Autor Thema: Fragen & Einladung an den Volkslehrer  (Gelesen 11031 mal)

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Offline Rolly

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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #15 am: 13. März 2018, 15:46:12 »
Zitat

    4. "Gab es denn jemals eine Zeit, als nicht vieles "enorm falsch" lief?"
    Es gab Zeiten, da war es besser. Ich denke da an das Goldene Zeitalter.

Du weißt schon, was ein Mythos ist, oder?

Zitat

    Aber auch im 19. Jahrhundert war es stellenweise sicher sehr angenehm.


Klar. Ohne technische Errungenschaften, mit niedriger Lebenserwartung, schlechte medizinische Versorgung, schlechte Arbeitsbedingungen, ...
Dazu wollte ich wirklich noch was schreiben. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung woher diese Verklärung des 19. Jhds kommt. Vielleicht lebt er in der selben Illusion wie die HGler, nämlich dass er damals zu der 1% Oberschicht gehört hätte. Mal ein paar Beispiele wie es der breiten Masse ging, ganz einfach über Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesindeordnung, z.B. die preussische von 1810
Zitat
... Die Dienstboten unterstanden der polizeilichen Aufsicht. Es bestand ein Koalitionsverbot, und die Arbeitskraft der Dienstboten hatte der Herrschaft vollständig zur Verfügung zu stehen. Vorgesehen war zwar alle 14 Tage das Recht auf einen Sonntagsausgang, aber dieser konnte jederzeit aufgehoben werden. Nur ein Teil des Lohns wurde ausgezahlt, der übrige Lohn wurde in Naturalien, insbesondere Kost und Logis, erbracht. Der Herrschaft stand Züchtigungsrecht zu; gegen körperliche Übergriffe durfte sich das Gesinde nur im Falle der Gefährdung des eigenen Lebens wehren. Abgesehen davon musste sich das Gesinde ausdrücklich Verbalinjurien gefallen lassen, die unter Gleichen ohne weiteres als Beleidigung aufgefasst worden wären. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Trockenwohner
https://de.wikipedia.org/wiki/Pauperismus
https://de.wikipedia.org/wiki/Weberaufstand
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Hungersn%C3%B6ten (allein in Europa 5 im 19. Jhd)

Dazu keine gesicherte medizinische Versorgung, keine Antibiotika, keine Impfungen (mit Ausnahme von Pocken https://de.wikipedia.org/wiki/Impfung#Geschichte), kein Röntgen, keine Altersversorgung. Dazu eine mangelhafte Versorgung mit Bildung (https://de.wikipedia.org/wiki/Schulgeschichte_(Deutschland)#Schule_im_19._Jahrhundert) etc. etc. etc. Ich würde wirklich gerne verstehen wollen was damals (tm) besser gewesen sein soll als heute.
Da kann man doch sagen: "Beim SSL haben wir etwas gelernt!"
https://www.youtube.com/watch?v=9uZLrHiCMhQ
 

Offline x

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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #16 am: 13. März 2018, 16:02:18 »

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung woher diese Verklärung des 19. Jhds kommt. Vielleicht lebt er in der selben Illusion wie die HGler, nämlich dass er damals zu der 1% Oberschicht gehört hätte.

Volle Zustimmung. Ohne das jetzt weiter vertiefen zu wollen: die Leibeigenschaft endete in Preußen und Sachsen erst nach 1848/49 (ja, mit teils großen zeitlichen und regionalen Abweichungen - ich meine, im Schnitt)! Das war auch das 19. Jahrhundert.

Weiß Herr N. das nicht? Oder gibt er sich mit seinen schmallippigen Antworten nur unwissend? Verfolgt er hier -als Möchtegern-Lehrer- ein besonderes didaktisches Ziel?
« Letzte Änderung: 13. März 2018, 16:13:12 von x »
Kommen wir nun zu etwas völlig anderem.
 

Offline Wildente

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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #17 am: 13. März 2018, 17:14:37 »
Ich würde wirklich gerne verstehen wollen was damals (tm) besser gewesen sein soll als heute.

Das Volxleererlein würde wahrscheinlich das fehlende Frauenwahlrecht anbringen.  ;)
Wir Reichsbürger erklären hiermit einstimmig,
daß es uns nicht gibt, und zeichnen hochachtungsvoll:
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #18 am: 13. März 2018, 19:15:47 »
Ich würde wirklich gerne verstehen wollen was damals (tm) besser gewesen sein soll als heute.

Die Besoldung für Volksschullehrer!

Die war nämlich so mickrig, daß die Gemeinde dem Lehrer nicht nur ein Deputat zur Verfügung stellte (also Naturallieferungen wie Brennholz oder Getreide), sondern auch ein Stück Garten, in dem er dann Gemüse, Obst etc. anbauen konnte.

Das Gehalt konnte er etwas aufbessern durch den Dienst als Mesner und/oder Organist. Daher waren diese drei Ämter meist in einer Hand.

Eine Frau zu finden, die zudem noch selbst Lehrerin war, gestaltete sich wegen des Lehrerinnenzölibats als unmöglich. Doppelverdienertum war also nicht. Die Frau konnte im verheirateten Zustand höchstens Handarbeitsunterricht geben, was im Monat den Wahnsinnsbetrag von 35 Mark ergab.

So wäre uns unser Leererlein im 19. Jahrhundert erspart geblieben, was ein überaus positiver Effekt gewesen wäre.   :D

Er hätte für Reisen nach Zürich oder Dresden schlicht nicht das Geld oder die Zeit gehabt.
Schon deshalb, weil am Samstag natürlich Schule war, mindestens bis um 12.00 h.
Für eine Kamera hätte das Geld schon gar nicht gereicht.
Seine Zeit hätte er nicht vor dem Computer sinnlos vertrödelt, sondern entweder den heimischen Garten bestellt (gerade jetzt im März aktuell, jeder versäumte Tag rächt sich da im Herbst) oder das als Deputat zur Verfügung gestellte Brennholz gehackt.
Das ist an frischer Luft gesund und stärkt sowohl Glieder wie auch Abwehrkräfte.   ;D

Dazu bzw erweiternd:
http://www.schulekreuzlingen.ch/xml_1/internet/de/application/d338/d340/f415.cfm

https://de.wikipedia.org/wiki/Lehrerinnenz%C3%B6libat
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Offline Pantotheus

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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #19 am: 13. März 2018, 20:05:09 »
Ich beschränke meine Reaktion auf die Fragen, die ich gestellt hatte:

3."Was läuft denn konkret "enorm falsch" auf der Welt?"
Falsch läuft , dass es Kriege, Leid und Not auf der Welt gibt und dass Völker aus ihrem angestammten Gebiet vertrieben werden.

4. "Gab es denn jemals eine Zeit, als nicht vieles "enorm falsch" lief?"
Es gab Zeiten, da war es besser. Ich denke da an das Goldene Zeitalter. Aber auch im 19. Jahrhundert war es stellenweise sicher sehr angenehm.
Wann und wo sollte es ein "goldenes Zeitalter" gegeben haben?
Das 19. Jahrhundert war vielleicht nicht ganz so frei von Krieg, Leid, Not und Vertreibung von Völkern aus ihren angestammten Gebieten. Ich zähle nur mal einige Dinge auf:
Kriege: bis 1815 herrschten die napoleonischen Kriege, zahlreiche Kolnialkriege während des ganzen Jahrhundert, um 1830 Aufstände und Bürgerkriege fast überall in Europa, 1847-49 Revolutionszeit mit Aufständen und Bürgerkriegen, deutsch-dänischer Krieg, Krieg von 1866, deutsch-französischer Krieg, Krimkrieg, Burenkrieg, "Boxeraufstand" (aber eigentlich ein Krieg) usw. usf.
Leid, Not: Ausbruch des Tambora, als Folge davon schlechtes Wetter, "Jahr ohne Sommer", Hungersnot; Auftreten der Kartoffelfäule, u. a. in Irland die Hungersnot; Aufkommen der "sozialen Frage" wegen Verelendung ganzer Bevölkerungsschichten als Folge der Industrialisierung, Gründerkrach in Deutschland, "große Depression", mehrere Staatsbankrotte während des ganzen Jahrhunderts, ...
Vertreibung von Völkern aus ihren angestammten Gebieten: z. B. Vertreibung der Indianer, Massenauswanderung von Iren aus Irland als Folge der Hungersnot, bis Ende des Jahrhunderts flächendeckende Kolonialisierung der Welt mit Unterdrückung, Umerziehung, Vertreibung und teilweise Genozid zahlreicher indigener Völker, Aufkommen der Rassentheorien und des (biologischen) Rassismus
Wenn es das ist, was der @Volkslehrer will, dann spricht das eigentlich für sich selbst.

5. "Inwiefern soll Reisen beweisen, dass jemand weltoffen ist? Was soll ich mir unter "Weltoffenheit" konkret vorstellen?"
Reisen zeigt, dass man an anderen Kulturen interessiert ist. Da die Welt aus vielen Kulturen besteht, heißt Weltoffenheit, Interesse an anderen Kulturen.

6. Wie bereichern andere Länder Deutschland kulturell?
Kulturell bereichert wurden wir z.B. durch Chinesisches Porzellan, Italienisches Essen, Südamerikanische Bodenfrüchte, usw.
Interessanterweise werden hier nur Dinge genannt, aber nicht die Menschen. Vgl. die nächste Antwort auf die folgende Frage!

7. Worin bestehen die "Grenzen", die "schon überschritten sind"?
Nach meinem Empfinden leben allerdings zu viele fremde Menschen hier - meine Schule ist ein gutes Beispiel.
Es gibt Länder, die einen wesentlich höheren Ausländeranteil haben als Deutschland. Einige dieser Länder stehen in sämtlichen Indizes zur Lebensqualität auch noch deutlich vor Deutschland.
Ach ja, bevor ich es vergesse: Ich bin ein ausländischer Besatzer.

8. "Welche Bedeutung hat denn nun Heimat? Welche Rolle spielen "die Wurzeln" und warum?"
Heimat gibt Menschen Kraft. So wie Wurzeln einem Baum Kraft verleihen.
Menschen sind keine Bäume. Viele Menschen verlassen auch ihre Heimat, weil ihnen diese keine Kraft gibt, sondern sie ihnen raubt, schlimmstenfalls sogar ihr Leben. Abgesehen davon: Es läuft ja heute "enorm viel" schief, Kriege usw. Siehe oben!

9. "Was für eine "offizielle" Geschichtsschreibung soll ich mir vorstellen? Gibt es überhaupt eine "offizielle" Geschichtsschreibung?"
Offenbar gibt es sie, denn sonst würden alternative Geschichtsauffassungen nicht so angegriffen werden.

10 "Wie bezieht sich diese Kritik auf die historische Forschung als Wissenschaft?"
§130 Abs 3 sollte als Beispiel genügen.

11. "Soll ich mir allen Ernstes vorstellen, dass "der Sieger" (wer?) mir irgendwo auf der Welt in die Feder diktiert, was ich als historischer Forscher zu schreiben habe?"
Ja! Siehe Eugen Kogon (Psychological Warfare Division hat ihn beauftragt)
Ich habe einige Jahre historische Forschung getrieben, sogar für eine vom Staat finanzierte Einrichtung. Ich habe auch privat historische Forschung betrieben. Und niemand hat mich auch nur zu beeinflussen versucht. Auch der Paragraf 130, Absatz 3 des deutschen Strafgesetzbuches (um einmal korrekt zu zitieren) hat mich nie in irgendeiner Weise eingeschränkt. Ich ziehe allerdings gut belegte Tatsachen nicht wider besseres Wissen in Zweifel.

12. "Wie soll denn die "bessere Welt" aussehen bzw. was soll konkret besser werden?"
Meinungsfreiheit! Selbstbestimmungsrecht der Völker! Liebe und Frieden!
Meinungsfreiheit: Dem "Volksleerer" geht es allerdings - Paragraf 130, Absatz 3 des deutschen Strafgesetzbuchs! - nicht um MeinungsFreiheit, sondern darum, erwiesene Tatsachen zu leugnen.
Selbstbestimmungsrecht der Völker: Wenn ich die obigen Antworten richtig deute, geht es ihm auch nicht um die Selbstbestimmung aller Völker, sondern nur eines einzigen, ganz bestimmten Volkes.
Liebe: Liebe ist ein Geschenk. Es gibt darauf keinen Anspruch, man kann sie nicht einklagen, nicht fordern, nicht kaufen. Man kann sie, wenn sie einem zuteil wird, nur dankbar annehmen.
Frieden: Siehe oben!
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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #20 am: 13. März 2018, 20:06:31 »
@ Volkslehrer

Im 19. Jahrhundert betrug die Lebenserwartung in Deutschland rd. 40 Jahre und das durchschnittliche Einkommen entsprach - inflationsbereinigt! - in etwa dem heutigen Einkommen eines Bürgers im Südsudan oder der Elfenbeinküste (wobei dort aktuell die Lebenserwartung rd. 58 Jahre ist). Wenn du also der guten, alten Zeit nachweinst - du findest sie auch heute noch in vielen Ländern! Auf nach Bangladesch oder Syrien - dort wartet man bestimmt schon auf Geschichtskoryphäen wie dich.

90 % der Weltbevölkerung würde sich alle 10 Finger ablecken, wenn es bei ihnen zuhause annähernd "so schlecht" laufen würde wie in D oder Ö.

Quelle: https://www.gapminder.org/tools/#_chart-type=bubbles
 

Offline BlueOcean

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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #21 am: 13. März 2018, 20:44:48 »
Vor allem aber wäre es ihm in jenen Zeiten so besonders gut ergangen, wenn er sich lauthals und rotzfrech wie jetzt gegen die herrschende Ordnung aufgelehnt hätte.  Wie lange wäre ihm dort sein Gehalt nach einem Rauswurf weiter gezahlt worden? Welches rechtstaatliches Verfahren und welche Abfindung hätte er wohl bekommen? Wenn man ihn nicht gleich in das Zuchthaus verfrachtet hätte, "damit er lernt, was sich gehört"; so wie man das zu jenen Zeiten verstanden hat.
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Offline Grenzstein

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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #22 am: 13. März 2018, 20:50:55 »
Was all diese der guten alten Zeit nachtrauernden Gestalten vergessen: in genau dieser Zeit wären genau sie mit der ersten Welle in das Feuer der gegnerischen Artillerie getrieben worden.
 
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Offline Don

Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #23 am: 13. März 2018, 21:07:00 »
Es sei an dieser Stelle einfach mal erwähnt, dass gerade im 19.JH und beginnenden 20.JH exorbitant viele Deutsche ausgewandert sind und "andere Gegenden überfremdet haben": In die USA, nach Australien, nach Südamerika.
(Die galten übrigens als Integrationsverweigerer. So wurde in Brasilien (Paraná) irgendwann der Gebrauch der deutschen Sprache verboten, weil sich die Deutschen weigerten Portugiesisch auch nur zu lernen, geschweige denn zu sprechen. In Chile halfen sie dem Staat die Mapuche endgültig unter die Knute zu kriegen und wer dort eine Torte bestellen will sollte sich nicht damit blamieren, eine spanische torta zu bestellen sondern sollte gleich kuchen ordern.)
 
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Offline Spielkind

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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #24 am: 13. März 2018, 22:37:33 »
Auch wenn meine Vorschreiber das meiste schon deutlich gemacht haben, ein bissl was hätte ich auch noch dazu zu sagen,

Zitat
1. Was meintest Du genau, als Du das Flugblatt mit der Aussage "Das Deutsche Reich besteht weiterhin fort" verteiltest?
Es besteht fort. In unseren Herzen und in unserem Geist! Interessanterweise heißt es auch in dem Einführungsgetz zur Strafprozessordnung von 2017:

"Eingangsformel
Wir ...
verordnen im Namen des Deutschen Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesrats und des Reichstags, was folgt: ... "

https://www.gesetze-im-internet.de/stpoeg/BJNR003460877.html

Also vielleicht in deinem Herzen und Geist, in den Köpfen der meisten Menschen, zu deinem Leidwesen und meiner Erleichterung, nicht. Aber so einen pathetischen Mist hatte ich von dir erwartet. Zum von dir genannten Gesetz wurde schon alles gesagt.

Zitat
3."Was läuft denn konkret "enorm falsch" auf der Welt?"
Falsch läuft , dass es Kriege, Leid und Not auf der Welt gibt und dass Völker aus ihrem angestammten Gebiet vertrieben werden.

Eine der wenigen Aussagen, in denen ich dir zustimme, nur glaube ich nicht, dass ausgerechnet du dieses jahrtausende alte Dilemma der Menschheit lösen wirst. Du und deine Gesinnungsgenossen sind eher der Garant für noch mehr Krieg aus dem dann automatisch Leid, Not und Vertreibung folgen. Ihr wollt hier in Deutschland euer Wolkenkuckucksheim errichten, die Vertreibung anderer Völker ist euch jahrelang am A**** vorbeigegangen, die interessiert euch erst, seit sichere Herkunftsländer rar geworden sind und ihr die Vertreibung und das Elend vor eurer Haustüre habt.

Zitat
. "Inwiefern soll Reisen beweisen, dass jemand weltoffen ist? Was soll ich mir unter "Weltoffenheit" konkret vorstellen?"
Reisen zeigt, dass man an anderen Kulturen interessiert ist. Da die Welt aus vielen Kulturen besteht, heißt Weltoffenheit, Interesse an anderen Kulturen.

Nein, Weltoffenheit hat nicht unbedingt was mit Reisen zu tun, ich bin, auch beruflich, sehr häufig im Ausland, nicht nur in Europa, was mir da an Engstirnigkeit und Herrenmenschentum begegnet ist, zwar nicht ausschließlich, aber doch recht häufig von Deutschen, hat mehr als einmal dafür gesorgt, dass ich mich in Grund und Boden geschämt habe. Weißt du, Leererlein, Reisen bedeutet ein bissl mehr, als nur am Hotelpool rum zu lungern. Und gerade wenn man weltoffen ist, brauch man inzwischen gar nicht mehr viel zu reisen, wenn einem das Geld dafür fehlt. Echte Weltoffenheit würde zum Beispiel auch bedeuten, dass man sich mal anschaut, wie der syrische Nachbar, die iranische Familie drei Häuser weiter, die junge Frau aus Venezuela, der chinesische Student oder der koreanische Supermarktbetreiber, der den leckeren Seetang hat so leben. Aber Vorsicht, könnte die Scheuklappen lockern.

Zitat
6. Wie bereichern andere Länder Deutschland kulturell?
Kulturell bereichert wurden wir z.B. durch Chinesisches Porzellan, Italienisches Essen, Südamerikanische Bodenfrüchte, usw.

Wie schon jemand vorher sagte, merkwürdigerweise alles Sachen, lässt ja tief blicken.
Was ist mit den Sängern der chinesischen Oper, die wir dieses Jahr in unserem Stadttheater bestaunen konnten? Mit dem südamerikanischen Gitarrenspieler? Die bereichern dich nur, wenn sie möglichst schnell wieder abhauen?
Ich arbeite in der Forschung, in einem Team, in dem ich die einzige mit deutschem Pass bin (dazu gleich noch mehr), meine Kollegen kommen aus aller Welt, aus allen Religionen, was noch nie ein Problem dargestellt hat, wir sind vereint in unserem Ziel, eine der schlimmsten Krankheiten, die die Menschheit kennt, nicht nur beherrschbar, sondern heilbar zu machen, ich empfinde meine Kollegen durchaus als Bereicherung der hiesigen Kultur.

Zitat
7. Worin bestehen die "Grenzen", die "schon überschritten sind"?
Nach meinem Empfinden leben allerdings zu viele fremde Menschen hier - meine Schule ist ein gutes Beispiel.

Wie gut, dass dein Empfinden da nicht maßgeblich ist, siehe oben!

Zitat
. "Welche Bedeutung hat denn nun Heimat? Welche Rolle spielen "die Wurzeln" und warum?"
Heimat gibt Menschen Kraft. So wie Wurzeln einem Baum Kraft verleihen.

Ne Nummer kleiner hast du es nicht? Ich selber bin in den Niederlanden als Tochter einer Französin und eines Engländers geboren, mit 14 nach Deutschland gekommen, habe in Österreich, Ungarn und den USA studiert, meine erste Stelle war in Spanien, inzwischen bin ich durch Heirat Deutsche, weil mir wichtig war, in dem Land, in dem ich lebe und Steuern zahle auch politisch eine Stimme zu haben. Ich habe mich im Zuge dessen recht intensiv mit dem Grundgesetz befasst, dass ich für eine der besten Verfassungen halte, die es gibt, vollkommen egal, was da jetzt drüber steht! In deinen Augen müsste ich also Kraft- und Wurzellos sein, ich kann dir versichern, das bin ich nicht, ich lebe mein Leben mit großer Freude, ohne mir großartige Gedanken zu machen, wo jetzt meine Heimat ist, bin erfolgreich in meinem Beruf, mein Freundeskreis ist international und spannend und ich habe nebenher sogar die Kraft, mich in dem Land, in dem ich lebe politisch zu engagieren! Alles Dinge, die ihnen, in ihrer Heimatverbundenheit und Weltoffenheit scheinbar nicht gelingt.

Zitat
9. "Was für eine "offizielle" Geschichtsschreibung soll ich mir vorstellen? Gibt es überhaupt eine "offizielle" Geschichtsschreibung?"
Offenbar gibt es sie, denn sonst würden alternative Geschichtsauffassungen nicht so angegriffen werden.

10 "Wie bezieht sich diese Kritik auf die historische Forschung als Wissenschaft?"
§130 Abs 3 sollte als Beispiel genügen.

11. "Soll ich mir allen Ernstes vorstellen, dass "der Sieger" (wer?) mir irgendwo auf der Welt in die Feder diktiert, was ich als historischer Forscher zu schreiben habe?"
Ja! Siehe Eugen Kogon (Psychological Warfare Division hat ihn beauftragt)

Das kann man ohne Weiteres zusammenfassen, da sich da eines aus dem anderen ergibt. Alternative Geschichtsschreibung würde nicht angegriffen, sondern diskutiert werden, wenn diese mit handfesten Beweisen um die Ecke kommen würde, statt mit Lügen und Vermutungen. Wenn es mehr Lehrer wie dich gibt, wundert es mich nicht, dass unsere Praktikanten von Wissenschaftstheorie meist nicht besonders viel verstehen, du scheinst jedenfalls alles das noch nie gehört zu haben. Wissenschaftler sind, so sie den Namen verdienen, mehr als bereit ihre Thesen zu überprüfen, wenn jemand etwas vorlegt, dass diese Diskussion rechtfertigt. Und der von dir angesprochene Paragraph schützt die Opfer lediglich vor unbewiesenem Herumkrakelen, we du es betreibst. Der Holocaust hat stattgefunden, dass ist ausreichend bewiesen, man kann über die Opferzahl streiten, sie war aber, aktuell belegt, sehr hoch, wo ist der Unterschied, ob es sechs Millionen, 5,8 Millionen oder 3,9 Millionen Opfer gab? Er ist einer der moralisch verwerflichsten Auswüchse, der industriellen Massentötung, die wir kennen. Und glaube mir, selbst in Ländern, in denen es keinen 130ger gibt, bestreitet das niemand!

Zitat
2. "Wie soll denn die "bessere Welt" aussehen bzw. was soll konkret besser werden?"
Meinungsfreiheit! Selbstbestimmungsrecht der Völker! Liebe und Frieden!


Ich habe Länder gesehen, in denen keine Meinungsfreiheit herrscht, da wärest du schon lange weg vom Fenster! Wir leben hier in Deutschland in einem Land, dass das liberalste Demonstrationsrecht hat, das es gibt, von der Verfassung, die du nicht anerkennst, geschützt. Dass ist es, was mich an dir und anderen immer so wundert und ich wäre froh, wenn du mir das erklären könntest. Ihr plärrt alle "keine Meinungsfreiheit", während ihr jeden Mist ungefiltert in die Welt plärren dürft, seit was weiß ich wie lange, vor dem Reichstag rumsteht und behauptet, dass es die Bundesregierung gar nicht gibt, so wie dein Freund Rüdiger. Ihr behauptet, dass die BRD euch mundtot machen will, ich habe gesehen, wie das in anderen Ländern geht, versuch das z.B. mal in China, dass Ergebnis könnte übel werden. Wenn es denn so wäre, glaubt ihr, dass ihr das noch behaupten könntet? Und glaubt ihr wirklich, dass außer den paar Hanseln, die auf eurer Seite sind und uns, die wir euch beobachten, auch nur jemandem auffallen würde, wenn ihr nicht mehr da wärt?

Zitat
15. Warum denkst du ist es egal wie man eine Verfassung benennt?
Denke ich das? Ich finde, eine Verfassung sollte Verfassung heißen.

Hmm, okay, und was ändert das jetzt daran, dass das Grundgesetz eine Verfassung ist? Wir sind damit nicht alleine, niemand sonst kommt auf solche Ideen außer euch Reichsbürgern. Was würde sich für euch, ganz faktisch und im normalen Leben ändern? Auch so eines der Dinge, die mich immer wieder wundern. Was hätte das für Auswirkungen auf euer Leben, wird die Butter billiger?

[quote16. und was zeichnet deines Erachtens den Zustand des "Friedens" aus?
Frieden bedeutet, dass die Menschen einer Gemeinschaft keine Angst davor haben müssen, von anderen Menschen Leid angetan zu bekommen.][/quote]

Nein, das ist Utopia, zwar schön, aber nicht zu realisieren. Frieden bedeutet erst mall nichts anderes als die Abwesenheit von Krieg, und da fährt Deutschland seit 73 Jahren eigentlich ziemlich gut, denkst du nicht? Ich lebe in einer westdeutschen Industriestadt, mit großem Hafen und als ich vor einer halben Stunde mit dem Hund draußen war, sind mir keine feindlichen Flugzeuge aufgefallen oder irgendwelche Bomben auf den Kopf gefallen. Die letzte Kriegsruine, an der ich vorbeigefahren bin, stand in Bagdad, die Verdunklungsfolie, die meine Großmutter noch gehortet hatte (Jahrgang 1919) habe ich vor vier Jahren entsorgt, als ich ihr Haus ausräumen musste. Dort habe ich Fotos und Tagebücher gefunden, die mich sehr, sehr dankbar gemacht haben, dass ich das niemals miterleben musste! Deine Utopie ist nicht zu verwirklichen, solange es Menschen gibt, wird es Neid, Gewalt und Kriminalität geben, leider.

Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass irgendjemand bis hierhin durchgehalten hat ;)

 

Offline Grenzstein

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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #25 am: 13. März 2018, 23:18:48 »
War gar nicht schwer bis zum Ende durchzuhalten. Danke.
 
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Offline Luzifer

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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #26 am: 13. März 2018, 23:22:53 »
Die Niederländer haben ihr Grondwet und die Dänen ihr Grundlov, aber sie haben und brauchen keine Reichsdeppen.  8)
 
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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #27 am: 13. März 2018, 23:23:16 »
War gar nicht schwer bis zum Ende durchzuhalten. Danke.

Ja, das ging mir auch so. Und mir wurde richtig warm ums Herz.  :thumb:

Wenn ich bösartig wäre, würde ich allerdings eine Vermutung über die Aufmerksamkeitsspanne des Volxleererchen äußern, sobald er etwas lesen muss, das nicht in sein Weltbild passt.
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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #28 am: 13. März 2018, 23:31:22 »
Ich erlaube mir dennoch eine winzig kleine Ergänzung zu diesem Zitat:

Ihr wollt hier in Deutschland euer Wolkenkuckucksheim errichten, die Vertreibung anderer Völker ist euch jahrelang am A**** vorbeigegangen,

Die Ideologie von Volksleerer und Konsorten ist erst die Ursache dafür, dass es damals Vertreibung "im richtig großen Stil" erst gegeben hat: Juden, Polen, am Ende eben Deutsche. Nebenbei: Ehe der Volksentleerte drauf kommt, dass die Nazis ja gar nicht groß vertrieben haben. Stimmt. Die Nazis haben nicht groß vertrieben. Die haben gleich im großen Maß gemordet.
« Letzte Änderung: 13. März 2018, 23:33:00 von Don »
 
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Offline Spielkind

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Re: Fragen & Einladung an den Volkslehrer
« Antwort #29 am: 13. März 2018, 23:33:25 »
Die Niederländer haben ihr Grondwet und die Dänen ihr Grundlov, aber sie haben und brauchen keine Reichsdeppen.  8)

Das meinte ich damit, und da kommt dann dir spannende Frage auf, warum das so ist. Ich meine, die Niederlande haben auch ihre Probleme mit Zuwanderern, ihre rechtsradikalen Parteien, warum kommt da keiner auf die Idee, an der Legitimität der Regierung zu zweifeln? Warum passiert das nur im deutschsprachigen Raum, nachdem es meiner Nachforschungen nach zuerst in den USA auftrat, die ja sogar eine Verfassung haben?


War gar nicht schwer bis zum Ende durchzuhalten. Danke.

Danke für die Blumen!
War gar nicht schwer bis zum Ende durchzuhalten. Danke.

Ja, das ging mir auch so. Und mir wurde richtig warm ums Herz.  :thumb:

Wenn ich bösartig wäre, würde ich allerdings eine Vermutung über die Aufmerksamkeitsspanne des Volxleererchen äußern, sobald er etwas lesen muss, das nicht in sein Weltbild passt.

Auch dir Danke! Und ja, ich zweifle nicht nur an der Aufmerksamkeitsspanne des Leerers, sondern, inzwischen, auch an dem geistigen Vermögen, mir zu folgen. Und da bin ich normalerweise nicht so arrogant, eigentlich ist mein Credo in der Lehre (okay, ich unterrichte jetzt auch keine Grundschüler), wenn es jemand nicht versteht, habe ich es schlecht erklärt! ;D
 
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