Das einstellen solcher Aufrufe finde ich durchaus ok und die Pro- wie auch Contra-Argumente sowieso.
Der Versuch jemanden auf diese Art zu helfen ist durchaus ehrenhaft und ich finde es absolut ok, wenn sich jemand der Sache annimmt. Aber eine Meldeadresse und den Start zur zweiten Chance oder auch zur dritten - egal, steht jedem zu - kann man auch ohne solche Aktionen schaffen.
Wenn denn ernsthafte Bestrebungen zu erkennen sind.
Allerdings habe ich aufgrund meiner reichhaltigen Erfahrung in der Praxis den Gedanken ob das a: wirklich notwendig ist, b: die Lösung des Problems.
Als wesentlicher Bestandteil der hiesigen medizinischen Versorgung Obdachloser bin ich seit Jahren mitten drin und kenne so ziemlich alle Implikationen auf dem Weg in die Situation, die Schwierigkeiten in und die Hürden auf dem Weg aus der Lage.
Mir ist die Geschichte etwas zu schwammig und ich hätte eine Reihe Fragezeichen über dem Kopf. Da fehlt so einiges.
Tatsächlich stimmt es, dass im Grund keiner völlig mittellos und gar auf der Straße leben muss. Drogen und Delinquenz spielen oft auch eine Rolle.
Allerdings sollte dabei bedacht werden, dass viele Betroffene eben aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage sind entsprechende Schritte zu unternehmen oder zu veranlassen .
Ich habe immer Sozialarbeiter im Schlepptau, die Hilfe und Unterstützung bei Behörden, Schuldenberatung etc. leisten.
Hat er das in Anspruch genommen oder versucht durch die Unterstützung von Bartoschek diesem - oft demütigendem Schritt - aus dem Weg zu gehen?
Sie bekommen von uns eine breite Palette an Hilfsangeboten, eines bekommen sie nicht, Geld.
Wir betreuen hier zur Zeit über 90 Menschen, alle Obdachlos.. aber keiner ist mittellos.
Alle, wirklich alle beziehen ALG II oder andere Sozialleistungen und wohnen dennoch auf der Straße, obwohl Wohnraum zur Verfügung gestellt werden könnte.
Das Problem löst sich nur durch ein Paket an Gesamtmaßnahmen, bei der die Betroffenen nicht unerheblich mitarbeiten müssen.
Darüber haben wir hier keinerlei Kenntnis, von daher ist die Skepsis Geld auszugeben berechtigt.
Was wurde unternommen? Hat er Unterstützung beantragt? War er bei der Schuldenberatung? Bei staatlichen Stellen kann man Aussetzung oder Ratenzahlung erreichen, wurde dies versucht?
Und warum sollt jemand seine Schulden bei Privatpersonen begleichen? Das ist dann schon eher amüsant. Da ist ausschließlich er in der Verantwortung und die, die im Geld gegeben haben.
Die müssen das miteinander klar machen. Wenn ich jemand Geld gebe ist das mein Risiko? Daraus entsteht auch kein offizieller Verzugsdruck, weil nichts offizielles. Oder wurde er dort auch schon verklagt?
Wie sieht es denn überhaut mit Arbeit aus? Was ist da möglich?
Und einer von uns...
Ich kenne es so, dass es anderswo eine Kriegskasse gibt, die zum Einsatz kommt, wenn jemand durch die Aktivitäten unmittelbar beschädigt wird, Sachschaden oder Kosten für einen Anwalt.
Beides habe ich schon erlebt und da beteilige ich mich immer. War er im Sonnenstaat aktiv? In anderen Projekten an den ich beteiligt bin kenne ich ihn auch nicht.
Mit Herrn Bartoschek und Lord Voldemort hatte ich schon so meine Erfahrungen. Möglicherweise versucht man tatsächlich auf die Art die oben beschriebenen Schritte zu vermeiden und ihm das zu ersparen.
Grundsätzlich wünsche ich ihm Erfolg und hoffe dass er es schafft, hätte aber vollstes Verständnis für jeden der skeptisch ist.
Über das wie man sich dazu äußert sollte man kein Reizklima aufkommen lassen.
Herrjeh, warum muss ich immer so viele Worte machen
Egal, jetzt habe ich es geschrieben jetzt bleibt es stehen.
(Füßchenstampf)