So sieht's doch aus!
Zensur und Diktatur, wo man nur hinschaut!
Dazu von Herrn Michael Blume:
Brasilien stellt X-er durch Sperre auf Entzug – und das tut den meisten gut
Auf dem Feld des deutschen Medienrechts habe ich schon viel gekämpft – oft mit Erfolg, manchmal aber auch mit Entsetzen. Aber nicht weniger krass waren und sind die persönlichen Erfahrungen: Als ich 2019 Facebook verließ, wurde dies sogar in den heute-Abendnachrichten gemeldet. Gegenüber der Westdeutschen Zeitung begründete ich damals meine wachsende Skepsis gegenüber kommerziellen und regelmäßig antisozialen Digitalmedien:
“Wir sind dort nicht Kunden, wir sind dort Produkt. Das führt unsere Gesellschaften in den Abgrund.”
Die schon damals bekannten Stichworte der digitalen Verrohung, Radikalisierung und Verbreitung von antisemitischen Verschwörungsmythen gerade auch durch Elon Musk darf ich heute als bekannt voraussetzen
Das Dokument:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/brasilien-stellt-x-er-durch-sperre-auf-entzug-und-das-tut-den-meisten-gut/
Auch werden Alternativen aufgezeigt.
Zumindest teilweise würde ich Blume da widersprechen. Die sozialen Medien sind letztendlich das, was man selbst aus ihnen macht.
Ich kenne genug Menschen aus dem eigenen Umfeld, die früher Facebook und heute Instagram lediglich als "digitales Kontaktbuch" bzw. als Vernetzungstool nutzen, hier und dort mal ein harmloses Bildchen posten oder unter einem Post eines Freundes irgendeine Belanglosigkeit schreiben ("Ohhhh, schönen Urlaub euch!"). Wenn man sich ansonsten um wenig kümmert, hat man mit Hass und Hetze der tobenden Politik- und Kulturkämpfe quasi nichts am Hut.
Twitter X ist da als KurzNACHRICHTENdienst mit Tweets und Retweets in der Struktur anders. Selbstredend ist es auch dort möglich, die politischen Grabenkämpfe zu ignorieren, aber nach meinem Empfinden passiert es erheblich seltener, auch weil die Algorhythmen einem diesen Dreck in die Timelines spülen, unter Musk noch aufdringlicher und aggressiver als zuvor. Weil dort keinerlei Moderation mehr existiert, dürfen sich jetzt auch die größten Spinner ihren Rassismus, Antisemitismus, LGBT-Hass tonnenweise auskübeln.
Ich glaube auch nicht, dass Mastodon jemals eine nennenswerte Alternative darstellen wird. Die meisten Menschen mögen es einfach, unkompliziert und das ist Mastodon in meinen Augen nicht. Die Nutzerzahlen belegen auch, dass es zwar eine gewisse Abwanderungswelle von X zu Mastodon gab, diese aber eher klein war und auch nicht nachhaltig, weil die Nutzerzahlen in den Folgemonaten wieder sanken. Eine sehe ich (in Bezug auf X) darin, dass ein wichtiger Markt die Daumenschrauben anlegt und Musk ein vehementes "So nicht!" entgegnet. Brasilien hat dies zwar getan, aber unter doch recht zweifelhaften Methoden. Bei der EU sehe ich da bessere (und rechtssicherere) Chancen. Eine andere Hoffnung ist, dass X das Geld ausgeht. Die Bude war ohnehin selten profitabel und nachdem die lukrativen Werbekunden sich verabschiedet haben, sind die Einnahmen rapide in den Keller gerauscht. Selbst bei dem deutlich reduzierten Personal kann das auf Dauer eigentlich kaum gutgehen, zumal Musk die Werbekunden weiterhin abschreckt.
Auch wenn ich Blume sein Engagement übrigens sehr hoch anrechne, hat er den Kardinalfehler begangen, sich unter Klarnamen(!) zu politischen Themen zu äußern. Weil er sich gezielt gegen rechte Hetze positionierte, wurde er (und nicht nur er, sondern auch seine Familie) für jene rechten Hetzer zügig zur Zielscheibe und auch aufgrund des Klarnamens persönlich angreifbar. Leider muss man zudem festhalten, dass er bei seinen Reibereien mit Steinhöfel vor Gericht im Schnitt eher als Verlierer vom Platz ging. Zumindest für X ist daher mein Credo, sich dort anonym zu bewegen und dabei auch auf Hinweise, die mich irgendwie identifizieren könnten (konkreter Beruf, Familienstand, Wohnort usw.), zu verzichten. Bei Facebook (ok, ist eh mehr oder minder tot) und Instagram halte ich mich aus Politik raus.
Seine Idee des digitalen Detox ist aber zuzustimmen.