Da sich der deutsche Ableger der Gelbwesten heute in Berlin versammeln wollte, musste unsere Ober-Ente ja sogar ihren Geburtstag sausen lassen um Flagge zu zeigen. Er hatte sich den Platz vor der Französischen Botschaft gesichert, was er für den Anlass angemessen erachtete. Schließlich sieht er die französischen Gelbwesten in der Tradition der Französischen Revolution.
Da ich mich eigentlich nicht lange aufhalten wollte mit seinem Geschwurbel, bin ich erst gegen 15:30 Uhr aufgetaucht. Nach 1,5 Stunden sollte er sich das erste Mal müde gesabbelt haben, so der Plan. Dann könnte ich ihmn zum Geburtstag gratulieren, mich und das SSL ein wenig beschimpfen lassen und mal unauffällig nach dem Befinden von Helmut fragen. Wie gesagt, so der Plan.
Vor dem S Bahnhof Brandenburger Tor stapelten sich Polizeiautos und Absperrgitter, es kamen mir auch Menschen mit Flaggen von Campact und gegen Kohleabbau entgegen. Rüdi wird doch nicht etwa mit seiner Mobilisierung ..., nein ich verwarf den Gedanken. Mir dröhnte laute Musik weihnachtlicher Art entgegen. In der Mitte des Pariser Platzes standen ein großer Weihnachtsbaum und eine Bühne. Rüdis Versammlungsraum wurde ihm also mal wieder weggeschnappt.
In ihrer Fiesheit hatte die NWO es so eingerichtet, dass die lekker Energie GmbH beschlossen hatte, der Stadt Berlin einen riesigen Weihnachtsbaum zu schenken, hatte diesen in Windeseile aus Thüringen ankarren lassen und just am Tage von Rüdis Revolution sollte dieser um 16 Uhr feierlich angeschaltet werden. Da soll mal einer sagen, dass das System nicht in den letzten Zügen liegt und wild um sich schlägt.
Jedenfalls übertönte die laute Weihnachtsmucke das Geschnatter der Ente direkt vor der französischen Botschaft. Um ihn versammelt hatten sich etwa 30 Enten mit gelben Westen, zu verstehen war ... nix.
Zu sehen waren Rüdi, die Dummina, Viola, der Käptn, Sabine. Viola hatte ihren George etwa 10 m hinter Rüdis Kunstinstallation geparkt und machte da mit etwa 10 Enten, teilweise auch in gelben Westen, ihr eigenes Ding. Lustig war ein an George gelehntes Schild in dem darauf hingewiesen wurde, dass es sich bei der verwirrten Truppe nicht um Reichsbürger handeln würde. Im Innneren von George lief ein Monitor über den gerade Hammer und Sichel flackerten.
Ich bin dann erst einmal weiter zum Tor. Neben Viola war noch eine chinesische Demo, die sich mit dem Thema Organhandel in China befasste. Die sind da auch Dauergast. In der Mitte dann noch der Channukka-Leuchter, dazwischen versuchten sich Touristengruppen und Droschken den Weg zum Tor sowie Taxis und Strech-Limos den Weg zum Adlon zu bahnen. Die noch verbliebenen freien Plätze waren mit Polizeiautos zugepflastert.
Vom Platz des 18. März auf der anderen Seite des Tores waberte das Gehetze von Jürgen Elsässer, auf französisch, herüber. Nachdem Rüdis Veranstaltung ja offensichtlich ein Fail war, ging ich mir das Treiben der besorgten Pannenhelfer in ihren gelben Westen angucken. Etwa 500 der üblichen Hackfressen (die AfD sprach von 5.000) standen vor einem Miet-LKW und ließen sich gerade erklären, dass Mia aus Kandl sicher auch gegen den Migrationspakt gewesen wäre. Dann noch graußliges Absingen der Nationalhymne und die "richtigen" Nazis waren mit ihrem Kartoffelauflauf durch. Im Tiergarten brüllten etwa 250 Antifas "Nazis verpisst euch."
Die besorgten Pannenhelfer wurden gebeten, sich rechts an der Bühne vorbei (wolang auch sonst) zu ihren Bussen vor unserer Zentrale zu begeben. Aber dumm wie Nazis nun einmal sind, wissen die noch nicht einmal wo rechts ist. Die Gelbwesten liefen also überall lang, nur nicht da wo sie hin sollten, was zu etwas Hektik bei der Polizei führte. Derweil zog auch noch eine Demo mit irgendwas mit Togo zwischen Brandenburger Tor und Reichstag vorbei. Nach Austausch der üblichen Höflichkeiten (Volksverräter etc.) mit bekannten Gesichtern von Bärgida, ging ich dann zurück zu den Klemm-Nazis vor der französischen Botschaft.
Die akustische Situation war nicht besser geworden, allerdings hatten sich ein paar besorgte Pannenhelfer hinzu gesellt, zu erkennen an der Deutschland-Flagge mit der Lebensruhne, die vorher auf der anderen Seite des Tores zu sehen war. Außerdem stromerte eine junge Frau in Avatar-Kostümierung (blau angemalt mit Elven-Ohren) über den Platz und trug dabei ein Schild mit Texten gegen die NWO und den Migrationspakt. Sie lies sich bereitwillig fotografieren, wobei ich mal vermuten würde, dass den sabbernden Rentnern der Text des Schildes völlig wumpe war. Marketing können die Nazis leider.
Rüdi wurde inzwischen tatkräftig von Christoph Kastius unterstützt, der ihm immer wieder das Mikro piratierte und sich als der große Strippenzieher von Anonymous präsentierte. Kastius erklärte das Prinzip von verteilten Servern und dass deswegen Anonymous nicht zensiert werden könnte. Und falls doch, dann würde Anonymous halt die Server der Angreifer abschalten, das hätte der Bundestag ja schon gesehen, dass sie das könnten. Ja nee, Christoph, is klar.
Rüdi würgte Kastius immer wieder ab, um sein übliches Gefasel unterzubringen. Dazwischen durfte dann auch immer wieder mal die Dummina heiße Luft ablassen, zum Beispiel berichtete sie von ihrem Jura-"Studium". Mein Freund von der letzten Show am Reichstag, der mich für einen Reptiloiden gehalten hatte, war auch da. Diesmal durfte er seine Geschichte von Mordanschlägen, Zwangspsychiatrisierung und Betreuung sogar am Mikro erzählen.
Rüdi kam dann auf das Thema Generalstreik, wurde aber gleich von Kastius ausgebremst. Diesere berichtete stolz, dass er ja schon seit einem Jahr erfolgreich streiken würde. Eigentlich sei er ja Fernfahrer, aber jetzt wäre er den ganzen Tag zuhause, das sei doch viel besser. Alle anderen Fernfahrer sollten ihm das nachmachen, dann wären die Supermärkte bald leer. Allerdings musste er selbst zugeben, dass es vermutlich inzwischen genug Zuwanderer mit Führerschein gäbe, die den Job dann übernehmen würden. Rüdi merkte an, dass die aber nur Zeit hätten, wenn sie nicht gerade zu einem Weihnachtsmarkt müssten.
Inzwischen hatte mich der Morlok entdeckt und versuchte mich unauffällig zu filmen. Soll sie doch. Wolfgang und Detlev waren nicht zu sehen. Kastius schwallbaderte inzwischen über den Defekt des Flugzeugs von Merkel und machte Andeutungen, dass da Anonymous auch beteiligt sei. Er fände es schade, dass die Maschine nicht abgestürzt sei. Rüdi war das gar nicht recht und er nahm Kastius gleich wieder das Mikro weg. Der Zugführer der Polizeihundertschaft, die die Entenschaar zu betreuen hatte, schnappte sich derweil Sabine und redte auf sie ein. Irgendwann tauchte der Käptn auf und wurde dann von dem Polizisten ermahnt, dass die Zufahrt zur französischen Botschaft frei bleiben müsse. Aha, der Brandstifteranstifter hat also mal wieder jemanden vorgeschickt.
Am Mikro war inzwischen ein Russe, der mit einem "Macron est merde" Schild rumlief. So ganz verstand ich nicht, was er uns mitteilen wollte. Kastius probte nun den Aufstand. Er wolle mal sehen, wer denn Eier in der Hose hätte und forderte die anwesenden Gelbwesten dazu auf, mit ihm die nächste Straßenkreuzung zu blockieren. Es wollten von den knapp 30 Enten aber nur 5 oder 6 mitmachen. Bei Rüdi zeigten sich schon die ersten Rally-Streifen in der Buchse und er nahm Christoph das Mikro weg. Rüdi erläuterte, dass sie noch zu wenig für solche Aktionen wären und ihre Gegner doch nur auf so etwas warten würden. Später, ja später sei dann die richtige Zeit für solche Aktionen, wenn sich die AfD und Pegida den Staatendoofen angeschlossen hätten, ja dann wären sie genug.
Rüdi brachte als Beispiel seine misslungene Demo gegen den, wie er es nannte "Leichenzirkus". Diesmal war die Schilderung etwas ausführlicher und es ist wohl tatsächlich so, dass Helmut wegen uneidlicher Falschaussage verurteilt wurde. Rüdi hielt das natürlich für skandallös. Die Dummina hatte derweil die Chinesen-Demo entdeckt und schwallte darüber, dass nach ihrer Ansicht Organentnahme Mord wäre, da man die Organe ja nicht Toten entnehmen könne, die Spender müsste noch leben. (liebe Medizner, übernehmt ihr mal bitte die Erklärunng).
Ein Mann so Mitte 30 in gelber Weste schnappte sich nun das Mikro und stellte sich als Vertreter von "Qlobal Change" vor. Das sind die Typen, die versuchen die gelben Westen für ihre rassistische Shice zu vereinnahmen. Mir war der Typ schon vorher aufgefallen, weil er mit vielen Zuschauern sprach und Visitenkarten verteilte. Mir wollte er auch eine geben, aber ich erklärte ihm, dass mein Altpapiercontainer leider schon voll sei. Mist, hätte ich doch nehmen sollen. Er war mit einer jungen, zwar kleinen aber hübschen und geschminkten Frau gekommen, die durch die Menge schlich und mit dem Handy Testimonials von verschiedenen Leuten aufnahm. Auch hier ist wieder zu sehen, dass Nazis leider was von Marketing verstehen. Sie sprach so leise, dass ich leider nicht verstanden habe, was sie als Grund vorgab und ob sie Deutsche war. So einen leisen RT Verdacht habe ich.
Jedenfalls Mr. Qlobal erzählte vorne von ihren Erfolgen und schimpfte gleichzeitig auf Anonymous, die behaupten würden, dass die gelben Westen vom tiefen Staat gesteuert wären. Er tat so, als ob er und Qanon die besten Kumpels seien. Ich musste mir echt das Lachen verkneifen, der Typ steht direkt neben Kastius und schimpft über Anonymous. Katsius kann das natürlich nicht unkommentiert lassen. Aber anstatt den Typen anzupflaumen gibt sich Kastius unterwürfig. Ja, die Antifa hätte versucht Anonymous zu unterwandern, aber sie hätten sich inzwischen von allen linken Kräften gereinigt. Katsius pralte wieder mit seinen verteilten Nameservern, meinte den Zuhörern erklären zu müssen, was das Darknet sei und wie sie da rein kommen würden. Sie müssten einfach nur auf ihrem Windoof-PC den Nameserver von Kastius eintragen, dann würde sich ihnen eine völlig neue Welt erschließen. Er bot also Mr. Qglobal seine Infrastruktur zum Verbreiten der Inhalte an.
Nun mischte sich auch Rüdi ein und das ganze artete in ein besorgtes Bullshit-Bingo aus. Rüdi bot gleich großzügig seine Daueranmeldung vor dem Reichstag an und schlug vor, dass sich die Gelbwesten und Anonymous ja einmal im Monat vor dem Reichstag treffen könnten, so zum Vernetzen. Mr. Qglobal meinte, dass ihm das zu wenig sei. Rüdi schlug vor, dass die sich ja mit ihren gelben Westen immer donnerstags vor ihr lokales Rathaus stellen könnten. Die drei versicherten sich dann jeweils gegenseitig, dass es nicht darum ginge, die jeweills anderen von ihrer Sache zu überzeugen, es ginge nur um die Zusammenarbeit zum Erreichen eines gemeinsamen Ziels.
Kastius übernahm dann wieder die Führung und berichtete, was so in Frankreich gelaufen wäre. Besonders gefallen hatte ihm, dass die Macron eingemauert hätte und die Polizei habe nichts dagegen machen können. Man freute sich, dass auch in Berlin die Polizei wohl auf ihrer Seite wäre, jedenfalls hätten die sich schon Flugblätter von den Staatendoofen geholt und gelbe Westen würden sie auch tragen.
Sabine unterbrach und meldete, dass gerade Dummitri angerufen hätte. In Köln wären es 500 Gelbwesten gewesen.
Mir wurde langsam kalt und ich habe die weitere Beobachtung dieses Gipfeltreffens der Dummheit daher abgebrochen. Im Gehen sah ich noch, dass die blaulackierte NWO-Gegnerin ein Foto mit Rüdi zusammen haben wollte. Sie nannte ihn beim Namen und der Erpel freute sich, dass man ihn kennt. Diesen Geburtstag wird er sicher so schnell nicht vergessen.
Zwischen Rüdi und Viola scheint es wieder gekracht zu haben. Mit Sabine redete Viola zwar, aber um den Rest der Truppe machte sie einen großen Bogen. Man ignorierte sich.