Autor Thema: Reichsbürger und Konfession  (Gelesen 2641 mal)

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Reichsbürger und Konfession
« am: 25. Februar 2019, 14:20:29 »
Reichsbürger und Konfession

Was mich mal interessieren würde:
Haben Reichsbürger eher einen evangelischen oder einen katholischen Hintergrund?
Oder noch einen anderen?
Oder gar keinen?
Oder gibt es da keine erkennbaren Unterschiede?
Oder gibt es einfach keine Statistiken dazu?

 

Online Finanzbeamter

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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #1 am: 25. Februar 2019, 14:24:49 »
Sehr geehrter @Credo,
vielen Dank, dass sie sich freiwillige gemeldet haben eine Statistik über die Religionszugehörigkeit aller Reichsbürger in Deutschland zu erstellen. Leider ist im Moment nur noch das Dienstmoped mit 25 PS zu ihrer Verfügung!  ;D
Ein Geisterfahrer? Quatsch! Hunderte!
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Es muas a Blede gem, oba es wern oiwei mehra
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Offline Credo

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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #2 am: 25. Februar 2019, 14:28:46 »
Ich habe eine Frage gestellt.


 was ist  hier los?

Werden Neulinge hier nur blöd  veralbert?

Dann sagt das besser gleich ....

Wenn hier manche  Typen Neulinge nur  veralbern können, so sind diese Typen auch nicht besser als die Reichsbürger.

Schade.

 

Offline Gast aus dem Off

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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #3 am: 25. Februar 2019, 14:32:01 »
Außer dem Finanzamt - wegen der Kirchensteuer - interessiert sich keine deutsche Behörde mehr für die Religionszugehörigkeit der BürgerInnen. Wo sollte eine solche Statistik dann bitte herstammen?
 

Offline Helvetia

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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #4 am: 25. Februar 2019, 15:32:31 »
Die Frage ist an sich doch nicht uninteressant, doch haben wir natürlich darüber keine verlässlichen Daten.

Statt dessen präsentiere ich hier einmal meine persönlichen, nicht repräsentativen Erfahrungen.

Ich lebe in der Schweiz und beobachte vor allem die hiesigen Reichsdeppen. Diese sind in 100% der Fälle esoterisch verstrahlt, und falls sie mal irgend eine christliche (oder sonstige) Konfession hatten, interessiert diese sie heute nicht mehr.

Hinzu kommt, dass bei dieser - gar nicht seltenen - Sorte Deppen die katholische Kirche als böse Organisation einer freimaurerisch-jüdisch-satanisch-pädophil-ausserirdischen Elite gilt (das hört sich jetzt überzeichnet an, aber liest oder hört man das Geschwurbel der Deppen, dann ist das so ziemlich 1:1 das, was geglaubt wird!) Der Vatikan beherrscht die Welt und dort werden kleine Kinder geopfert und ihr Blut getrunken.
Mit anderen Worten: Katholische Kirche = ganz, ganz böse.

Nur in scheinbarem Widerspruch dazu steht das Bibel-Gelaber einiger Deppen. Paradebeispiel, aber nicht einziges Beispiel: Carl-Peter Hofmann und sein GCLC. Die schwafeln von der Bibel als Grundlage allen Rechts und ihrer Fantasiegerichte; gleichzeitig glauben sie das oben Beschriebene in Bezug auf die katholische Kirche.
Währenddessen ist es offensichtlich, dass den Betreffenden jede Bildung und jeder Hintergrund fehlt, was sowohl die Bibel als auch die Kirche betrifft. Sie schwurbeln halt einfach drauflos. Ihr Zugang zur Bibel ist ein rein eso-verstrahlter, völlig beliebiger.
Zum Beispiel soll Jesus laut Carl-Peter Hofmann gesagt haben, dass es Untermenschen gebe.

Ich muss aber auch sagen, dass ich an anderer Stelle schon auf Deppen gestossen bin, die sowohl streng erzkatholisch waren (Typus kreuz.net) als auch die Existenz eines Staates "Bundesrepublik Deutschland" negiert haben.

Kurzum: Es gibt nichts, was es nicht gibt!

Hatten wir hier nicht neulich einen @Highland ? Vielleicht könnte der sich ja kompetent äussern.
« Letzte Änderung: 25. Februar 2019, 15:35:15 von Helvetia »
"Ich gebe der ganzen Thematik noch maximal zwei Jahre, dann werden Elemente rechtlich abkassiert, die hätten nie geglaubt, dass das passieren wird." - Carl-Peter Hofmann (2018)
 
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Müll Mann

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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #5 am: 25. Februar 2019, 15:37:24 »
Da Verschwörungsglaube eine Ersatzreligion ist, dürften die meisten reichsbürger keiner der großen Religionen angehören. Was wiederum nicht ausshcließt, dass sie trotzdem rein formal einer Religionsgemeinschaft angehören. Inbesondere bei den Reichsdeppen aus den neuen Ländern dürfte eine Religionszugehörigkeit zu vernachlässigen sein, weild as dort vor der Wende wenig verbreitet war.

Trotzdem finden sich oft Referenzen auf Gott, wie zum Beispiel bei Peter Fitzek, der sich als Gottes Sohn betrachtet.
 
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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #6 am: 25. Februar 2019, 15:54:05 »
Nun ja, wir hatten unter unseren "Kunden" u. a. einen vorgeblichen Kardinal, einen selbst ernannten Rabbi, einen Sohn Gottes usw. Das geht kunterbunt.
Mit Nikolang haben wir auch ein Musterbeispiel eines "germanischen" Heiden.
Zumindest einige Gruppen möchten vom Status einer Religionsgemeinschaft profitieren, etwa JOH-WASG.
Andere nehmen einfach gewisse Versatzstücke, mit denen sie werben. Da ist Fatzke ein gutes Beispiel: Er machte sowohl auf "Reformation 2.0" als auch auf Esoterik (obwohl strengen Lutherischen alles Eso-Gedöns überaus suspekt ist und als Teufelswerk gilt).
Dann gibt es da die "Bibel-als-Autorität"-Fraktion, z. B. CPH: "Meine Familienbibel ist das Gesetz. usw."
Endlich kommt der ganze Wahn mit kanonischem/kirchlichem Recht, Papst-Erlassen usw. Da könnte man vermuten, dass es sich um Katholiken handelte.
Doch in Wahrheit dürfte es sich um Eklektiker handeln, die einfach immer das auswählen, was ihnen gerade für ihre Zwecke nützlich erscheint. Das kanonische Recht hat dabei den Vorteil, dass es vergleichsweise alt erscheint und von einer Institution stammt, die nach eigenem Anspruch weltweit Recht setzen kann. Allerdings werden ja auch andere Gesetze gern zitiert, völlig unbesehen, woher diese stammen und ob sie überhaupt von Belang sind, z. B. Cestui-que-vie-Act usw.
Der typische RD nimmt da eben, was ihm gerade unterkommt und was ihm für seinen gerade aktuellen Zweck dienlich erscheint. Auch das geht querbeet durcheinander.

So ziemlich der einzige Glaubenssatz, den alle RD teilen, ist der Glaube, Recht zu haben.
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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #7 am: 25. Februar 2019, 15:56:41 »
Da Verschwörungsglaube eine Ersatzreligion ist, dürften die meisten reichsbürger keiner der großen Religionen angehören. Was wiederum nicht ausshcließt, dass sie trotzdem rein formal einer Religionsgemeinschaft angehören.

Ja, darum habe ich meine Frage auch vorsichtig so formuliert:
"Haben Reichsbürger eher einen evangelischen oder einen katholischen Hintergrund?"
Also: Hintergrund - nicht unbedingt Überzeugung und Mitgliedschaft.
Quasi: Aus welchem Stall kommen die Reichsbürger eher?

Es ist sicher nicht die wichtigste aller Fragen.
Aber doch auch eine Frage, die man mal stellen kann.
 

Müll Mann

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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #8 am: 25. Februar 2019, 16:01:42 »
@Pantotheus

Ich hab da von Samstag noch was für Dich. Der Typ mit den gelben Klettbändern um den Arm von der Verfassunggebenden Versammlung hat behauptet, dass die Weimarer Republik bereits dem UCC unterlegen hätte. Ich habe ihn gefragt wie das gehen solle, da der UCC aus den Fünfziger Jahren stammen würde? Er hat mir dann erklärt, dass ich uninformiert sei, der UCC würde bereits von Fünzehnhundertschießmichtot sein. Ich fragte ihn dann, ob er den UCC mit dem CIC verwechseln würde. Aber er blieb dabei, dass der UCC vom Papst stammen würde.  :facepalm:
 
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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #9 am: 25. Februar 2019, 16:07:31 »
UCC vom Papst, aus dem 16. Jh. - Ich schmeiß mich weg! :rotfl:
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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #10 am: 25. Februar 2019, 16:12:39 »
Sei nicht so empfindlich. Finanzbeamter hat das sicherlich nicht boes gemeint.

Ich sehe ja das reichsbuergerliche auch als so eine Art ersatzreligion für Versager. In meiner Gegend sued Bayern greifen alle Arten von ersatzreligionen ins satte grün.
Es ist hier quasi anerzogen, dass man eine Religion braucht.
Das erloesungsversprechen eines guten Daseins im nächsten Leben verliert an Bedeutung, wenn man jetzt auch im Fall des versagens immer noch eine gesicherte Existenz hat. Daher haben moderne Religionen auch moderne erloesungen, wie die cientologen die klare Sicht und die volle Leistungsfähigkeit haben. Bei allen anderen modernen Religionen findest du auch ein wohlfeiles erloesungsszenario.
Die Erlösung des reichsbuergers liegt darin, in der heutigen Leistungsgesellschaft nicht mehr am eigenen scheitern schuld sein zu müssen.
Schuld hat ja der nicht richtig initiierte Staat. Das möglicherweise in einer der 57 Ausprägungen, jeweils verbunden mit einem anderen esoterischen schischi.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 
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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #11 am: 25. Februar 2019, 17:50:34 »
Der Vatikan beherrscht die Welt und dort werden kleine Kinder geopfert und ihr Blut getrunken.
Mit anderen Worten: Katholische Kirche = ganz, ganz böse.

Auf der anderen Seite wird das "Vatikanische Gesetz" (gemeint ist möglicherweise das CIC, aber genaueres weiß man nicht) als "das höchste Gesetz" erklärt.

Nun könnte man argumentieren, Katholiken hätten ohnehin einen Hang zum Übersinnlichen (Wein in Blut verwandeln, Brot in Fleisch und dann Hokuspokus sagen = hoc est corpus meum, während die Evangelischen  das nur als Symbol ansehen), man könnte aber auch sagen, die Protestanten hätten ein gewissen Mangel an sinnlicher Erfahrung, weswegen sie sich der kath. Kirche in letzter Zeit insoweit angenähert haben, als daß man die Wirksamkeit christlicher Taten in letzter Zeit bejaht.

Aber ich fürchte, unserer Kundschaft ist das zumindest nicht bewußt bzw. man pickt sich eh heraus, was einem grade paßt. Wenn es einem taugt, dann ist das "Vatikanische Gesetz" des höchste in der Welt (vermutlich wegen der langen Tradition mit Fortbestehen des römische Kaiserkultes, Tragen römischer Gewänder etc), aber wenn man nichts davon hat, dann ist plötzlich "Old Bailey" zuständig. Oder gar niemand.

Interessant wäre eine derartige Untersuchung allemal.
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #12 am: 25. Februar 2019, 18:05:27 »
Wie ich schon sagte: RD verfahren eklektizistisch, sie suchen sich immer genau das heraus, was ihrer Meinung nach "passt."
So kommt es etwa, dass die (deutschen) "Bundesbereinigungsgesetze" auch in Österreich gelten und Gesetze, auf die sie sich gar nicht beziehen, ungültig gemacht haben sollen, US-Recht gilt in ganz Europa und UCC und CIC usw. ohnehin weltweit. Sonst bleibt da noch "Naturrecht", wenn's anders nicht geht.
Was namentlich "CIC" angeht, so ist diese Abkürzung mehrdeutig (wie das viel zitierte "BVG"  ;D): CIC kann man auflösen als
  • Corpus Iuris canonici
  • Codex Iuris canonici von 1917
  • Codex Iuris canonici von 1983
Uneingeschränkt gilt heute nur der CIC1983 (dass älteres Recht beschränkt fortbesteht, ergibt sich aus entsprechenden Bestimmungen dieses Codex selbst). Solche Unterschiede sieht unsere "Kundschaft" allerdings nicht.
UCC wird dann wohl, wenn es denn vom Papst stammen sollte (was es im Übrigen nicht tu), aufzudröseln sein als "Unio Catholica canonica". Das hauen wir vielleicht mal einem RD um den Kopf. (Die Ausgabe des Corp. Iur. Can. von Friedberg würde sich fürs um den Kopf Hauen auch gut eignen, ist aber etwas schwer mitzuschleppen.)

Nun gut, ich berufe mich dann gerne auf KG9.  ;D

Spoiler
KG = Kölsches Grundgesetz
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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #13 am: 25. Februar 2019, 18:15:45 »
CIC kann man auflösen als

Und eine Bank ist CIC auch:

https://www.cic.ch/

Und sogar eine Schweizer!
Womit wiederum alles wunderbar zusammenpaßt, da CIC, ob nun Vatikanisch oder Schweizerisch und deren Geld die Welt beherrschen!

Die RD haben das wohl noch nicht entdeckt, aber das kommt vielleicht noch.

;)
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Re: Reichsbürger und Konfession
« Antwort #14 am: 25. Februar 2019, 18:23:13 »
Zitat
Die RD haben das wohl noch nicht entdeckt, aber das kommt vielleicht noch.

Keine Sorge, die müssen jetzt erst mal 'eklektizistisch' googlen.
 
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