letztes Wochenende war ich auf einer Tagung und mit zwei Anhängerinnen des Hokuspokus im gleichen Haus untergebracht.
Ich sag nur: Junge, Junge, was da für Ansichten herrschen und wie die verteidigt werden
Natürlich hätte eine Diskussion draus werden können - wenn man zuhören würde und aussprechen ließe. Aber das können sie nicht, die Anhänger des Hokuspokus.
Ich muss zugeben, ich war früher auch mal auf dieser Straße unterwegs und habe bei Arztbesuchen ausschließlich homöopathische Mittel verlangt. Ich hatte einen wirklich guten Arzt, einen Iraner, der zuhörte und fachlich 1a war. Er riet mir immer ab von homöopathischen Mittelchen. Ich glaubte aber an den Hokuspokus - allerdings ohne Genaues zu wissen. Irgendwann nehm die Skepsis zu. Und irgendwann habe ich mich auch ins Thema eingelesen. Das war's. Bin weg vom Glauben an den Humbug.
Jedenfalls verlief der Abend mit den beiden Frauen sehr unbefriedigend.
Ich konnte keinen Satz zuende bringen. Ständig fielen sie mir ins Wort, unterbrachen und redeten - sich gegenseitig zustimmend - an mir vorbei.
Fakten? Wenn ich Fakten vortrug, hielten sie sich (das glaube man mir bitte!) die Ohren zu und fingen an, Liedchen zu singen oder "Lalalalala" zu machen. Ohne Scheiß!
Das war extrem frustrierend, aber auch wieder zu erwarten.
Warum einen homöopathische Mittel nicht umbringen, wenn sie durch stetiges Verdünnen doch in der Wirkung potenziert werden und der Ausgangsstoff z. B. Arsen ist, blieb natürlich unbeantwortet. Worin der Sinn der Prozedur des Aufstoßens von Gefäßen auf Lederkissen liegen soll - geschenkt.
Am Ende zogen sie sich auf das "Argument" zurück, dass sich eines Tages sicher nachweisen ließe, dass die Mittel eine Wirkung haben. Nur heute könne das die Wissenschaft eben noch nicht. Auch die Sache mit den wie auch immer gearteten Informationen, die das Lösungsmittel beinhalten soll, könne man nur heute noch nicht beweisen. Irgendwann aber schon.
Heute weiß man es halt nur noch nicht. Aber deshalb kann es trotzdem stimmen.
Ja, ne, klar.
Kurzum, ich kam nicht weit mit Argumenten. Gegen diese geballte Macht des Glaubens an Unbelegtes und Unbewiesenes kommt man mit Argumenten nicht an.
Am Ende ist der Beweis der Wirksamkeit schließlich schon dadurch erbracht, dass es ja auch bei "meinem Kind" gewirkt hat. Und Kinder können schließlich nichts von Placebos und nichtvorhandenen Wirkstoffen wissen.
Die Frage, woraus man denn ableiten will, ob ein Mittel ohne Wirkstoff Heilung fördert, wenn man keinen Vergleich hat, blieb erwartungsgemäß auch unbeantwortet. Ich glaube sogar, ich musste mehrfach ansetzen um die Frage überhaupt zu stellen. Wie eigentlich bei allem. Sie quatschen einen nieder, lassen einen nicht zu Wort kommen. Ist ja auch einfacher so.
Ist es überflüssig, zu erwähnen, dass die eine der beiden Frauen häufiger krank ist? Bei der anderen weiß ich es nicht. Zur ersten habe ich halt mehr Kontakt.
Ich kenne noch zwei solcher Exemplare, bei denen ständig die Fläschchen mit Kügelchen auf dem Tisch stehen oder in der Handtasche jederzeit griffbereit sind.
Die eine auch ständig krank. Die andere ist Heilpraktikerin. Wenn man bei der zuhause eingeladen ist, steht die Wasserkaraffe auf dem Tisch. An der Wasserleitung hängt so ein Wasserbelebungsapparat. In der Karaffe unten liegen Kristalle.
Ich habe für die Frau mal Logo, Visitenkarten und Briefpapier erstellt, wollte aber kein Geld dafür weil sie halt ne Bekannte ist. Als Gegenleistung hat sie mir eine Behandlung angeboten.
Das war vor zwei Jahren. Ich hab's bis heute geschafft, immer wieder einen Grund zu finden, warum es gerade zeitlich nicht passt.