Autor Thema: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme  (Gelesen 61665 mal)

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #120 am: 1. September 2019, 21:37:15 »
Der Artikel, den @Gerichtsreporter hier verlinkt hat ist da sehr lesenswert, beschreibt er doch den Übergang von einem Extrem (PDS/LINKE) ins andere (AfD). Leider ist der Inhalt sehr gut nachvollziehbar... und die Ossis erweisen sich mal wieder als ewiggestrig, denn die "Umvolkung" kommt nicht durch die Flüchtlinge, die Umvolkung begann 1989 und hält immer noch an: Der Exodus aus Ost nach West. Zurück bleibt der Mief, der Bodensatz und die Feigheit/Angst vor veränderung. Die ländlichen Räume der gebrauchten Bundesländer hat dieser Prozess (oder besser die Urbanisierung) nicht so extrem getroffen, teilweise sind gerade ländliche Gebiete zu stabilen Regionen mit starker Wirtschaft geworden. Erstens hat man im Westen nicht die kleinen und mittelständischen Betriebe kaputtgemacht in "Volkseigentum" umgewandelt und zweitens keine stark subventionierte Zwangsbesiedelung von Agrargebieten durchgeführt (McPomm). Aber das begreifen die im Osten zurückgebliebenen nicht... sie sehen nur, dass nur noch "Fremde" in ihren Krankenhäuser ostdeutsche Meckeropis zusammenflicken wollen... dass die wenigen Unternehmen keine gescheiten Azubis (die schneller "rübermachen" in irgendwelche hippen urbanen Gebiete als man "Zonenrandgebiet" sagen kann) finden... dass ihre Politik, Justiz und Verwaltung von westdeutschen Netzwerken beherrscht wird (ok, erster Punkt für Ost, aber 2:1 ist immer noch verloren... darüber hinaus muss man auch sagen, dass das quantitative politische Engagement bei den Ossis ziemlich mager ist, Mitgliedschaften und Bewerber und so).
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #121 am: 1. September 2019, 21:53:26 »
Die Chefredakteurin der "Welt" wies in der Phoenix-Wahlrunde heute nicht zu Unrecht darauf hin, daß der AfD ein noch deutlicheres Abdriften bevorsteht, nachdem in den diesjährigen Wahlen ausschließlich sogenannte "Flügelleute" (Kalbitz, Urban und Höcke) mittlere zweistellige Ergebnisse eingefahren haben werden.
Unter den Direktkandidaten dürfte dieser Mann https://de.wikipedia.org/wiki/Mario_Beger der seinen Wahlkreis Meißen 2 (Großenhain) mit 40% gewann, besonders hervorstechen. In etwa einem halben Dutzend weiterer Wahlkreise liegt die AfD in der Erststimme nicht weit dahinter.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/landtagswahl-sachsen-2019-alle-ergebnisse-im-ueberblick-a-1281842.html

https://www.merkur.de/politik/sachsen-wahl-2019-ergebnisse-im-live-ticker-afd-will-neuwahl-erklagen-hochrechnungen-prognose-zr-12962203.html
« Letzte Änderung: 1. September 2019, 22:55:28 von dtx »
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #122 am: 1. September 2019, 22:22:46 »
Der Artikel, den @Gerichtsreporter hier verlinkt hat ist da sehr lesenswert, beschreibt er doch den Übergang von einem Extrem (PDS/LINKE) ins andere (AfD).


Das kenne ich auch aus meinem Heimatdorf (Bayerisch Schwaben, 199 Einwohner): Die beiden, die vor '33 und bis '45 NSDAP gewählt haben, haben danach KPD bzw DKP gewählt.
Also Hauptsache extrem.


Aber zum Ergebnis: Seit 22:12 h ist Brandenburg zu 100% ausgezählt.
https://www.wahlergebnisse.brandenburg.de/wahlen/LT2019/auszahlungsstand.html
https://www.wahlergebnisse.brandenburg.de/wahlen/LT2019/diagramSitze.html
trotzdem müssen wir noch auf die Sitzverteilung warten

In Sachsen ist man jetzt gerade bei 75% angelangt
https://www.wahlen.sachsen.de/LW_19.php

Nun, ja.
Morgen reicht es wohl auch noch.

Allen Mitagenten danke ich für's Mithetzen und wünsche Gute Nacht!  ;)
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #123 am: 2. September 2019, 07:50:19 »
Interessant an der Sachsen-Wahl ist jedoch, daß bis zu 40% für eine Partei gestimmt haben, der man nichts als Spiegelfechterei zutraut: https://www.tagesschau.de/inland/wahl-sachsen-analyse-101.html
Das wird wohl damit zusammenhängen, daß die Wählerschaft vor allem alte weiße Männer sind, die weder Bildung, noch Nahverkehr oder gar Ärzte brauchen. Denn die einzigen Kompetenzen der AfD seien Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie Kriminalitätsbekämpfung.
Der Ausländeranteil betrage im Landkreis Meißen immerhin drei Prozent:
https://www.saechsische.de/auslaenderanteil-im-kreis-bei-drei-prozent-5017560.html
Mit der Kriminalität ist das auch so eine Sache:
https://www.saechsische.de/friedliche-doerfer-kriminelle-staedte-3676234.html

Und dann gibt es hier noch ein interessantes Fundstück:
https://www.saechsische.de/pegida-wie-alles-begann-3224543.html

« Letzte Änderung: 2. September 2019, 08:00:47 von dtx »
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #124 am: 2. September 2019, 09:00:04 »
Auch wenn es mit der gewünschten "Machtergreifung" doch nicht so geklappt hat...
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #125 am: 2. September 2019, 09:50:23 »
MDR, geht's noch?
MDR-Frau empört live im TV mit Koalitionsaussage – ARD-Kollege distanziert sich sofort
Dafür zahle ich sicher keinen Rundfunkbeitrag  :facepalm:
...
Der Ausländeranteil betrage im Landkreis Meißen immerhin drei Prozent:
https://www.saechsische.de/auslaenderanteil-im-kreis-bei-drei-prozent-5017560.html
...

Als ich bei SPON auf die interessante Tatsache hingewiesen habe dass der Ausländeranteil in Sachsen so gering ist und die Wählerinnen und Wähler sich von der AfD Angst machen lassen, bekam ich als eine Antwort:
Zitat
Ich muss etwas ablehnen können,ohne dass ich es bereits vor meiner Haustür habe.
Nochmal  :facepalm:
« Letzte Änderung: 2. September 2019, 09:54:01 von Rolly »
Da kann man doch sagen: "Beim SSL haben wir etwas gelernt!"
https://www.youtube.com/watch?v=9uZLrHiCMhQ
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #126 am: 2. September 2019, 10:19:28 »
MDR, geht's noch?
MDR-Frau empört live im TV mit Koalitionsaussage – ARD-Kollege distanziert sich sofort
Alternative Fakten Sachsen-Style.

Die hat sich vermutlich nix dabei gedacht.

Bleibt abzuwarten, ob sie demnächst bei compact-TV oder RT deutsch anheuert.

Und wieder einmal zeigt sich, dass ein Anstieg der Wahlbeteiligung nicht unbedingt gut ist. Der größte Teil des AfD Stimmenzuwachses stammt von den ehemaligen Nichtwählenden

https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/waehlerwanderung-brandenburg/
« Letzte Änderung: 2. September 2019, 10:47:04 von Gerichtsreporter »
Frei nach Loriot: Ein Leben ohne Hut-Mops ist möglich - aber sinnlos.
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #127 am: 2. September 2019, 13:45:26 »
MDR, geht's noch?

Sagen wir mal so: Das war zwar ein Spruch, den in diesem Moment keiner gebraucht hat, aber mit der Empörung macht man letztlich nur den Postboten zum Sündenbock. Schließlich gibt es ja jetzt schon Kooperationen zwischen CDU und AfD, so daß man die ganzen Beteuerungen durchaus auch einmal in Zweifel ziehen darf:

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/richtungsstreit-in-der-union-cdu-abgeordnete-fuer-punktuelle-zusammenarbeit-mit-der-afd/9957706-2.html?ticket=ST-14979361-Zuk5t69nrPxcanLr4Hik-ap2

https://www.deutschlandfunk.de/cdu-afd-kooperation-zaehlgemeinschaft-dient-ausschliesslich.1769.de.html?dram:article_id=452156

https://www.deutschlandfunk.de/reihe-wahlversprechen-wo-cdu-frau-und-afd-mann-koalieren.1769.de.html?dram:article_id=456924

https://www.mdr.de/nachrichten/politik/regional/zusammenarbeit-cdu-und-afd-thueringen-100.html

Hinzu kommt, daß die sächsische CDU in ihrem Haufen als die am weitesten rechts stehende gelten soll. Ob man nur deswegen heute schon fragen muß, was nach Kretschmer folgt, steht freilich auf einem anderen Blatt.

Und wieder einmal zeigt sich, dass ein Anstieg der Wahlbeteiligung nicht unbedingt gut ist.

Abstinenz von Bürgerrechten ist stets unabhängig davon schlecht, wer sie pflegt. Denn sie birgt perspektivisch die Gefahr in sich, daß man die Bürgerrechte bedenkenlos zur Disposition stellt.

Der größte Teil des AfD Stimmenzuwachses stammt von den ehemaligen Nichtwählenden.

Das sollte niemanden überraschen, der einen Blick für seine Umgebung hat.
« Letzte Änderung: 2. September 2019, 14:01:03 von dtx »
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #128 am: 2. September 2019, 14:31:04 »
Mich wundert ja schon lange, warum man der afd überhaupt so viel Raum gibt. Bei der Tagesschau z.B. Statt daß man einfach referiert, wie der Standpunkt dieser Partei zu dem ein oder anderen Punkt ist, muß man dringen ein Interview mit den Protagonisten bringen.

Auch anderen fällt sowas offenbar auf:


Zitat
Öffentlich-rechtliche Sender knicken vor Rechtspopulisten ein

Eine MDR-Moderatorin wird für ihre Fragen in der Wahlsendung am Sonntagabend kritisiert. Sie hatte die AfD indirekt als “bürgerliche” Partei bezeichnet. Nicht nur der MDR hat ein Problem beim Umgang mit Rechts, kommentiert Matthias Schwarzer.

Hannover
Eine Formulierung der MDR-Moderatorin Wiebke Binder hat im Netz für Empörung gesorgt. Sie hatte in der ARD-Wahlsendung am Sonntagabend ein mögliches CDU/AfD-Bündnis als "bürgerliche Koalition" bezeichnet - zum Unmut vieler Zuschauer. Die AfD? Eine "bürgerliche Partei"? Ernsthaft?
Spoiler
Eine zweite Situation dieser Art folgte nur kurze Zeit später: Im Interview mit AfD-Mann Jörg Urban rechtfertigte sich die Moderatorin, man habe ja in letzter Zeit "viel über die AfD berichtet. Da war schon viel zu erzählen, und auch viel ... Unterschiedliches", so Binder. Urban ergänzt den Satz: "Positives". Binder stimmt zu: "Positives, auf jeden Fall!".


Jörg Urban beklagt „mediale Kampagne“ gegen AfD.

MDR-Moderatorin Binder: „Ich denke, wir haben sehr viel über die AfD berichtet, da war schon viel zu erzählen, und auch viel … Unterschiedliches.“

Urban (grinsend): „Positives.“

Binder: Positives, auf jeden Fall!


— Stefan Niggemeier (@niggi) September 1, 2019
Zuschauer und Medienmacher zeigten sich fassungslos über das Einknicken der Moderatorin vor der AfD. Der MDR hatte dafür am Abend eine knappe Erklärung parat: "Unter dem enormen Stress einer Live-Sendung bei einer solchen Doppelwahl mit ständig neuen Ergebnissen und wechselnden Konstellationen kann es zu Missverständnissen kommen und können Unschärfen passieren", hieß es vom Sender.

Anders sieht das WDR-Journalist Arnd Henze. Er hält Vorfälle wie diese für ein generelles Problem beim Mitteldeutschen Rundfunk. Henze twitterte am Abend: "Beim #MDR verwischen nicht zum ersten Mal die Grenzen nach ganz rechts!"

Nein: nicht „DIE ARD“. Viele Mitarbeitende werden über diese Aussage der MDR?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#MDR-Moderatorin genauso irritiert sein wie Sie! Aber beim MDR?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#MDR verwischen nicht zum ersten Mal die Grenzen nach ganz rechts! https://t.co/X88iwTjrOY

— Arnd Henze (@arndhenze) September 1, 2019
Vorfälle dieser Art häufen sich
Was ist nun das Problem beim MDR? Gibt es innerhalb der Redaktionen tatsächlich ein fragwürdiges Verständnis für Rechtspopulisten und Rechtsextremisten? Oder handelt es sich um reine Ausrutscher? Fakt ist: Vorfälle dieser Art häufen sich beim Sender. Schon mehrfach stellte sich der MDR im Umgang mit Rechts maximal ungeschickt an.

Erst vor wenigen Wochen hatte der Sender beispielsweise den bekannten Chemnitzer Neonazi Arthur Österle zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Anlass war die Premiere einer Doku über die Ausschreitungen von Chemnitz. Die Begründung: Man habe alle Protagonisten des Films eingeladen, "um dem Publikum einen unmittelbaren Eindruck zu vermitteln und den Austausch zu ermöglichen." Die Meinung vieler Zuschauer: Nie, nie, niemals darf ein Rechtsextremist in eine Talkrunde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eingeladen werden. Die übrigen Gäste der Runde sagten ihre Teilnahme ab.

Im vergangenen Jahr gab es einen ähnlichen Fall beim Radioprogramm des MDR Sachsen. Der Sender hatte zu einer Talksendung geladen und die Ankündigung mit folgenden Worten beschrieben: "Darf man heute noch 'Neger' sagen?" Eingeladen wurde zu diesem Thema die ehemalige AfD-Frau Frauke Petry - aber kein einziger Betroffener. Alle Teilnehmer außer Petry sagten ab. Das Thema sei in eine Richtung gedreht worden, die vollends indiskutabel sei, sagte beispielsweise die sächsische Landtagsabgeordnete der Linken, Kerstin Köditz.

Lesen Sie auch: Landtagswahl: So haben sich die Kräfte in Sachsen verschoben

Auch andere Öffentlich-rechtliche haben ein Problem
Betrachtet man die Vorfälle genauer, zeigt sich ein ungewöhnliches Verständnis für das Aufkommen der neuen Rechten und ihrer Themen innerhalb des Senders. Frei nach dem Motto: Nazis gehören jetzt dazu, also laden wir sie auch ein. Und wenn nicht, dann diskutieren wir wenigstens ihre Themen - so rassistisch und schwachsinnig sie auch sein mögen.

Einen "Austausch" mit Rechtsextremisten oder Nazis, organisiert vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, halten Sie also grundsätzlich für kein Problem? Verstehe ich Sie da richtig? Und wo liegt für Sie die Grenze?

— Georg Restle (@georgrestle) August 14, 2019
Fakt ist aber auch: All das ist kein spezifisches Problem des MDR. Denn auch die übrigen öffentlich-rechtlichen Sender haben sich in der Vergangenheit beim Umgang mit Rechts nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Statt klare Kante zu zeigen, knicken Redaktionen immer wieder vor rechten Entrüstungsstürmen ein, diskutieren mit fragwürdigen Rechtsaußen-Politikern in Talkshows oder holen ehemalige AfD-Leute gleich als Moderatoren mit ins Boot.

Einige Vorfälle dieser Art im Überblick:

Im August 2018 löschte der WDR einen Beitrag aus der Mediathek, nachdem sich Rechtsextreme in den sozialen Netzwerken über einen Gast im Morgenmagazin aufgeregt hatten. Der Barista Carlo Graf Bülow hatte ein harmloses Gag-T-Shirt getragen mit der Aufschrift "Barista, Barista! Antifascista!" Der Spruch ist angelehnt an ein Internet-Meme. Später entschuldigte sich der Sender: "Die Löschung war ein Fehler, den wir bedauern."
Im November 2018 entfernte der NDR mehrere Antifa-Aufkleber aus einer Szene des Rostocker Polizeirufs - ebenfalls nach einem Shitstorm von Rechts. Dort beschwerte man sich lautstark über "linke Propaganda". Die Drehbuchautoren hatten damit eigentlich nur das linke Weltbild der LKA-Mitarbeiterin Katrin König darstellen wollen.
Für den öffentlich-rechtlichen Jugendkanal "funk" bloggt seit März 2019 die ehemalige AfD-Politikerin Franziska Schreiber. Sie hatte während ihrer Amtszeit beispielsweise gegen das Gesetz zur Holocaustleugnung argumentiert und den Film "Bibi und Tina" kritisiert - wegen zu viel "Multi-Kulti-Schmalz". Heute video-bloggt sie für das öffentlich-rechtliche Angebot über Nationalstolz, Atomkraftwerke und "linke Doppelmoral".
Im Oktober 2018 hatten sich die beiden Chefredakteure von ARD und ZDF, Kai Gniffke und Peter Frey, einem "Austausch" mit der AfD gestellt. Andere Journalisten hatten das Gespräch von vornherein abgelehnt. Uwe Vetterick, Chefredakteur der Sächsischen Zeitung, sagte beispielsweise: Reporter der Zeitung seien immer wieder bei Pegida-Demonstrationen verbalen Drohungen und körperlichen Übergriffen ausgesetzt gewesen. Er könne sich nicht vorstellen, "mit der AfD auf dem Podium zu sitzen, um 'in sachlicher und nüchterner Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung‘ zu diskutieren, während zugleich unsere Journalisten in inakzeptabler Weise bedroht werden auf Veranstaltungen, die diese Partei inhaltlich und personell mitträgt".
Immer wieder sind auch die Auftritte der AfD in öffentlich-rechtlichen Talkshows Thema. Nur kurze Zeit nachdem AfD-Chef Alexander Gauland mit seinem bekannten "Vogelschiss"-Zitat die Verbrachen der Nazis relativiert hatte, saß dieser schon wieder bei Maybrit Illner und kurz darauf bei Sandra Maischberger. Zuvor hatte Moderator Frank Plasberg noch angekündigt, den AfD-Chef nicht mehr einladen zu wollen. Auch Anne Will verkündete, dass man an Gauland zunächst "keine Fragen" mehr hätte. Zuvor hatten Twitter-Nutzer mit dem Hashtag #Gaulandpause gegen weitere Talkshowauftritte protestiert. Im Jahr 2019 war Gauland aber der gefragteste AfD-Politiker in Talkshows.
Übertriebenes Neutralitätsverständnis
Werden die Sender auf Vorfälle dieser Art angesprochen, so argumentieren sie ähnlich: Man sei verpflichtet, neutral zu sein, "politische Vielfalt" abzubilden und alle Stimmen zu Wort kommen zu lassen - das sei schließlich der öffentlich-rechtliche Auftrag.

Und das ist auch gar nicht falsch. Jedoch tragen die Öffentlich-rechtlichen mit einem übertriebenen Neutralitätsverständnis ganz entschieden zum Aufstieg der neuen Rechten bei - und zur Normalisierung rechten Gedankenguts innerhalb der Gesellschaft.

Wer AfD-Politiker noch immer in Talkshows einlädt, auch wenn sie zuvor Nazi-Verbrechen als "Vogelschiss" bezeichnet hatten, der zeigt, dass so etwas heute keine Folgen mehr hat. Wer sich immer wieder vom Agenda-Setting der Rechtspopulisten treiben lässt und ihre Themen in Talkshows aufgreift, der suggeriert, dass der größte rassistische Quatsch diskutierenswert sei.

Und wer AfD-Politiker des völkischen Partei-Flügels mit rechtsextremem Hintergrund vor laufender Fernsehkamera als "bürgerlich" bezeichnet, der verharmlost ihre Politik, die auf völkischem Denken und Rassismus basiert.

Klar kann man das machen. Aber die Folgen der Diskursverschiebung sind schon jetzt spürbar. Die Redaktionen der Öffentlich-rechtlichen sollten sich also schnellstens überlegen, ob sie daran weiter mitarbeiten wollen.

Von Matthias Schwarzer/RND
[close]
https://www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Medien-TV/Kritik-an-Wahlsendung-Wie-oeffentlich-rechtliche-Sender-immer-wieder-vor-Rechtspopulisten-einknicken
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #129 am: 2. September 2019, 15:06:47 »
Ich persönlich rechne mit einem "Umfallen" der CDU und einem Bündnis mit der AfD.
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #130 am: 2. September 2019, 16:51:31 »
Dem Namen nach ist dieser Herr ein „Ost-Import“. Denn so schlecht ist der Unterricht in Bayern wirklich nicht!     :facepalm:


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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #131 am: 2. September 2019, 16:55:23 »
Zusammen sind wir 1600%. Und wenn man sogar in Gemeinden rechnet, dann.... astronomisch!
Wer sich politisch nicht engagiert, hilft im Grunde jenen, die das Gegenteil von dem wollen, was man selber für wichtig und richtig hält. (Alain Berset)
Die Demokratie ist so viel wert wie diejenigen, die in ihrem Namen sprechen. (Robert Schuman)

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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #132 am: 2. September 2019, 17:05:14 »
Ich persönlich rechne mit einem "Umfallen" der CDU und einem Bündnis mit der AfD.

Ich weiß zwar nicht warum du das denkst, aber die Auswirkungen wären bis in die Bundesregierung spürbar; in dem Fall rechne ich nämlich mit einem Ende der GroKo
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #133 am: 2. September 2019, 17:05:35 »
Dem Namen nach ist dieser Herr ein „Ost-Import“. Denn so schlecht ist der Unterricht in Bayern wirklich nicht!     :facepalm:

War er aber in der DDR auch nicht.

Ich bin ja gespannt, wie lange das bei denen stehen bleibt. Aktuell sammeln sich passende Kommentare darunter. OK, vielleicht sagen sie sich "Auch schlechte Publicity ist gute Publicity".
Ich habe mir bereits eine feste Meinung gebildet! Verwirren Sie mich bitte nicht mit Fakten!
 
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Re: Sächsische Verhältnisse und ungelöste Probleme
« Antwort #134 am: 2. September 2019, 17:11:43 »
Ich persönlich rechne mit einem "Umfallen" der CDU und einem Bündnis mit der AfD.

Das würde mich nicht wundern, in der nahen Zukunft befürchte auf der einen Seite die SPD und die Linken und Teile der Grünen, die zusammen versuchen, hier eine
Art DDR 2.0 zu etablieren und auf der anderen Seite eine CDU/CSU, die sich weit nach rechts öffnet, so dass Rassisten, Berufsvertriebene und Geschichtsrevisionisten
das öffentliche Meinungsbild bestimmen.

Die Offenheit, die Meinungsvielfalt, sowie die persönliche Freiheit des Einzelnen könnten dann irgendwann Geschichte sein.
Es genügt nicht, sich keine Gedanken zu machen. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.