Autor Thema: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme  (Gelesen 61672 mal)

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Offline dieda

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #180 am: 7. Oktober 2019, 14:54:31 »
Da weigert sich die Kassenlobby. Stellt euch mal die Kosten vor, wenn alle AfDer in die Geschlossene wandern... und erst den Personalbedarf, da müssen wir gleich wieder den Flüchtlingspakt mit der Türkei kündigen, um (ahnungslosen) Pflegenachwuchs zu bekommen.

*sakasmusoff

Aha, jetzt verstehe ich den Sinn der "Geschlossenen" (Gruppen) bei FB: das war also alles nur ein von langer Hand geplanter Coup der Kassenlobby und das Beste: die Patienten behandeln sich sogar noch selbst!
Danke Merkel!
SCNR

Zitat

Tante Edith sagt:

@dieda Das Interview war so wirksam, die gesamte Patientengruppe verweigert nun stur jede weitere Therapiesitzung :D

@Schreibtischtäter Stimmt, kann man machen, gibt's aber auch für alle kein Abendbrot, und bitteschön nächste Runde im Mimikrieg:

https://m.spiegel.de/politik/deutschland/thueringen-bjoern-hoecke-sagt-interview-ab-a-1290335.html

Gibt's eben eine schriftliche Mitteilung an die ElternWähler.

 :facepalm:
« Letzte Änderung: 7. Oktober 2019, 15:30:35 von dieda »
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 
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dtx

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #181 am: 7. Oktober 2019, 15:57:05 »
@dieda Das Interview war so wirksam, die gesamte Patientengruppe verweigert nun stur jede weitere Therapiesitzung :D

Jetzt kann sich die Klinik glücklich schätzen, wenn die Kassen die Rechnungen für die Meute am Ende noch zahlen. In der Retrospektive erscheint es zweifelhaft, die Therapie dieser Frau nicht beizeiten abgebrochen und somit den Therapieerfolg der anderen Gruppenmitglieder gefährdet zu haben. Schließlich fliegt, wer während einer ambulanten Entzugstherapie plötzlich positive Proben abliefert, ebenso raus, auch wenn er dann Probleme mit seinem 35-BtMG-Rabatt bekommt.
« Letzte Änderung: 7. Oktober 2019, 15:58:49 von dtx »
 
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Offline Schreibtischtäter

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #182 am: 24. Oktober 2019, 20:37:07 »
Passt am besten hier:

Außer Klagen nichts zu sagen?
Was am Opferdiskurs der Ostdeutschen falsch ist
https://www.tagesspiegel.de/politik/ausser-klagen-nichts-zu-sagen-was-am-opferdiskurs-der-ostdeutschen-falsch-ist/25131744.html?utm_source=pocket-newtab

Spoiler
Als Ostdeutscher hat man es gerade nicht leicht. Wir werden als Bürger zweiter Klasse behandelt, die Löhne in Ostdeutschland liegen auch 29 Jahre nach der Wiedervereinigung noch immer 17 Prozent unter dem Westniveau, von den 30 Dax-Vorstandsvorsitzenden kommt nicht einer aus den neuen Bundesländern. Und sind im Prozess der Wiedervereinigung nicht auch unsere Biografien entwertet worden?

In diesen Tagen werden wieder und wieder Verlustrechnungen aufgemacht, in denen die Ostdeutschen als die Benachteiligten der Einheit dastehen – vor allem von ostdeutschen Intellektuellen. Manche bezeichnen den Einigungsvertrag zwischen der DDR und der Bundesrepublik als „bedingungslose Kapitulation“. Andere inszenieren Ostdeutschland als das „Land der kleinen Leute“ ohne eigene Stimme und ohne soziale Anerkennung.

Nach drei Jahrzehnten deutscher Einheit scheinen die Wortführer des Ostens vor allem eines gelernt zu haben, wie man sich öffentlichkeitswirksam über eine vermeintliche Dauermisere beklagen und dabei dem Westen weitgehendes Versagen unterstellen kann. Manch einer vermag dabei den „Jammerossi“ sogar noch als Klischee der Westdeutschen auszulagern, von dem sich diese nun endlich einmal lösen sollten.
Der Opferdiskurs lässt die Mehrheit außer acht

Kaum ein westlicher Akteur wagt noch, diesem Opferdiskurs selbstbewusst entgegenzutreten. Er möchte dem naheliegenden Verdacht, dem westdeutschen Überlegenheitsgestus verfallen zu sein, keine neue Nahrung geben. Also werden die Ostdeutschen in ihrem Klagemodus derzeit jovial bestärkt. So etwa wenn jetzt von staatstragender Seite die Deutschen in Ost und West dazu angehalten werden, 30 Jahre nach dem Mauerfall „einen ganz neuen Solidarpakt“ zu schließen, einen "Solidarpakt der Wertschätzung".

„Wer seine Arbeit verlor“, erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier anlässlich des Mauergedenkens am 13. August diesen Jahres, wer „mehrmals umschulen musste, wer sich an marktwirtschaftliche Logik – und deren Auswüchse – erst gewöhnen musste und gleichzeitig eine Familie zu versorgen hatte, der schaut heute anders auf unser Land als einer, der von solchen Umbrüchen verschont blieb.“

Nach den schockierenden Wahlerfolgen der AfD im Osten kümmert sich nun jedermann um die Abgehängten im Osten, nicht nur der Bundespräsident, sondern auch die Parteien, das öffentlich-rechtliche Fernsehen, die Tages- und Wochenzeitungen landauf landab. Die Ostdeutschen liegen auf der Couch und lassen sich die verletzte Seele streicheln.

Was ist falsch an diesem Opferdiskurs?

Vor allem dies, dass er die Mehrheit der Ostdeutschen außer Acht lässt. Denn diese Mehrheit bekennt, dass sie zufrieden mit ihrem Leben ist, dass es ihr heute besser geht als vor 30 Jahren, dass sie sich sozial anerkannt fühlt. Und sie wählt nicht rechtspopulistisch.

Der für die Bundesrepublik repräsentativen Langzeitstudie Sozio-ökonomisches Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin zufolge nähern sich die Zufriedenheitswerte der Ostdeutschen in den vergangenen drei Jahrzehnten denen der Westdeutschen immer mehr an. Auf einer Skala von 0 (= ganz und gar unzufrieden) bis 10 (= ganz und gar zufrieden) bewerten die westdeutschen Bundesbürger ihre subjektive Lebenszufriedenheit heute durchschnittlich mit einem Wert von 7,6, die ostdeutschen mit einem Wert von 7,35. Zwei Drittel der Ostdeutschen stimmen der Aussage zu, die Wiedervereinigung habe für die Bürger in den neuen Bundesländern mehr Vorteile als Nachteile gebracht. So die Ergebnisse der von Soziologen als äußerst zuverlässig eingeschätzten Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (Allbus) von 2018.
Ost und West sind ungefähr gleich zufrieden

Und eine Sonderstichprobe des bereits erwähnten SOEP kommt zu dem Ergebnis, dass es, was das Maß der berichteten Wert- und Geringschätzung angeht, zwischen Ost und West keine signifikanten Unterschiede gibt.
Auch in anderen Hinsichten erweist sich die Mehrheit der Ostdeutschen weder als abgehängt noch als desintegriert. Mit dem Weg, wie sich die Demokratie in Deutschland entwickelt, sind nach den Ergebnissen des Eurobarometers heute 54 Prozent zufrieden – etwa so viel wie auch 1990, als die Euphorie über die Wiedervereinigung noch nicht vom allgemeinen Klagen über sie abgelöst war.

Im Westen sind es zwar immer noch mehr, die sich als zufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland bezeichnen, aber der Abstand zwischen Ost und West ist in den vergangenen fünf Jahren kleiner geworden, und er wird noch einmal geringer, wenn man den Anteil der AfD-Wähler herausrechnet. Fragt man die Menschen, ob sie die Demokratie für eine gute Regierungsform halten, so bejahen diese Frage 83 Prozent der Ostdeutschen. In den alten Bundesländern sind es 90 Prozent, so die Daten der Bertelsmann-Stiftung von 2017. Selbst mit der Marktwirtschaft, denen die Ostdeutschen ihr trauriges Schicksal doch vor allem zuschreiben müssen, sind im Osten immer mehr Menschen zufrieden.

Wie kann das sein? Wie stimmen diese Daten mit der allgemein konstatierten Verdrossenheit der Ostdeutschen zusammen?

Alle diese Daten bewegen sich auf der Individualebene. Wenn sie sich auf die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben, die Vor- oder Nachteile der Wiedervereinigung oder Gefühle der Anerkennung beziehen, handelt es sich um subjektive Einschätzungen der persönlichen Lage. Sofern sie die Beurteilung von Demokratie und Marktwirtschaft betreffen, stellen sie noch immer subjektive Aussagen dar. Keine von ihnen bezieht sich jedoch auf die Ostdeutschen als kollektive Gruppe oder auf Ostdeutschland als vom Westen zu unterscheidende Region. Und genau darin liegt das Problem.
Das Problem ist die Überlegenheit des Westens

Vergleichen sich die Ostdeutschen mit den Westdeutschen, fühlen sie sich benachteiligt; in den neuen Bundesländern haben weitaus weniger Menschen das Gefühl, dass sie im Vergleich zu dem, wie es anderen in Deutschland geht, den ihnen zustehenden gerechten Anteil erhalten, als in den alten Bundesländern. Betrachten sie Ostdeutschland als Ganzes, können sie sich über die Kluft zum Westen, die sie an vielen Kennziffern und Erfahrungen festmachen können, nur beschweren.

Das Problem ist also, könnte man sagen, nicht der Osten, sondern die wahrgenommene und noch immer bestehende Überlegenheit des Westens. Selbst die selbstbewussten Sachsen denken zwar zu 90 Prozent, dass man auf das, was man in Sachsen seit 1989 erreicht hat, stolz sein kann, und 70 Prozent schätzen die wirtschaftliche Lage in Sachsen als die beste Ostdeutschlands ein und sogar 75 Prozent als besser als in den Ländern Osteuropas, aber im Vergleich zu den Bewohnern der westdeutschen Bundesländer empfinden jedoch nur noch neun Prozent die Situation in Sachsen als besser (Sachsen-Monitor).

Hinzu kommt, dass man das, was es an Erfolgen im Osten gibt, zum großen Teil nur mit westlicher Hilfe erreichen konnte. 2,3 Billionen Euro sind in den Jahren seit der Herstellung der deutschen Einheit von West nach Ost geflossen. Der erreichte Wohlstand ist in einem nicht unbeträchtlichem Ausmaß ein geschenkter. Die Ostdeutschen wissen, dass sie ihn nur zu einem Teil den eigenen Anstrengungen verdanken. Wenn man die ostdeutschen Regionen außerhalb der Großstädte besucht, sieht man auf den ersten Blick, dass sich viele von ihnen in den durchsanierten Städten und Gemeinden wie Fremdkörper bewegen, die das, was sie an glänzenden Stahl-, Glas- und Betonkonstruktionen umgibt, nicht als ihr Eigenes erkennen – sofern sie denn überhaupt außer Haus gehen und nicht im Privaten bleiben.
Der gemeine Ossi ist dreist

Die ostdeutschen Intellektuellen, die die Kolonialisierung des Ostens beschwören, gehen an der Lebenslage der Mehrheit ihrer Landsleute vorbei und machen sich zum Sprachrohr von denjenigen, denen sie doch wohl eher mit Ablehnung gegenüberstehen. Eine Minderheit der Ostdeutschen hat es verstanden, sich zum Opfer der deutschen Einheit zu stilisieren und mit seinem Wahlverhalten Berücksichtigung einzuklagen. Wählte ein Großteil von ihnen erst die Linke, um die westlichen Eliten herauszufordern, so meint sie jetzt, in der AfD einen noch wirksameren Proponenten ihrer Anliegen gefunden zu haben.

Der gemeine Ossi ist wendig, und er ist dreist. Er hat es geschafft, der westlichen Elite ein schlechtes Gewissen zu verschaffen. Sein Verhalten, auch sein Wahlverhalten ist taktisch und instrumentell, und es ist durchschaubar. Mit seinem Protest will er sich zu unserem Problem machen.

Wir müssen diesen Protest ernstnehmen, aber uns von ihm nicht instrumentalisieren lassen. Wir sollten nicht den Klagegesang einer Minderheit bedienen und uns als ihr verlängertes Sprachrohr missbrauchen lassen, indem wir den Ossi als ein benachteiligtes und entmündigtes Wesen porträtieren, dem die Anerkennung verweigert wird. Wir sollten den Blick frei bekommen und wahrnehmen, dass die Mehrheit der Ossis – unter teilweise erheblichen Anstrengungen und Entbehrungen, das muss man auch sehen – sich in das westliche System eingefädelt hat und in Deutschland angekommen ist.

Ja, wir sind übernommen worden, aber können wir darüber nicht einfach nur froh sein, dass der Westen diese Last auf sich genommen hat? Dankbarkeit schließt natürlich nicht aus, die teilweise erheblichen und teilweise noch immer bestehenden Probleme der Vereinigung zu benennen und auf sie kritisch zu verweisen. Als Ostdeutscher zu einer Gruppe zu gehören, die als ewig klagende Gemeinschaft der zu Kurz-Gekommenen Aufmerksamkeit und Berücksichtigung erzwingen will – das nervt, wie vielleicht der gemeine Wessi sagen würde.
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #183 am: 27. Oktober 2019, 18:10:56 »
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-10/landtagswahl-thueringen-live

Zitat
17:17 Uhr
Geht die Wahl in Thüringen heute für die CDU verloren, würde für Annegret Kramp-Karrenbauer (hier während einer gemeinsamen Wahlveranstaltung mit CDU-Spitzenkandidat Mohring) nach knapp einem Jahr als Parteichefin eine durchwachsene Bilanz stehen: miese Ergebnisse in Brandenburg und bei der EU-Wahl und immerhin ein Achtungserfolg in Sachsen.

Für diesen "Achtungserfolg" mußten, ebenso wie bei der OB-Wahl in Görlitz, breite Kreise der Bevölkerung der Verhinderung eines AfD-Sieges den Vorzug vor ihren eigentlichen Interessenvertretern geben. Und obwohl selbst die so erzielten Vorsprünge denkbar knapp ausfielen und keinen Grund zum Feiern boten, ist schon wenige Wochen später keiner mehr bereit, diese Ergebnisse ehrlich zu interpretieren. Dazu gehört für mich auch die seltsame Idee, dafür AKK verantwortlich zu machen.
 
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Offline A.R.Schkrampe

Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #184 am: 1. November 2019, 17:29:48 »
Diesen erschütternden Artikel habe ich bei meinen Genoss*I_xen herumgereicht.

Damit uns bewußt wird, auf was für einer Insel der Glückseligkeit wir hier im tiefen Westen leben, und womit sich die PARTEI-BrüderInnen in der Zone sich befassen müssen.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-11/rechtsextremismus-nazinotstand-dresden-stadtrat-gewalt
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #185 am: 2. November 2019, 12:37:56 »
Nun stelle man sich vor, irgendjemand in Dresden wäre FDP-Anhänger und hätte, um den AfD-Kandidaten zu verhindern, CDU gewählt ...
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #186 am: 6. November 2019, 17:44:40 »
https://www.tagesspiegel.de/politik/steigbuegelhalter-fuer-rechtsaussen-partei-gespraeche-mit-der-afd-scharfe-kritik-an-thueringer-cdu-politikern/25189010.html

Zitat
17 CDU-Funktionäre in Thüringen fordern „ergebnisoffene“ Gespräche mit der AfD. Der Zentralrat der Juden in Deutschland nennt das „verantwortungslos“

Zitat
...
Die CDU war bei der Landtagswahl am 27. Oktober nach vorläufigem Ergebnis mit 21,8 Prozent nur noch auf Platz drei hinter der AfD gelandet. Heym kommentierte das mit den Worten: „Rechnerisch reicht es für ein Bündnis aus AfD, CDU und FDP. Ich finde, das sollte man nicht von vornherein ausschließen.“ Mehrere CDU-Politiker verlangten daraufhin Heyms Ausschluss aus der Partei.
...
 

Offline Grashalm

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technologisch überlegene DDR?
« Antwort #187 am: 7. November 2019, 20:53:34 »
Abend Leute,

ich hab mal eine Frage. In meiner Familie und beispielsweise auf Arbeit wird hin und wieder behauptet, dass die DDR der BRD technologisch voraus war. Als beispiel werden dazu FCKW-freie Kühlschränke angeführt oder auf die Elektronikentwicklung verwiesen. Entspricht das eigentlich der Wahrheit?

Auch sollen die Schulen und Universitäten in der DDR besser gewesen sein als in der BRD, stimmt das?
Vom SchlafSchaf gefressen.
 

Offline Gerichtsreporter

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #188 am: 7. November 2019, 21:00:38 »
Als beispiel werden dazu FCKW-freie Kühlschränke angeführt
Tatsächlich stammt der erste FCKW-freie Kühlschrank in Serienfertigung aus einem DDR-Betrieb,   aber erst nach der Wende. Die Entwicklung begann schon vorher, aber mehr aus der Not, weil diverse Kühlmittel auf der EMbargoliste standen und für die DDR nicht verfügbar waren.
https://www.maz-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Erster-Kuehlschrank-ohne-FCKW-war-ein-Foron
Frei nach Loriot: Ein Leben ohne Hut-Mops ist möglich - aber sinnlos.
 
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Offline A.R.Schkrampe

Re: technologisch überlegene DDR?
« Antwort #189 am: 7. November 2019, 21:19:32 »
Abend Leute,
ich hab mal eine Frage. In meiner Familie und beispielsweise auf Arbeit wird hin und wieder behauptet, dass die DDR der BRD technologisch voraus war. Als beispiel werden dazu FCKW-freie Kühlschränke angeführt oder auf die Elektronikentwicklung verwiesen. Entspricht das eigentlich der Wahrheit?
Auch sollen die Schulen und Universitäten in der DDR besser gewesen sein als in der BRD, stimmt das?

Ach ja, die klassischen Ostmärchen wieder...  ::)

Beim Thema DDR-Elektronik fällt mir zuerst die legendäre Lügengeschichte vom Ein-Megabit-Chip made in DDR ein.
Den gab es nämlich nicht.
Es wurden Millionen Mark (auch D-Mark) verpulvert, um mit einer Entwicklung mitzuhalten, bei der die DDR von Anfang an nicht hinterherkam
- und es letztlich auch nicht ansatzweise schaffte.

Der angebliche selbst produzierte Ein-Mega-Bit-Chip, der medienwirksam Erich Honecker präsentiert wurde, kam in Wirklichkeit aus Japan.
Man hat sogar herausgefunden, woher: in Tokio gibt es in einem nicht so guten Viertel kleine Geschäfte, in denen man neueste Elektronik noch vor der offiziellen Markteinführung kaufen kann.
Allerdings ohne Quittung und Garantieunterlagen.
Und es ist dringend angeraten, keine Fragen nach Quellen und  Lieferketten zu stellen...

 

Offline kairo

Re: technologisch überlegene DDR?
« Antwort #190 am: 7. November 2019, 21:24:03 »
... dass die DDR der BRD technologisch voraus war. Als beispiel werden ... auf die Elektronikentwicklung verwiesen. Entspricht das eigentlich der Wahrheit?

Jawohl, das ist die reine Wahrheit. Die DDR produzierte die größten Mikrochips der Welt.
 
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Herr Dr. Maiklokjes

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #191 am: 7. November 2019, 21:27:39 »
Das war der begehbare Mikrochip. Der war legendär!
 
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Offline A.R.Schkrampe

Re: technologisch überlegene DDR?
« Antwort #192 am: 7. November 2019, 21:44:37 »
...
Jawohl, das ist die reine Wahrheit. Die DDR produzierte die größten Mikrochips der Welt.

"Der erste begehbare Mikrochip der Welt"

Aber dafür war DDR-Elektronik robust. Mein erster Fernseher war ein STASSFURT-Schwarzweiß-TV, das alte Gerät meiner Eltern (gekauft 1971 von meinen nicht fernsehinteressierten Eltern für Besuch, weil es das billigste Gerät war).
Nachdem der UHF/VHF-Drehschalter (den Hochbetagten unter uns sagt UHV und VHF noch was) kaputt war, habe ich mit einer Heizungszange gezappt - der Metallpinn des Schalters ragte noch aus dem Gerät.
Das machte ich solange, bis ich einmal derart eine gewischt bekam, daß ich eine Weile bewußtlos in der Ecke gelegen habe.

Die zuletzt schwächelnde Bildröhre ließ sich mit massiven Faustschlägen auf das Gerät wieder zum Dienst überzeugen.

Die alten Reflexe sitzen heute noch - was für Irritationen bei der Umwelt sorgt, wenn ich moderne Geräte auf ähnliche Weise in Betrieb zu nehmen versuche oder so mein Mißfallen über Dysfunktionen ausdrücke.

Ich hatte auch mal ein Auto (allerdings ein Westfabrikat), was ich mit Hammer und Meißel gestartet habe.
Heute sollte ich diese Kenntnisse besser zurückhaltend einsetzen...
« Letzte Änderung: 7. November 2019, 21:48:39 von A.R.Schkrampe »
 
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Offline Leonidas

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #193 am: 7. November 2019, 22:12:13 »
Das war der begehbare Mikrochip. Der war legendär!
und Leonid Breschnew hatte so sein breites Kreuz, weil da der Herzschrittmacher von Robotron reinpassen musste. ;D
Es genügt nicht, sich keine Gedanken zu machen. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
 
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Offline dieda

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #194 am: 7. November 2019, 22:51:23 »
Abend Leute,
(...)
Auch sollen die Schulen und Universitäten in der DDR besser gewesen sein als in der BRD, stimmt das?

Der Zugang zur Universität war zwar leider nicht nur leistungsgerecht und die Lehre sehr verschult. Aber hinreichend geistig Begabte haben es, einmal dort angekommen und die gewünschten Phrasen immer rechtzeitig parat, gut überlebt. Die Grupe der rein parteipolitisch motiviert und kaderspezifisch "Hochschulgeförderten" wurden dafür auch erfolgreich und mit allen Mitteln durchgeschleppt, sicher sehr zum "Wohle des Volkes". Dafür waren Miete, Lebenshaltungskosten oder Kinder immerhin kein Abbruchgrund, ein falsches Wort schon.

Zum ach so hochgelobten Schulsystem schaue man sich allerdings auch bitte mal bei Twitter unter dem aktuellen Hashtag #margotsletzterachebaseballschlaegerjahre um.
https://www.zeit.de/2019/46/neonazis-jugend-nachwendejahre-ostdeutschland-mauerfall

Zu sonstigen typischen DDR- Verklärungen: Ja, die Zündkerzen eines Trabbis bekam auch eine DDR- Frau wieder startklar, ein kaputter Keilriemen ersetzte die superfeste DDR- Strumpfhose aus dem Hause Dederon, dem auch die farbfrohen Einheits-DDR- Omakittel zu verdanken war, die das Alltagsleben immer so schön bunt machten. Der Rest der Städte und die Industrierruinen waren immerhin eine einzige Muße für alle gothik- morbid- begeisterten Fotofreaks. Der verzweifelte Aufschrei der letzten Generation hat auch noch einige coole Musik produziert.Tolle DDR eben.

@Leonidas Der Witz ging seinerzeit so:
Zitat
"Der Chip von Robotron ist nicht klein zu kriegen."

Wer keine Westverwandschaft hatte: es gab auch den völlig überteuerten "Exquisit", vermutlich mit für den Export produzierter Kleidung und die Quarzuhren von Ruhla der letzten Jahre sollen angeblich auch das Innenleben direkt aus Hongkong bekommen haben, Einkaufspreis auf dem Weltmarkt ca. 5$, Ladenpreis mit Ruhlagehäuse in der DDR 600 Ostmark, also fast ein mittleres DDR- Monatsgehalt. Verdiente "Genossen des Volkes" waren schon mit "günstigen" 300 Ostmark dabei.  :facepalm:
« Letzte Änderung: 7. November 2019, 23:02:23 von dieda »
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Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 
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