Ich saß neulich als Zuschauer in einer Gerichtsverhandlung wegen Verstoß gegen Demoauflagen (Maskenpflicht), der Betroffene war ein Rechtsanwalt, der sich selbst verteidigte. Er wurde dann gegen Ende noch gefragt, ob er in geordneten wirtschaftlichen Verhältnissen lebe; daraufhin klagte er wortreich sein Leid, dass seine armen Mandanten, denen so viel Unrecht widerfahre und die er doch verteidigen müsse, kein Geld hätten. (Tja, ist es möglicherweise kein brauchbares Geschäftsmodell, zahlungsunfähige Mandanten zu sinnlosen Prozessen zu vermeiden? Ach!)
Er wurde dann zu 2x200 € verurteilt, aber er wird natürlich Antrag auf Zulassung der Rechtsbeschwerde stellen. Es klang ein bisschen so, als ob das sein x-ter solcher Antrag ist und ihm bislang wenig Erfolg beschieden war.
Danach dann agierte derselbe als Verteidiger einer Frau, die wegen 15-fachem Verstoß gegen Demoauflagen (wieder Maskenpflicht) dann zu 15x80 € verurteilt wurde, wobei eine Reihe von Vorwürfen fallen gelassen wurden, weil die Zeugen entschuldigt fehlten. Der ursprüngliche Bußgeldbescheid belief sich auf 3000 €. Dennoch wird auch hier Rechtsbeschwerde angestrebt.
Ich würde sagen, die Bußgelder wirken. Weiter so. Es ist nur ein unnötiges Leid, dass das in Deutschland so lange braucht, andernfalls hätten die Leute bessere Chancen gehabt, rechtzeitig aus der Reaktion auf ihr Verhalten zu lernen. Je länger das dauert, umso schwieriger ist es, den Weg aus der Blase zu finden.
Mal abgesehen von den konkreten Vorwürfen agierte der Anwalt insgesamt ziemlich konfus und schwafelte so viel drumherum, dass es schon schwierig wurde, zu erkennen, was eigentlich seine rechtlichen Argumente sind, wenn auch sein Auftreten insgesamt nicht zu vergleichen war mit dem Quatschjura anderer Vorquerbeter.