Ok, bringen wir es hinter uns. Musique im Hintergrund als Schutz vor Nerling'scher Id1otisierung Stars of the Lid mit 'and their Refinement of the Decline.'
N.N. mit selbst gemalten Pressausweis um den Hals, anfänglich noch in Begleitung seines Kamerakinds. Zunächst lässt er sich über einen der Organisatoren aus, einen Wikiartikel einblendend, Anselm Lenz. "...ist ein richtig alter Linker [...] er sieht sich als Antifaschist, er ist tief verwurzelt in linke, grüne Strukturen, ich denke mal, er ist auch Klimaaktivist. [...]. Lenz hat einen Hamburger Club 'Golem' betrieben und, Überraschung, N.N. blendet ein Still aus einem Film ein, und er betont, dass Lenz kein Antisemit oder Rassist ist, "...aber hier gibt es Widerstand offenbar schon von Linken."
Selektive Wahrnehmung á la Nerling: er grüßt im Vorbeigehen den "Kollegen" Florian Boillot, der leider die Gelegenheit verpasst N.N. gepflegt die Kauleiste [Selbstzensur]; er steht vor dem Kino Babylon und kommentiert ein Plakat zur Demo, in dem sich gegen rechte VT positioniert wird. Daneben hängt ein Plakat mit Namen und Bildern der Opfer "...der Hanau-Geschichte, wo nicht geklärt ist, was überhaupt dahinter steckt, ob das jetzt wirklich ein Rechter war. Es war ja eigentlich kein Rassist, das ist ja mittlerweile auch klar, es ist möglicherweise eine Geheimdienstaktion gewesen, oder was auch immer." Was dem Dummling nicht aufgefallen ist, dass dort eine Gedenktafel für den Architekten Hans Poelzig hängt, der 1936, nachdem ihn die Nazis auf allen Ämtern jagten und als "Baubolschewisten" verunglimpften, verstarb.
Für N.N. beweist der Umstand, dass der Journalist Peter Nowak und Agamben -wobei ich die Authenzität anzweifle, hat sich A. derweil öffentlich geäußert?- für das Wurfblatt der Demo schreiben, dass es sich um eine "linke Veranstaltung" handelt.
Eine Nerling'sche Stilblüte, die sein Unvermögen passend zusammenfasst: "Er [Lenz] sagt, es gibt mindestens zwei Meinungen zu Corona. Der Meinung bin ich auch."
Erster Auftritt eines besorgten Bürgers, der die Polizei von Heute mit den Mauerschützen aus der DDR vergleichen, die armen Cops, ich hätte soetwas nicht so lässig ertragen. Ab 7:39 gibt ein breit berlinernder, der gerade aus einem Kneipe getorkelt zu sein scheint, Einblick in das intellektuelle Inventar des kleines Mannes von der Straße mit Regime, Diktatur, Rechtsbruch, Scheuklappen, Fakten etc.
Der Kamerabüttel hat wohl Lust auf einen Döner und N.N. ist wie so oft in seinem Leben ab sofort allein unterwegs. N.N. trifft auf den Q-Gelbwesten-Typen, der eigens für sein Gehirn ein paar Krücken herumträgt und der "gegen diese Faschistendiktatur hier" protestiert. Wie schief müssen eigentlich die Synapsen verlötet sein, wenn man einen alten Ausweis mit sich führt, der dokumentiert, dass der Zusel aus der DDR geflohen ist, pardon, ich meinte vor "den roten Faschisten?" Könnte der SSL-Archivar sich bitte die bei Minute 10 gut sichtbare Ausweisnummer notieren und mit den Akten vergleichen? Der ungute Herr hat bestimmt nicht die letzte Rate für seinen Trabant bezahlt. N.N. gibt dem Bemützten Q-Ling den Tipp doch nach Syrien auszuwandern, "da ist doch jetzt genügend Platz." Q: "Ick will nur auswandern, wo es keenen Deep-State gibt und ditte wird schwierig." dabei kommt er ordentlich ins schnaufen, liegt vielleicht daran, dass er die Atemschutzmaske nicht mit Tapeband hätte bekleben sollen...
Der Q-Typ hat einen lichten Moment und sagt ungewollt etwas bemerkenswertes, auf Nerlings Frage, ob die Demo nicht eine Fake-Aktion sei, die letztlich nur der Stabilisierung des Systems dienen soll: "Man muss natürlich aufpassen, wer sich so untermischt und wer sich sein Stück Torte rauspicken will unter fadenscheinigen Argumenten, muss man natürlich immer vorsichtig sein und recherchieren." Das nenne ich mal Chuzpe, so etwas N.N. direkt ins Gesicht zu sagen.
N.N. wird von einem Polizisten auf Nachfrage an die Pressestelle verwiesen, "wenn Sie als Pressevertreter dafür zuständig sind [...]," da hatte Nerling bestimmt eine spontane Phantomerektion im rechten Arm.
Nächster Komparse: die ältere Schwester von Marianne Wilfert mit allerlei Geschwafel über Bill Gates. Daneben steht ein echter Journalist, der für das jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus tätig ist, N.N. hält ihm, natürlich ungefragt, direkt sein schmuddeliges Pseudomikro unter die zum Glück geschützte Nase. Höflich, aber bestimmt verweigert der Journalist dem Nichtjournalisten das Gespräch

Auftritt: der digitale Chronist, der kurz Promo macht und in der Zeit gefühlt fünf Zigaretten wegatmet.
"Da drüben gibt es Polizeigewalt zu sehen, das interessiert die Leute immer am meisten." Natürlich gibt es überhaupt gar nichts zu sehen, schon gar nicht auf diese Entfernung und nicht zuletzt stehen massenhaft Menschen herum, die scheinbar mehrheitlich ebenso seriöse Journalisten sind wie Nerling und filmen, filmen, filmen. Wer soll sich den Schmutz auf tausend YT Kanälen eigentlich anschauen? Das "Opfer" der "Polizeigewalt" wird abgeführt, vom Straßenrand wird N.N. dezent angeschrien, leider unverständlich. N.N. knallt dem betreffenden regelrecht das Mikro ins Gesicht, ein "Nerling, du Scheisznazi, verpiss dich" als angemessene Antwort. N.N. verfolgt ihn noch ein paar Meter, wohl um einen Eklat oder Handgreiflichkeiten zu provozieren. Bei mir hätte er genau das bekommen, ähm, metaphorisch gesprochen natürlich.
Anschließend hat der Zahlenunbegabte seine 10 Sekunden Unruhm. Er erinnert mich ein wenig an Gerald, das Baby aus den Simpsons mit der zusammengewachsenen Augenbraue, erstaunlich wie groß der kleine Racker inzwischen ist.
N.N. hetzt über den Platz, wo immer Tumult entsteht, untermalt von der Melodie des A-Teams, "aber zum Gück waren Volkskraftwochen, ich bin voll austrainiert... Auch hier unmittelbarer Zwang, das sieht ganz schön aggressiv aus." Genau, der klatzköpfige Union-Berlin-Hooligan-Look-a-Like, der gerade in eine Wanne verfrachtet wird, ist nicht eben entspannt. Wobei es eine Kandidaten gab, die wohl auf Boxereien aus waren, nur echt mit Gürteltasche und Sonnenbrille.
Die besorgten Bürger sind so unbesorgt, dass sie ihre Kinder mit zur Demo (?) gebracht haben. Euch müsste man so derb [...] Zwischendurch wird N.N. von Fans angesabbelt, deren Gesicher er zunächst nicht zeigt, nur um die Gesichter ein paar Sekunden später doch zu zeigen. Geschäfsidee für dich: Autogrammkarten im Karnevalskostüm, Charlie Chaplin, Zwinkersmiley, für günstige 88,- Reichsmark.
Der Rezitator versaut es so herrlich, dass ich die Minuten 28 bis 33:54 nur wärmstens empfehlen kann, so kurz vor der Ziellinie und dann stellt er sich selbst ein Bein.
Schwenk über die Statisten: "So sieht Widerstand aus, Wir-sind-das-Volk-Rufe, so wie damals, was die Mauer zu Fall gebracht haben soll. Natürlich wissen wir, dass die ganze Geschichte mit der friedlichen Revolution auch nur uns erzählt wird. Möglicherweise stehen wir hier am Anfang einer erneuten friedlichen Revolution, möglicherweise steckt auch mehr dahinter. Aber so sehr ist mein Vertrauen in die Masse nicht, dass ich sagen würde, ja, die stehen auf jeden Fall hier auf und machen die Revolution, aber vielleicht machen sie es." Ich fasse zusammen: die Revolution von 1989 war gar keine, aber wir machen erneut eine, also keine, oder möglicherweise doch, vielleicht.
N.N. geht das Herz auf: "Wir haben hier Linke, wir haben Antifaschisten, Feministen [...] es sind Menschen hier, die auf rechten Demonstrationen niemals auftauchen würden. Aber trotzdem stehen sie für Rechte ein, die eben auch Rechte verteidigen wollen. Und das ist mal echt ein sehr angenehmer Nebeneffekt dieser Geschichte hier, die Menschen werden hier zusammengebracht. Nicht anders kann man es beschreiben. Vielleicht ist es so, dass die Spaltung, die passierte, dass die jetzt zum Ende kommt und die Menschen wieder zusammenkommen, und das ist, wie es manche hier nennen, die BRD-Diktatur, die sich aber zu einer weltweiten Diktatur entwickeln könnte." Tja, der Exportschlager aus Deutschland 'Diktatur,' vom Weltmarktführer für Führer entwickelt, jetzt in den Duft- und Geschmacksnoten 'Blitzkrieg' und 'Bunkermief' in jeder Rossmann-Filiale erhätlich.
Kurz vor dem zerebralen Meltdown von N.N. wird er noch einmal getriggert: Jüngling in Londsdale Shirt "against racism and hate." Er plaudert mit einem "Kritiker," der nicht der Meinung von N.N. ist, aber diese, natürlich, unter Einsatz seines Lebens verteidigen würde.
Edith kam gerade vorbei geschlendert und rieb mir folgenden SPON-Artikel unter die Nase:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-krise-polizei-loest-demonstrationen-in-mehreren-deutschen-staedten-auf-a-94826302-c0c8-420a-843e-f5bd3ef66ad6#kommentare Das druckt sich N.N. bestimmt direkt aus und nutzt es als [Selbstzensur.]