Wird der Anmelder gebeten, realistisch zu bleiben? Oder hat der Anmelder einen Vorteil davon, wenn er nur 1/100 der von ihm erwarteten Teilnehmer anmeldet.
Da gibt es geteilte Ansichten. Manche Anmelder mit übersteigertem Ego melden gerne große Versammlungen an (siehe Rüdi), andere melden lieber weniger Teilnehmer an. Weniger Teilnehmer hat den Vorteil, dass dann die Auflagen überschaubar bleiben und auch die Polizei mit weniger Personal anrückt. Ich melde daher lieber weniger als mehr an.
Allerdings gibt es auch Nachteile. In Berlin gilt die Daumenregel, dass erst ab 50 Teilnehmern auf der Straße gelaufen werden darf. Wenn ich jetzt 30 Teilnehmer anmelde und 60 kommen, dann sagt die Polizei "Sorry, wir haben keine Kräfte für die Verkehrsregelung dabei, weil mit 30 hätten sie ja nicht auf der Straße laufen dürfen". Daher melde ich bei Umzügen minimal 100 an. Umgekehrt fordert die Versammlungsbehörde meist einen Ordner auf 25 Teilnehmer. Deswegen melde ich bei Kundgebungen nur 25 Teilnehmer an, um diese Auflage zu umgehen (Meist ist die Versammlungsbehörde aber nicht doof und schreibt es trotzdem rein).
Weiterer Nachteil, wenn die Teilnehmerzahlen stark auseinanderlaufen: Es ist eine Straftat eine Kundgebung wesentlich anders durchzuführen als wie in der Anmeldung beschrieben. Wenn ich 50 anmelde und es kommen Tausend, dann kann dem Versammlungsleiter das schon Probleme machen.
Hier dürfte das Problem der Platzbedarf sein. Wäre doof eine Versammlung mit mehr Teilnehmern anzumelden als rein rechnerisch auf den Kundgebungsort passen. Dann kann die Versammlungsbehörde das recht einfach ablehnen, weil nicht durchführbar wie angemeldet.
Rüdi hat die Wahlrechtsreform entdeckt und hyperventiliert.