weiter in Rage, bis 4 Polizisten auf uns aufmerksam wurden. Diese wiesen uns darauf hin, dass die Versammlung beendet sei und wir uns zu entfernen hätten. Und zwar jeder in eine andere Richtung. Bevor ich Umwege laufen muss, entschied ich mich als Erster für den Abzug nach Osten, Richtung Bahnstation. Im Gehen bekam ich noch mit, dass die beiden, Hohl und Asi, unterwürfig bei der Polizei nachfragten, ob sie denn eine Maske tragen müssten.
Soweit mein Bericht vom Abschluss der dritten Querdeppen-Bustour. Erwartungsgemäß ist da mit Argumenten und Diskussion nichts zu erreichen. Sie denken, das sie die Mehrheit sind, weil sie vielleicht 250 und wir nur 5 waren.
Thema: Widerstand2020 - Dr. Bodo Schiffmann - Schwindelambulanz Sinsheim (Gelesen 352010 mal)
