Autor Thema: Kunst und Kultur: der Reichsbürger  (Gelesen 9700 mal)

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Nachfolgend mal etwas Erfreuliches: eine künstlerische Auseinandersetzung mit der ganz und gar antikünstlerischen Reichsbürgerideologie. Annalena und Konstantin Küspert haben am Theater Münster ihr Theaterstück "Der Reichsbürger" inszeniert.

Zitat
[...] für Konstantin Küspert ist das Theater als einziges Medium in der Lage, durch die Schauspieler eine Situation aufzuspannen, der sich das Publikum nicht entziehen kann: "Man wird da sehr stark reingezogen. Damit das funktioniert, braucht der Schauspieler nicht die Liebe des Publikums. Im Gegenteil, ich glaube, es kann durchaus nötig sein, dass der Schauspieler das Publikum abstößt."



Spoiler
"Der Reichsbürger" am Theater Münster
Kein einfacher Spinner
Die BRD als Fake-Staat, der Einzelne im Widerstand: Konstantin und Annalena Küspert zeigen einen Reichsbürger, der seine Weltsicht in einem Wust von Informationen auf die Bühne stemmt. Ein herausfordernder Solo-Abend.

Von: Stefan Keim
Stand: 14.02.2018

"Am 25. Juli – sag ich euch – mach ich diese BRD platt. Ich hau sie runter! Das ist vorbei!" So klingt ein "Reichsbürger" in seinem Internet-Video. Spricht hier ein Spinner oder ein Terrorist? Die Frage ist schwierig zu beantworten. Die vielen, zum Teil recht skurrilen Auftritte der "Reichsbürger" auf YouTube und anderen Online-Portalen waren für die Autoren Annalena und Konstantin Küspert eine der wichtigsten Recherchequellen für ihr Theaterstück.

Eine Weltsicht und ihre Argumentation
"Es ist erstaunlich, was für ein Sendungsbewusstsein diese Leute haben, die sich Reichsbürger oder Selbstverwalter nennen", so Annalena Küspert. "Einige haben YouTube-Kanäle oder Websites, es gibt sogar Konferenzen, die abgehalten zu werden zu Themen wie: Wie kann ich souverän werden? Wie werde ich unabhängig von der BRD-GmbH? Da kann man online ganz schön eintauchen. Und wenn man das mehrere Stunden am Tag macht, was wir natürlich getan haben, wochenlang, dann wird man auch schon komisch im Kopf."

Viele reale "Reichsbürger" waren Inspiration für den Mann, der in dem Solostück nun im Theater Münster auf der Bühne steht. Er stellt sich als gelernter Elektriker vor, verheiratet, keine Kinder, stolzer Hundebesitzer, ein unauffälliger Mensch. Er glaubt nur nicht daran, dass die Bundesrepublik Deutschland als Staat existiert. Im Handelsregister der USA sei die BRD als GmbH eingetragen, also als Wirtschaftsunternehmen. Der "Reichsbürger" liefert Argumente dafür, dass wir – wie er sagt – in einem "Fake-Staat" leben, der keinen Anspruch auf unsere Steuern hat. Er ist keine Witzfigur, kein offensichtlicher ♥♥♥, er erklärt seine Weltsicht, sagt Annalena Küspert: "Das ist ja auch irgendwie wichtig, damit man den ernst nimmt. Wenn ich mich sofort von dieser Figur distanzieren kann, sofort nach dem ersten Satz weiß, aha, da steht ein ♥♥♥ auf der Bühne, da befass ich mich auch nicht mehr so richtig mit dem, was der erzählt."

Theater, das seine Figur ernst nimmt

Und für Konstantin Küspert ist das Theater als einziges Medium in der Lage, durch die Schauspieler eine Situation aufzuspannen, der sich das Publikum nicht entziehen kann: "Man wird da sehr stark reingezogen. Damit das funktioniert, braucht der Schauspieler nicht die Liebe des Publikums. Im Gegenteil, ich glaube, es kann durchaus nötig sein, dass der Schauspieler das Publikum abstößt." Konstantin Küspert gehört zu den interessantesten Dramatikern derzeit – und zu den produktivsten. Gerade hatte am Landestheater Detmold sein Monolog "Asche" über das Sterben Uraufführung, das E.T.A.-Hoffmann-Theater in Bamberg zeigt bald sein Stück "Der Westen" über den Verfall der westlichen Werte. Mit seiner Frau Annalena Küspert hat er nun einen Text entwickelt, in dem sie reale Äußerungen der "Reichsbürger" mit Texten von Georg Büchner verknüpfen. Der Schauspieler improvisiert häufig mit dem Publikum. Zum Beispiel lässt er die Zuschauer über die Eckpfeiler einer neuen Verfassung abstimmen – weil es ja nach seinem Verständnis keine gibt.

Die große Lüge BRD
"Man ist immer geneigt, die Reichsbürger als Spinner abzustempeln, weil die, die immer in den Medien auftauchen, ja vielleicht auch Spinner sind", so Annalena Küspert. "Aber es gibt auch Leute, die auf den ersten Blick nicht so spinnen und die einfach davon überzeugt sind, dass das um sie herum, nämlich die Bundesrepublik Deutschland, keine demokratisch gewählte Regierung hat. Dass wir alle einer großen Lüge aufsitzen und dass sie das entdeckt haben. Die sind davon überzeugt, sich und andere davor schützen zu müssen."

Es ist kein Monster, das vor das Publikum tritt, sondern ein Mensch, der weiß, welche Vorurteile gegenüber "Reichsbürgern" existieren. "Wir sind ganz normale Leute", sagt er, "die einfach nur ein bisschen weiter denken." Mit einem Fantasten, der sich eine Operettenuniform anzieht und zum Kanzler erklärt – auch das gibt es in der Bewegung – fiele die Auseinandersetzung leicht. Aber mit diesem Theater-"Reichsbürger" muss man sich auseinandersetzen. Wenn er einen mit einem Wust an Informationen überfällt, ist das nicht immer leicht. Eben das ist der Reiz dieses Theaterstückes.

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Quelle: https://www.br.de/themen/kultur/reichsbuerger-theater-muenster-102.html


WDR3-Mosaik sendet eine Reportage dazu (WDR 3 Mosaik, 15.02.2018):
https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/158/1581887/wdr3mosaik_2018-02-15_premierederreichsbuergeramtheatermuenster_wdr3.mp3


Ein guter einführender Beitrag dazu auch von Deutschlandfunk Kultur (DLF, 10.02.2018):
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2018/02/10/kein_stoff_fuer_komoedien_urauffuehrung_von_der_drk_20180210_1411_9ae12db3.mp3

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"Der Reichsbürger" am Theater Münster
Rechtsextreme Hippies
Konstantin und Annalena Küspert im Gespräch mit Janis El-Bira

Sie nennen sich "Reichsbürger" und lehnen die Bundesrepublik ab. Das Stück „Der Reichsbürger“ am Theater Münster widmet sich unter anderem der Verbindung rechter Positionen und linker Lebensweise, sagen die Autoren Annalena und Konstantin Küspert.

Sie glauben, dass Deutschland eine GmbH sei, treiben Behörden in den Wahnsinn, wählen aus ihren Reihen schon mal einen "Reichskanzler" und tragen dabei Uniformen, die aussehen wie aus dem Operettenfundus: Bis zu 15.000 so genannte "Reichsbürger" sollen laut Bundesverfassungsschutz in Deutschland aktiv sein. Am Theater Münster kommt nun mit "Der Reichsbürger" von Konstantin und Annalena Küspert ein neues Stück über die bedenklich wachsende Bewegung auf die Bühne. Im Gespräch mit Deutschlandfund Kultur erklärt Konstantin Küspert, dass die "Reichsbürger" in seinen Augen längst nicht mehr als reines Satirematerial taugen:

"Das ist ja keine homogene Gruppe, diese ‚Reichsbürger‘. Das ist eigentlich ein generalisierter Begriff, der ganz viele verschiedene Formen von im weiteren Sinne Selbstverwaltern umschließt. Da sind welche dabei (…) wie zum Beispiel der ‚Reichskanzler‘ Schittke, der diese Operettenuniform trägt. Dann gibt’s Leute, die glauben, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht existiert (…). Und dann gibt’s Leute, die eigentlich nur keine Steuern zahlen und auf Polizisten schießen wollen."

Widersprüchliche Positionen
Co-Autorin Annalena Küspert fand bei den Recherchen vor allem interessant, wie widersprüchlich die Positionen der gemeinhin dem rechtsextremen Spektrum zugeordneten "Reichsbürger" mitunter seien:

"Dass zum Beispiel gesagt wird, dass bestimmte Gesetze nicht zu beachten sind, weil es noch Gesetze aus der Nazizeit sind. Und was wir auch ziemlich erstaunlich fanden ist, dass es auch eine große Nähe immer wieder zu linkspolitischen Tendenzen gibt. Auch in diesem Bestreben, souverän zu sein: Der Trend zur Selbstversorgung, dass man dann aufs Land zieht und unabhängig ist, sich den eigenen Brunnen baut – wo man jetzt spontan auch an Hippies denken würde, die sowas machen."

Rückfall ins Zeitalter der Voraufklärung
In ihrem Bühnenstück, das am Theater Münster zur Uraufführung kommen wird und einen langen Monolog des titelgebenden "Reichsbürgers" unter anderem mit Texten des Dramatikers und Revolutionärs Georg Büchner verschneidet, wollen Konstantin und Annalena Küspert vor allem der Frage nachgehen: "Wo ist eigentlich der ‚Reichsbürger‘ in uns? Wo ist die Verführbarkeit? (…) Wie weit sind wir noch davon entfernt, dass wir eine zehn Zentimeter breite gelbe Linie um unser Grundstück ziehen?"

Für Konstantin Küspert signalisiert das Extremphänomen der "Reichsbürger" indes bereits den Rückfall in das Zeitalter der Voraufklärung:

"Es ist sehr weit verbreitet, dass man den Staat als Gegner annimmt. Dass man versucht, zu be♥♥♥n wo’s geht (…), aber vergisst, dass der Staat ja keine böse Körperschaft (oder ein) hydrahafter Verschlinger von Geld ist, der eben dasteht und das Geld weiß der Teufel wohin umleitet, sondern der Staat sind wir alle. Diese Vorstellung – Gemeinwohl, Gesellschaftsvertrag – das müssen wir wieder stärker in unseren Fokus setzen."

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Quelle: http://www.deutschlandfunkkultur.de/der-reichsbuerger-am-theater-muenster-rechtsextreme-hippies.2159.de.html?dram:article_id=410478
« Letzte Änderung: 15. Februar 2018, 11:58:50 von x »
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"Juden♥♥♥" - Unbekannte bedrohen Familie von Satiriker Shahak Shapira

Shahak Shapira macht im Internet gern Witze über Rechte und Rassisten. Dafür wird er angefeindet. Nachdem er Inhalte aus AfD-Facebook-Gruppen veröffentlicht hatte, wurde sogar seine Mutter unter Polizeischutz gestellt.

Spoiler
Nach AfD-Enthüllungen

Der Satiriker Shahak Shapira ist kein Leisetreter. In den sozialen Medien prangert er immer wieder die AfD und Pegida an und entlarvt rechte Hetze und Rassismus. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er zusammen mit der Satire-Partei "Die Partei" sogar Inhalte aus geschlossenen AfD-Gruppen auf Facebook.

Diese Aktion führte allerdings dazu, dass sich der Hass aus rechten Kreisen auf den Satiriker noch einmal steigerte. Ernsthafte Drohungen habe er erhalten, sagte der 29-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dabei sei auch seine Familie bedroht worden: "Da stand meine Mutter zwei Wochen unter Polizeischutz."

Shahak Shapira will sich nicht einschüchtern lassen
Doch auch von solchen Drohungen will sich Shapira nicht einschüchtern lassen: "Ich hab keine Angst. Auch nicht um meine Mutter, sie war in der israelischen Armee. Sie hat sieben Kriege erlebt. Meine Mutter hat keine Angst vor Nazis, erst recht nicht vor Leuten mit einem Twitter-Account, die Drohungen abschicken", ergänzte er.

Der aus Israel stammende Künstler lebt seit seinem 14. Lebensjahr in Deutschland und fühlt sich in Berlin wohl. "Aber ich muss Deutschland nicht lieben. Viele Leute haben diese Erwartung an Ausländer: Du hast den deutschen Pass, und dann musst du dieses Land lieben", sagte er. Das störe ihn. "Es ist ja nicht so, dass man mit nichts hierherkommt. Ich habe auch schon einige Jahre Steuern eingezahlt und einen gewissen Beitrag für die Gesellschaft geleistet."

Ich habe vor ca. 2 Monaten bei einem Interview erwähnt, dass meine Mutter seit einigen Monaten bedroht wird, weil ich Witze im Internet mache. Jetzt macht es plötzlich hier die Runde, daher hier mal zur Veranschaulichung, was ich damit meine: pic.twitter.com/JgJQiIiI38— Shahak Shapira (@ShahakShapira) 3. März 2018

Demnächst könnte der Shapira eine eigene Show im ZDF bekommen. Das gab der Satiriker und Künstler selbst auf seiner Facebookseite bekannt. Er zeichnet am 7. März 2018 eine erste Pilotfolge auf. Im Ticketshop des Senders wird das Format lediglich als "Shahak Shapira seine witzige Fernsehshow" angekündigt; konkretere Infos sind bislang noch nicht bekannt.
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Quelle: https://www.stern.de/kultur/humor/shahak-shapira--seine-familie-wird-massiv-von-unbekannten-bedroht-7885454.html, stern.de GmbH, 3. März 2018
« Letzte Änderung: 4. März 2018, 01:37:00 von x »
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Offline dieda

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Nochmal zur Erinnerung Termine:
1. für Münster und Umgebung:

Heute 19:30Uhr, Theater Münster
DER REICHSBÜRGER
VON KONSTANTIN UND ANNALENA KÜSPERT
Restkarten AK.
Weitere Termine: 10.04.,17.04.,25.04.,03.05.,26.05.,27.05. jeweils 19:30Uhr

2. Vormerken Reportage im br Fernsehen zum Thema Aufarbeitung:

https://www.br.de/br-fernsehen/inhalt/geschichte-und-gesellschaft/geschichte-gesellschaft-nazi-opa-taeterenkel-100.html

Zitat
Thema:
War Opa ein Nazi?
Zufällige Entdeckung
Der Täterenkel

Raphael Dwinger ist 28 Jahre alt, als Münchner Theaterschauspieler seit Januar am Berliner Ensemble. Sein Opa war ein Bestsellerautor. Und Propagandaschriftsteller im Dritten Reich.

Von: Claudia Erl
Stand: 08.04.2014 | Archiv

Raphael Dwinger | Bild: BR

Die Schriften von Edwin Erich Dwinger waren Pflichtlektüre in der SS, deren Chef Heinrich Himmler wollte es so. Sein Enkel hatte davon keine Ahnung. Seinen Opa hat Raphael Dwinger nicht mehr kennengelernt. Über den Opa wusste er nur, dass dieser  schrieb, um die Familie zu ernähren – so erzählte es seine eher linksliberale Familie. Warum sollte er das hinterfragen? Bis er vor vier Jahren Schriften seines Großvaters in die Hand bekam.

Zitat
Das Werk von Edwin Erich Dwinger
27 Bücher schrieb Edwin Erich Dwinger,  übersetzt wurden sie in 24 Sprachen. Sein Roman „Der Tod in Polen“ war eine Propagandaschrift, die als „Pflichtlektüre“ für die SS galt.


Tobias Ginsburg | Bild: BR

Eigentlich hatte Raphael eine Lesung mit Geschichten seine Opas machen wollen. Doch schnell kam er dahinter, dass der Opa nicht etwa nur ein Schriftsteller in einer „schwierigen“ Zeit war – geschweige denn ein Mitläufer. Diese  Propagandaschriften waren für den Schauspieler ein Schock. Ein Schock, den er zusammen mit seinem jüdischen Freund Tobias Ginsburg in einem Theaterstück verarbeitete.

Zitat
„Nestbeschmutzung“

„Nestbeschmutzung“ - ein Dokumentartheaterstück über den Propagandaschriftsteller Edwin Erich Dwinger. Autoren: Ute Gröbel, Tobias Ginsburg, Raphael Mühlhölzer. Uraufführung 2011 in München.

<!-- --> Dokumentartheaterstück "Nestbeschmutzung" [nestbeschmutzung.de ]

Eineinhalb Jahre recherchierten die beiden Freunde, Tobias führte die Interviews mit Raphaels Eltern. Was für Raphael Dwinger nicht möglich war, war auch für den Freund schwierig - schließlich hat er vier Holocaustüberlebende in der Familie.

Zitat
Dwingers Leben nach 1945
Edwin Erich Dwinger ist nie verurteilt worden. Eingestuft wurde er ganz offiziell als „Mitläufer“. Er lebte nach dem Nazi-Regime einfach sein Leben weiter, stilisierte sich  in seinen Werken und Erzählungen gar zu einem Antifaschisten, zum Widerständler. Und noch heute wird er als „großer Sohn“ der Gemeinde Seeg im Allgäu in einer Ausstellung im örtlichen Heimatmuseum aufgeführt.

Doch wie geht es Raphael Dwinger ganz persönlich mit diesem Stück familiärer Vergangenheit? Und mit dem Gefühl, diese Gene in sich zu tragen? Und wie findet sein eigener Vater, der Sohn des Propaganda-Schriftstellers, diese Art der Vergangenheitsbewältigung? Hielt die Freundschaft von Raphael und Tobias der gemeinsamen Reise in die Vergangenheit stand? Rainer Maria Jilg fragt nach.

Montag, 14.04.2014
20:15 bis 21:00 Uhr
Nacht auf Dienstag, 15.04.2014
00:45 bis 01:30 Uhr
Und
Dienstag, 15.04.2014
14:15 bis 15:00

https://www.br.de/br-fernsehen/programmkalender/ausstrahlung-161628.html
 
Spoiler
BR Fernsehen

Moderation: Rainer Maria Jilg

Oft stellen Enkel sich die Frage nach der Vergangenheit ihrer Großeltern während des Nationalsozialismus' - und was diese Vergangenheit für ihre eigene Identität bedeutet, erst, wenn sie erwachsen sind. Und das kann heißen, dass die Großeltern schon nicht mehr am Leben sind und nicht mehr antworten können. Und häufig sind die eigenen Eltern auf der Suche nach der Wahrheit keine große Hilfe, stießen die "Kriegskinder" doch ihrerseits bereits auf Lügen, Abwehr, Ausreden und vor allem: Schweigen. "Das war halt damals so" - damit will sich die dritte Generation immer weniger abfinden, beginnt mit Recherchen, wühlt in Archiven - und kann auf furchtbare Tatsachen stoßen: Dass der Großvater Aufseher war in den Konzentrationslagern Auschwitz und Flossenbürg, wie bei der österreichischen Filmemacherin Barbara Albert. Dass der Opa als Mitglied der SA den Nationalsozialisten zum Aufstieg verholfen hat. Oder dass der Großvater ein überzeugter Antisemit war und davon in zahlreichen Schriftstücken Zeugnis abgelegt hat.
Der Schauspieler Raphael Dwinger hat eine Reise in die Vergangenheit angetreten. Er und sein Ringen um Aufarbeitung in der eigenen Familie wurden Gegenstand eines Dokumentar-Theaterstücks: 'Nestbeschmutzung' - bei dem sein jüdischer Freund Tobias Ginsburg, Enkel von Überlebenden des Holocaust, Regie führte.
Der Großvater als Nazi-Opfer: Auch dieses Thema ist bis heute häufig ein Tabu. Zu schwer taten sich auch Kinder von Kriegsopfern mit der Vergangenheitsbewältigung. Der Regensburger Journalist Thomas Muggenthaler hat in Ostbayern die Nachkommen polnischer Zwangsarbeiter gesucht, die zwischen 1941 und 1943 wegen ihrer Liebesbeziehungen zu deutschen Frauen hingerichtet wurden. Gemeinsam mit ihm begegnet Rainer Maria Jilg einer Familie, in der die 2. und 3. Generation gemeinsam versucht, sich ihrer Vergangenheit zu stellen.
Weitere Protagonisten: Josef und Helga Pan, Enkel des "Wüstenfuchs" Erwin Rommel, Tanja Hetzer, Historikerin

Regie: Almut Gronauer, Leonie Stade
Redaktion: Andrea Bräu
[close]

« Letzte Änderung: 14. März 2018, 14:01:18 von dieda »
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

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Und mit dem Gefühl, diese Gene in sich zu tragen?

Welche Gene denn?

Schriftstellerische? Künstlerische? Gene des Haarausfalls?

Ob es in diesem Zusammenhang wohl hilfreich ist, typisch nationalsozialistische Fragen zu stellen?   :scratch:

Nicht jeder, der "schreiben kann" ist gleich ein Nazi.

Auch dann, wenn er ein Enkel ist.
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Da waren die Gene des Täters gemeint. Ob er sich wohl fühle, mit den Genen eines Täters zu leben? Wobei die Frage aber ziemlicher Humbug ist. Die kann man jedem Kind einer berühmten oder berüchtigten Person stellen. Was bzgl. der Verwandtschaft oder der Auseinandersetzung mit der eigenen Familie auch sicher Sinn macht.

Aber Gene fühlt man nicht; und schon gar nicht die Leben jener, die früher diese Gene hatten (außer natürlich die Scientologen; deren Glaubenssystem beruht auf einer ähnlichen Idee).

Wäre vermutlich auch ziemlich gruselig und teilweise niederschmetternd wenn man plastisch vor Augen hätte, wie sich alle Vor- und Urahnen von einem so aufgeführt haben.
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Da waren die Gene des Täters gemeint. Ob er sich wohl fühle, mit den Genen eines Täters zu leben? Wobei die Frage aber ziemlicher Humbug ist. Die kann man jedem Kind einer berühmten oder berüchtigten Person stellen.

Das war auch mehr ein rhetorische Frage.

Mit "Humbug" hast Du das noch recht nett umschrieben.

Es zeigt aber, wieviel nationalsozialistisches Denken auch heute noch unter der Bevölkerung verbreitet ist.
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Lesung von und mit Tobias Ginsburg. Am 16. März 2018, 20:00 Uhr in der Leipziger Stadtbibliothek, Grassisaal, Wilhelm-Leuschner-Platz 10, 04107 Leipzig.

Zitat
"Erhellende Auskünfte über eine Bedrohung, die längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.

Reichsbürger sind Spinner, vereinzelte Verlierertypen. Mit dieser Annahme machte sich ein junger Autor auf den Weg in ein selbstausgerufenes Königreich. Bald führt ihn seine Recherche in Kreise der extremen Rechten, und er findet heraus, was Reichsbürger, AfD, Esoteriker und Querfrontler eint. Was Tobias Ginsburg über seine »Reise ins Reich« berichtet, erschöpft sich nicht in haarsträubenden Geschichten über Parallelwelten, es sind erhellende Auskünfte über eine Bedrohung, die längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und das Politikverständnis breiter Massen grundlegend verändert hat."
Quelle und Veranstaltungslink: http://www.leipziger-buchmesse.de/ll/veranstaltungen/31159
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Kommissar X empfiehlt (25. Mai, 20:30 Uhr, Dresden):



Zitat
Zum ersten Mal präsentiert Elbe Doc.k Dresden im Thalia an drei Abenden fünf aktuelle internationale Dokumentarfilme. Neben den Nominierten und Preisträgern des renommierten Pavel-Koutecký-Filmpreis werden weitere aufregende und nachdenkliche Filme sowie ein deutsch-tschechisches Kurzfilmprogramm gezeigt.
Begleitet wird das Programm von deutschen und tschechischen StudentInnen, die in die Veranstaltungen einführen, um anschließend gemeinsam mit den deutschen und tschechischen Filmschaffenden und dem Publikum zu diskutieren.
www.elbedock.de

⁓ Daliborek erklärt uns die Welt ⁓

Daliborek ist Industrilackierer, Amateurhorrorfilmemacher, wütender Liederkomponist und radikaler Neonazi. Trotz seines nahenden 40. Geburtstags lebt er bei seiner Mutter. Er verabscheut seinen Job, Zigeuner, Juden, Flüchtlinge, Homosexuelle, Merkel, Spinnen und Zahnärzte. Er hasst sein Leben und weiß es nicht zu ändern. Das Experiment versucht das Leben eines einsamen, hasserfüllten Mannes zu ergründen und verändern. Eine Tragikkomödie über das Leben "anständiger gewöhnlicher Tschechen", die Hitler vermissen.


Spoiler
Festival Elbedoc.k poprvé představí během tří večerů v drážďanském kině Thalia vedle pěti současných celovečerních dokumentárních filmů z České republiky, Indie a Velké Británie, také česko-německý krátkometrážní dokumentární program. Kromě nominovaných a vítězných snímků renomované Ceny Pavla Kouteckého, zhlédne drážďanské publikum v rámci programuElbedoc.k i další zajímavé dokumentární filmy. Filmový programem budou provázet čeští studenti, kteří budou jednotlivé snímky uvádět a po skončení projekcí moderovat živé diskuze publika s německými a českými tvůrci.

⁓ Svět podle Daliborka ⁓

Dalibor pracuje jako lakýrník, točí amatérské horory, skládá naštvané písně, maluje a je radikální neonacista. Blíží se mu čtyřicítka, ale doposud neprožil plnohodnotný vztah se ženou, bydlí stále se svojí matkou. Nesnáší svoji práci, cikány, Židy, uprchlíky, homosexuály, Merkelovou, pavouky a zubaře. Nesnáší svůj život, ale neví, co změnit. Filmově-sociální experiment zkoumá i mění situaci muže, který zasvětil svůj život nenávisti, lži, Playstationu a Facebooku. Tragikomický vhled do světa “obyčejných slušných Čechů”, kterým se stýská po Hitlerovi.
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Quelle: https://www.facebook.com/events/170261380267431/, Thalia Dresden/fb, 15. Mai 2008
Informationen zum Festival: http://elbedock.cz/dresden/
Informationen zum Kino: http://www.thalia-dresden.de/geschichte.html
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"DER REICHSBÜRGER" feiert - unter der Regie von Wolfgang Hagemann - nun auch in Konstanz Premiere!
Am 3. Novemer 2018, in der Werkstatt Inselgasse.


Zitat

03.11.2018
DER REICHSBÜRGER

MONOLOG VON ANNALENA UND KONSTANTIN KÜSPERT
REGIE: WOLFGANG HAGEMANN

Sie sind mitten unter uns, sie sehen aus wie jeder andere, verhalten sich zumeist wie jeder andere, und doch sind sie nicht wie jeder andere. Sie sind Reichsbürger, also Menschen die die grundgesetzliche Ordnung der Bundesrepublik Deutschland ablehnen. In ihrer Denkwelt wurde das Deutsche Reich nie aufgelöst, Deutschland ist weiterhin ein besetzer Staat und sie selbst sehen sich in der Rechtsnachfolge des Kaiserreichs. Konsequenterweise lehnen sie deutsche Gesetze ab, zahlen keine Steuern und stellen eigene Pässe und Dokumente aus. Was soweit nach schrulligen Sonderlingen klingt wurde 2016 im fränkischen Georgsmünd bitterer Ernst, als ein bewaffneter Reichsbürger auf Polizisten schoss. Bei Reichsbürgern wurden mehrfach Waffen und sogar Sprengstoff gefunden. Sie stellen mitunter auch eigene Polizeieinheiten auf und fördern so den Nährboden für ausgrenzendes und oft antisemitisches Gedankengut.

Annalena und Konstantin Küspert beleuchten die Psyche eines Reichsbürgers, verfolgen die Gedanken und Hintergründe und fragen vor allem: Wie viel Reichsbürger steckt in uns?
Quelle: http://www.theaterkonstanz.de/tkn/veranstaltung/09212/index.html, Theater Konstanz, 2. August 2018
« Letzte Änderung: 2. August 2018, 15:30:28 von x »
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Re: Kunst und Kultur: der Reichsbürger
« Antwort #13 am: 25. November 2018, 01:00:14 »

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=Fgd5khM4KTg, Theater Konstanz, 13. November 2018
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Re: Kunst und Kultur: der Reichsbürger
« Antwort #14 am: 14. Februar 2019, 20:40:36 »
Zitat
Allianz aus CDU und AfD in Dresden
Freie Kulturprojekte vor dem Aus
Bastian Brandau im Gespräch mit Sigrid Brinkmann

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Die Entscheidung des Dresdner Stadtrates hat auch Auswirkungen auf die „Ostrale“ (hier mit einem Kunstwerk aus dem Jahr 2017). (dpa/ picture alliance/ Jens Kalaene)
Die Freie Kulturszene in Dresden bangt um ihre Zukunft. Ein neues rechtskonservatives Bündnis bewilligte weit weniger Gelder als nötig. Nun stehen Projekte vor dem Aus. Für unseren Landeskorrespondenten ein Fingerzeig in Richtung Kommunalwahlen.

Streit in Dresden: Der Stadtrat hat am Freitagabend über Gelder unter anderem für Kulturprojekte entschieden. Nicht alle Punkte der Finanzierungsvorlage der Fraktionen Die Linke, Bündnis 90/ Die Grünen und SPD wurden dabei genehmigt. CDU, FDP, Bürgerfraktion und AfD lehnten zum Beispiel Mittel in Höhe von zwei Millionen ab, mit denen Rot-Grün-Rot die Gelder der Freie Kulturszene der Stadt aufstocken wollte – 500.000 Euro in diesem Jahr, 1,5 Millionen Euro im kommenden Jahr. Stattdessen genehmigten sie nur 400.000 Euro für zwei Jahre, wie unser Landeskorrespondent Bastian Brandau berichtet.

„Das bedeutet zunächst einmal, für freie Künstlerinnen und Künstler bleibt es in Dresden prekär, auch wenn sie in von der Stadt geförderten Projekten mitarbeiten“, sagt Brandau. Kleinere Projekte wie das TanzNetz Dresden würden komplett in Frage gestellt.

Aber auch größere Events sind von den geringeren Bewilligungen betroffen, wie zum Beispiel die Ostrale – die Dresdner Biennale für zeitgenössische Kunst. Für die Finanzierung des diesjährigen Events habe Rot-Grün-Rot 150.000 Euro veranschlagt. Nach der heutigen Entscheidung sei allerdings unklar, wie viel Geld für die Biennale nun zur Verfügung gestellt werden könne, sagt Brandau. Die Organisatoren seien sich nun unsicher, ob die Biennale auch im kommenden Jahr stattfinden könne.

Bündnis mit der AfD ein Fingerzeig für Kommunalwahlen
Im Stadtrat gebe es dieses rechtskonservative Bündnis aus CDU, FDP — „die hier auch sehr weit rechts aufgestellt ist“- und der neuen Bürgerfraktion – „aus Überläufern der SPD“ — nun schon seit einigen Monaten, sagt Brandau. Da es aber keine eigene Mehrheit habe, sei es auf Stimmen anderer Parteien angewiesen, erklärt Brandau. „Hier wird ein erweitertes Bündnis mit der AfD eingegangen und das werten eben viele auch als eine Art Fingerzeig in Richtung Bündnisse nach den Kommunalwahlen im Mai und in Richtung Landtagswahlen im September.“

Gegen dieses rechtskonservative Bündnis habe sich Widerstand in der Bevölkerung gebildet. Vor dem Dresdner Rathaus beteiligten sich rund 200 Menschen an einer Demonstration, zu der die Initiative „Dresden kippt“ aufgerufen hatte. Auch Kulturschaffende hätten mit einem offenen Brief vor den Auswirkungen gewarnt. Sie hätten die Bedeutung gerade kleinerer Projekte für das Zusammenleben in der Stadt betont, die mangels Finanzierung schnell vor dem Aus stünden.
(Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/allianz-aus-cdu-und-afd-in-dresden-freie-kulturprojekte-vor.1013.de.mhtml?dram%3Aarticle_id=440619&xtor=AD-254-%5B%5D-%5B%5D-%5B%5D-%5Bdkultur-mobil%5D-%5B%5D-%5B%5D&fbclid=IwAR2kjnd_gkizdXD3jEXUB1FnjJ8RVhfKGA-u5e-V6WaVjabb6kfvR0zjvtQ, Bastian Brandau/Sigrid Brinkmann, 8. Februar 2019)
« Letzte Änderung: 14. Februar 2019, 20:45:49 von x »
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