Ich möchte ehrlich gesagt nicht dazu gezwungen werden können, medizinische Behandlungen über mich ergehen zu lassen, wenn ich das nicht will; wobei mein Wille allerdings typischerweise von purem Egoismus und Blindheit geschlagen ist als der von Impfgegnern.
Musst Du auch nicht, mit wenigen Ausnahmen ist jede Behandlung ohne Einwilligung des Patienten per se eine Körperverletzung.
Ausnahmen sind nur bei Kindern möglich,wo (bedauerlicherweise oft) die Eltern entscheiden können, Eingriffe oder Maßnahmen bei Menschen, die ihre Entscheidungen aus welchen Gründen auch immer nicht mehr selbst treffen können und keine entsprechende Vorsorge getroffen haben. Und selbst dann muss in wenigen Fällen noch ein Richter entscheiden.
Und natürlich in Notfällen, wo dann der mutmaßliche Wille vorausgesetzt wird. Aber auch hier gilt- liegt eine Patientenverfügung vor, dass z.B. nach einem Herzinfarkt keine Reanimation vorgenommen werden soll - dann muss ich die Finger weg lassen. So schwer es fällt.
Im Kontext der Palliativarbeit führe ich die Diskussion im Grunde ständig an unterschiedlichen Fronten, wegen lebensverlängernden Maßnahmen. Ein sehr polarisierendes Thema.
Vielleicht bin ich selber die Abwesenheit ernster Krankheiten aber auch schon viel zu sehr gewöhnt.
Das ist einer der Hauptmotivationen und Sichtweise vieler.
2-3 Generationen in relativer Sicherheit, in geordneten Verhältnissen ohne Krieg und Seuchen, mit Fortschritten in der Medizin und Komfort im Leben, lassen die Sinne für Gefahren und Risiko verkümmern.
Die Wahrscheinlichkeit des eigenen Betroffenseins wird als so gering eingeschätzt, dass es zur Wohlstandsverwahrlosung im Wesen kommt, die übel ausgehen kann.
Wenn Erwachsene die Entscheidung für sich selbst treffen, kann ich damit leben, wenn sie mit ihrer Ideologie, Dummheit, Ignoranz auf Kosten ihrer Kinder agieren, hört der Spaß auf.