Hallo,
nette Diskusion, danke für die unterhaltsamen Beiträge.
Ich bin Ausbildungsverantwortlicher in einem "größerem" Unternehmen. Wir haben jedes Jahr so 20-30 Azubis in unterschiedlichsten Gewerken. Da bekommt man schon mal "Extermfälle", die man wieder loswerden möchte. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass das nahezu unmöglich ist. Der Ausbildungsvertrag ist ein befristeter Arbeitsvertrag (oder dem gleichgestellt), der keine vorfristige Beendigung nach der Probezeit vorsieht.
Um einen Ausbildungsvertrag aufzuheben, bedarf es der Zustimmung beider Vertragsparteien und der zuständigen Stelle (IHK, HWK usw. Paragraph 73 BBiG). Beim öffentlichen Dienst sind das die meißt die übergeordneten Instanzen, d.h. Lehre im Katasteramt - Landrat, abhängig vom jeweiligen Landesgesetz.
Im vorliegenden Fall kann ich mir eine Kündigung durch den Arbeitgeber beim besten Willen nicht vorstellen. Schon garnicht aus "politischen Gründen". Das wäre evtl. der Fall, wenn der Azubi verbotene Symbole offen zeigt, dann wäre das aber strafrechtlich verfolgt worden, was nichtmal zwangsläufig zu einer Kündigung führt. Selbst rassistische Äußerungen gegenüber Kunden würden zunächst abgemahnt werden. Eventuell sogar mehrfach.
Wir hatten mal einen Azubi, der sich innerhalb der Ausbildungszeit (fakultativ) zum Reichbürger qualifiziert hat. Wir wollten uns von ihm trennen, da er immer wieder mit Disskusionen anfing und sich die Mitarbeiter darüber beschwerten. Ermahnungen halfen nicht, Abmahnung hat auch nichts bewirkt. Da er der Beendigung des Ausbildungsverhältnis icht zugestimmt hat, blieb er bis zum Ende seiner Ausbildung. Die Beendung des Vertrages einzuklagen hatte keinen Zweck, da es "nurnoch" um 9 Monate ging, er seinen sonstigen Pflichten (Berufsschule) nach kam und auch normal arbeitete. Die IHK sagte: ist doch alles o.k. Manche Azubis sind eben anstrengend.
Ich kann mir im Fall Niklas nur vorstellen, dass er in seiner naiven Art dumme Sprüche losgelassen hat wie er sie von anderen Erwachsenen kannte, die aber bei seinen Ausbildern übel aufgestoßen sind. Nach Gespäch(en) mit ihm hat man sich an seine Eltern gewandt, da er noch nicht volljährig war[?]. Die wollten ihren Sonnenschein natürlich vor den bösen Menschen schützen, denn immer sind alle anderen Schuld!
Grüße