Liebes Tagebuch,
Du musstest lange nicht mehr von mir lesen, was daran liegt, dass ich zuletzt sehr viel wenig zu tun hatte. Wenn ich nicht gerade meine Hupfdohle, Du weißt schon, das Compact-Cover-Girl in irgend Brandenburger-Tümpel schubse und ihr Gesicht dabei so verpixle, dass man sie ganz bestimmt nicht erkennt, dann arbeite ich an meinem Buch, das aktuell den Titel trägt „Ich, zurück auf Null.“ Das kann man nämlich rückwärts als Nazi lesen, hihi, ich bin schon ein besonders ausgefuchster Fuchs.
Aber zurück zu mir. Ich durfte am 24.01. Spiegel-Online ein Interview geben. Meine Güte war ich stolz, aber ich habe mir das natürlich nicht anmerken lassen, überhaupt nicht. Zur Feier des Tages habe ich sogar darauf verzichtet, mir den üblichen Schmeißfliegenmagneten demonstrativ um den Hals zu hängen; muss ja nicht jeder gleich auf den ersten Blick merken, dass ich ein N.N. bin. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass mir der Chefredakteur, mindestens, zuhören darf, aber na ja, ich drücke mal ein Auge zu, selbstverständlich das rechte, dass es nur eine Volontärin war. Leider hatte ich keine Kamera dabei, sonst hätte ich ein paar der für mich üblichen Upskirt-Aufnahmen gemacht, zur Dokumentation versteht sich.
Als sich zum Auftakt des Gesprächs meine Gesprächspartnerin dafür bedankt, dass sie mir zuhören darf und sagt „Es geht um Antisemitismus mit Fokus auf antisemitische Vorfälle an KZ-Gedenkstätten“ zuckt es kurz in meinem Gesicht und mir läuft das Hirnwasser im Mund zusammen. Das verspricht heiter zu werden.
Sie fragt mich, was ich mir bei meinem „Auftritt in Dachau“ gedacht habe. Was wohl?! Nüscht natürlich! Aber das sage ich natürlich nicht, stattdessen spiele ich das tausend mal gehörte Everbrown vom Schuldkult ab. Da mein Regenwurmrückgrat auch weiterhin sehr flexibel ist, verstecke ich mich wie gehabt hinter „vielen meiner Bekannten,“ die das als „Last empfinden.“
Wenn ich groß bin, das wird Dich jetzt überraschen, möchte ich mal Psychologe werden. Mir ist nämlich aufgegangen, dass der „Schuldkult“ nicht nur eine „Last“ ist, sondern auch ungemein ungesund. „Ich habe darunter auch gelitten, lange Jahre [...]“ und das ist „natürlich problematisch,“ natürlich.
„Das dt. Volk, was jetzt lebt, hat mit dem, was damals geschehen ist, nichts zu tun,“ sage ich vorlaut, hihi, und stelle damit meine ganze 'Karriere' infrage, schließlich habe ich nur „damals“ als Thema. Na ja, nach einem kurzen Ausflug in den Biologismus, „ein Organismus, der wächst und der erneuert sich und verändert sich“ und ein Volk, und das weiß doch jeder, ist auch ein solcher Organismus, komme ich auf den Punkt: „Aber ich wollte auch gar nicht so sehr jetzt ins Detail und ins Analytische rein gehen, sondern es geht eher ums Gefühl. Es war etwas emotionales, zu sagen, ich fühle mich nicht schuldig. Das Rationale ist da gar nicht so sehr im Fokus gewesen bei mir, sondern wirklich zu sagen, ich bin frei von Schuld und so fühle ich mich und aus diesem Gefühl heraus liebe ich mein Volk, mein Land und auch meine Zukunft.“
Die Auseinandersetzung in Dachau war natürlich ganz anders. „Ich wurde von ihr [Frau Gruberova, die die Schülergruppe über das Gelände begleitete] belästigt.“ Und selbstverständlich wurden die Schüler von Frau Gruberova „manipuliert“ und „emotionalisiert,“ der Rest war dann „eine Verkettung ungünstiger Umstände,“ dabei bin ich doch sonst so ein lieber Kerl, der immerhin „10 Jahre als Lehrer mit ihnen [Schülern] zu tun gehabt“ hat. Außerdem war mein Kamerakind schuld, während ich noch versuchte, „zu deeskalieren,“ hat er einfach nicht mein „pädagogisches Feingefühl,“ „er hat die Lage hochgekocht.“ „Ich wollte einfach nur anregen, kritisch zu sein, das ist in jedem Fall gut, das ist immer wichtig, dass man nicht alles blind glaubt, was einem gesagt wird. [...dann haue ich noch einen besonders Satz raus, der mich beinah hat lachen lassen] Gerade kritisch zu sein, in Tagen von Fakenews, von Manipulation, ist eine Grundqualifikation, die nicht wichtig genug einzuschätzen ist.“ Mit anderen Worten: mir kann man kein Wort glauben. Weil ich ein besonders ehrenhafter Ehrenarier bin, habe ich mein Kamerakind vor Gericht natürlich nicht bloßgestellt, sondern heldenhaft alle Schuld auf mich genommen, das Urteil ist also mindestens ungerecht. An der Aussage, dass es der Großvater von Frau Gruberova im Lager „nicht so schlecht gehabt haben kann,“ er hat schließlich überlebt, halte ich auch weiterhin fest. Die Formulierung mag „nicht so geschickt gewählt“ gewesen sein, aber es stimmt halt und außerdem hat sie angefangen. Ich wollte einfach ein wenig vor mich hinhetzen und sie grätscht dazwischen, da darf sie sich dann aber auch nicht beschweren, wenn ich mich wie eine Mimose wehre. „Deswegen distanziere ich mich davon nicht. […] Ich habe da nichts falsch gemacht.“ Für den Satz, „Glaubt nicht alles, was euch hier erzählt wird,“ muss ich 11.000 bezahlen, ja im Präsens, das sind über 44.000 Reichsmark!
Auf die Frage „Sind Sie Antisemit?“ springe ich nicht etwa begeistert auf und brülle, ja, JA!, sondern frage zurück „Was ist ein Antisemit?“ Ich bin und bleibe einfach der Cleverste, ich habe ja auch nicht umsonst einen braunen Gürtel in Rhetorik. Dass sich meine Interviewpartnerin nicht auf das Spiel einlässt, finde ich ziemlich menno, aber sie ist ja auch nur eine Frau, was weiß sie schon.
„Sind Sie Holocaustleugner, glauben Sie, dass die Deutschen sechs Millionen Juden ermordet haben im Holocaust?“ Für mich ist das natürlich eine „sehr komplizierte Frage,“ deren ersten Teil ich zwar mit einem lauten Ja beantworten möchte, aber wenn Axelander nicht neben mir sitzt und mir die Hand hält, traue ich mich nicht. Was mache ich gern, wenn ich mal wieder befürchte, mich um meinen Restverstand zu faseln? Richtig, ich verstecke mich hinter „ein großer Teil meines Bekanntenkreises sagt mir, dass er daran nicht glaubt und dieser Teil wird immer größer.“ Jetzt muss endlich mal diskutiert werden und alles auf den Tisch, es muss 'geforscht' werden, „anhand wissenschaftlicher Kriterien.“ Wie? Es wurde alles bereits hinreichend erforscht und dokumentiert und das, was ich einfach nicht glauben will, unwiderruflich belegt? Das war doch keine Wissenschaft!1! Wenn ich erst einmal Wissenschaftsminister für echte und allerechte Wissenschaften bin, „kann man gucken, ob man die Arche Noah irgendwo findet und dann gucken, ob man Überreste der atlantischen Kriege irgendwo findet, genauso kann man gucken, was ist vom Holocaust übriggeblieben.“
Habe ich mich bei Minute 19:32 bei der Beantwortung der Frage „Na ja, Menschen, die den Holocaust leugnen, transportieren das gleiche Gedankengut, das eben halt auch jene Nazis transportiert haben, die sechs Millionen Juden ermordet haben, das ist ja nun mal Fakt“ etwa strafbar gemacht, wenn ich erwidere „Das ist kein Fakt“?
„Wenn ich sage, wenn ich sagen würde, ich glaube an ein bestimmtes Ereignis nicht, dann heißt das ja nicht, dass ich mir gewünscht hätte, dieses Ereignis hätte aber stattgefunden.“ Holocaustleugnung hat schließlich nichts mit Antisemitismus zu tun, nämlich, man kann auch ein Nazi sein, ohne Hitler gut zu finden.
Ich nutze die Gelegenheit und sondere meine Halbgedanken über den Begriff der Leugnung ab. Man kann nur leugnen, was man weiß, bla, bla, bla, Du kennst meine Sprüche ja, allerliebstes Tagebuch. Ich zähle ein paar meiner Leugner-Freunde auf: Ursula Haverbeck, Marianne Wilfert, Alfred Schäfer, immerhin zwei davon habe ich in den Knast gebracht, weil ich ihnen dabei behilflich war, sich strafbar zu äußern, ich bin ein toller Freund, und Alfred, ach Alfred. Alle wollen doch nur wissen und forschen, so wie ich.
Als meine Gesprächspartnerin darauf erwidert „Das finde ich schon ziemlich naiv, weil es gibt natürlich Fakten, auf die man sich einfach verlassen kann, und die man glauben muss und kann. Also, Ihrer Logik nach wäre es sonst ja niemals möglich, aus vergangenen Fehlern zu lernen“ fliegt mir beinah der unsichtbare Stahlhelm vom Kopf. Frechheit! Logik, pah! „Muss man etwas glauben?“ Nö, man kann auch einfach ein Dummbatz wie ich sein, der nur an das glaubt, was er, also ich, selbst „erforscht“ hat, zumindest wenn ich es bis dahin nicht schon wieder vergessen habe. Wir echten und allerechten Wahrheitsforscher sind die modernen Hexen, die verfolgt werden und das nur, weil wir uns weigern, zu glauben. Was wissen Generationen von Wissenschaftlern schon, was ich nicht tausend mal besser wissen könnte?! Das ist doch nur die „Sicht der BRD-Geschichtsschreibung,“ „wirklich kritisch“ hat sich noch nie jemand mit dem Thema Holocaust befasst. Die Zahl der sechs Millionen ist natürlich nur „eine symbolische Zahl. Ich kann mir nicht denken, dass sie wirklich auf forensischer Analyse beruht. […] Wir wollen doch ein Land sein, wo der Verstand herrscht und wo der Verstand wichtiger als das Gefühl ist.“ Wie? Ich habe vorhin noch von Gefühl geschrieben? Oh, das ist Dir aufgefallen, liebes Lieblingstagebuch? Aber das bleibt ja unter uns.
Weil mir niemand ins Wort fällt, darf ich mir einen Angriff auf mich, den deutschesten aller deutschen Recken, herbei fabulieren. Was wäre, wenn ich letztes Jahr bei der Roten Flora in Hamburg vorbei geschaut hätte? Klar, die überemotionalisierten Nie-wieder-Deutschland-Brüller „hätten mich zerfleischt, die hätten nichts mehr übriggelassen. Die hätten mich angegriffen, hätten mich zerknüppelt, zertreten, was auch immer, weil die so aufgehetzt waren. Aus so einem Gefühl heraus entstehen Verbrechen, aber nicht aus einer sachlichen Betrachtung.“ Aber ich musste an diesem Tag dem ungroßen Axelander bei der Kartoffelernte helfen und konnte daher nicht nach Hamburg fahren, so bleibt die Geschichte eine Nichtgeschichte.
Wie? Ich habe Dir noch nie geschrieben, wofür „rechts“ steht? Rechtsschaffend, richtig usw., ich dachte, damit habe ich Dich schon x-mal gelangweilt.
Nach einer länglichen Passage über das aussterbende dt. Volk, das durch Migranten ersetzt wird, widme ich mich den Penissen von Kindern, ja tatsächlich. Aber das kennst Du ja schon von mir, das Thema liegt mir halt am Herzen. „Das heißt, ultraorthodoxe Juden dürfen Babyblut trinken und dürfen Babys am Penis nuckeln und das in Deutschland und da fragt man sich doch, wo sind wir.“ Aber nein, ich auch weiterhin kein Antisemit, hihi.
Einmal in Fahrt gekommen, spreche ich von „meiner Schule.“ Ob da jemand bemerkt hat, dass ich mir bis heute beidhändig ins Gesicht schlagen könnte, weil ich so bodenlos dumm war, diesen sicheren Job für nichts aufzugeben? Hoffentlich nicht. Menschenwürde, MENSCHENWÜRDE! Wo bleibt denn diese, wenn an einem kleinen Jungen, herum geschnitten wird?!
Zum Schluss, und ich hätte noch stundenlang mit mir selbst sprechen können, komme ich auf Ursula zu sprechen. Habe ich mich strafbar gemacht als ich bei Minute 45:33, wie passend, sage „Der Holocaust ist offenkundig, muss vor Gericht nicht bewiesen werden, deswegen wurde er vor Gericht auch noch nie bewiesen, weil offenkundige Tatsachen keines Beweises bedürfen“?
Hoffentlich hören Hetzerurmel und die Wilfertsche im Knast nicht folgenden Satz von mir, nicht dass ich noch enterbt werde, wovon sollte ich dann leben? Von Arbeit etwa? „Sie wagt sich an dieses Tabu und sie spricht das aus, was sie denkt, was sie für die Wahrheit hält. Genau wie Marianne Wilfert, die hat das auch ausgesprochen. Da gehört Mut dazu oder Blödheit, man kann es nennen, wie man es möchte und ich möchte jetzt nicht bewerten, was der Fall ist […]“ tendiere aber zu ausgeprägter Blödheit, hihi. „Das ist für mich eine Stärke, zu Dingen zu stehen, die man gesagt hat, auch wenn sie einem persönliche Probleme bringen.“
Huch, die 48 Minuten sind schon vorbei? So lange habe ich noch nie durchgehalten, das muss ich gleich Axelander erzählen, der wird vielleicht stolz auf mich sein.
Und nein, den Kommentar auf TG, „Ich fand die Gesprächsführung des Volkslehrer hervorragend und bewundernswert. Die gestellten Fragen meist provozierend und unverschämt ("Phrasen"). Dass Spiegel TV nur einen einzigen Ausschnitt verwendet hat, zeigt dass es mit der Bloßstellung trotz zahlreicher Versuche nicht geklappt hat. Der Volkslehrer ist ein großer Deutscher, ein wahrer Patriot und Held. Ich hoffe, dass ihm spätere Generationen ein Denkmal setzen, Schulen und Straßen nach ihm benennen,“ habe ich selbstverständlich nicht selbst geschrieben, hihi.
Hach, war das mal wieder schön, Dich an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen. Ich glaube, Du bist mein bester Freund, widersprichst nicht und erträgst es tapfer, wenn ich Dich mit Gülle vollschmiere. Ich muss los und dringend weiter forschen. Wie jetzt? Hagen hat das Ende von Freihoch0 quasi simultan mit meinem Video veröffentlicht? Komischer Zufall; auch das muss erforscht werden! Wieso spricht er in seinem Video von 30.000 Besatzerkonstrukten, die er für die Wackelbildseite aufgewendet haben will, wenn er früher von 70.000 gesprochen hat? Das kommt auch auf meine Forschungsliste!
Wenn ich ein anderer wäre, spülte ich mir jetzt dringend die Ohren mit The Cure
Sorry für die Überlänge.Edit sagt: der Spiegel-Bericht ist derweil auf YT, die Sekunden, die N.N. gezeigt wird, habe ich nicht nachgezählt