N.N. meldet sich aus der Obdachlosigkeit mit einem Postschmutzauspackvideo. Dem Hintergrund nach zu urteilen, hat er Asyl bei Axelander Schlimperano gefunden.
Charmant wie er ist, sagt er einleitend, dass er die Briefe schon mal gelesen hatte, aber derweil vergessen hat, was ihm geschrieben wurde. Er braucht exakt 3:43 Minuten um -Überraschung!- beim Thema Beschneidung zu landen. Nachdem er sich den Geifer von der tiefbraunen Seele gefaselt hat, gibt es natürlich wieder die üblichen und denkbar einfallslosen verschriftlichen Loblieder auf den heldischen Recken. N.N.'s Ghostwriter braucht dringend einen Ghostwriter.
Eine besonders anspruchslose Schreiberin will ihre Nichte mit N.N. verkuppeln, aber: „Angenommen ich wäre noch zu haben und würde deine Nichte gern mal kennenlernen, wie hätte ich denn dann Kontakt aufnehmen sollen? Da hat wohl jemand nicht bis zu Ende gedacht.“ Sagt ausgerechnet er, der es mit dem Denken nicht einmal bis an den Anfang geschafft hat.
Zur CD mit Axelander: „Alles ist aufgenommen und ein Teil muss noch nachträglich aufgenommen werden.“ Deutsch als Nebenfach, abgewählt in der zweiten Klasse. Er verspricht „eine schöne bunte CD“ und meint damit braun.
N.N. entäußert „Spätestens bei der Siegesparade durchs Brandenburger Tor sollte jeglicher Druck weg sein, wann immer das passieren mag, aber es wird kommen.“ Bis dahin hat er dann hoffentlich russisch oder polnisch gelernt, dazu kann er ja mal seinen Opa konsultieren. Lektion eins: Ruki werch.
Seine bescheidenen Bescheidenheit verleiht N.N. wie folgt Ausdruck „Es gab immer schon nur wenige, die vorne standen, aber viele, die diese dann gestützt haben. […] und so können wir eine Kraft entfalten, eine Volkskraft.“
Eine Made sendet eine „Spende,“ von der ein Teil als Blumenstrauß oder Grabschmuck weitergereicht werden soll. N.N. „Ja, die Frau Haverbeck treffe ich tatsächlich wohl möglicherweise irgendwann in naher oder etwas fernerer Zukunft oder ich hab sie vielleicht schon getroffen, wenn ihr dieses Video hier seht und dann hat sie sich über den Strauß ganz bestimmt sehr gefreut. [Öhm, no comment >] Ich habe letzte Nacht sogar von ihr geträumt, das war schön, wir haben uns getroffen und gut uns unterhalten.“
Aus dem Poesiealbum eines Deppen „Kein Kampf, kein Mampf.“ N.N., arbeitsloser Obdachloser, Mai 2020.
N.N. bedankt sich bei Hagen Prell, „Ich habe Kontakt zum ihm. [...] Ich wünsch jetzt schon mal schöne Grüße an Hagen Grell, alter Kamerad. Ja, Hagen Grell, du hast mir auch wirklich bei meinem Weg, Aufwachprozess geholfen […].“ Na dann gute Nacht.
Zur Zusendung einer Altpapierspende in Buchform -Der Minuteman-Algorithmus von Derya Yalimcan- fällt N.N. nur ein „Ich hoffe ja immer noch, dass ich irgendwann ins Gefängnis gesperrt werde und dann habe ich Zeit zu lesen, aber irgendwie scheint das nicht so richtig zu passieren. Noch nicht, aber vielleicht habe ich ja demnächst Glück.“ Toi, toi, toi!
Die nächste Zusendung ist eine holländische Broschüre zur Architektur. N.N. meint, dass die verklebten Seiten aus einem Wasserschaden resultieren. Wenn er wüsste... „Da hat der Wasserschaden schon ein bisschen Schaden angerichtet.“ Ja schade, ein schädlich schadhafter Schaden.
Auch die sich anschließende „Volk in Bewegung“ von Thorsten Heise hat einen „Wasserschaden.“ Thema „Das Reich und seine Bedeutung für die Welt.“ N.N. „[...] herrscht auf der Welt ein Kampf zwischen dem dt. Geist und dem gegenteiligen Geist und der dt. Geist ist der aufbauende Geist, der liebevolle, schaffende Geist, der verständige Geist, während der gegenteilige Geist genau das Gegenteil ist, das Zerstörerische, das Unverständige und vor allem auch nicht das Wahrhaftige, sondern das Manipulative, das Verlogene.“ Da hat er kurz vor lauter Geistern den Wald nicht mehr gesehen. Vom dt. Geist sollte er mal in Warschau dummfaseln oder Minsk oder Charkow oder... Drecksau!
Bei Minute 34:39 labert gewohnt ahnungslos N.N. vom sowjetischen Angriffskrieg, der nur möglich war, weil die USA die SU aufgerüstet hat. „[...] und unsere Mannen kamen dem zuvor um einige Tage. Das war der sogenannte Überfall auf die Sowjetunion, weil man schon wusste, was da drüben lauert, das war bekannt.“ Er blätter eilig durch die Postille, begafft natürlich nur die Überschriften und Bilder, was sein 'Quellenstudium' perfekt zusammenfasst. „Das Ehepaar Roosevelt, oh mein Gott ist seine Frau hässlich.“
Es folgt das leidlich bekannte „Das sind psychische Probleme, die sind krank diese Menschen“ und meint damit natürlich Linke. „Denen muss geholfen werden.“
Beim Nachruf auf Richard Edmonds -britischer Insel-Nazi- bekommt N.N. kurz steife Nippel...
N.N. bekommt von den „Westwall Freunden“ ein Pseudogedichtband zugesendet „Verse in dunklem Grau“ und liest daraus „Der Parasit“ vor. Ab Minute 40:20, hochgradig ekelerregend, das Wort Jude wurde lediglich durch 'Holzwurm' ersetzt, die Schlagseite ist allerdings überdeutlich. Die Seite hinter den „Gedichten“
http://www.stachelschriften.de ist ominös, kein Impressum, Verweis auf „interne Kreise,“ über das FB Profil stößt man auf den NPD Typen Peter Richter.
Argh.
Es schließt sich eine Obdachlosengrundausstattung an: ein Radio, das man mit einer Kurbel betreiben kann. Das Radio knistert schön, gleich käme die Ansage: '20 Uhr und 3 Minuten. Reichssender Flensburg und die angeschlossenen Sender. Wir bringen heute den letzten Wehrmachtsbericht dieses Krieges. […].' Dazu gibt es eine „Kraftbank.“
Ein Paket aus dem Mansfelder Land mit einer Einladung an N.N. Ich sehe schon die Videos , in denen er durch Hettstedt, Eisleben und eben Mansfeld latscht und dabei mysteriöse Pyramiden entdeckt, die von früheren, noch früheren und allerfrühesten dt. Hochkulturen zeugen. Spoiler: es sind nur Abraumhalden. Von der zugesendeten Tasse, auf der wohl steht, ich habe nicht so genau hingeschaut „Der Gott der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knilche,“ kommt N.N. auf Israel. „Ich würde für mein Land und Volk sterben, aber nicht für Israel.“
Es klingt mit einem Paket von Li Funk aus: Pfefferspray, zu dem N.N. sagt „Gegen die Antifa, also gegen die Antifa-Hunde darf man es ja benutzen, nicht gegen Menschen, gegen Menschen würde ich so etwas niemals einsetzen, aber gegen Hunde und Ratten schon.“ Daneben einiger NPD-Müll und vom dritten Irrweg und ein Flyer, der N.N. daran erinnert, dass Kinderlosigkeit ein Teil der „Ausmordung“ ist. „Da muss ich mir an die Nase fassen, natürlich ja, auch ich bin ein Teil der Kinderlosigkeit, das muss ich langsam mal ändern, nicht wahr.“ Freiwillige vor, Hunde und Alpakas werden bei gleicher Eignung bevorzugt.
Was bleibt? Ein fader Geschmack.
Musikalisches Desinfektionsmittel heute: Subliminal mit 'cry out loud' von 2009.