Nur vermutlich mittels „Freischwebender Intelligenz“ kommt man von Covid-19 zur Wehrpflicht:
Spoiler
Die entschwärzten RKI-Protokolle offenbaren, dass es kein Team Wissenschaft gab, das evidenzbasiert die Corona-Politik gestaltet hat. Vielmehr gab es ein autoritäres Durchregieren der Politik, von Ausgangssperren bis hin zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht, das sich wissenschaftstreu gebärdete, tatsächlich aber die Bevölkerung über die Evidenzgrundlage belog. Das nächste Aufarbeitungs-Tabu wartet. Es ist im besten Deutschland aller Zeiten für Politiker mit Pharmahintergrund problemlos möglich, ins Blaue hinein Grundrechtsverstöße in Massen zu begehen und dabei die Glaubwürdigkeit der Politik insgesamt zu verspielen. Deutschland hat während Corona erneut gezeigt, dass es bei experimentellen Menschenversuchen an vorderster Front mit dabei ist. Wie will man das ehrlich aufarbeiten?
Deutschland wäre gerne der Heils- und Friedensbringer in der Welt. Dank der Parole „Nie wieder Krieg“ glaubten das manche sogar mal. Tatsächlich hat Deutschland militärisch und außenpolitisch gerade keine andere Rolle als den des Sidekicks für die USA. Jetzt wird im Eiltempo die Wehrpflicht wieder eingeführt, gegen Russland mobilisiert und ein Schuldenberg für Militärgerät angehäuft. Deutschland ist unterstützend mit dabei, wo die angeblich „Guten“ Krieg führen, egal ob es dabei (wie bei Israel/Gaza) dann völkerrechtskonform zugeht oder nicht. Verfolgt Deutschland eigentlich (auch) irgendwelche Interessen oder erfüllt es vor allem Verpflichtungen aus Abhängigkeiten?
In einer echten Demokratie würde über diese Themen über Wochen intensiv gestritten, und zwar ergebnisoffen. In einer gelenkten Demokratie wie der unseren wird skandalisiert und angeprangert, wer es wagt, an diesen Tabus zu rütteln. Während der wie ein Pharmavertreter auftretende Lauterbach und die wie eine Rüstungslobbyistin agierende Marie Strack-Zimmermann sich in den Talkshows die Klinke in die Hand geben, traut sich der normale Bürger laut Umfragen immer weniger, seine Meinung noch frei zu sagen. Dass Zensur im besten Deutschland aller Zeiten real ist, lässt sich kaum leugnen. Zuletzt waren die Publizisten Stephan Homburg und Paul Schreyer betroffen, ganze Sendungen wurden von YouTube gelöscht. Beide hatten sich intensiv mit den RKI-Protokollen befasst. Der Berliner Meme-Künstler Snicklink ist immer wieder mit Shadowbans konfrontiert, welche die Reichweite seiner KI-Videos begrenzen. Gänzlich gelöscht wurde zudem der YouTube-Kanal des maßnahmenkritischen Netzwerks aus Wissenschaftlern und Ärzten MWGFD e.V. Zensur, wohin man blickt, wenn man denn hinsehen will. Der Mainstream hat für diesen schweren Eingriff in den Meinungswettbewerb bisher keine Worte gefunden. Wie viel Angst muss bei den Beteiligten herrschen, wenn man zu Verboten greifen muss, weil die Argumente zur Widerlegung nicht mehr reichen?
Wo ist die Habermas’sche Diskurstheorie, wenn man sie mal braucht? Generationen von Studenten wuchsen im Schatten der Idee heran, dass es eine ideale Sprechsituation für alle geben kann, einen herrschaftsfreien Diskurs, in welchem die Wahrheit ohne Zwänge und Machtunterschiede ergründet werden kann. Auch diese Vorstellung stellt sich als Schimäre heraus, als nächste Lebenslüge. Es gibt in Deutschland gerade keine ideale Sprechsituation, es gibt gar keine. Der herrschaftsfreie Diskurs ist ein Diskurstheater der herrschenden Meinung, die Veranstaltung eines öffentlichen Wohlfahrtsausschusses spätjakobinischen Einschlags. Die echte Debatte ist einem öffentlichen Laiengericht gewichen, bei welchem Anklage und Beweisführung das Gleiche sind und das Urteil der Verbannung aus dem Kreis der Vernünftigen schon vor dem Prozess feststeht. „La republique n’a pas besoin de savants“, die Republik braucht keine Wissenschaftler, hieß es angeblich bei der Hinrichtung des Chemikers Lavoisier unter der Guillotine. Wer heute nicht die Wissenschaftsmeinung des modernen Wohlfahrtsausschusses teilt, den erreicht die soziale Hinrichtung via mediales Todesurteil.
Im Reich der Lüge ist das Aussprechen der Wahrheit der eigentliche Verrat. Den neuen „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ haben wir jetzt als Folge. Eine Mehrheit traut sich gar nicht mehr mit der eigenen Ansicht an die Öffentlichkeit, es folgt ein Rückzug ins Private, in die Echokammer des Stammtisches oder in die Schweigespirale und Vereinsamung. Diese Entwicklung kann nicht richtig sein, wenn man zugleich eine lebhafte Demokratie haben will. Entweder existiert diese, weil sie mit Leben gefüllt wird, oder sie steht schon längst zur Disposition. Dass der demokratische Prozess zunehmend oligarchisiert ist, mit einem verkrusteten Parteienapparat und einer De-facto-Elite an der Macht, konnte man schon 1966 bei dem Philosophen Karl Jaspers lesen, in seiner Streitschrift „Wohin treibt die Bundesrepublik?“. Das Buch wurde zum viel diskutierten Bestseller. Im besten Deutschland aller Zeiten sind solche Ideen allenfalls nicht satisfaktionsfähige Querdenkerliteratur.
Kein Prozess der Selbsterkenntnis, weder gesellschaftlich noch spirituell, medial oder wissenschaftlich, ist in Deutschland gerade sichtbar. Was blockiert diesen Prozess, der so dringend nötig wäre?
Die erste Erklärung der Psychologie ist das Konzept der „Bewussten Blindheit“. Demnach filtert das Gehirn ständig Informationen danach aus, ob diese selbstbestätigend oder widersprechend wirken. Die angenehme, aber falsche Information kommt leichter durch, hat ständig Vorfahrt in unserem Kopf. Das Gehirn vermeidet den großen Clash des Weltbilds, es vermeidet „kognitive Dissonanz“, also den Prozess, Informationen widerstreitender Art zu verarbeiten. Die eigene Wissensblockade wird in solchen Fällen noch zusätzlich unterstützt, wo das herannahende, „bedrohliche“ Wissen zu einer Übernahme von Verantwortung oder Selbstbezichtigung führen könnte. Das Gehirn hilft somit bei der Verantwortungsverhinderung. Wer nicht sehen will, was direkt vor einem passiert, der kann es auf psychologisch-kognitiver Ebene erfolgreich ausblenden. Doch diese Ignoranz kommt mit einem hohen Schattenpreis: Der Realitätstest ist unausweichlich. Bewusste Blindheit hilft letztlich nur dabei, ein Bild der Selbsttäuschung vor Zerstörung zu bewahren.
Sie fungiert so am ehesten als Schutzwall für ein noch tieferes Thema, nämlich das der Schuld und Scham. Am Ende ist es die Scham, welche der Selbstkonfrontation im Wege steht. Kollektivscham gilt für Soziologen als Zersetzungsphänomen für Gesellschaften. So wie positive Ereignisse, ehrenvolle Taten und Selbstrespekt die Identifikation mit einem Kollektiv fördern, so zerstört die Scham vor eigenen Verfehlungen die sozialen Bindungen. Einem Schamkollektiv will niemand angehören. Ein in Scham erstarrtes Volk vereinsamt, es lockert die Bande zu anderen, kündigt Identifikation auf. Sich dem Thema Scham zu stellen, bedeutet, das eigene Selbstverständnis so fundamental infrage zu stellen, dass dadurch die Gefahr eines Identitätsvakuums entsteht. Die Scham wird zum praktischen Puffer vor dem Schmerz. So entsteht für Deutschland ein teufelskreisartiger Loop in der Geschichte: Um den alten Schuldkomplex besonders musterschülerhaft zu überwinden, stellt sich Deutschland besonders eifrig in die Sache jedes vermeintlich Guten, zuletzt besonders beflissentlich bei Corona, und verrät die eigenen Prinzipien erneut. Damit steht jeglicher Versuch einer Neukalibrierung des deutschen Selbstverständnisses seit dem Krieg vor einem Trümmerhaufen.
Bewusste Blindheit und Kollektivscham haben uns erneut in eine Schweigespirale geführt. Die große gesellschaftliche Aufgabe Deutschlands ist immer noch die Vollendung der alten: sich dem Unsagbaren stellen, immer wieder. Ein ganzes Land muss offenbar immer wieder in die Reinkarnationsschleife der Geschichte. Gerade häufen wir ein Tabu auf das nächste. Mit jedem Thema kommt, so scheint es, ein weiterer Ziegelstein in der Mauer hinzu, mit welchem wir uns die Sicht nach außen versperren lassen. Jedes Tabu und jede Denkhemmung sind machtpolitische Unterdrückungsinstrumente. Wir spüren sie als Blockaden im Kopf, wissen aber nicht, wie sie da hineingekommen sind.
Alte Lügen schaffen nichts Neues außer neue Lügen. Schon Hannah Arendt schrieb über die zersetzende Kraft der Lüge: „Dieses ständige Lügen zielt nicht darauf ab, dass die Menschen eine Lüge glauben, sondern darauf, dass niemand mehr etwas glaubt. Ein Volk, das nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden kann, kann auch nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden. Und ein solches Volk der Denk- und Urteilskraft beraubt, ist, ohne es zu wissen und zu wollen, völlig der Herrschaft der Lüge unterworfen. Mit einem solchen Volk kann man machen, was man will.“
Die Lebenslügen eines Gemeinwesens sind seine Sollbruchstellen. Wann gehen wir unsere an? Oder warten wir, bis es bricht?
„experimentelle Menschenversuche“? „Eine Mehrheit traut sich gar nicht mehr mit der eigenen Ansicht an die Öffentlichkeit“, weil nur ein paar Verwirrte montags die Städte unsicher machten, die Mehrheit aber den Sinn der Maßnahmen verstand und einsah?
Trifft’s besser.
Und wenn die Berliner Zeitung meint als Sprachrohr der Verirrten und Verwirrten Geschäft machen zu können ...