Der Knastaspirant meldet sich aus einem nachgebauten Klassenzimmer gewohnt vorlaut zu Wort. Aus dem Teaser
„Weil es immer wieder Debatten darüber gibt, ob jemand ein Nazi/Fascho/Kommunist/… sei, erkläre ich in diesem Video einmal die Bedeutung des Wortes „Ist“.
Dabei gehe ich auch auf die grundsätzliche Bedeutung von Sprache ein und mache einen kleinen Ausflug in den Talmud, um zu zeigen, dass andere Leute die Wichtigkeit der Worte bereits erkannt haben. Ein Pfannkuchen kommt auch im Video vor.“
Auffälligkeit Nr. 1: N.N. trägt einen Ehering.*
Auffälligkeit Nr. 2: er trägt ein gestreiftes Hemd, das nach Häftlingskleidung aus der guten, schlechten, alten Zeit aussieht.
Auffälligkeit Nr. 3: er ist immer noch stockdämlich.
Er gibt vor, sich philosophisch der Frage „was ist“ zu widmen. „Was ist eigentlich? Man könnte auch fragen, was ist sein? Wenn man das fragt, dann kommt man in weite philosophische Abhandlungen, allen voran Heidegger, aber auch Kant und Hegel und jetzt zuletzt Horst Mahler. Die haben sich mit der Frage 'was ist sein' schon beschäftigt. Und da empfehle ich mal nachzulesen, wenn man es ganz konkret und in die Tiefe erklärt bekommen haben möchte. Ansonsten schaut euch mein Video an, wo ich das ein bisschen angewandter oder für den Alltag nutzbarer erkläre.“
Allein dafür, dass er Kant mit Mahler in einem Satz zusammenrührt, sollte man den Perückenuntersetzer des Lüneburger Lügenlümmels energisch entstauben. Dafür, dass er glaubt, dass – ausgerechnet – ein Video von ihm, dem Universaldilettanten, die Lektüre ersetzen könnte, erst recht.
Er versucht sich in einer Analogie und hält hierfür einen Pfannkuchen/Berliner in den Kameralokus. „Da kann man sich jetzt die Köpfe drüber einschlagen,“ nachdem er die regional verschiedenen Bezeichnungen aufgeführt hat. Naja, man kann das mit Köpfen aber auch direkt sein lassen.
„Haut man sich jetzt die Köpfe darüber ein, was das hier ist. Oder kommt man zu der Erkenntnis, man kann gar nicht sagen, was das hier ist, man kann lediglich sagen, was man hierzu sagt. […] Mit anderen Worten, eine objektive Aussage, was etwas ist, ist nicht möglich. Mit anderen Worten, es ist immer eine Frage der Vereinbarung, wie man etwas nennt.“
Es folgen willkürliche Verknüpfungen der Bibel mit Konfuzius, nur um aufzuzeigen, dass das Gesagte nicht immer mit dem Gemeinten übereinstimmt, so weit, so banal.
Bei Minute 7:30 schafft der Hetzerazubi endlich auf die Juden zu sprechen zu kommen, die, Überraschung, NICHT!, natürlich mit als erste die Bedeutung von Worten verstanden haben und die, „[...] sehr viel Macht auf der Welt haben, obwohl sie nur eine kleine Anzahl an der Bevölkerung darstellen. […] Sie sind gerade Meister der Worte.“
Er hält einen Stapel Talmud-Bücher hoch, bricht sich dabei fast die Hänflings-Arme, zählt nach, kommt auf 10 Bände, Pointe: es sind 11. Menschenskinder, „um die 9.000 Seiten,“ das sind ja mindestens 2.000 Seiten mehr als vom Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht.
Er springt zur Kabbalistik, der Mehrdeutigkeit von Zeichen und der sich daraus ergebenden kombinatorischen Vieldeutigkeit, so weit, so banal, immer noch. Ich fühle mich beim bemitleiden des Videos zunehmend wie in einer Einführung in die Sprachwissenschaft für Voll1dioten im ersten und letzten Semester.
Wo Juden sind, sind in der Welt von N.N., in der es gar lieblich nach Eau de Jauche riecht, „Gerade das Thema Mann, Frau, ähm, Gender, Geschlechter gemischt, ist im Judentum immer ein zentrales Thema. Sie sind diejenigen, die das ganze queere Leben vorantreiben. Sehr viele Juden in Tel Aviv sind homosexuell, ich war schon mal da […]“ nicht weit. Dass er Tora und Talmud synonym verwendet? Ist bestimmt niemandem aufgefallen.
Er liest Ausschnitte aus dem Talmud und ist ob seiner multiplen Minderbegabungen... ach, ihr wisst, was ich meine.
Er fasst seine bodenlos-dumme Menschenverachtung mit den Worten zusammen „Sicherlich, viele Juden tun die schlimmsten Dinge, das ist, glaube ich, bekannt und, klar, auch manche Nichtjuden tun schlimme Dinge, das sei jetzt mal so gesagt. Aber nicht alles, was im Talmud steht, würde ich jetzt mal so sagen, ist genau so auch zu deuten.“ Das ist das, was N.N. unter einer „Handreichung“ versteht. Drecksdämlicher [Selbstzensur].
Zurück zum „ist.“ Er faselt von Sippen, die, dank professionell und nachhaltig betriebener Inzucht immerhin keine Kommunikationsprobleme hatten. Die Nachtigall trapst und es geht schnurstracks auf die babylonische Sprachverwirrung zu. „Je mehr aber die Menschen innerhalb Deutschlands sich vermischen oder herumreisen, ihren Wohnort frei wählen, auch durch die Vertreibung aus dem Osten natürlich, verstärkt oder gewaltvoll vollbracht, desto mehr Verwirrung gibt es auch […].“
Am Ende mündet der Pseudovortrag wieder in einem Wort: ICH. Langfassung: wieso wird N.N. immer wieder als Nazi bezeichnet, kann es sein, dass die Bezeichner ein anderes Verständnis von diesem Wort haben als Dummling N.N. und wieso kann man dann nicht diskutieren? Kurzum, alle, die ihn einfach nur für einen, sorry für die Wiederholung, für einen drecksdämlichen Amöbendompteur halten, sind emotional, irrational, oberflächlich und scheuen die Auseinandersetzung. Aber Kleinnervling ist natürlich ein 'Verstandesmensch,' deswegen verbricht er auch solch konsequent sinnlose Videos.
Musikalisches Desinfektionsmittel: Asmus Tietchens mit „Nacht aus Blei.“
*(auf die sich hier anbietende Pointe, rechte Hand usw., habe ich großzügig verzichtet)