Wissenschaft und Glaube schliessen sich m.E. nicht aus.
Doch; und zwar schon begrifflich.
Sieht man mal ab von der Bedeutung des Glaubens in der Plattitüde "Glauben heißt nicht Wissen", bezeichnet der Glaube das Vertrauen in eine transzendentale Wesenheit. Damit kann Wissenschaft als Methode der Erkenntnisgewinnung sich nicht zufrieden geben. Auch wenn ein Experiment 100 mal geklappt hat, ist es wissenschaftlicher Konsens, dass die Annahme erlaubt sein muss, dass es beim 101 Mal nicht hinhaut.
Glaube im Sinne von Vertrauen dagegen beruht auf der (unbewiesenen und unbeweisbaren) Annahme, dass etwas so ist.
Glaube ist der Anker, der willkürlich irgendwo gesetzt wird (nicht umsonst ist der Anker in der christlichen Ikonographie das Zeichen für den Glauben). Die Wissenschaft ist sich bewußt, dass sie auf hoher See operiert.
Da hast Du Recht, begrifflich schliessst sich das natürlich aus. Ich hätte das näher ausführen sollen. Sehr schönes Bild übrigens, das mit dem Glauben als Anker und den Wissenschaftlern in ihrem Boot auf hoher See.
Wissenschaft und Glaube schliessen sich insofern nicht aus, dass beide in einer Person friedlich nebeneinander existieren können. Ein Wissenschaftler kann durchaus einen Glauben besitzen, was nicht zwingend im jetzigen Stand der Wissenschaft begründet liegen muss und auch keinen Rückschluss auf die Qualität seiner Tätigkeit im Namen der Wissenschaft gibt. Sofern sich beide nicht vermischen. Um hier mal wieder einen Topic-Bezug zu bringen: wir haben im KRD den Fall, dass Peters Glaubensüberzeugungen von ihm nach aussen propagiert werden und seine ersten (und wahrscheinlich letzten) wackligen Schritte auf dem Gebiet der Wissenschaft davon durchtränkt sind (s. DG, KinderReich, Uni etc.). Im Prinzip ist alles bei ihm davon durchtränkt, zum Schaden seiner wissenschaftl. "Ergebnisse", als auch zum Schaden des Glaubens, der, in religiösen Strukturen verhaftet, einen missionarischen Charakter erhält und seine persönliche Unabhängigkeit verliert. Ich denke, Glaube ist Privatsache und sollte nicht propagiert werden. Er bekommt dann schnell diesen Anstrich von Wissen und wird dadurch unglaubwürdig. Deshalb denke ich, dass religiöse Strukturen der Feind des Glaubens sind, worum es ursprünglich ging.