In Dresden gibts (mal wieder) eine Aktion aus dem Umfeld von Pegida. So haben die Initiatoren der Initiative "Kunst ist Frei" ein gut 5m hohes "trojanisches Pferd" in der Stadt vor dem Kulturpalast aufgestellt. Einer der Initiatoren der Aktion ist Rene Jahn, Mitbegründer von Pegida und die Aktion soll "einer Entwicklung entschieden entgegentreten, die unser Land, unsere Tradition und Kultur zerstört". Sie soll sich natürlich nicht gegen Flüchtlinge richten, wird aber so verstanden.
Dummerweise ist das Bild mit dem Trojanischen Pferd falsch, da hier die Bürger explizit gefragt wurden und die Warnungen von Laokoon und Kassandras, die sich gegen das hereinholen des Pferdes in die Stadt Troja war, überstimmten. Die Folgen sind bekannt. Aber was will man aus diesem Umfeld auch groß erwarten.
Das Pferd soll nur bis Montag, dem 16.04.18 aufgestellt sein (das korreliert rein zufällig mit dem nächsten Pegidaaufmarsch) und wird permanent bewacht (warum bloß?).
Im Umfeld stehen mehrere Stehtische, auf denen kleine Aufsteller mit "Merkel muss weg" und ähnlichem Inhalt stehen und man kann mit einigen älteren Herren, die dort herumstehen "diskutieren". An der Seite gibt es ein Feld, in dem man für "Kunst ist Frei, für " unterschreiben kann. Die Fotos habe ich am Samstag geschossen, die Personen darauf aus Gründen unkenntlich gemacht.
Die
Sächsische Zeitung schreibt dazu:
Spoiler
Trojanisches Pferd vorm Kulturpalast
Dresden. Der starke Regen hat sie nicht abgehalten, am Freitagabend vor den Kulturpalast zu kommen. Mehrere Hundert Besucher wollten die Figur sehen, die dort bis Montag aufgebaut ist. Bei der Eröffnung erklang klassische Musik. Vivaldis Vier Jahreszeiten und die Carmen-Overtüre hatten die Veranstalter ausgewählt.
Die rund zwei Dutzend Erbauer der Figur verstehen ihr „Trojanisches Pferd“ als eine „bildhafte Parallele zur besorgniserregenden Gegenwart“. Es sei Sinnbild für Leichtgläubigkeit und die Verwehrung demokratischer Mitbestimmung in existenziellen Fragen. Die Gruppe will damit „einer Entwicklung entschieden entgegentreten, die unser Land, unsere Tradition und Kultur zerstört“.
Dass sich die Aktion gegen die Aufnahme von Flüchtlingen richtet, steht nicht in der Erklärung der Verantwortlichen. Sie wird aber so verstanden. Zum Beispiel vom Dresdner Verein Atticus. Er wertet die Figur als Symbol für einen „schleichenden Angriff auf die Grundwerte der Demokratie unter der Bemäntelung von Heimat- und Freiheitsliebe“. So, wie die Griechen in ihrem Holzpferd ausharrten, bevor sie Troja eroberten, „betreiben rechtsnationale Gruppierungen die Aufweichung der gesellschaftlichen moralischen Grenzen.“
René Jahn, Sprecher des Vereins Pro Mitsprache, der die Kunstaktion mitinitiiert hat, nannte eine Reihe von Unterstützern. Dazu gehören FDP-Stadtrat Jens Genschmar, Fußballtrainer Matthias Mauksch und Mario Müller-Milano, Direktor des Dresdner Weihnachtszirkus.
Hans-Joachim Maaz, ein Psychoanalytiker, der sich unter anderem mit der Erziehung in der DDR befasst hat, nannte das trojanische Pferd ein Symbol für List und Naivität. Auf der Seite der List stehe, „mit unkontrollierter Masseneinwanderung die westliche Lebensform herauszufordern und infrage zu stellen“. Zur Naivität gehört aus seiner Sicht, „dass Willkommenskultur und Integrationsbemühungen das Problem der Migration“ lösen können. Ähnlich wie die Pegida-Anhänger, die Dresden die Stadt des Widerstands nennen, bezeichnete er Dresden als Heldenstadt.
Unmittelbar vor der Aktion am Freitagabend gab es Streit im Dresdner Verein Pro Mitsprache, der die Aktion vor dem Kulturpalast unterstützt. Der stellvertretende Vorsitzende Axel Puhlmann ist am Montag mit sofortiger Wirkung von seinem Ehrenamt zurückgetreten. Er begründete diesen Schritt mit mangelnder Kommunikation im Verein. Die Aktion „Trojanisches Pferd“ sei eine Veranstaltung von René Jahn. Es habe „weder einen Vorstands-, noch einen Mitgliederbeschluss des Vereins“ dazu gebeben.
Jahn gehört zum Vorstand von Pro Mitsprache und war früher ein Vertrauter von Pegida-Anführer Lutz Bachmann. Nachdem Puhlmanns Rücktritt öffentlich bekannt geworden war, reagierte Pro Mitsprache mit einer Pressemitteilung. Puhlmann sei „aufgrund mehrerer Vorfälle, die zu unüberbrückbaren Differenzen geführt hatten“ der Rücktritt nahegelegt worden, schreib die Vereinsvorsitzende Sabine Ban. Pro Mitsprache begrüße, dass er nun diesen Wunsch entsprochen habe.
Das fünf Meter hohe Styroporpferd soll rund um die Uhr bewacht werden. René Jahn erklärte, dass die Figur auch in anderen Städten zu sehen sein soll. Es gebe bereits Interessenten. Während der Eröffnung blieb es friedlich. Gegendemonstranten formierten mit großen Buchstaben auf ihren Rücken das Wort „German Angst“.