Wie üblich wurde man seit Donnerstag mit Hinweisen zu diesem Krimi bombardiert, ich habe tapfer versucht, sie alle zu übergehen, da ich mir zunächst selbst ein Bild unbeeinflußt machen möchte.
Also
Nun, ja, die beiden haben schon bessere Drehbücher bekommen, finde ich.
Ein bißchen platt war‘s schon.
Lehre: Wenn Nationalisten aufeinander treffen wird‘s tödlich, so „ehrenhaft“ die Motive auch sein mögen. Vorhersehbar.
Auch der „Polizeiruf“ nimmt ja inzwischen für sich in Anspruch, wie der „Tatort“ nicht nur gesellschaftliche Entwicklungen und Gegebenheiten abzubilden, sondern auch die Wirklichkeit von Ermittlungen.
Wenn ein Kommissar einen Verband am Fundort des Toten aufschneiden läßt, dann kann man das ja noch hingehen lassen. Verkürzung der Zeit sozusagen. Der Original-Kommissar würde von der „SpuSi“ gesteinigt werden.
Aber dann wird‘s richtig „kriminell“:
Eine Ärztin darf ohne Einverständnis nicht Auskunft geben über Patienten. Von sich aus darf sie schon gar nicht auf die Polizei zugehen um zu „melden“, sie habe einen Pat. mit ohne Finger behandelt. Wer kommt auf solche Drehbuch-Ideen?
Böser Verstoß gegen die Ärztliche Schweigepflicht.
Später noch „Du weißt doch: Schußwunden müssen gemeldet werden!“ Ooch, neee …
Glaubt man so etwas noch im noch staatsgläubigen „Osten“?
Da das mit dem Finger handlungsentscheidend für die Kommissare ist, kann man das nicht als „Kleinigkeit“ abtun.
Die Frage nach dem Waffenschein ist reiner Blödsinn, für eine Jagdwaffe braucht man eine WBK.
Wie die zwei da ohne SEK in den Hof gehen und die Helden markieren … nee, nee, nee… Alles, was im Original mit Waffen zu tun hat, macht das SEK, die kennen sich da aus (und sind immer noch gefährdet, wie man in Georgensgmünd gesehen hat).
„Wahrscheinlich auf der Flucht ertrunken“. Kleiner Scherz. Muß ja auch sein.
Ansonsten ist es wie immer: Die Kommissare bekommen die harten Dinge des Lebens - wie die Diskussion über deutsch-polnisches oder polnisch-deutsches Kommissariat - trotz eigener Probleme irgendwie vorbildlich hin, während die Akteure gerade daran scheitern.
Auch das mit der Kinderbetreuung. Wer schon einmal versucht hat, einen Kommissar auf der Dienststelle zu besuchen, der weiß, wie leicht man da reinkommt.
Man kennt diesen Parallelismus (klass. Stilmittel!) aus anderem Zusammenhang: Kommissar Bootz in Stuttgart leidet wie ein Hund unter der Trennung von seiner Frau, verarbeitet sie aber, während ein anderer zu Mörder, Bankräuber etc wird. Bukow in Rostock auch. Oder Ballauf in Köln hat gerade das gleiche private Problem wie der Mörder, verarbeitet es aber und geht geläutert aus der Situation hervor. Während der der Mörder …
Mir fällt in den FB-Kommentaren auf, daß „der Deutsche“ keine Untertitel mag (die kommentieren auf FB tatsächlich mit „wir sind hier in Deutschland, da wird Deutsch gesprochen!“). Mir hingegen wären mehr Untertitel lieber, da ich Fremdsprachen gerne im Original möchte. Aber nicht umsonst ist Deutschland wohl Synchronisations-Weltmeister (deshalb schaue ich mit den Tatort „aus der Schweiz“ nicht in der ARD an, sondern warte lieber einen Tag und lade ihn mir dann in der Originalsprache von einem Online-Recorder herunter).
Das Thema Reichsbürger kam jetzt bei mir gar nicht vor? Spielte auch keine wirkliche Rolle in der Handlung. Im Gegensatz zu den Ankündigungen in der Presse.
So nachher gucke ich dann, was die Rezensionen auf ZEIT, Spiegel etc. so sagen.