Autor Thema: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?  (Gelesen 168256 mal)

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Offline Reichskasper Adulf Titler

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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2070 am: 19. Juli 2024, 11:16:29 »
Dem Pilhar hat man damals das Kind entzogen um es zu retten. Aber ich weiß natürlich nicht, wie weit die Behörden in diesem aktuellen Fall Kenntnis hatten.
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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2071 am: 21. Juli 2024, 06:37:30 »
Es geschehen noch Zeichen und Wunder:

Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2072 am: 21. Juli 2024, 15:22:31 »
Es geschehen noch Zeichen und Wunder:
(...)

und das obwohl der Grüne Gesundheitsminister das als der Prozess begann als "falsches Zeichen" kritisiert hatte! :o
Damals war dann noch die AfD dagegen, einer der wenigen Male wo sich Mitglieder beider Parteien grundlegend einig waren.

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Offline Caligula

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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2073 am: 21. Juli 2024, 16:36:00 »
Es geschehen noch Zeichen und Wunder:



Die Bundesärztekammer hat sich schon 2022 für eine Streichung der Weiterbildung, wie auch Streichen bzgl. Führen der Bezeichnung empfohlen.
Wobei die Formulierung "schon 2022", leichter Hohn ist.

Wir führen die Diskussion schon seit fast zwei Jahrzehnten. Viele Kollegen führen diese allerdings auf der Basis, des Verlustes eines Geschäftsmodells.
In vollem Bewusstsein etwas zu verordnen und zu propagieren, von dem man weiß, dass es keinerlei belastbare Wirkungsgrundlage und Ansatz hat, ist etwas, was mich seit langer Zeit hochgradig anwidert.

Es geht nicht darum, Hobby-Schamanen, wie Heilpraktikern und anderen Schlangenöl-Verkäufern, nicht den Markt zu überlassen, sondern die Patienten aufzuklären, dass es Bullshit ist.
 
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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2074 am: 21. Juli 2024, 16:54:37 »
So mancher Arzt sieht sich wohl mehr als Kaufmann.

Apotheken bieten auch jede Menge Schwachsinnsblüten und Schlangenöl.

Dann aber bitte auch volle zivile und strafrechtliche Haftung für eine Beratung, wenn ein ausgebildeter Arzt wissen muss, dass die Behandlung nicht die optimale Therapie ist und der Erfolg erwartungsgemäß ausbleibt.
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2075 am: 21. Juli 2024, 19:55:14 »
So mancher Arzt sieht sich wohl mehr als Kaufmann.
Ärzte sind immer Kaufleute. Entweder müssen sie ihre eigene Praxis am Laufen halten oder die Behandlung an das Budget seines Arbeitgebers anpassen. Wird dann richtig lustig, wenn einem ein (Fach-)Arzt ins Gesicht sagt, dass er diesen Monat eine notwendige Untersuchung nicht durchführen wird, weil die Krankenkasse diese Untesuchng nur ein einziges Mal pro Monat zahlt und man nun leider die Nummer zwei ist.

Da wundert es mich nicht, wenn da Ärzte einen Geschäftszweig mit Klauen und Zähnen verteidigen, der ihnen ermöglicht ein paar Minuten zur Diagnose mehr mit den Patienten verbringen können und dafür sogar noch ein paar Kunstgegenstände bekommen.
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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2076 am: 21. Juli 2024, 20:01:37 »
Das sind aber Dinge, die man den Ärzten aufdrängt. Homöopathie drängt niemand auf.
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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2077 am: 21. Juli 2024, 20:19:11 »
Du hast Recht, dennoch möchte ich dir widersprechen:
Das von mir gebrachte Beispiel ist natürlich ein extremes, aber so gesehen leider auch ein alltägliches. Sei es die limitierung der physikalischen Therapie, oder die Verluste durch die Behandlung chronisch kranker. Auch die Vorteile durch unnötige Operationen fallen ja darunter. Das wird den Ärzten im Gegensatz zur Homöopathie aufgezwungen.

Aber wenn mir meine Patienten verluste bescheren weil sie einfach zu krank für mein sind und ich diesen Verlust durch ein vergütetes Extragelaber und verschreiben von Zuckerkügelchen minimieren kann, tue ich das.

Das ist zwar kein direkter Zwang, aber eine Ausweichreaktion auf die Zwänge.

 :spekulatius:
Wäre die Ärztevergütung anders geregelt, wäre der Widerstand wahrscheinlich kleiner.

Wobei ich auch zugeben muss, dass erstaunlich viele Ärzte die Hömöopathie mit religiösem Eifer verteidigen.

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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2078 am: 21. Juli 2024, 20:39:34 »
Bei der Kritik stimme ich Dir (seit langem) zu. Und wenn man Homöopathie besser vergütet als eine normale Anamnese, motiviert das freilich Ärzte dazu, sich diesem Unsinn anzuschließen.

Mein voriger Hausarzt zog die Konsequenzen und ging nach Frankreich. Die Verhältnisse dort haben ihm besser gefallen.
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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2079 am: 22. Juli 2024, 07:27:46 »
Wäre die Ärztevergütung anders geregelt, wäre der Widerstand wahrscheinlich kleiner.

Das Problem ist, dass die Politik über den EBM und die GOÄ die Ärztevergütung bestimmt.

Und für eine sogenannte "homöopathische Erstanamnese" gibt es in der GOÄ 900 Punkte. Eine normale Beratung gibt 80, wenn sie das übliche Maß übersteigt, dann 150.

Der Deutsche Ärztetag hat zwar bereits beschlossen, dass der Hokuspokus aus der GOÄ fliegen soll, weil er keine ärztliche Leistung ist, aber solange die Politik nichts daran ändert, bleibt es so.
"Je freier die Wirtschaft, umso sozialer ist sie auch." - Ludwig Erhard
 
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2080 am: 25. August 2024, 12:09:42 »
Zitat
Homöopathie
Was das Ende der Finanzierung durch Krankenkassen bedeuten würde

Krankenkassen sollen keine Homöopathie mehr bezahlen: Sie wirke nicht, sagt Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Doch trotz fehlender Wirkungsnachweise schwören viele Menschen auf Globuli, darunter auch Ärzte. Wie stark gerät Homöopathie unter Druck?
23.08.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sorgte im Januar 2024 für das Auflodern einer alten Kontroverse zwischen Befürwortern und Gegnern von Globuli. „Die Homöopathie ist eine Leistung, die keinen medizinischen Nutzen auf der Grundlage des wissenschaftlichen Sachstandes erbringt“, sagte er. Die gesetzlichen Krankenkassen sollten nicht mehr die Möglichkeit haben, homöopathische und anthroposophische Leistungen zu finanzieren. In „Kürze“ werde das gesetzlich geregelt.

Zustimmung kam vonseiten der FDP Widerspruch aus den Reihen von Grünen und Union. Eine Petition gegen Lauterbachs Pläne erhielt mehr als 200.000 Unterschriften. Denn Homöopathie hat viele Anhänger: Laut einer Allensbach-Studie haben 60 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren bereits homöopathische Arzneimittel genutzt.

Im Gesetzentwurf ist die ursprüngliche Passage mittlerweile entfallen. Doch die Debatte ist damit nicht zu Ende, der Bundestag soll das Thema weiter beraten. Wie gehen Krankenkassen mit Homöopathie um? Und welche Folgen hätte es, wenn Lauterbach sich durchsetzt?

Was zahlen Krankenkassen für homöopathische Mittel?
Homöopathie gehört in Deutschland zu den so genannten besonderen Therapierichtungen. Gesetzliche Krankenkassen können sie zusätzlich zu den vorgeschriebenen Leistungen anbieten. Die miteinander konkurrierenden Kassen können so auch für sich werben – was sie mehrheitlich tun.

Bei der Barmer heißt es beispielsweise: „Homöopathische Behandlungen bieten eine sanfte und ganzheitliche Therapie im Hinblick auf Körper, Geist und Seele.“ Homöopathie sei eine „beliebte und verbreitete Form der alternativen Medizin, auch wenn ihre Wirkung wissenschaftlich nicht belegt ist“. Die Kasse übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten der Behandlung über 24 Monate. Ähnlich hält es die TK.
Spoiler
Wie unterschiedlich das Krankenkassen aber handhaben, zeigt sich innerhalb der AOK. Im grün regierten Baden-Württemberg kann man sich jährlich bis zu 200 Euro für „alternative Arzneimittel“ erstatten lassen. Bei der AOK Nordost sind es dagegen nur 50 Euro für „Naturarzneimittel aus der Apotheke“.

Wäre das Ende der Finanzierung durch Krankenkassen das Ende der Homöopathie?
Dass Kassen Leistungen bezahlten, die medizinisch nichts brächten, „können wir uns nicht leisten“, so Gesundheitsminister Lauterbach. Es gehe auch ums Prinzip, da ein „falsches Bild“ entstehe: „Es kann keine vernünftige Politik geben, die die Wissenschaft ignoriert – im Bereich der Homöopathie haben wir das bisher gemacht.“

Der Minister hofft auf eine Ersparnis von 20 bis 50 Millionen Euro jährlich. Eine relativ geringe Summe angesichts einer für 2024 geschätzten Finanzierungslücke bei den gesetzlichen Krankenkassen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro. Im Jahr 2022 haben die Krankenkassen insgesamt 260 Milliarden Euro ausgegeben.

Nach dem Willen Lauterbachs soll es Homöopathie künftig nur noch im Rahmen eigenfinanzierter Zusatzversicherungen geben. Doch auch jetzt schon wird der Großteil der homöopathischen Medikamente privat bezahlt. 600 Millionen Euro Umsatz machten die Apotheken 2022 mit homöopathischen Arzneimitteln, 74 Millionen Euro davon wurden verordnet – nur gut zehn Prozent.



Doch obwohl die gesetzlichen Kassen nur einen vergleichsweise kleinen Teil zahlen, wäre die Streichung wohl ein großer Imageverlust. Die homöopathisch praktizierende Hausärztin Michaela Geiger bewertet das Ansinnen als „schweren Schlag“. Die Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) sieht die Therapievielfalt gefährdet. Es sei wichtig, konventionelle Medizin mit Homöopathie zu ergänzen. Diese habe sich bewährt – „vor allem bei den sozial Schwachen, die chronisch krank sind“.

Die Allensbach-Studie ergab indes, dass die schwächeren sozialen Schichten „unterdurchschnittlich“ Erfahrungen mit homöopathischen Arzneimitteln gemacht haben. Ein weiteres Ergebnis war, dass trotz des insgesamt „großen Nutzerkreises“ von Homöopathie die Vorbehalte in den letzten 20 Jahren „signifikant zugenommen“ haben: So stieg der Anteil jener Menschen, die die Wirkung der Heilmittel generell anzweifeln, von 28 auf 46 Prozent.

Wie gerät die Homöopathie noch unter Druck?
Auch innerhalb der Ärzteschaft gerät die Homöopathie zunehmend unter Druck. Zuletzt strich die Landesärztekammer Baden-Württemberg die Homöopathie-Weiterbildung für Ärzte. Diese gab es bisher außer in diesem Bundesland nur noch in Sachsen und Rheinland-Pfalz. Die Bundesärztekammer hatte sich bereits 2022 für die Streichung ausgesprochen.

Im Mai 2024 forderte der Deutsche Ärztetag, Homöopathie aus der Gebührenordnung für Ärzte und als Kassenleistung zu streichen. Die Anwendung der Homöopathie sei nicht mit den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin vereinbar und könne keine erstattungsfähige ärztliche Leistung sein.
Andere Länder haben das schon umgesetzt: In Frankreich werden seit 2021 homöopathische Mittel nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt, in Großbritannien seit 2017. In der Schweiz läuft eine Prüfung, an deren Ende die Kostenerstattung abgeschafft werden könnte.

Was ist Homöopathie?
Der deutsche Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843) hat die Homöopathie erfunden, wonach Ähnliches mit Ähnlichem zu behandeln sei. Die Selbstheilungskräfte sollen mit Präparaten aktiviert werden, die bei einem Gesunden zu genau den Symptomen führen können, unter denen der Kranke leidet.

Homöopathische Arzneimittel werden zum Beispiel als Zuckerkügelchen – Globuli – oder Flüssigkeiten verabreicht. Ihre Grundlage sind meist pflanzliche, mineralische oder tierische Substanzen. Diese werden stark verdünnt. Mitunter enthalten die Präparate dann keinen nachweisbaren Wirkstoff mehr.

Je höher die so genannte Potenz, desto weniger Wirkstoff ist enthalten – desto wirksamer aber ist nach der homöopathischen Lehre das Mittel. Bei den D-Potenzen wird im Verhältnis 1:10 verdünnt, bei C-Potenzen 1:100. C200 bedeutet dann: Der Stoff wurde 200 Mal um das Hundertfache verdünnt.

Was sagen Befürworter der Homöopathie?
Die Vorsitzende des Vereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ), Michaela Geiger, beispielsweise sagt, dass man sich bei evidenzbasierter Medizin – also nachgewiesener Wirksamkeit – nicht nur auf klinische Studien stützen dürfe. Evidenz beruhe auch auf ärztlicher Expertise und den Erfahrungen der Patienten „über Jahre und Jahrzehnte“. Eine solche Auslegung von „Evidenz“ geht allerdings am gängigen wissenschaftlichen Verständnis des Begriffes vorbei. Denn geeignete Studien sind beim Konzept der evidenzbasierten Medizin wesentlicher Kern, um die Wirksamkeit eines Medikaments oder Therapieverfahrens zu belegen.

Was sagen Kritiker der Homöopathie?
Das Prinzip des Potenzierens, bei dem eine Substanz angeblich stärker wirkt, wenn man weniger von ihr verwendet, widerspricht naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Edzard Ernst, der 1993 in Exeter zum weltweit ersten Professor für komplementäre Medizin ernannt wurde, zeigte mit seinen Forschungen: Homöopathie, Anthroposophie, Akupunktur und Naturheilverfahren wirken fast alle nicht besser als eine Scheinbehandlung. Homöopathische Mittel wirken nur als Placebo.

Kritiker aus Wissenschaft und Medizin können sich auf zahlreiche weitere Studien berufen, die genau das zeigten.
Mangel an wissenschaftlichen Standards

Ein Review brachte 2022 einen „bedenklichen Mangel an wissenschaftlichen und ethischen Standards im Bereich der Forschung zu Homöopathie“ zutage. Die Forschenden hatten sich Daten zwischen 2002 und April 2021 angeschaut. Demnach wurden die Ergebnisse von 38 Prozent aller klinischen Homöopathie-Studien nicht veröffentlicht. Gleichzeitig wurden 53 Prozent der Studien nicht offiziell registriert. Bei einem Viertel wurde hinterher das Hauptziel verändert.

Studienleiter Gerald Gartlehner hielt fest: „Publizierte Homöopathie-Studien berichten wahrscheinlich nur die attraktiven Ergebnisse und bieten daher ein verzerrtes Bild der Wirksamkeit von Homöopathie.“

Auf eines allerdings können sich Gegner und Befürworter von Homöopathie meist einigen: Zuwendung und Zeit für den Patienten spielen eine wichtige Rolle beim Gesundwerden.
bth
[close]
https://www.deutschlandfunk.de/homoeopathie-lauterbach-krankenkassen-100.html?utm_source=pocket-newtab-de-de


Interessant finde ich ja die Unterschiede zwischen den Bundesländern.
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Offline Rabenaas

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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2081 am: 25. August 2024, 13:23:16 »
Lesenswerter Artikel über die einzige großangelegte Untersuchung zur Wirksamkeit homöopathischer Medikamente angewandter Esoterik in der NS-Zeit: Klick
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Offline Caligula

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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2082 am: 25. August 2024, 14:03:32 »
Wäre die Ärztevergütung anders geregelt, wäre der Widerstand wahrscheinlich kleiner.

Das Problem ist, dass die Politik über den EBM und die GOÄ die Ärztevergütung bestimmt.
Und wer einen Blick in den EBM wirft, bzw. die Praxis der Kassen/KV beim Handling von Abrechnungen erfährt, verliert eh die Lust am praktizieren
 
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Offline -:D-

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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2083 am: 26. August 2024, 13:46:53 »
Zitat
Homöopathie
Was das Ende der Finanzierung durch Krankenkassen bedeuten würde(...)

Frau Geiger ist die hier:


« Letzte Änderung: 26. August 2024, 13:50:00 von -:D- »
 
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Offline Anmaron

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Re: Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?
« Antwort #2084 am: 26. August 2024, 14:40:38 »
Egal, wie sich die Forschung in den nächsten 200 Jahren entwickeln wird:

Ich heile mich trotzdem lieber mit Schokolade als mit Homöopathie.

Außer, jemand findet heraus, dass die Homöopathie doch mit Einhornmagie funktioniert.

Dann teile ich meine Schokolade mit dem Einhorn.
Wer sich politisch nicht engagiert, hilft im Grunde jenen, die das Gegenteil von dem wollen, was man selber für wichtig und richtig hält. (Alain Berset)
Die Demokratie ist so viel wert wie diejenigen, die in ihrem Namen sprechen. (Robert Schuman)

Anmaron, M. Sc. univ. Universität Youtübingen
 
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