Da hat er ja sogar ausnahmsweise mal Recht. Er wird doch wohl nicht etwa mal ernsthaft was geprüft haben?
Wenn jemand wie Rüdi lange genug quatscht, dann muss statistisch gesehen auch mal eine richtige Aussage dabei rauskommen
Ähm, das kommt auf die Wahrscheinlichkeitsverteilung seiner Aussagen an. Bei einer Normal- bzw. Gaussverteilung kann sowas vorkommen. Dann müsste es aber mehr richtige Aussagen geben, da diese gleichverteilt ist.
Angenommen, richtige Aussagen sind Aussagen, welche Rüdis Weltbild negieren. Dann sind das für ihn Aussagen mit negativen Vorzeichen. Und hier beginnt das Problem. Die Gaussverteilung hat eine gleiche Wahrscheinlichkeitsdichte in beide Richtungen, also negativ wie positiv (bei µ=0). Ich denke daher, des Rüden Aussageuniversum ist Log-Normalverteilt. Da ist nämlich bei Null Schluss, es gibt keine negierenden Aussagen.
Jetzt ist es mit Wahrscheinlichkeitsverteilungen aber so eine Sache.
Schauen wir uns mal die empirische Aussagewahrscheinlichkeitsverteilung im rüdischen Laberkontinuum an. Betrachtet man die Erfassungsschwelle eines Ereignisses einer rüdischen "Rede", d.h. konkret: bei 10 geplapperten Sätzen von Rüdi sind, sagen wir mal drei wirkliche Aussagen dabei welche den Namen auch verdienen, der Rest ist, nunja Geschwurbel, dann liegt diese Schwelle bei 0,7.
Mathematisch gesehen, schneidet man damit den unteren Rand einer Verteilung ab. Bei einer Schwelle von 0,7 jedoch, ist das eine ganze Menge. Kurz, bei 0,7 wird der sogenannte Body der Verteilung abgeschnitten und der Tail, d.h. der Rand der Verteilung bleibt übrig. Man spricht hier von Randverteilungen.
Übertragen bedeutet das, Rüdi ist nicht in der Lage eine normale (sprich Body)-Aussage zu treffen und wenn doch mal ein Satz den Zustand einer Aussage trifft, liegt diese eben am Rand (von was könnt Ihr Euch denken).
Mit so einer Erfassungsschwelle sind wir jedoch bei der Extremwerttheorie angelangt, mit der wir dem rüdischen Geplapperuniversum statistisch zu Leibe rücken müssen. (Und ich finde das bei Rüdi sogar semantisch passend.) Es kommen also neben Log-Normal- auch Weibull- Pareto- oder Studen-t-Verteilungen in Frage. Oder gleich die GEV-Distribution, aber das nur am Rande für die Experten.
Allen genannten Wahrscheinlichkeitsverteilungen ist jedoch gemein, dass sie im Raum der positiven Zahlen definiert sind und für Rüdi keine negatven Zahlen zulassen. Das heisst konkret: Es gibt aus Rüdis‘ Sicht keine sein Weltbild negierenden Aussagen.
Worauf ich mit der kurzen Einleitung hinweisen wollte ist, dass wenn Rüdi eine richtige Aussage getroffen hat es kein Problem der Wahrscheinlichkeitstheorie ist.
Es ist vielmehr ein Outlayer-Problem.
Also ein Datenfehler.
Kurz, Rüdi hat sich verplappert.
Wobei Verplapperei wieder gleichverteilt ist und auch beim Rüden vorkommt.
OK, ich hör‘ jetzt auf.