Fitzek hatte immer schon ein illusorisch übersteigertes Selbstbewusstsein und den Hang zu abwegig hirnrissigen Thesen, die allein durch seinen Glauben daran Wirklichkeit werden und sein sollten. So haben ihn sieben Kumpane zum rechtmäßigen König Deutschlands ernannt, eine polnische Bank hat ihn zu einem Notar gemacht und im Himmel sind ganze Schlachten wegen seiner geschlagen worden. Die Erneuerten Vereinten Nationen hat er unter seiner Führung auch gegründet, auch wenn diesbezüglich immer noch auf den Beitritt aller Staaten dieser Welt wartet.
Und immer wieder hat er dröhnend unauffällig damit kokettiert, dass er schon seit langem weiß, dass er der Messias der Messiasse ist, dies aber aus der ihm eigenen Bescheidenheit nicht so sehr an die Glocke hängen will. Wobei die durchaus berechtigte Furcht dann rundum nur noch als durchgeknallter Spinner abgestempelt zu werden, da auch eine Rolle gespielt haben mag.
Aber nach all seinen Pleiten, Pech und Pannen sowie dem Entfall der Sozialkontrolle durch den Auszug der letzten Pudel hat er nunmehr wohl beschlossen, die Vor- und Rücksicht hintan zu stellen und einfach mal zu probieren wie es läuft wenn er ganz ungebremst den Heiland heraus hängen lässt. Und so drängt nun aus ihm was nach seiner Erleuchtung immer schon in seinem Körper war. Aus Twix wurde Raider, aus Coco Pops wurden Choco Crossies, aus Engel wurde NeuDeutsche Mark und dann E-Mark und Reichsmark, aus Peter Fitzek wurde das Oberste Souvenir, der fiduziarische Imperator, dann König Peter 1 und nunmehr also der menschensohn.org.
Und wie immer versteht Fitzek es, die Zeichen der Zeit zu deuten. Wer hätte gedacht, dass die Ankunft von
ihm, dem Heiland, Schilo, Bhudda, Madhi, Kalki, Jesus, Fahle, Messias, Sargon und hast du nicht gesehen, vom Vatikan ausgerechnet in einem
Adressverzeichnis mitgeteilt werden würde? Außer Fitzek wohl keiner. Und bei ihm liest sich das so:
Der Papst ist in seinem Selbstverständnis der Stellvertreter Christi auf Erden. Die Kirche verwaltet den Planeten für Christus. Sie verwaltet sein Eigentum, denn er, der Sohn des Schöpfers, ist das Haupt dieser Welt. Der jeweilige Papst hält so lange diese Stellung für den Sohn Gottes inne, bis der wahre Christus, der Menschensohn, auf diese Erde wiedergekehrt ist, sich offenbart hat und bereit ist, in sein Eigentum zu kommen. Die für ihn immer gleiche Aufgabe in den verschiedenen Zeitaltern ist es, die verirrte Menschheit aus den selbstgeschaffenen Chaos zu befreien oder zumindest diese Befreiung zu ermöglichen und anzubieten.
Die Wiederkunft des Erlösers am Ende der Tage der alten Erde ist in vielen Kulturkreisen prophezeit. Der Papst kann und wird erst dann von seinem Amte, seinen Titeln und seiner Stellvertreterrolle zurücktreten, wenn dieses prophezeite Ende der Zeiten gekommen ist und es absehbar ist, dass sich der wahre Menschensohn bald offenbart. Alles folgt eben einem göttlichen Plan, auch wenn es Jahrhunderte oder gar Jahrtausende dauert, bis sich dieser erfüllt.
Offensichtlich sind Kirche und Papst nun der Auffassung, dass der Menschensohn zurückgekehrt ist und somit auch kein Stellvertreter Christi mehr gebraucht wird. Man ist offensichtlich der Überzeugung, dass der Menschensohn schon sehr bald selbst wieder die Führung der Christen übernehmen wird.
So wie die Christen auf die Wiederkunft des Christus warteten, so warten auch die Juden auf den Schilo oder Moschiach, die Moslems auf den Mahdi, die Indianer auf den Fahlen, die Buddhisten auf die Wiederkehr Buddhas und die Hindus auf eine Inkarnation einer ihrer drei Hauptgötter, der die Menschheit aus dem Dunklen Zeitalter führt. Ob dieser nun als Vishnu, Shiva oder als 10. Avatar Vishnus mit der Bezeichnung Kalki erscheint, das sei dahingestellt.
Wenn nun also erstmalig in der Historie der Kirche eine seit vielen Jahrhunderten praktizierte Vorgehensweise in der Kirche Christi zu beobachten ist, dann kann dies nur diesen einen Grund haben. Die Zeit der Wiederkunft des Erlösers der Menschheit ist gekommen.
Den vorletzten Satz hat der unfehlbare Messias und Erlöser der Menschheit wieder einmal inhaltlich versaubeutelt aber es wird schon klar, was er meint:
Der Vatikan höchstselbst möchte dringlich auf seine gottgebene und göttliche Wiederkehr hinweisen.Seltsam nur, dass der Vatikan dies allein dadurch getan haben soll, dass er einem jährlich aktualisierten Adressbuch die Titel des Papstes als "historische Titel" bezeichnet hat. Mehr war da nicht.
Man sollte doch wohl meinen, dass eine Kirche, die ernsthaft glaubt, dass ihr Erlöser auf die Erde zurückgekehrt sei, ein klein wenig mehr Enthusiasmus an den Tag legt und diese epochale Glaubensnachricht nicht nur durch eine geringfügige Adressänderung mitteilt.
Aber bei Fitzek sind Macht seiner Gedanken alle Würfel rund. Wenn er nur irgendwie etwas daraus ziehen kann, was dazu dienen könnte, ihn selbst zu erhöhen.