Ich denke jeder Mensch verdient ein Grab und seine Angehörigen einen Ort zu Trauern/Erinnern. Ob Verbrecher oder Heiliger ist dabei egal. Selbst die Nazioma U.H. wenn sie, hoffentlich hinter Gittern, von uns gegangen ist.
Die muss aber zu keinem Kriegerdenkmal, um zu trauern. Ihr Mann war schon 1923 im Jugendbund der NSDAP (als die HJ noch nicht erfunden war), bewarb sich 1926 als Parteimitglied, ging 1928 in die SA und 1929 in die HJ-Reichsleitung. Ein junger Vorzeigearier für seine Freunde Baldur von Schirach, Rudolf Heß, Robert Ley und Heinrich Himmler, der 1933 den Reichsbund Volkstum und Heimat gründen durfte. Himmler bezahlte privat sein Promotionsstipendium und nahm ihn 1936 in die SS auf und beförderte ihn prompt zum SS-Untersturmführer.
1937 Promotion zum Thema "Lebensbaum und Sonnensinnbild", 1938 Habilitierung zum Thema "Deutscher Volksglaube im Sinnbild" und nebenbei noch Referent im Stab Rudolf Heß. Mit Himmler hatte er es sich da aber verscherzt und wurde von ihm mit folgenden Worten entlassen: "Ich entlasse Sie mit sofortiger Wirksamkeit aus der SS, da Sie nicht die primitivsten Eigenschaften von Disziplin und menschlicher Anständigkeit besitzen, die von einem SS-Führer verlangt werden müssen."
Er fiel aber weich in das Auswärtige Amt und wurde Rundfunkattache in Botschaften in Südamerika und Dänemark sowie später Rundfunkreferent im besetzten Osteuropa. Ab Ende 1942 zog er dann als Leutnant der Panzergrenadierdivision Feldherrenhalle in den Krieg.
Nach dem Krieg wurde er nahe Stuttgart Priester in einer anthroposophisch inspirierten Christengemeinschaft und war dann bis 1959 Pfarrer in Marburg. Ironischerweise wurde er dann wegen angeblich "linker Tendenzen" beurlaubt und erst 1983 "in allen Ehren" wieder aufgenommen. Parallel dazu hat er mit seiner Frau das Collegium Humanum aufgebaut, das sich immer mehr zu einer Hochburg des Antisemitismus oder der Holocaustleugnung entwickelte. Und mit seinen Lügen, Verdrehungen und Entstellungen hat er ganze Bücher gefüllt.
Mit 80 Jahren ist er dann in Vlotho an Altersschwäche gestorben. Der Mann war kein Opfer, sondern sein Leben lang Täter. So wie sie.