N.N. hat das Trauma der Polizeigewalt gegen sich offensichtlich schnell überwunden und liefert neuen Schmutz, auf BC zähe 28 Minuten.
Das erwartbare Setting: N.N. ist wieder in seiner Journalistenverkleidung mit selbst gebasteltem Presseausweis unterwegs, das Kamerakind darf ehrfürchtig filmen, im Gepäck hat er wieder seine Freunde 'vielleicht,' 'möglicherweise' und 'könnte sein.'
Anselm Lenz hat sich, nach Aussage von N.N., er spricht vom einem Rundschreiben von Lenz, vom Vollentleerten distanziert: „Um es klar zu sagen: Mit Antisemiten und Holocaustleugnern, wie dem sogenannten 'Volkslehrer' Nikolai Nerling haben unsere Spaziergänge nichts zu tun. Wir verteidigen die Freiheitlich-Demokratische-Grundordnung gegen Schlechteres. Dazu zählt das de-facto diktatorische Hygiene-Regime der Bundesregierung aber auch der völkische Ständestaat, den sich dieser Ex-Grüne offenbar herbeifantasiert. Nein danke, hier bitte nicht.“
Wenn es Lenz jetzt noch schaffen sollte, seine Liste um all die anderen Kandidaten -DC, Flesch, Jebsen etc.- zu erweitern, daneben sollte er seine Proklamationen von all den rechtsbraunversifften Chiffren -Mainstreampresse, System- bereinigen und seine Hysterie ein wenig herunterpegeln, dann könnte man eine solche Distanzierung vielleicht sogar ernst nehmen.
Für den Naivling N.N. steht die Aussage von Lenz natürlich im Widerspruch zu den Postulaten aus der Demo-Postille, in denen man sich „offen“ für alle zeigt.
Der QAnon-Opa ist wieder dabei, wird aber von N.N. links liegen gelassen.
Der erste Verwirrte hat seinen Auftritt: „Was ich so sehe, ist, dass wir hier eigentlich gar nicht mehr politische Meinungen vertreten, sondern dass wir eigentlich hier alle zusammenkommen, um Menschenrecht zu vertreten, dass wir hier alle zusammenkommen, um unser pures, nacktes Dasein zu behaupten. Und da kenne ich, ich sags mal mit dem Kaiser, ich kenne keine Rechten und Linken mehr, ja, jetzt gibt eigentlich nur noch Menschen, ich würde auch nicht sagen, nur Deutsche, sondern wirklich nur noch Menschen, denn es betrifft ja alle.“ Replik von N.N., der mal wieder soviel Rückgrat wie ein Schluck Wasser hat: „Ja, so kann man das sehen. Und genau, finde ich, und deswegen sprechen wir heute nicht von rechts links, heute sprechen wir von Menschen.“
Wer es noch nicht wusste: die Skulptur vor der Volksbühne ist in Wirklichkeit eine Hagal-Rune, ein Sonnenrad, es hat vor N.N. nur noch niemand mitbekommen.
Die Volksbühne lässt keine Zweifel aufkommen, dass sie mit dieser Spukveranstaltung nix zu tun haben möchte, es wurde ein großes Banner aufgehangen: „Wir sind nicht eure Kulisse.“
Der nächste Verwirrte darf eine Pappe ins Bild halten: „Warum waren keine Zionisten im World Trade Center als Covid-19 ausbrach? Insidejob 36.“ Der Pappkamerad möchte sich dazu nicht äußern, N.N. wendet sich an die „Fachmänner der jüdischen Presse,“ von denen, komisch aber auch, niemand mit ihm sprechen möchte.
Wenn N.N. Schon sein Messiparadies verlassen hat, kann er auch gleich ein wenig hetzen, z.B. gegen die Linke, bzw. das Karl-Liebknecht-Haus, an dem ein Plakat hängt „Kein Friede den rechten Brandstiftern.“ Dümmstmöglicher Kommentar von N.N. dazu: „Was ist damit gemeint, kein Friede? Also wollen sie Krieg und wer er ein rechter Brandstifter ist, das definieren sie ja, wie wir immer wissen. Laut deren Definition zähle ich auch als rechter Brandstifter. Die wollen offenbar Krieg, na gut, den kriegen sie vielleicht.“ [hier stünde eine geschmacklose Beleidigung an N.N.]
N.N. simuliert im Anschluss ein Interview und führt auf die Frage, wieso er an einen Volksaufstand glaubt, aus: „Naja, es ist verboten sich zu versammeln hier, die Menschen machen es trotzdem und es sind viel mehr als letztes Mal um diese Uhrzeit. Das heißt, das Volk will sich nicht mehr bevormunden lassen, will sich nicht mehr einsperren lassen, es geht auf die Straße und so fing das damals 1989 möglicherweise auch an. Auch wenn wir wissen, dass es alles nicht genauso war, wie es in den Geschichtsbüchern steht, aber da haben sich Menschen in Bewegung gesetzt irgendwann [...]. Letztendlich hat der gesamte Bundestag, mit Ausnahme der AfD vielleicht, aber die haben auch mit dafür gestimmt, eigentlich haben sie alle das Grundgesetz verraten, indem sie das mittragen jetzt hier. Ich frage mich, wenn man jetzt Neuwahlen machen würde, wen würde man dann wählen wollen. Es sind doch alles Verräter, die jetzt hier die Menschen verkaufen oder einsperren. Mir fehlt ein bisschen die Phantasie, wie es jetzt hier wieder gut wieder rausgehen sollte. Ich könnte mir vorstellen, dass es zu wirklich massiven Umbrüchen kommt, vielleicht sogar zu einem Systemwechsel kommt, weil es wird sehr schwer da wieder herauszukommen, es haben sich alle schuldig gemacht.“
N.N. entdeckt eine Fernsehteam und... „Wenn es hier zu Tumulten kommen sollte und Rechte gegen Linke und so was, das wäre doch herrlich; hoffentlich natürlich nicht, weil wir ja in dem Fall eigentlich alle in einem Boot sitzen. Die Linken sind von den Einschränkungen betroffen, das merken sie jetzt auch, wir sind davon betroffen. Die Veranstalter hier sind ja alte Linke, ja, und die wollen die Grundrechte schützen. Nichts anderes wollte ich auch und deswegen wurde ich ja auch aus der Schule geworfen weil ich die Grundrechte schützen wollte, weil ich freie Meinungsäußerung für alle fordern wollte, gefordert habe, deswegen, ist das eigentlich, das verbindet uns hier.“ Was für ein Gestolper durch die Sprache.
Unfreiwillige Komik: ein ältliches Paar macht sich ins Mikro von N.N. „wirklich erhebliche Sorgen um die Demokratie und wenn hier behauptet wird, das wären alles Leute aus der rechten Ecke, oder Identitäre, oder Spinner, dann kann ich nur darüber lachen.“
Unfreiwillige Komik II: N.N. belustigt sich über Pressevertreter, die eine Verhaftung filmen, stürzt sich aber selbst wie eine unterzuckerte Scheiszhausfliege auf die Szenerie.
Unfreiwillige Komik III, eine Menschenansammlung filmend, der der Zugang zum Rosa-Luxemburg-Platz verwehrt wurde: „Wenn wir den Blick mal schweifen lassen, dann sehen wir, es sind ganz normale Menschen die sich hier einfinden. Menschen, wie du und ich, das Berliner Volk [...]“
N.N. quatscht einen Maskierten an, zunächst ohne zu merken, dass es Udo Voigt ist.
Dann bekommt er einen Flyer von Antifa-Demonstranten in die Hand gedrückt, es kündigt sich ein Nazitouretteanfall an, den N.N. gerade noch herunterschlucken kann. Er versucht sich in einer Interviewsimulation mit einer jungen Demonstrantin, nach einem Hinweis, dass es sich um den Nazi Volksschmutzlehrer handelt, wird das Gespräch durch sie abgebrochen, was natürlich vortrefflich ins schlichte Weltbild von N.N. passt.
N.N. geifert regelrecht als die Polizei anfängt Leute des Platzes zu verweisen und abzuführen.
Ab Minute 18:35 Gespräch mit Billy Six, der leider seine Gefängnis-Couch-Surfing-Tour in Venezuela nicht fortsetzen durfte.
Ab Minute 24:50 nähern wir uns dem Nichthöhepunkt. Für mich nicht klar ersichtlich, was dort geschehen ist. Scheinbar wurde N.N. angegangen, die Kamera wackelt kurz recht wild. Reichlich weinerlich zeigt er auf eine Person „Er hat mich getreten.“ Dankenswerterweise fasst eine Beamtin, als sie N.N. abführen, das was nicht im Bild war zusammen: „Also wir haben erst einmal den Verdacht von zwei Körperverletzungen, wechselseitig […] Ihren Tritt, den haben wir auch gesehen […].“
Held wie er ist, ist N.N. dumm genug, den Ablauf on cam zu schildern: „Ich war gerade dabei etwas zu filmen, nämlich wie ein Demonstrant festgenommen werden sollte, hab mich runtergebeugt um das raufzubekommen und da habe ich einen Schlag von hinten verspürt. Habe mich umgedreht und dann lief da einer weg, der mich offenbar geschlagen oder getreten hat, ich weiß nicht genau was, ich bin hinter her und dann habe ich natürlich ihn noch ordentlich erwischt, ja, hab schön getreten, ordentlich in den Hintern. Dachte, das wird ihm eine Lehre sein. Ja und kurz darauf war ich auch gleich von Polizei umringt, wurde festgehalten und weggeschoben da. Ein anderer, der da mit dabei stand, der wurde auch mitgenommen, wobei das nicht derjenige war, der getreten hatte, er wusste auch gar nicht wie ihm geschah. Ich glaube, er fand es ganz gut, dass der andere mich gehauen hat, aber das spielt keine Rolle jetzt, der war glaube ich eher ein Linker. Jedenfalls wurden wir zwei dann abgeführt und mussten jetzt hier bei der Polizei erst einmal Personalien abgeben und so was alles und ewig lange warten. […] Letztendlich war die ganze Sache, wäre eine Lappalie, weil gegenseitige Körperverletzung spielt erst einmal groß keine Rolle auf einer Demonstration und der Gegner, der Geschädigte, hatte Anzeige erstatten müssen, oder ich hätte Anzeige erstatten müssen, dann wäre es verfolgt worden. Aber es wurde jetzt trotzdem eine Anzeige erstattet von Seiten der Polizei, weil ich dem rechten Spektrum zuzuordnen bin und der Geschädigte dem linken Spektrum, und so ist es eben etwas politisches und muss verfolgt werden. […] Naja, wirre Geschichte, dazu kommt noch eine Ordnungswidrigkeit, weil ich, als ich da gefilmt habe, in einem Pulk stand und den Mindestabstand nicht eingehalten habe, von 1,5 Meter. [...] Alles in allem eine recht wirre Geschichte […].“ Man könnte es nicht besser zusammenfassen, N.N. droht im Abschluss schon damit, dass er am nächsten Wochenende wieder auf der „Demo“ auftauchen wird.