Ach, Nikolangs gesammelte Bildungslücken mal wieder. Da sieht er doch tatsächlich Bank für internationalen Zahlungsausgleich und faselt etwas davon, dass diese "exterritorial" sei. Er kann auch nicht verstehen, warum es die BIZ immer noch gibt, der erste Weltkrieg sei doch schon hundert Jahre vorüber (nein, das dauert noch eine Weile, bis die hundert Jahre voll sind). Das die BIZ eine wichtige Rolle für sechzig Zentralbanken spielt, bei der Ausarbeitung von Regelwerken für Bankgeschäfte, insbesondere betreffend Einlagensicherheit, Regulation, Aufsicht u. dgl., hat er wohl noch nie gehört. In der Tat ist die BIZ von gewissen hoheitlichen Akten der Schweiz ausgenommen, was bei internationalen Organisationen normal ist. Die Schweiz hat einige davon, am meisten m. W. aber Österreich. (Näheres zu den Privilegien und Immunitäten der BIZ übrigens hier:
https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19870018/index.html.)
Dann stattet er der Universität einen Besuch ab und sieht überall "Linkes". U. a. hält er einen Flyer in der Hand, der eine Ringvorlesung ankündigt. Er sieht nur, dass es irgendwie um Gutmenschentum geht, merkt aber nicht, dass sich die Ringvorlesung inhaltlich mit der SVP-"Selbstbestimmungsinitiative" befasst, die nichts weniger verlangt als den Vorrang des Schweizer Landesrechts vor so gut wie jeglichem Völkerrecht. Das könnte ja eine Steilvorlage für seine rechtsextremen und reaktionären Anschauungen sein, aber er merkt es gar nicht. Was ihm auch entgeht, ist der Umstand, dass in der Schweiz offenbar über kontroverse Volksbegehren sogar Ringvorlesungen abgehalten werden, in denen der Gegenstand von allen Seiten behandelt wird.
Seine Kenntnisse der Architekturgeschichte wurden ja bereits im vorausgehenden Beitrag gewürdigt. Was Nikolang offenbar auch nicht klar ist: Basel ist ein Stadtstaat, der Platz ist begrenzt. Er braucht sich gar nicht zu wundern, dass Basel nicht bombardiert wurde. Ohne Abbrüche und Neubauten wäre in Basel längst kein Platz mehr.
Besonders rührend ist ja seine Erwähnung des "Doms". Dazu nur soviel: Im angrenzenden Bau, der mit der Kirche über einen Eingang verbunden ist, hat die evangelische Kirche ihren Sitz. (Für historisch Interessierte: Dort tagte im 15. Jh. das Konzil, dort hatte auch die 1460 gegründete Universität ihren ersten Vorlesungssaal.)
Am Ende fällt ihm nichts Besseres ein, als im Bahnhof Basel SBB zu filmen und gegen die ständige Geräuschkulisse anzuschwurbeln.
Wieder unangenehm fällt auch seine Anbiederung auf. Immer wieder spricht er "Freunde" an. Die Baumfällaktion gehört auch dazu. Ein wenig auf "Naturbursche" kann er dabei auch noch machen. Am Schluss singt er noch ein Loblied auf das gemeinsame "Deutschsein" und die gemeinsame deutsche Sprache. In der Baumfäll-Szene tritt allerdings eine Frau auf, die entweder kein Hochdeutsch beherrscht oder bewusst darauf verzichtet, mit Nikolang Hochdeutsch zu sprechen. Wer aufgepasst hat, kann also erkennen, dass es mit der sprachlichen Gemeinsamkeit nicht so weit her ist. Aber man kann ja mal die Leute zu vereinnahmen versuchen.