Autor Thema: Psychologie eines Reichsdeppen  (Gelesen 22251 mal)

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Offline Das Chaos

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #15 am: 6. Oktober 2013, 21:29:43 »
......war ja immerhin auch eine Constitutio. 

Bring die Deppen nicht auf dumme Gedanken.
Eine Constitutio (lateinisch für Verordnung) war in der römischen Kaiserzeit eine kaiserliche Verfügung in Form eines Ediktes, Dekretes, Mandates oder Reskriptes, die – neben den Beschlüssen des Senats – zur zentralen Form der Gesetzgebung in der römischen Kaiserzeit wurde. Das päpstliche Gegenstück dazu ist die Constitutio Apostolica (Apostolische Festsetzung).

Die Constitutio Criminalis Carolina hieß (peinliche) Halsgerichtsordnung. Also (nach Reichsdeppenlogik) nur eine Ordnung, kein Gesetz. Folglich haben die USA auch keine Verfassung sondern nur eine Constitution, also eine Verordnung - der Freimaurer natürlich, wie man weiß, weil George Washington auf die Freimaurerbibel geschworen hat und seitdem (fast) jeder amerikanische Präsident auf diese Bibel schwört.

Muss man wissen; begreift dat!
In orientalischen und westlichen Schöpfungsmythen ist der Drache ein Sinnbild des Chaos, ein gott- und menschenfeindliches Ungeheuer

Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner Offenb. 12,3
 

Offline kairo

Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #16 am: 6. Oktober 2013, 22:03:45 »
In dieser Freimaurerbibel findet man dann wohl die detaillierten Pläne des Salomonischen Tempels?
 

Offline Das Chaos

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #17 am: 6. Oktober 2013, 22:34:00 »
In dieser Freimaurerbibel findet man dann wohl die detaillierten Pläne des Salomonischen Tempels?

Natürlich, wie in jeder anderen Bibel auch (Könige 6,7):
Zitat
1 Im vierhundertundachtzigsten Jahr nach dem Auszug Israels aus Ägyptenland, im vierten Jahr der Herrschaft Salomos über Israel, im Monat Siw, das ist der zweite Monat, wurde das Haus dem HERRN gebaut.
2 Das Haus aber, das der König Salomo dem HERRN baute, war sechzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch.
3 Und er baute eine Vorhalle vor der Tempelhalle des Hauses, zwanzig Ellen lang nach der Breite des Hauses und zehn Ellen breit vor dem Hause her.
4 Und er machte am Hause Fenster mit festen Stäben davor.
5 Und er baute einen Umgang an der Wand des Hauses ringsumher, sodass er um die Tempelhalle und um den Chorraum herging, und machte Seitengemächer ringsumher.
6 Der untere Gang war fünf Ellen weit und der mittlere sechs Ellen weit und der dritte sieben Ellen weit; denn er machte Absätze außen am Hause ringsumher, sodass die Balken nicht in die Wände des Hauses eingriffen.
7 Und als das Haus gebaut wurde, waren die Steine bereits ganz zugerichtet, sodass man weder Hammer noch Beil noch irgendein eisernes Werkzeug beim Bauen hörte.
8 Die Tür zum unteren Seitengemach war auf der rechten Seite des Hauses, sodass man durch eine Wendeltreppe hinaufging auf die mittleren Seitengemächer und von den mittleren auf die dritten.
9 So baute er das Haus und vollendete es. Und er deckte das Haus mit Balken und Tafelwerk von Zedern.
10 Und er baute Gänge um das ganze Haus herum, je fünf Ellen hoch, und verband sie mit dem Hause durch Balken von Zedernholz.
11 Und es geschah des HERRN Wort zu Salomo:
......

15 Er bedeckte die Wände des Hauses innen mit Brettern von Zedernholz. Vom Boden des Hauses bis an die Decke täfelte er es innen mit Holz, und den Boden des Hauses täfelte er mit Brettern von Zypressenholz.
16 Und er baute zwanzig Ellen von der Rückseite des Hauses entfernt eine Wand aus zedernen Brettern vom Boden bis an die Decke und baute so im Innern den Chorraum, das Allerheiligste.
17 Die Tempelhalle vor dem Chorraum war vierzig Ellen lang.
18 Innen war das ganze Haus lauter Zedernholz mit gedrehten Knoten und Blumenwerk, sodass man keinen Stein sah.
19 Den Chorraum machte er im Innern des Hauses, damit man die Lade des Bundes des HERRN dahin stellte.
20 Und vor dem Chorraum, der zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zwanzig Ellen hoch war und überzogen mit lauterem Gold, machte er den Altar aus Zedernholz.
21 Und Salomo überzog das Haus innen mit lauterem Gold und zog goldene Riegel vor dem Chorraum her, den er mit Gold überzogen hatte,
22 sodass das ganze Haus ganz mit Gold überzogen war. Dazu überzog er auch den ganzen Altar vor dem Chorraum mit Gold.
23 Er machte im Chorraum zwei Cherubim, zehn Ellen hoch, von Ölbaumholz.
24 Fünf Ellen hatte ein Flügel eines jeden Cherubs, sodass zehn Ellen waren von dem Ende seines einen Flügels bis zum Ende seines andern Flügels.
25 So hatte auch der andere Cherub zehn Ellen und beide Cherubim hatten das gleiche Maß und die gleiche Gestalt.
26 Auch war jeder Cherub zehn Ellen hoch.
27 Und er stellte die Cherubim mitten ins Allerheiligste. Und die Cherubim breiteten ihre Flügel aus, sodass der Flügel des einen Cherubs die eine Wand berührte und der Flügel des andern Cherubs die andere Wand berührte. Aber in der Mitte berührte ein Flügel den andern.
28 Und er überzog die Cherubim mit Gold.
29 An allen Wänden des Allerheiligsten ließ er ringsum Schnitzwerk machen von Cherubim, Palmen und Blumenwerk, innen und außen.
30 Auch überzog er innen den Boden mit Goldblech.
31 Und an der Tür des Chorraums machte er zwei Türflügel von Ölbaumholz mit fünfeckigen Pfosten
32 und ließ Schnitzwerk darauf machen von Cherubim, Palmen und Blumenwerk und überzog sie mit Goldblech.
33 Ebenso machte er auch an der Tür der Tempelhalle viereckige Pfosten von Ölbaumholz
34 und zwei Türen von Zypressenholz, sodass jede Tür zwei Flügel hatte, die sich drehten,
35 und machte Schnitzwerk darauf von Cherubim, Palmen und Blumenwerk und überzog es mit Gold, genau wie es eingegraben war.
36 Er baute auch den inneren Vorhof von drei Schichten behauener Steine und von einer Schicht Zedernbalken.
37 Im vierten Jahr, im Monat Siw, wurde der Grund gelegt zum Hause des HERRN,
38 und im elften Jahr, im Monat Bul, das ist der achte Monat, wurde das Haus vollendet, wie es sein sollte, sodass sie sieben Jahre daran bauten.
.....

... das Ganze sieht dann so aus:
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Offline Peter von Löwenstein

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #18 am: 7. Oktober 2013, 05:51:08 »


Die Constitutio Criminalis Carolina hieß (peinliche) Halsgerichtsordnung. Also (nach Reichsdeppenlogik) nur eine Ordnung, kein Gesetz.

Streng genommen hieß sie "Des allerdurchleuchtigsten großmechtisten unüberwindtlichsten Keysers Karls des fünften: und des heyligen Römischen Reichs peinlich gerichts ordnung/auff den Reichsztägen zu Augspurgk und Regenspurgk/in jaren dreissig/und zwey und dreisssig gehalten/auffgericht und beschlossen."
(jedenfalls die Ausgabe, die die Vorlage für die Reclam-Edition bildet, hieß so).



... das Ganze sieht dann so aus:

Das ist ja hübsch, da würde bestimmt auch ein Reichsdepp gern einziehen. Nebenbei, gibt es eigentlich einen Friedensvertrag zwischen dem Nordreich Israel und Assyrien  nach der Unterwerfung durch Sargon II.? Oder zwischen Juda und Babylon? Und war nicht überhaupt die Sezession des Nordens 927 v. Chr. rechtswidrig? Daraus schließe ich, dass Salomos Reich handlungsunfähig fortbesteht. Oder vielleicht auch Babylon. Egal, irgendeine antike Königswürde macht sich bestimmt gut in der Vita.
Franzosen und Russen gehört das Land
Das Meer gehört den Briten,
Wir aber besitzen im Luftreich des Traums
Die Herrschaft unbestritten.
-Heinrich Heine, Deutschland. Ein Wintermärchen, 1844

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Offline Adler

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #19 am: 20. November 2013, 10:13:13 »
Ich diagnostiziere hiermit fern, daß bei Ferdinand Karnath Pseudologia phantastica vorliegt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pseudologia_phantastica

Zitat
Pseudologia phantastica bezeichnet in der Psychiatrie seit Anton Delbrück (1891) den Drang zum krankhaften Lügen und Übertreiben...

Krankhafte Lügner nennt man Pseudologen. In Abgrenzung zum Wahnhaften im Rahmen von Psychosen oder anhaltend wahnhaften Störungen (ICD-10: F20, F22) kann der Pseudologe seine Überzeugung im Licht der Realität revidieren. Jedoch hält die Störung vergleichbar der Kategorie F22 lange an, ohne dass sie von Phasen der Normalität unterbrochen wird. Es finden sich in der Regel keine aktuellen äußeren Anlässe für das Verhalten (wie z. B. bei sogenannten „Notlügen“), so dass ein innerer Anlass als Ursache angenommen werden kann...

Heinz Kohut (1971) lieferte einen tiefenpsychologischen Beitrag zum Verständnis dieser Neigung zur Unwahrheit. Er unterscheidet Lügen, die auf dem Boden einer unzureichenden Verinnerlichung der normgebenden Eltern im Rahmen des Ödipuskomplexes entstanden und daher psychotherapeutisch besser zugänglich seien, von Lügen als Folge einer frühkindlichen Verwahrlosung. Menschen, die schon in der Säuglingszeit auf idealisierbare Eltern hätten verzichten müssen, ersetzten diesen Verlust durch die Phantasie der eigenen Allmacht (Größen-Selbst). Die zur Schau gestellte Verachtung für alle Werte und Ideale diene der Abwehr und Verleugnung einer Sehnsucht nach einer idealisierbaren Elternfigur bzw. der Neigung, idealisierende Übertragungen herzustellen. Die Gefahr, die von diesen Übertragungen ausgehe, sei die einer traumatischen Zurückweisung durch das idealisierte Objekt, mit der Folge unerträglicher narzisstischer Spannung und schmerzhafter Beschämung und Hypochondrie. Der Stolz dieser Patienten auf die Geschicklichkeit, mit der sie rücksichtslos ihre Umwelt manipulieren, diene zusätzlich dazu, zu verhindern, dass Leere und Mangel an Selbstwertgefühl an die Stelle der fortwährend kriminellen Aktivität des Größen-Selbst, in Wort und/oder Tat, treten.

Also Ferdi: Ödipalproblematik oder frühkindliche Verwahrlosung?
Egal was: hol Dir Hilfe!
 
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Offline Das Chaos

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #20 am: 20. November 2013, 11:02:28 »
Ich diagnostiziere hiermit fern, daß bei Ferdinand Karnath Pseudologia phantastica vorliegt.


Das habe ich, in Anlehnung an die Krankheitsgeschichte von Karl May bereits in Facebook vermutet.

Ebenso wie für den Schriftsteller käme auch für Karnath diese Diagnose in Frage:
http://www.karl-may-stiftung.de/did2.html
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nicht vorne

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #21 am: 20. November 2013, 13:27:59 »
Ich hab' ja meine Zweifel, dass das Verhalten der Gurus der Reichsszene einfach durch ihre "frühkindliche Prägung" bestimmt wird. Es kommen ja ganz unterschiedliche Menschen zu dem Schluss, sie persöhnlich seien "zu kurz gekommen", ob sie nun eine glückliche Kindheit hatten oder nicht. Was dann noch fehlt, ist Dreistigkeit und Realitätsverweigerung, und der "Karriere" steht nix im Weg.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass das Querulantentum gar nicht von einem bestimmten psychologischen Defekt herrührt, sondern einfach "zu funktionieren" scheint. Obwohl die meisten Reichsideologen keine Qualifikationen vorweisen können, die sich ausserhalb der Reichsgrenzen und Verschwörungskonferenzen zu Geld machen lässt, können sie ihren Gläubigen soviel Geld aus der Tasche ziehen, dass sich nicht wenige ihrer Anhänger der Illusion verfallen, sie könnten es ihren Gurus gleichtun und sich zum Beispiel als GNM-Arzt durchs Leben schlagen.

Im Grunde ist es ja ein Schneeballsystem, das nur solange funktioniert, wie neue Anhänger in der "BRD"-Wirtschaft auch tatsächliche Werte produzieren und mit dem so verdienten Geld den Scheinstaat am Leben halten. Warum die Menschen aber immer noch auf Schneeballsysteme hereinfallen, weiß ich nicht.
 

Offline Brick_Bradford

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #22 am: 20. November 2013, 13:46:19 »
Hallöle,

Warum die Menschen aber immer noch auf Schneeballsysteme hereinfallen, weiß ich nicht.
Lies "Der geliehene Traum" http://www.amazon.de/Der-geliehene-Traum-Uwe-Sonnabend/dp/3933113202 Ein paar Worte vom Autor: http://www.dtp-sonnabend.de/interview.htm
Zitat
Der Titel sagt einem eigentlich alles zu Amway. Amwayberater verleihen Träume für eine unbestimmte Zeit. Das schlimme am "leihen" ist, man muß es irgendwann zurückgeben. Dann ist man wieder in der realen Welt.
Ich schreib das mal um:
Zitat
Der Titel sagt einem eigentlich alles zum Königreich. König Fitzek verleiht Träume für eine unbestimmte Zeit. Das schlimme am "leihen" ist, man muß es irgendwann zurückgeben. Dann ist man wieder in der realen Welt.

Brick
§146 und §147 des StGB-Sonnenstaat: Wer vorsätzlich Reichsdeppen fälscht, sich Reichsdeppen verschafft, anbietet oder aber selbst einen neuen Staat gründet, muss mit einer Mindeststrafe von einem Jahr bewußt.tv rechnen.
 

Marty McFly

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #23 am: 20. November 2013, 13:51:19 »
Warum die Menschen aber immer noch auf Schneeballsysteme hereinfallen, weiß ich nicht.

Angst führt häufig zu irrationalen Handlungen.
Sobald es gelingt diese Angst zu schüren bzw. eine bereits vorhandene "Grundangst" auf ein relevantes Niveau zu verstärken, dann fallen die Menschen drauf rein.
Häufig sind es Verlustängste in Bezug auf den Lebensunterhalt oder die Gesundheit.
 

Offline Adler

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #24 am: 21. November 2013, 09:05:57 »
Ich könnte mir auch vorstellen, dass das Querulantentum gar nicht von einem bestimmten psychologischen Defekt herrührt, sondern einfach "zu funktionieren" scheint. Obwohl die meisten Reichsideologen keine Qualifikationen vorweisen können, die sich ausserhalb der Reichsgrenzen und Verschwörungskonferenzen zu Geld machen lässt, können sie ihren Gläubigen soviel Geld aus der Tasche ziehen, dass sich nicht wenige ihrer Anhänger der Illusion verfallen, sie könnten es ihren Gurus gleichtun und sich zum Beispiel als GNM-Arzt durchs Leben schlagen.
Da hast Du sicherlich recht. Interessant finde ich, daß die gesammelten Deppengrößen alle sehr offensichtliche Persönlichkeitsstörungen haben (z.B. Broiler hat eine fremdaggressive Borderline Persönlichkeitsstörung, Mayo mMn in abgeschwächter Form auch, Bartoschek meint aber, er habe eine Psychose), diese aber so vielfältig sind, daß sie nicht hinreichend auf das Reichsdeppentum sein können.

Stellt sich die Frage: Was ist ihnen gemein?
"DKE", "belief perseverance", mangelndes Abstraktionsvermögen, Paranoia? Eine Wahrnehmungsstörung sollte schon mit dabei sein, da hier von (tw. mangelhaft) beobachteten Einzelereignissen Logik-inkompatibel auf die immer gleichen Zentralsteuerungsschleifen geschlossen wird.

Bsp.
Kondensstreifen -> "die" wollen 7 Mrd. Menschen töten ->Bilderberger, Freimaurer, Juden, etc.
Arzt-Zweitbescheinigung kostet -> "die" schränken unsere Grundrechte ein -> next stop: Bilderberger, ...
 

nicht vorne

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #25 am: 21. November 2013, 14:10:22 »
Womöglich ist ganz einfach Paranoia die verbindende Klammer:

http://de.wikipedia.org/wiki/Paranoide_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung

Zitat
Mehr als drei Viertel der Menschen mit einer paranoiden Persönlichkeit besitzen weitere Störungen. Die höchsten Kodiagnosen lassen sich mit der schizotypischen Persönlichkeitsstörung finden. Weitere häufige Komorbiditäten sind die narzisstische Persönlichkeitsstörung, die selbstunsichere Persönlichkeitsstörung, die Borderline-Persönlichkeitsstörung und die passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung. Es bleibt aber anzumerken, dass es wenig Forschungsarbeiten zu diesem Thema und vor allem keine empirischen Untersuchungen gibt.


Zitat
Hauptmerkmal der paranoiden Persönlichkeitsstörung ist die Neigung, neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindselig zu interpretieren, was eine durchgängig misstrauische Haltung bewirkt, manchmal mit erhöhter Wachsamkeit einhergehend. Es besteht eine Tendenz zu übermäßiger Empfindlichkeit und Kränkbarkeit, was oft Rechthaberei und Streitsucht zur Folge hat. Betroffene sind oftmals sehr verschlossen, weil sie befürchten, dass preisgegebene Informationen gegen sie verwendet werden. Sie haben häufig das Gefühl, hintergangen oder ausgenutzt zu werden. Auch nahestehende Personen oder Familienangehörige werden verdächtigt und deren Treue immer wieder in Frage gestellt.

 

Offline BlueOcean

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #26 am: 23. November 2013, 00:24:59 »
Ich denke, dass das Medium Internet bei dem Phänomen eine ganz wesentliche Rolle spielt. Denn Leicht- und Irrgläubige, Minderbemittelte, gediegene Querulanten und auch richtig Abgedrehte und Psychopathen hat es natürlich immer gegeben. Ausprägung und Gestalt der Störungen sind aber immer von der Umgebung, also der mehr oder weniger wahrgenommenen Umwelt abhängig.
Früher hielt man sich gern für Napoleon oder Cäsar. In Bayern sind heute noch Engel, Teufel und Dämonen ein häufiges Thema in der Psychatrie. Berlin ist moderner und deswegen wird man da eher von Geheimagenten, Überwachungskameras und Aliens verfolgt. Jedes Land und jede Kultur hat seine spezifischen aber immer passenden Sub- und Unkulturen.

Das heutzutage allgegenwärtige Internet aber, das von fast jedem benutzt werden kann, bewirkt eine oft gewaltige, wenngleich von außen nicht leicht wahrzunehmende, Veränderung der Umwelt:

- die verstreute, meist kontaktarme Klientel entdeckt im Netz ihnen artverwandte Seelen
- sie finden sehr einfache und überzeugende aber falsche Antworten auf ihre Fragen
- sie entdecken die Möglichkeiten sich mit viel weniger Scheu mitteilen zu können
- vorhandene abwegige oder wahnhafte Ideen finden Erklärung und Bestätigung
- sie finden sich zu Gruppen der gegenseitigen Selbstbestätigung zusammen

Und die Macht des Mediums formt das Bewusstsein nach den Regeln, die das Medium im Zusammenspiel mit der menschlichen Psyche und der gefühlt veränderten Umwelt schafft.

Die Leichtgläubigen haben immer schon viel geglaubt und ihre Ideen gern beliebig miteinander vermengt. Aber erst das Internet hat die Basis für eine Sintflut von wechselseitig verquirlten Theorien und Wahngebilden ermöglicht, die ausufernder sein können als ein Mensch es zu erfassen vermag. Dies scheint nicht nur wie ein irrationales Spiegelbild der im Netz zu findenden Mengen an strukturierter richtiger Information, sondern ist eines. Es gibt schon einige Wikipedias des Wahn- und Irrsinns und sie werden sicher weiter wachsen.
Wodurch die Menge und Verfügbarkeit sowie die Geschwindigkeit der Verbreitung von nahezu jedem Blödsinn konstant wächst und eine erhebliche Steigerung der daraus adaptierten Vorstellungen bei dem dafür empfänglichen Publikum auslöst. Die einzelnen Ideen selbst werden hingegen nivelliert und oft zu einem Brei von kruden Vorstellungen, die nur manchmal im Ansatz von überordneten Meta-Ideen (z.B. NWO) zusammengefasst werden sollen.

Wobei der Reichsunfug meiner Meinung nach ein Paradebeispiel für diese These ist. Denn die Annahmen sind so abwegig und Wirkungen oder Folgen so gering oder hanebüchen, dass man es bei erstem Kontakt mit den Ideen für ausgeschlossen hält, dass mehr als eine Hand voll echter Spinner an so etwas zu glauben vermag. In den ersten Jahrzehnten der Herrschaft von Reichskanzler Ebel war es genau so. Der versponnene Rentner war zu nicht mehr Wirkung in der Lage als ein paar Unterstützer zu finden mit denen im Hinterzimmer Staat gespielt wurde.
Erst als diese Ideen aus seinem Hinterzimmer in das Internet schwappten und dort aus ganz unterschiedlichen Motiven (u.a. finanziell und rechtsextrem aber teilweise auch nur aus Neugier und Faszination) aufgegriffen, erweitert und propagiert wurden entwickelte sich die heutzutage erstaunlich große wenngleich sehr zersplitterte Reichsbürgerszene.
Die zwangsläufige Vermengung dieser Ideen mit vielen anderen Richtungen des Irrglaubens hat der früher völlig unbedeutenden Reichsidee einen erstaunlich fruchtbaren Nährboden für die Verbreitung dieser Hirngespinste geliefert. Wer sich heutzutage im Netz mit Esoterik, Arzt- und Impfkritik oder Umweltsorgen beschäftigt landet schnell auf arg extremen Seiten, die immer öfter auch Reichsphantasien in den schwafelnden Sturmgeschützen ihrer Verschwörungstheorien haben.
Wobei die Reichsidee sich qualitativ von den eher abstrusen Vorlagen des Herren Ebel zu umfassenden Konstrukten gemausert hat, die durch professionelle Vortäuschung von Wissenschaftlichkeit und Stringenz bei dem oft wenig gebildeten Publikum eine hohe Überzeugungskraft besitzt. Auch hierfür war das Medium Internet weit mehr als nur der Geburtshelfer. Es ist das Werkzeug ohne das es den Unsinn in diesen Ausmaß gar nicht geben würde.

Man kann sogar praktische Bezüge zwischen dem Medium und den Reichsideen entdecken. Beide sind in hohem Maß affin zu Dokumenten. Kein Reichstext ohne Verweise auf Verfassungen, Urteile und Urkunden, die sich fast alle im Internet finden, abkupfern und ggf. etwas anpassen lassen. Kein Reichsbeweis ohne eigene Dokumente, die man heutzutage problemlos in das Netz einstellen kann. Und weil das Reichstun meist mit dem Verfassen von Schriften an Behörden etc. zu tun hat ist es naheliegend das dabei sofort greifbare Internet sowohl als Fundgrube und auch als Müllplatz zu verwenden. Und im optimalen Fall kann man die Schreiben ohnehin gleich noch als Mail verschicken kann.
Letztlich ähnelt das Internet in seiner ungreifbaren und doch machtvollen Unpersönlichkeit sogar ziemlich den finster unpersönlichen Mächten und Behörden gegen die es zu obsiegen gilt. Da mag der gute große Bruder einem gegen die bösen Gesellen beistehen.

Das Medium und die Reichsphantasien passen so erstaunlich gut zusammen, dass der erschreckende Erfolg dieser kruden Ideen einen nicht so sehr verwundern sollte.

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #27 am: 23. November 2013, 09:31:37 »
Dieser Beitrag gehört dringend in den Blog-  :-*
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 

Offline Sonnenstaatland®

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #28 am: 23. November 2013, 12:47:15 »
Wir waren mal so frei und haben den Beitrag in den Blog übertragen.

http://www.sonnenstaatland.com/2013/11/23/psychologie-eines-reichsdeppen/
 

Offline Senfkorn

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Re: Psychologie eines Reichsdeppen
« Antwort #29 am: 24. November 2013, 16:20:50 »
@ BlueOcean
Man sollte mal versuchen herauszubekommen, was sich hinter "www" verbirgt. :o

Eine sehr treffende Analyse! :clap:
« Letzte Änderung: 24. November 2013, 16:22:44 von Senfkorn »