Frau Kahane hält es für
einen Fehler, dass es politische Weichenstellungen gab, die dazu beigetragen haben, dass der niedrige Ausländeranteil in den neuen Bundesländern weit unter dem in den alten Bundesländern geblieben ist; und darüber hinaus tatsächlich auch oft eher weiß (Russlanddeutsche, Osteuropäer) als andersfarbig war. Sie glaubt, dass der häufige Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen und einem anderen Erscheinungsbild zu einer Gewöhnung und Normalisierung, also letztlich Normalität führt.
Dafür gibt es einige Argumente, wie etwa die überraschende Tatsache, dass just jene Landstriche mit den geringsten Anteilen an Ausländern am lautstärksten lärmen wenn sie ein paar, oft noch handverlesene Asylanten aufnehmen sollen. Wohingegen etliche Gemeinden mit vielfach höherem Ausländeranteil im Westen damit überhaupt kein Problem haben, weil die meisten Menschen dort
aus Erfahrung gelernt haben, dass die Vorteile meist etwaige Nachteile überwiegen.
Es gibt aber auch Gegenargumente und mir persönlich ist Frau Kahanes These etwas zu eindimensional. Aber die folgenden Zitate sind
keine Gegenargumente:
Wenn einen also stört, dass in einem Land zu viele Weiße leben...
Das hat Frau Kahane
nicht gesagt!
Es wird zumindest die Behauptung aufgestellt, dass ethnisch homogene, insbesondere weiße, Gemeinschaften zu "Rassismus" und "Fremdenfeindlichkeit" neigen.
"insbesondere weiße" hat Frau Kahane
nicht gesagt. Das legt ihr ZdZ in den Mund.
Und die grundsätzliche Aussage, die ZdZ sich übrigens im folgenden zueigen macht, ist keine "aufgestellte Behauptung", sondern eine historisch, ethnologisch und von der Sozialwissenschaft nachgewiesene Tatsache.
Also könnte man zu dem Schluss kommen, das schwarze Gesellschaften auch nicht per se toleranter sind als weiße...
Ja. Das ist aber kein Schluss von ZdZ und kein Widerspruch zu dem, was Frau Kahane gesagt hat. ZdZ beruft sich auf Frau Kahane und versucht einen Widerspruch zu konstruieren.
...und das das Verquirlen unterschiedlicher Kulturen zwangsläufig das Konfliktpotential erhöht.
Und nun argumentiert ZdZ mit dem Schluss von Frau Kahane gegen die Logik von Frau Kahane. Denn natürlich hat das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen zu vielen Konflikten geführt. Aber auch zu massiven Fortschritten und Entwicklungen, die ohne das Aufeinandertreffen nie oder erst Jahrhunderte später erfolgt wären. Weite Teile der Menschheitsgeschichte bestehen aus den Beschreibungen dieser Veränderungen. Mit vielen, oft furchtbaren Konflikten.
Aber welcher Stamm oder welches Volk hat sich diesen Entwicklungen je dauerhaft verschlossen
und hat damit Erfolg gehabt? Keines! (Wobei es manche durchaus auch Jahrzehnte oder Jahrhunderte lang versucht haben. Nur hatten sie damit
keinen Erfolg.)
Und überhaupt: Wenn ich den Bestand der Schwarzen oder sonstiger POC irgendwo verdünnen/dezimieren möchte, weil die angeblich aggressiv und intolerant wären, wäre ich doch sicher ein Rassist, oder?
Wenn man statt der martialisch-aggressiv-verurteilenden Sprache seine Worte so wählen würde, wie Frau Kahane es tut, kann man gewiss auch anderen homogenen Gesellschaften etwas mehr Diversifizität wünschen oder empfehlen. (Ich persönlich bin beispielsweise davon überzeugt, dass dies der japanischen Gesellschaft gut tun würde.)
Wenn ich das selbe bei Weißen vorhabe, bin ich Antirassist*in und Kämpfer*in für Menschenrechte?
Tscha. Da geht dann der Gaul mit ihm durch. Frau Kahane hat mitnichten vor die Weißen im Osten zu "dezimieren". Sie fände es nur besser wenn mehr der ohnehin in Deutschland lebenden Ausländer und Andersfarbigen in den neuen Bundesländern leben würden.
Wie panisch muss man eigentlich sein, um in dieser Meinung von ihr eine katastrophale Bedrohung zu entdecken?