Nur 120.000 € hat er pro Tag Umsatz gemacht letztes Jahr, hat man einem Bericht schon entnehmen können und jetzt will ihm die Politik den Betrieb sperren. Quasi.
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Der österreichische Skiort Ischgl wurde im März zum Corona-Hotspot. Seit Mitte November würde die neue Skisaison nun in den meisten europäischen Ländern mit Wintersportgebieten eigentlich schon laufen, doch noch stehen außer in der Schweiz fast überall die Lifte still. Wird das auch bis in den Januar hinein so bleiben? Darum ist nun ein Streit entbrannt. Der Wunsch unter anderem von Deutschland und Italien, die Skigebiete europaweit zu schließen, stößt auf Gegenwehr, unter anderem von Österreich.
Das Land, dessen Wirtschaft auch vom Wintersport lebt, verteidigt seine Öffnungspläne. „Die Entscheidung, ob oder wann Skigebiete aufsperren dürfen, soll jedes Land eigenständig treffen. Wir werden Frankreich auch nicht vorschreiben, wann der Louvre wieder öffnen darf. Auch Italien braucht keinen Ratschlag von uns über die Öffnung von Cafés und Restaurants, ebenso wenig wie Deutschland“, sagte Österreichs Tourismusministerin Elisabeth Köstinger kürzlich im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Sie hätten bereits im September einen „Leitfaden Sicherer Wintertourismus“ erarbeitet, in dem es auch darum gehe, „dass es Après-Ski, wie wir es kennen, heuer nicht geben wird“, so die Ministerin. „Denn das Coronavirus holt man sich nicht auf der Piste, sondern beim Feiern danach.“
Das zeigte sich bereits im März: Den ersten bestätigten Corona-Fall gab es damals in der Aprés-Ski-Bar Kitzloch in Ischgl, die von Bernhard Zangerl betrieben wird. Er und sein Team hatten sich nun eigentlich auf eine Wiedereröffnung der Bar unter Sicherheitsvorkehrungen im November vorbereitet. Wegen des Lockdowns in Österreich wurde die Saison- und damit auch die Bareröffnung in Ischgl nun auf den 17. Dezember verschoben. Ob es dann tatsächlich dazu kommt, ist noch unklar. Einem Bericht der österreichischen Zeitung „Standard“ zufolge sollen die Skilifte im Dezember zwar aufmachen, Hotels und Gastronomie jedoch bis in den Januar geschlossen bleiben.
Kitzloch-Wirt Bernhard Zangerl im Videointerview
Zangerl und sein Team jedenfalls fühlen sich gerüstet für eine Skisaison unter Corona-Bedingungen: „Wir haben in der Zwischenzeit sehr viel über das Virus gelernt und ein super Konzept herausgearbeitet. Wir haben da Maßnahmen gesetzt, die uns sehr sicher scheinen, und die mit den Experten abgestimmt. Da kann man schon sicherlich sagen, dass sich das in dem Ausmaß wie im März im Winter nicht wiederholen kann“, sagt der Wirt aus Ischgl dem RND. Im März habe man „überhaupt kein Wissen über das Virus gehabt“, keiner habe gewusst, was passiert. „Das hat keine Regierung gewusst, das hat kein Experte und kein Virologe gewusst. Da sind die Meinungen komplett auseinandergegangen, so auch bei uns.“ Heute sei die Situation aber anders. Sie hätten ihren Betrieb darauf eingestellt, einen sicheren Aufenthalt zu ermöglichen.
Hoffen auf Saison ab Januar ohne Lockdown
Sollten die Pisten nur für Einheimische geöffnet werden und nicht für ausländische Touristen, würden sie in reduzierter Form darauf reagieren, so der Kitzloch-Wirt. „Wir würden sicher was aufmachen, natürlich könnten wir nicht mit dem ganzen Betrieb starten. Aber man würde zum Beispiel ein Restaurant öffnen.“
Sollte die Skisaison im Januar aber nicht starten oder wie dem „Standard“-Bericht zufolge ohne Lokale, wäre der Gastronom enttäuscht. „Das wäre für uns wieder ein Schlag ins Gesicht, da wir Weihnachten immer Hauptsaison haben“, sagt Zangerl. Doch sie müssten da Regierung und Experten vertrauen. „Wir hoffen dann einfach, dass wir von Januar bis März eine Saison ohne Lockdown haben können und sicher in die Saison starten können“, so der Wirt weiter. Klingt fast, als wenn er bereits davon ausgeht, dass eine Öffnung im Dezember eher unrealistisch ist.
Wie weit denkt so einer eigentlich? Tote Kunden kommen doch nächstes Jahr nicht wieder? Und die anderen bleiben weg und dann ist der Ort auf Jahre hinweg tot für den Tourismus?