Autor Thema: Der Mord an Walter Lübcke  (Gelesen 42841 mal)

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Offline dieda

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #255 am: 8. Januar 2020, 20:43:35 »
Krass ebenso: der "Medienprofi" Hannig moderiert das Video zu seiner Presskonferenz gleich selbst in einem sehr auffälligen Szene- Outfit und mit völlig verwurschtelten Haaren an, was wohl in seiner Inszenierung und seinen Details ein ganz bestimmtes Klientel ansprechen soll und bei dessen Anblick sich ein "besorgter Kasseler Schoßhund" aus dem Off vor lauter Schreck die Seele aus dem Leibe kläfft. 
:facepalm:

D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #256 am: 9. Januar 2020, 11:31:01 »
Der Medienprofi Hannig, der nur die Interessen seines Mandanten vertreten will und daher keine weiteren Informationen geben kann und will, nennt mehrmals in der Pressekonferenz die vollen Namen seines Mandanten und des anderen Beschuldigten.  :facepalm: Kannste Dir nicht ausdenken.
Ich bin mir sicher, für ihn sind es Helden.
Und seiner Meinung wirkt er an der Eposbildung mit.
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Offline Gutemine

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #257 am: 10. Januar 2020, 12:20:44 »
Diese "Lügenpresse" mal wieder. Da hat NeoNazi-Staranwalt Hannig doch mehr als deutlich gesagt, dass nicht sein Mandant oder er für das Pflichtverteidigermandant verantwortlich sind, sondern dies ganz alleine die Entscheidung der "Bundesanwaltschaft" war. Tstststs...

Auch sonst kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser, von Hannig sicher erstklassig vorbereitete und excellent ausgedachte Aussagenwechsel (Märchenstunde) nicht gerade zum Vorteil seines Mandanten ausgelegt werden wird. Aber gut, mit den Nachermittlungen kann er die Zeit bis zum Prozessbeginn noch etwas verlängern und sein Mandant sitzt derweil ein. Zumindest ein herausragender Erfolg.

Bleibt die Frage, wie die restliche Szene auf diesen Verrat, der ja wieder die Version der "rechtsextremistischen Terrorzelle" (wieder mal eine, man ist ja sehr aktiv im "Kampf gegen Rechts") aufkommen lässt, aufgenommen wird. Vor allem, wenn wirklich nachermittelt werden sollte und im Zuge dessen ein paar "Überfälle" bei ach so harmlosen "Besorgtbürgern" stattfinden sollten.

Andererseits, wenn die "Bundesanwaltschaft" ermittelt, könnte Hannig und sein Mandant schon gute Karten haben, das hat ja nicht zuletzt der Fall des Plastikdruiden gezeigt.  :facepalm:
Am Ende würde ja rauskommen, wie eng hier z.B. (auch über Hannig) die Vernetzung in die "Reichsbürgerszene" oder zur AfD (nicht nur über Pegida) ist.

Spoiler
Lübcke-Mord : Neues Geständnis sorgt für Verwirrung

    Von Helmut Schwan
    -Aktualisiert am 09.01.2020-18:16

Der mutmaßliche Mörder von Walter Lübcke bestreitet in einem neuen Geständnis das Verbrechen. Als Einzeltäter soll er sich ursprünglich nur belastet haben, weil seiner Familie Schutz und Geld versprochen wurden.

as neue „Geständnis“ des Hauptverdächtigen im Mordfall Walter Lübcke sorgt für erhebliche Irritationen. Wie berichtet, soll Stephan E., am Mittwoch, während einer Vernehmung durch den Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs, bestritten haben, er habe Anfang Juni den Kasseler Regierungspräsidenten erschossen. Stattdessen sagte er, sein Bekannter Markus H., der in der Nacht mit ihm zum Privathaus Lübckes im nordhessischen Wolfhagen gekommen sei, um dem Politiker eine „Abreibung“ zu verpassen, habe versehentlich den Schuss abgefeuert.

E.s Verteidiger Frank Hannig berichtete am Mittwoch davon auf einer Pressekonferenz. Die Bundesanwaltschaft will sich nicht dazu äußern, ebenso wenig zu der Frage, ob sie, wie eigentlich geplant, die Anklage in diesem Verfahren in den nächsten Tagen präsentieren wird. Allgemein war damit gerechnet worden, dass der Prozess vor dem Frankfurter Oberlandesgericht noch in diesem Jahr beginnen könne. Nun wird die Bundesanwaltschaft womöglich noch einige Zeit brauchen, um die neue Version zu überprüfen. Dem Vernehmen nach fand man keine genetischen Spuren von H. am Tatort, aber zahlreiche von E.

Nachdem, was bisher bekannt wurde, waren die Ermittler in Karlsruhe davon überzeugt, E. habe die Wahrheit gesagt, als er kurz nach seiner Festnahme Ende Juni zugab, Lübcke wegen dessen Flüchtlingspolitik gezielt getötet zu haben. Dieses Geständnis widerrief er jedoch einige Tage später, ohne dass Gründe hierfür bekannt wurden. Schließlich entpflichtete er seinen ersten Anwalt und beauftragte den Dresdner Hannig.
Schutz und finanzielle Zuwendungen

Sein Mandant habe die Version von seiner alleinigen Täterschaft kurz nach seiner Festnahme vorgetragen, weil seiner Familie Schutz und finanzielle Zuwendungen versprochen worden sei, falls er Markus H. „heraushalte“, sagte Hannig während der Pressekonferenz am Mittwoch in Kassel. Dies soll ihm sein früherer Verteidiger, Dirk Waldschmidt, zugesichert haben. Laut Medienberichten bestreitet Waldschmidt diese Darstellung jedoch vehement.

E. und H. kennen sich seit Jahren aus der rechtsextreme Szene in Nordhessen, sie sollen sogar im selben Schützenverein gewesen sein. Der Dreiundvierzigjährige H. sitzt wegen Beihilfe zum Mord in Untersuchungshaft. Er soll zusammen mit dem ebenfalls inhaftierten Elmar J. nicht nur die Tatwaffe besorgt, sondern E. auch in dem Plan bestärkt haben, Lübcke wegen dessen Bereitschaft, Flüchtlinge zu integrieren, zu töten.

Ermittler halten die Geschichte von der gemeinsamen nächtlichen Fahrt zu Lübcke auch deswegen für wenig plausibel, weil E. angibt, er selbst habe die Waffe mitgenommen und sie dann seinem Kumpanen übergeben. Bei einem Gerangel mit Lübcke habe sich dann der Schuss gelöst. E. will die Pistole später wieder an sich genommen, gereinigt und zurück ins Erddepot auf dem Gelände seines Arbeitgebers gelegt haben.
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https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/gestaendnis-des-mutmasslichen-luebcke-moerders-sorgt-fuer-verwirrung-16573426.html
« Letzte Änderung: 10. Januar 2020, 12:22:16 von Gutemine »
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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #258 am: 10. Januar 2020, 23:17:09 »
Bleibt die Frage, wie die restliche Szene auf diesen Verrat, der ja wieder die Version der "rechtsextremistischen Terrorzelle" (wieder mal eine, man ist ja sehr aktiv im "Kampf gegen Rechts") aufkommen lässt, aufgenommen wird. Vor allem, wenn wirklich nachermittelt werden sollte und im Zuge dessen ein paar "Überfälle" bei ach so harmlosen "Besorgtbürgern" stattfinden sollten.

Im Moment scheint es nur den Markus H. zu treffen und der sitzt sowieso schon wegen Beihilfe in U-Haft. Unter dem Beitrag von Compact Online ist jedenfalls alles ruhig und auf YouTube auch.

https://www.compact-online.de/neues-vom-tiefen-staat-luebcke-mord-von-v-mann-begangen/

Die Junge Freiheit hat das Thema nicht erneut aufgegriffen und auch sonst scheint die Sache keine größere Beachtung mehr zu finden.
 

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #259 am: 11. Januar 2020, 09:55:18 »
Jo, Zufälle gibt's:


Zitat
Mordfall Lübcke: Verbindungen zum NSU-Komplex weiten sich aus

Wenige Tage nach dem neuen Geständnis des dringend tatverdächtigen Stephan E. tauchen alte Vernehmungsakten auf.

Sie liefern Hinweise auf mögliche Verbindungen zwischen dem Mordfall Lübcke und der Mordserie des NSU.

In den Fokus rückt ein ehemaliger Mitarbeiter des Verfassungsschutzes.

Jörg Köpke
|
11.01.2020, 7:52 Uhr
Spoiler
Berlin. Die Verbindungen zwischen der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) und dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) waren offenbar enger als gedacht. Im Mittelpunkt steht der ehemalige Mitarbeiter des hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz, Andreas Temme.

Ermittlungsunterlagen des Polizeipräsidiums Mittelfranken belasten den früheren Verfassungsschützer. In einem Vermerk vom Juni 2006, der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt, gibt der Mitarbeiter einer Kasseler Sicherheitsfirma zehn Wochen nach dem NSU-Mord in Kassel zu Protokoll, Temme seit etwa 1990 zu kennen. Beide hätten in Rockerkreisen verkehrt mit Beziehungen zu einem Motorradclub namens „Wheels of Steel“. Beide hätten gemeinsam an Schießübungen teilgenommen.

Geschossen wurde nach Aussage des Zeugen Jürgen S. in zwei Kasseler Schützenvereinen, zunächst in Vellmar, später in Waldau, jeweils nur wenige Kilometer Luftlinie vom späteren NSU-Tatort im Norden Kassels entfernt. Geübt wurde mit der Dienstwaffe des Sicherheitsmannes - einem Revolver der Marke „Rossi“, Modell 27, Kaliber 38 Spezial. Mit einer Waffe dieses Typs wurde dreizehn Jahre später Lübcke erschossen. Ob auch Temme mit der „Rossi“ übte, bleibt in dem Vermerk unklar.


V-Mann-Führer war nur wenige Meter entfernt
Der Zeuge Jürgen S. verfügte bis zum NSU-Mord in Kassel über ein Diensthandy, das fest mit seinem Geldtransporter verbunden war. Laut Aktenvermerk taucht die Nummer des Handys zweimal in Funkzellenabfragen der Ermittler zeitgleich in unmittelbarer Nähe zu weiteren NSU-Morden auf: am 15. Juni 2005 in München sowie sechs Tage zuvor in Nürnberg.

V-Mann-Führer Temme war nur wenige Meter entfernt, als am 6. April 2006 der 21-jährige Halit Yozgat in einem Kasseler Internetcafé mit zwei gezielten Kopfschüssen getötet wurde. Kassel markierte den neunten NSU-Mord. Temme galt zwischenzeitlich als tatverdächtig, wurde festgenommen und mehrfach verhört. Dennoch konnte die Tat bislang nicht aufgeklärt werden.

"Faible für Waffen"
Neben seinem „Faible für Waffen“ gab Temme bei einer Sicherheitsüberprüfung im Juli 2006 „Motorrad fahren“ als Hobby an. Er räumte ein, den Präsidenten der Kasseler Hells Angels zu kennen. Den Kontakt vermittelt habe ihm sein „Freund“ Jürgen S. - der Fahrer des Kasseler Geldtransporters. Laut Bundesanwaltschaft soll Jürgen S. Temme für den ersten NSU-Mord im Jahr 2000 in Nürnberg ein Alibi verschafft haben.

Rockergangs wie Hells Angels oder Bandidos sollen hessischen Neonazis Waffen besorgt haben. Die Bundesanwaltschaft prüft zurzeit den Verbleib von Waffen aus Schleswig-Holstein, darunter auch Revolver vom Typ „Rossi“.

Beiname "Kleiner Adolf"
Der Verfassungsschützer Temme, Beiname „Kleiner Adolf“, wurde verdächtig, weil er sich als einziger Zeuge des Kasseler NSU-Mordes nicht freiwillig bei der Polizei gemeldet hatte. Während seiner späteren Vernehmungen widersprach sich der Sportschütze mehrmals.

In diesem Herbst musste Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) einräumen, dass Temme mit dem mutmaßlichen Lübcke-Mörder Stephan E. vor 2006 „dienstlich befasst“ war. In welcher Form, sagte Beuth nicht, fügte jedoch später vor dem Innenausschuss des hessischen Landtages hinzu, man solle sich davor hüten, „durch haltlose Thesen Verschwörungstheorien zu bedienen“.

Bekanntschaft zwischen Rockern und Schützen
Seit dem Mord an Lübcke rücken die Ermittler alte Vermerke und Spuren von damals in ein neues Licht. Sie halten es für möglich, dass der Kasseler Geldtransporter genutzt wurde, um Täter und Tatwaffen unbemerkt an möglichen Polizeikontrollen vorbei zu schleusen. Und sie untersuchen, welche Rolle die Rocker- und Schützenbekanntschaft zwischen Jürgen S. und Temme gespielt haben könnte.

Seit 2007 ist der Landesbeamte Temme nicht mehr für den Verfassungsschutz tätig. Als Sachbearbeiter wechselte er ins Regierungspräsidium Kassel, in die Behörde, deren Chef Walter Lübcke war.

Nach Angaben des hessischen Verfassungsschutzes wurden im Jahr 2000 mindestens zwei Berichte in der Verfassungsschutzakte von Stephan E. von Temme unterschrieben. Stephan E. hat inzwischen in einem neuen Geständnis seinen Komplizen Markus H. belastet, Lübcke versehentlich erschossen zu haben. Laut Aktenlage wurde Markus H. bereits 2006 nach dem NSU-Mord in Kassel von der Polizei vernommen – allerdings ohne Ergebnis.

Bericht für Jahrzehnte als geheim eingestuft
Für mehr Transparenz könnte ein Bericht des Verfassungsschutzes zur extrem rechten Szene in Hessen aus 2013 sorgen. Dort taucht elfmal der Name Stephan E. auf, auch der Name Temme wird genannt. Der ganze Bericht ist vom Verfassungsschutz noch für mehrere Jahrzehnte als geheim eingestuft.

Linken-Innenexpertin Martina Renner verlangt Aufklärung. „Es ist genau dieser Punkt, zu dem sowohl in der NSU-Aufklärung als auch im Zusammenhang mit dem Mord an Walter Lübcke hessische wie Bundesbehörden zur Aufklärung beitragen können: Welche Verbindungen gibt es über V-Leute, den Schießsport und die Rockerszene zwischen dem Verfassungsschützer Temme und den Mördern?“, sagte Renner dem RND.https://www.rnd.de/politik/mordfall-lubcke-verbindungen-zum-nsu-komplex-weiten-sich-aus-WJJ2F3YADZBW5LNP3HP7JAI5KU.html
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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #260 am: 13. Januar 2020, 05:19:55 »
Aaaaaaaaaaaaaaaaaach...wer hätte das gedacht?

Aber klar, die AfD kann nichts dafür, dass sich vor allem Rechtsextreme von ihren Demos angesprochen fühlen, da teilweise auch als Ordner auftreten oder Rechtsterroristen daran teilnehmen. Schließlich ist das ja die "bürgerliche Mitte" der Gesellschaft...oder so.  ::) ::)
Spoiler
Aufnahmen aus Chemnitz von 2018 Verdächtige im Mordfall Lübcke auf Video von AfD-Demo

2018 marschierten AfD und Rechtsextreme gemeinsam in Chemnitz. Nun belegt offenbar ein Video auch die Teilnahme der beiden Verdächtigen im Mordfall Lübcke.

Der Hauptverdächtige im Mordfall Walter Lübcke ist einem Bericht zufolge auf Filmaufnahmen einer AfD-Demonstration in Chemnitz im Jahr 2018 zu sehen. Die Aufnahmen zeigen Stephan E. und dessen mutmaßlichen Komplizen Markus H., wie der MDR am Wochenende berichtete. Demnach liegen die Videobilder dem MDR-Magazin "exakt" vor. Sie seien auf Echtheit geprüft worden.

Widersprüchliche Aussagen im Mordfall Lübcke

Zu der Demonstration hatte unter anderem die AfD aufgerufen, nachdem in Chemnitz ein Mann erstochen worden war. Bereits im vergangenen Jahr tauchten laut dem MDR-Bericht Fotos auf, die Stephan E. als Teilnehmer der Kundgebung zeigen. Die Filmaufnahmen erhärteten dies und zeigten zudem, dass E. in Begleitung von H. unterwegs gewesen sei.

Wie "Zeit online" berichtet, hatte die Rechercheplattform "Exif" bereits im Herbst 2019 Fotos von der Demonstration veröffentlicht, die die Teilnahme der beiden Mordverdächtigen belegen sollten. Auf Anfrage des ARD-Magazins Monitor hatte der Anwalt von Stephan E. demnach dessen Teilnahme an dem Marsch bestritten. Stephan E. habe mit Markus H. zwar an Aufmärschen in Erfurt und Dresden teilgenommen, nicht aber in Chemnitz. Die Aufnahmen des MDR scheinen dies nun zu widerlegen.

Die Demonstration in Chemnitz vom 1. September 2018 mit mehreren Tausend Teilnehmern wird als öffentlicher Schulterschluss der AfD mit Akteuren aus der rechtsextremen Szene gesehen. Wenige Tage zuvor war in der sächsischen Stadt der Deutsch-Kubaner Daniel H. im Streit mit Asylbewerbern erstochen worden.
Lübcke war am 2. Juni 2019 tot aufgefunden worden

Rechte instrumentalisierten die Tat und riefen zu ausländerfeindlichen Protesten auf. Dabei war es auch zu Attacken auf ausländisch aussehende Menschen und Angriffen auf mehrere Restaurants gekommen. Auch ein jüdischer Gastwirt wurde verletzt.

Der Kasseler Regierungspräsident Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni 2019 tot auf der Terrasse seines Wohnhauses gefunden worden. Der Obduktion zufolge wurde der 65-Jährige mit einer Kurzwaffe aus nächster Nähe erschossen. Die Ermittler gehen von einem rechtsextremen Hintergrund der Tat aus.

E. legte nach seiner Festnahme im vergangenen Sommer zunächst ein Geständnis ab, widerrief dieses aber nach wenigen Tagen. Am Mittwoch machte E.s Verteidiger eine neue Einlassung seines Mandanten bei den Ermittlern öffentlich. Demnach sei E. mit H. zu Lübcke gefahren, um dem CDU-Politiker eine "Abreibung" zu verpassen. H. habe dann Lübcke im Streit aus Versehen erschossen. Gegen H. wird bislang wegen Beihilfe zum Mord ermittelt.

Die Staatsanwaltschaft Kassel prüft nach der neuen Vernehmung des Hauptverdächtigen im Mordfall Lübcke Ermittlungen wegen Strafvereitelung. Dies berichtet der "Spiegel". Hintergrund der weiteren Ermittlungen sei die Aussage des Hauptverdächtigen Stephan E., wonach er bei seinem ersten Geständnis im Sommer in Bezug auf den Tatablauf nicht die Wahrheit gesagt habe. Grund für die widersprüchlichen Angaben sei, dass E.s vorheriger Anwalt seinem Mandanten Schutz und finanzielle Vorteile für seine Familie versprochen habe, wenn er die Schuld auf sich nähme. Der ehemalige Anwalt E.s dementierte die Vorwürfe gegenüber dem "Spiegel". Der frühere NPD-Politiker habe seinerseits eine Strafanzeige gegen E. wegen falscher Verdächtigung angekündigt, hieß es. (dpa, AFP, Tsp)
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https://www.tagesspiegel.de/politik/aufnahmen-aus-chemnitz-von-2018-verdaechtige-im-mordfall-luebcke-auf-video-von-afd-demo/25423880.html

https://www.rnd.de/politik/verdachtige-im-mordfall-lubcke-waren-bei-chemnitz-demo-AUULTL66U5D53C57G6OXEDY6SY.html
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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #261 am: 15. Januar 2020, 17:26:07 »
Zitat
Erschossener CDU-Politiker
:
Bundesgerichtshof hebt Haftbefehl gegen einen Beschuldigten im Mordfall Lübcke auf

Karlsruhe Der Bundesgerichtshof hat den Haftbefehl gegen einen der Verdächtigen im Mordfall des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke aufgehoben.

Das teilte der 3. Strafsenat am Mittwoch in Karlsruhe mit. Elmar J. steht im Verdacht, dem als Schützen verdächtigen Stephan E. die Tatwaffe verkauft zu haben.
https://www.volksfreund.de/nachrichten/topthemen/eilmeldung/bundesgerichtshof-hebt-haftbefehl-gegen-einen-beschuldigten-im-mordfall-luebcke-auf_aid-48348423

Die nicht weiterführende PM:
https://www.bundesgerichtshof.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/2020009.html?nn=10690868
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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #262 am: 20. Januar 2020, 18:26:56 »
Und da ist es, das missing link zur afd ...:     ::)



Zitat
Brisanter YouTube-Kanal 

Lübcke-Video führt zu Verdächtigen und zur AfD

Von Lars Wienand

19.01.2020, 14:17 Uhr

Eine Spende, Teilnahme auf Demos, Wahlaufruf für die Partei: Die mutmaßlichen Täter im Mordfall Walter Lübcke standen der AfD offenbar näher, als ihr lieb sein kann. Ein bekanntes Video liefert dafür neue Hinweise.

Recherchen von t-online.de zeigen, dass von den Hauptverdächtigen im Mordfall Lübcke mehr Spuren zur AfD führen als bisher bekannt. Mitglieder der Partei hatten ein Video verbreitet, um Stimmung gegen den Regierungspräsidenten Walter Lübcke und die Regierung zu machen. Es zeigt einen kurzen Ausschnitt einer Bürgerversammlung mit dem später ermordeten CDU-Politiker. Recherchen von t-online.de ergeben nun, dass Stephan E. und Markus H. das Video offenbar selbst ins Netz gestellt haben. Die Aufnahmen, um die es geht, und die Einordnung sehen Sie oben im Video.

Stephan E. wird vorgeworfen, Walter Lübcke erschossen zu haben. Markus H. wird Beihilfe zum Mord vorgeworfen.
Spoiler
In der Informationsversammlung sagte Lübcke die Worte, die in rechten Kreisen so viel Empörung auslösen: "… es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen." Im Video war nicht zu erkennen, dass er damit die Störer aus den Reihen von Kagida meinte, der örtlichen Pegida. Verbreitet wurde es mit der Botschaft, Kritiker der Regierung sollten das Land verlassen.

E. berichtete vom Hochladen des Videos
Der Urheber des Videos spielte in der Öffentlichkeit bisher keine Rolle: Allenfalls war von "einem Nutzer" die Rede, der es im Kanal "Professor Moriatti" hochgeladen hat. Doch der Nutzer war offenbar der mutmaßliche Mordkomplize Markus H. Die Bundesanwaltschaft und H.s Anwalt wollen das nicht kommentieren.

Der unter Mordverdacht festgenommene Stephan E. berichtete Vernehmungsbeamten in seinem ersten ausführlichen Geständnis: Gemeinsam hätten sie beschlossen, ein Video ins Netz zu stellen, das H. von der Szene aufgenommen hatte. Er widerrief das Geständnis später. Die Ermittler halten seine ersten Angaben aber für glaubwürdig.

Sie saßen unter den Zuhörern der Bürgerversammlung, Stephan E. ist im Video zu hören. Der wütende Ausruf "Verschwinde!" soll von ihm stammen, während H. laut E.s Geständnis filmte. E. habe "beinahe völlig die Fassung verloren", fasste der Bundesgerichtshof in einer Entscheidung zusammen. Auch Markus H. sei sehr verärgert gewesen. Aufgewühlt hätten sie das Video bei YouTube hochgeladen, sagte E. in seinem ersten Geständnis laut BGH.

Keine Spuren für ein zweites Video vom Abend
Ab 23.39 Uhr war die kurze Aufzeichnung von "Professor Moriatti" abrufbar. Im Netz gibt es keine Hinweise, dass an dem Abend noch ein zweites Video der Szene bei YouTube hochgeladen worden sein könnte. Demnach ist es sehr wahrscheinlich, dass das Video im Kanal "Professor Moriatti" die Aufnahme der beiden Männer ist. Der Kanal ist demnach ihnen zuzurechnen. Den Namen "Professor Moriatti" nutzte auch jemand in H.s Alter für fast 100 Beiträge – meist zu Flüchtlingsthemen – im Forum der örtlichen Tageszeitung HNA. Zahlreiche Details in Beiträgen des "Professor Moriatti" im Forum treffen auf H. zu, zudem hatte er dort der Frankfurter Rundschau zufolge schon vor 2007 unter dem Namen "Stadtreiniger" kommentiert.

Bei dem bekannten Video weiß die Bundesanwaltschaft, wer es hochgeladen hat, sagte ein Sprecher zu t-online.de. Es sei das einzige von dem Abend, das für das Verfahren relevant sei. Weitere seien ihm auch nicht bekannt. Eine Bestätigung, dass "Professor Moriatti" der YouTube-Name von Markus H. oder Stephan E. ist, war von der Behörde nicht zu bekommen. Der Sprecher verwies auf das laufende Verfahren.

Mit der gleichen Begründung will sich auch H.s Anwalt derzeit nicht äußern. "Ich kann das weder bestätigen noch dementieren", sagte Björn Clemens zu t-online.de. E.s Anwalt Frank Hannig beantwortete eine Anfrage nicht.

AfD postete Link zum Video an Hunderttausende
Der im Geständnis geäußerte Plan ging aber auf, mit dem Video Stimmung zu machen: Keine 24 Stunden später hatten es unter anderem die heutige AfD-Europaabgeordnete Christiane Anderson und der heutige Schatzmeister der WerteUnion, Udo Kellmann, auf Facebook geteilt. Der "Moriatti"-Kanal hatte zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 18 Abonnenten, kann auf Youtube folglich also kaum aufgefallen sein.

Der Hauptaccount der Bundes-AfD selbst postete den Link zu dem Video anderthalb Tage nach der Einwohnerversammlung mit dem Text "Noch ist es unser Land, Herr Lübcke" auf Facebook. Lübcke erhielt in der Folge des Videos Hunderte Drohungen. Das Video oder Texte dazu wurden anlasslos immer wieder verbreitet, so etwa im Februar 2019 von Erika Steinbach. Das Posting der AfD verschwand in der zweiten Junihälfte nach dem Mord an Walter Lübcke am 2. Juni 2019 und der Festnahme des Rechtsextremisten Stephan E. am 15. Juni.

Der mutmaßliche YouTube-Kanal von H. oder E. untermauert Vermutungen, dass sie mehrfach Demonstrationen der AfD besucht haben. Sie hatten ein enges freundschaftliches Verhältnis, sie tickten politisch gleich und sie gingen nicht nur zusammen zu Schießübungen, sondern auch zusammen zu politisch rechts orientierten Demonstrationen, wie der Bundesgerichtshof in seinem Beschluss festhielt. 

Im Kanal: Video von AfD-Demo in Erfurt
Bereits bekannt war, dass E. und H. auch bei der von der AfD zum "Trauermarsch" erklärten Kundgebung in Chemnitz waren. Die von Björn Höcke angeführte Demonstration war nach dem Tod von Daniel H., der bei einem Streit mit Asylbewerbern durch Messerstiche tödliche Verletzungen erlitten hatte, Teil von Protesten. Die Teilnahme von E. und H. lässt sich in weiten Teilen hier im Video anhand von Fotos und Videos nachvollziehen, die t-online.de ausgewertet hat. Die Szenen können Sie hier im Video sehen.

Im "Moriatti"-Kanal findet sich auch ein Video einer Großdemo in Erfurt am 7. Oktober 2015 mit Björn Höcke und Alexander Gauland. Hochgeladen wurde es noch in der Nacht nach der abendlichen Kundgebung. E.s Anwalt hatte im September 2019 erklärt, dass E. mit H. an einem Aufmarsch in Erfurt teilgenommen hatte. Bisher sind jedoch keine Bilder der Demo vom 7. Oktober 2015 bekannt, auf denen H. oder E. zu erkennen wären. Allerdings fand diese Kundgebung weitgehend in der Dunkelheit statt. Das Video im "Moriatti"-Kanal dauert nur 40 Sekunden und entstand zu Beginn der Veranstaltung.

Keine Hinweise, dass AfD Hintergründe kannte
Die Teilnahme an der Demonstration dort wäre nicht die einzige Unterstützung von E. Richtung Thüringen. Er spendete 2016 der "taz" zufolge an die Bundes-AfD, gedacht war das Geld für den Thüringer Wahlkampf. Verwendungszweck "WAHLKAMPFSPENDE 2016 GOTT SEGNE EUCH".
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https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_87171352/video-mit-walter-luebcke-fuehrt-zu-stephan-e-und-markus-h-und-zur-afd.html
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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #263 am: 20. Januar 2020, 18:38:26 »
Warum wundert einen sowas nicht?
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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #264 am: 21. Januar 2020, 11:28:08 »
Die Selbstinszenierung des NeoNazis und Anwalt Hannig...

Spoiler
Gezielte Steuerung der Öffentlichkeit?
Neonazi-Experte: So inszeniert sich Stephans Ernsts Anwalt im Fall Lübcke

    vonFlorian Hagemann
    Matthias LohrMatthias Lohr
    Ulrike Pflüger-ScherbUlrike Pflüger-Scherb

Im Mordfall Lübcke nutzt Stephan Ernsts Anwalt ausgiebig Social Media und gibt Pressekonferenzen. Für einen Kasseler Wissenschaftler passt das zum Bild der Neuen Rechten.

    Was ist echt? Was ist inszeniert? Neonazi-Experte über Stephan Ernsts Anwalt
    Kasseler Kulturwissenschaftler Daniel Hornuf spricht über die Kommunikation der Neuen Rechten
    Der „Erfolg“ der Rechten ist ein Social-Media-Erfolg

Pressekonferenzen, Facebook-Filmchen und ein eigener Youtube-Kanal – die Art und Weise, wie Frank Hannig, der Verteidiger des Hauptverdächtigen Stephan Ernst, im Mordfall Walter Lübcke die Öffentlichkeit informiert, ist ungewöhnlich. Darüber und über die Kommunikation der Neuen Rechten sprachen wir mit dem Kasseler Kulturwissenschaftler Daniel Hornuff.

Herr Hornuff, Stephan Ernst hat erneut im Fall Lübcke ausgesagt. Danach gab sein Anwalt Hannig eine Pressekonferenz. War das eine Inszenierung?

Jede Pressekonferenz ist eine Inszenierung. Dass diese nun in unmittelbarer räumlicher und zeitlicher Nähe zur Vernehmung stattfand, legt die Vermutung nahe, dass sie komplett durchgeplant worden ist.

Hannig hatte im Vorfeld bereits ein Video bei Facebook veröffentlicht und auf die Pressekonferenz hingewiesen. Zudem hat er angekündigt, den Prozess gegen seinen Mandanten auf einem Youtube-Kanal begleiten zu wollen. Haben wir es hier mit der Vermarktung eines Verbrechens zu tun?

Ich würde nicht den Begriff der Vermarktung wählen. Es ist eine Form der medialen Darstellung, die gesellschaftspolitisch genutzt wird. Offenkundig soll die öffentliche Wahrnehmung gezielt gesteuert werden.

Haben Sie in einem Strafprozess so etwas schon einmal erlebt?

Dass Strafprozesse Gegenstand öffentlicher Diskussionen sind, ist nicht unüblich – gerade bei prominenten Personen. Denken Sie an den Prozess gegen Jörg Kachelmann. Zeitweise kam hier sogar die Befürchtung auf, dass die richterliche Unabhängigkeit gefährdet sein könne, wenn die mediale Berichterstattung derart massiv das Geschehen fokussiert.

Ähnliches ist derzeit im Mordfall Lübcke zu beobachten: Auf jeden Schritt, der im Ermittlungsverfahren gegangen wird, folgt eine riesige Deutungswelle. Verschärft wird diese, indem von anwaltlicher Seite regelrechte Öffentlichkeitsarbeit betrieben wird. Die entlastende Aussage wird so Teil einer Imagebildung, die den Tatverdächtigen in ein gewünschtes Licht stellen soll.

Wie wirkt das auf die Angehörigen des Opfers?

Das weiß ich nicht. Die Tat allein muss ja schon unvorstellbar belastend sein, das Ermittlungsverfahren belastet zusätzlich. Und hinzu kommt nun die öffentliche Inszenierung des mutmaßlichen Täters als eine Art Märtyrerfigur.

So haben wir es wohl mit einer mindestens dreifachen Belastungssituation zu tun. Die öffentlich gemachten Einlassungen sind dabei eine neue Dimension, die Opfer und Opferfamilien zu verarbeiten haben.

Sie sprachen von der Inszenierung des Täters. Aber haben wir es nicht auch mit der Inszenierung des Anwalts zu tun?

Sicherlich, und das ist auch nichts Ungewöhnliches. Ich erinnere an den NSU-Prozess. Da hatten wir auch die Debatten: Inwieweit dürfen sich Anwälte der Öffentlichkeit präsentieren? Natürlich dürfen sie das, es gibt ja keine rechtlichen Einschränkungen.

Aber es gibt ethische und moralische Einwände. Diese entzünden sich meist an Spekulationen darüber, wer denn überhaupt bereit sei, in solchen Strafverfahren zu verteidigen. Tatsächlich aber dürfte es in solchen Fällen einen Wettbewerb unter Anwälten geben.

Hannig, der als Szeneanwalt gilt, tritt eher freundlich auf, ist nicht krawallig. Passt dieses Bild zu Ihrer Theorie des neuen Designs der Rechten?

Unbedingt. Es geht um Praktiken der Normalisierung. Und diese Praktiken laufen über eine spezifische Ästhetik – nämlich über eine, die nicht mehr nach dem Bild aussieht, das viele Menschen im Kopf haben. Viele denken an glatzköpfige Schläger und Springerstiefel.

Aber jetzt versucht die neue rechte Bewegung, ihr öffentliches Erscheinungsbild einer offenen Gesellschaft anzupassen. Sie will unauffällig werden, um ihre Ideologien unter die Haut einflößen zu können. So soll die Gesellschaft von innen heraus umgebaut werden.

Kasseler Kulturwissenschaftler Hornuff über die Rechte Szene im Fall Lübcke

Gibt es da nicht Konflikte innerhalb der Rechten mit der Identitären Bewegung auf der einen Seite, die Zulauf bekommt von Intellektuellen, und rechtsextremen Gruppen wie den Neonazis auf der anderen Seite?

Die gibt es. Die Identitäre Bewegung sagt, die Neonazi-Kader verfolgen das richtige Ziel, wählen aber den falschen Weg. Und der Vorwurf zurück lautet, dass die Identitäre Bewegung zu unentschlossen agiere. Es geht bei den Rechten also um die Frage, ab welchem Zeitpunkt Gewalt eingesetzt werden soll, um die Machtübernahme zu realisieren.

Macht dieses neue Design, von dem Sie sprechen, die Rechten noch gefährlicher?

Ja, weil es perfekt zu unserer Medienwirklichkeit passt. Sie fallen nicht mehr in der Weise auf, dass sie am Rand der Gesellschaft stehen, sondern sie zeigen sich als Personen, die in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Wir haben es mit einer Taktik zu tun, die darauf zielt, radikale Ideologien in der Breite der Gesellschaft zu verankern.

Wie ist dem dann Herr zu werden?

Ich gehöre nicht zu denen, die darauf eine schnelle Antwort haben. Wir sehen ja, dass die meisten Antworten nicht verfangen. Als zum Beispiel die AfD aufgekommen ist, hat man es mit Ausgrenzung versucht. Man hat gesagt: Wer sie in Talkshows einlädt, trägt dazu bei, dass sie eine Bühne und damit demokratische Legitimation erhält.

Aus dieser scheinbaren Verdrängung hat die AfD einen großen Teil ihrer Energie gezogen: Sie konnte sich als Opfer stilisieren und die Suggestion einer unterdrückten Stimme aufbauen.

Ist das ein Plädoyer, mit Rechten zu reden?

Ja, man muss sie im Streit hart stellen – allerdings nur bis zu einer klaren Grenze: Wenn ich mit jemandem spreche, dessen Interesse darauf zielt, mich auszulöschen, oder der anderweitig den Boden des Grundgesetzes verlässt, ist ein Gespräch für mich nicht mehr möglich.

Die Rechten sind vor allem in den Sozialen Netzwerken sehr präsent. Warum sind sie da den anderen überlegen?

Ein Großteil ihres Erfolgs ist ein Social-Media-Erfolg. Warum? Weil sie erkannt haben, dass sie eine Art Gegenöffentlichkeit aufbauen müssen. Die alten Medien lehnen sie ab, die klassischen Massenmedien sind aus ihrer Sicht Vertreter der Lügenpresse.

Indem man diesen Feind konstruiert, kann man ihn per Social Media bekämpfen. So schafft man sich eine mediale Illusion von Entschlossenheit und Stärke.

Sie beziehen eindeutig Stellung. Wie oft bekommen Sie eigentlich Hassbotschaften oder Drohungen?

Nicht selten. Es gibt aber viele Menschen, die bekommen weit mehr solcher Zuschriften – zum Beispiel Kommunalpolitiker. Klar ist: Wenn man sich auf das Thema einlässt, bleibt das Niedermachen nicht aus. Was ich an Zuschriften bekomme, passt auch ins Bild: Sie sind meist eloquent geschrieben. Da texten keine Dummköpfe, sondern Leute, die sich Gedanken machen, wie man Hass und Drohungen möglichst wirkungsvoll verpacken kann.
Weitere Informationen zum Mordfall Lübcke:

Ermittlungen im Fall Lübcke: Auch Markus H. ist Mitglied im Schützenverein - Eine Angabe aus dem widerrufenen Geständnis des mutmaßlichen Mörders des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat sich nach Informationen der HNA bestätigt.

Elmar J. aus Haft entlassen: So reagieren die Bewohner seines Heimatortes - Elmar J. soll Stephan Ernst die Tatwaffe verkauft haben, mit der Walter Lübcke erschossen wurde. Nun lebt er wieder in Natzungen. So reagieren die Dorfbewohner darauf.
[close]
https://www.fr.de/panorama/mordfall-luebcke-neonazi-experte-ueber-stephan-ernsts-anwalt-zr-13453573.html
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Offline hair mess

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #265 am: 21. Januar 2020, 12:35:57 »
"Denk an Luebke",  hat sich zur gängigen Drohung an offen denkende Menschen gemausert.
Mir selbst wurde das auch schon mal an einem Dorfstammtisch gesagt. Ich hab es nur nicht verstanden, mich nur gewundert, warum mir das ausgerechnet dieser Quadratschädel sagt.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 
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Offline Mr. Devious

Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #266 am: 27. Januar 2020, 10:08:35 »
Zitat
Erschossener CDU-Politiker
:
Bundesgerichtshof hebt Haftbefehl gegen einen Beschuldigten im Mordfall Lübcke auf

Karlsruhe Der Bundesgerichtshof hat den Haftbefehl gegen einen der Verdächtigen im Mordfall des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke aufgehoben.

Das teilte der 3. Strafsenat am Mittwoch in Karlsruhe mit. Elmar J. steht im Verdacht, dem als Schützen verdächtigen Stephan E. die Tatwaffe verkauft zu haben.
https://www.volksfreund.de/nachrichten/topthemen/eilmeldung/bundesgerichtshof-hebt-haftbefehl-gegen-einen-beschuldigten-im-mordfall-luebcke-auf_aid-48348423

Die nicht weiterführende PM:
https://www.bundesgerichtshof.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/2020009.html?nn=10690868

Der BGH hat heute die Entscheidungsgründe für die Aufhebung des Haftbefehls veröffentlicht. Er verneint derzeit den dringenden Tatverdacht bezüglich Beihilfe zum Mord (Az. AK 64/19).

Edit: Der Vollständigkeit halber auch noch die Entscheidung über die Fortdauer der Untersuchungshaft von Stephan E. (Az. AK 62/19).
« Letzte Änderung: 27. Januar 2020, 10:29:32 von Mr. Devious »
Ich weiß nicht immer, was ich will, aber ich weiß immer, was ich nicht will.
 
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Offline Gutemine

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #267 am: 28. Januar 2020, 18:57:54 »
Hannig muss wohl wieder mal beweisen was für ein herausragend patriotischer Anwalt er ist.



Zitat
HANNIG. the view
Ein neues Geständnis, Fortdauer der U-Haft und der Einfluss der Medien -  neue Einblicke in den Fall Stephan E.
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Online SchlafSchaf

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« Letzte Änderung: 28. Januar 2020, 23:58:01 von SchlafSchaf »
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch
 

Offline Gutemine

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #269 am: 5. Februar 2020, 14:00:56 »
Das ist einfach nur erschreckend. Aber klar, als überzeugter Patri*diot ist man "Mitte der Gesellschaft", was auch sonst?
Spoiler
Umfrage unter 17.000 Beamten Mehr als jeder vierte Polizist in Hessen fürchtet Islamisierung Deutschlands

Die Beamten der durch Rechtsextremismusverdachtsfälle in die Kritik geratenen hessischen Polizei sehen sich politisch in der großen Mehrheit in der Mitte angesiedelt. Mit 64,4 Prozent verorten sich nach einer am Montag von Landesinnenminister Peter Beuth (CDU) und Polizeipräsident Udo Münch vorgestellten Studie fast zwei Drittel in der Mitte.

Knapp 19 Prozent sehen sich als „mäßig rechts“, 13 Prozent als „mäßig links". Als „rechts“ bezeichnen sich 1,6 Prozent der hessischen Polizisten und weitere 0,1 Prozent als „ausgeprägt rechts“. „Links“ sehen sich zwei Prozent, 0,2 Prozent „ausgeprägt links“.

Mit 97 Prozent der Befragten halten die Beamten die parlamentarische Demokratie „eher“ oder „voll und ganz“ für die beste Staatsform. Beuth erklärte, die Ergebnisse der Studie bestätigten ihn in der Auffassung, dass die beiden rechten Verdachtsfälle in der hessischen Polizei Einzelfälle seien.


Befragt nach politischen Aussagen stimmte mit 27,6 Prozent mehr als jeder vierte Beamte der Aussage zu, dass die „Gefahr, dass Deutschland islamisches Land wird“, bestehe. Demgegenüber stimmten 66,1 Prozent der Aussage zu, Einwanderer machten das Land bunter oder vielfältiger.

Bundesweit bisher einmalige Befragung
Im Auftrag der Landesregierung hatten von November bis Dezember die rund 17.000 hessischen Polizisten, Verwaltungsbeamte und Tarifbeschäftigte an der bundesweit bisher einmaligen Befragung teilnehmen können. Tatsächlich nahmen den Angaben zufolge 4277 Frauen und Männer teil, was einer „sehr guten“ Rücklaufquote von 25 Prozent entspreche. Das hessische Kompetenzzentrum gegen Extremismus soll eine umfassende Analyse der Ergebnisse erarbeiten.

Der Studie zufolge sind die hessischen Polizisten sehr zufrieden mit ihrer Arbeit (80 Prozent) und identifizieren sich stark mit ihrer Arbeit (90 Prozent). Am stärksten belastet die Befragten demnach das Überbringen von Todesnachrichten, was 58,5 Prozent angaben. Tödliche Verkehrsunfälle und der Vorwurf von Fremdenfeindlichkeit oder Rassismus belasten mit je rund 44 Prozent ebenfalls viele Polizisten.
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https://m.tagesspiegel.de/politik/umfrage-unter-17-000-beamten-mehr-als-jeder-vierte-polizist-in-hessen-fuerchtet-islamisierung-deutschlands/25502640.html?fbclid=IwAR31dqBuTkp7xhiwpyn-Fp77dVaf_7KKwcOmoSYfkIc_5bBS2AZxvMds-vQ
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