Werter Rechtsfinder, Sie zitieren hier das Lehrerlein. Leider weiß ich nicht, wo er dies geschrieben hat, aber er wird die Antwort hoffentlich lesen.
Ja Herr Nerling Sie sind kein Historiker, Sie haben keine Ahnung was historische Quellen sind und wie man sie benutzt. Aber Sie fühlen sich dennoch berufen, Ihre revisionistische Ansichten zum Besten zu geben. Ich halte mich zum Beispiel, bei Themen wie Sport- und Musikunterricht für Grundschulkinder, eher zurück.
Kogon war jahrelang Häftling im KZ Buchenwald, er war keine Jude(er war nie in einem Vernichtungslager wie Auschwitz II) und er war kein Historiker. Er wollte 1945 nicht die "Geschichte der deutschen Konzentrationslager"(Kogon SS-Staat. S.XI) schreiben. Dennoch trug er in kürzester Zeit wichtige Fakten und Zeugenaussagen zusammen. Heute liegen den Historiker*innen aber viel umfangreichere Quellenbestände vor und unser Wissen über den "SS-Staates" ist jetzt viel größer. Dennoch hat Kogon ein imposantes Werk geschaffen, von dem auch heute weite Teile Bestand haben.
Der von Kogon erwähnte Auschwitzkommandant Rudolf Höß ist eigentlich ein wichtige und verlässliche Quelle. Aber beim Thema von Datierungen bestimmter Ereignisse irrt er häufig. Die von Kogon genannte Opferzahl für Auschwitz(S.168) gibt weniger die Meinung Höß wieder, sondern die Eichmanns. Diese Zahl ist heute längst widerlegt, hier hilft Franciszek Piper: Die Zahl der Opfer von Auschwitz.
Zu den Opferzahlen der deutschen Verbrechen ist viel geforscht wurden. Allerdings waren die Vernichtungslager in Osteuropa auch die dortigen Archive für westliche Historiker*innen über Jahrzehnte nicht zugänglich. So erwähnt Kogon die Vernichtungslager Chelmno und Sobibor nicht ein einziges Mal, auch die Einsatzgruppen kommen nicht vor, daher kann man von wissenschaftlich veraltet sprechen. Daher wäre, wenn man sich zu den Opfern der Shoa informieren möchte, neuere Literatur hilfreicher.
Für den Einstieg empfehle ich
Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1939–1945. Darmstadt 2003.