N.N. lädt zum Schwafelmonolüg über „die guten 12 Jahre.“ Schön, dass seine Berliner Ex-Bude derweil so leergeräumt ist wie sein Oberstübchen, auch passend, dass die 12 Jahre just am Jahrestag der Entleibung des „Herrn Hitler“ enden. Ja, ja, ich weiß, es war der 30.04, aber man kann ja reinfeiern.
Er gibt vor, seine Zeit in Berlin zu reflektieren. Naja... der nichtsnutzige Neonazi schlendert im Uralt-Mantel durch Moabit und leider lassen die Passanten die Chance aus, ihm im Vorbeigehen als verdientes Abschiedsgeschenk gepflegt [ihr wisst schon was ich meine.] Er spielt die Besichtigung seiner Wohnung nach, k. A. auf welchem Planeten das einen Sinn ergibt.
Er rekapituliert seinen Weg von Lüneburg nach Freiburg nebst Ehe. „[...] aber irgendwie, ich wurde da nicht heimisch, obwohl es lustig war, wie gesagt, aber nicht so meins, und ich war trotzdem dort verheiratet sogar mit einer Schwarzwälderin und dachte, ja jetzt wird das vielleicht irgendwie was und meine neue Heimat, aber als es dann mit der Frau auseinanderging und ich wieder frei war [...]“ Da hat das Unterbewusst ja mal wieder richtig reingekickt, „ich war trotzdem dort verheiratet,“ hört, hört.
Zwischen allerlei Geschwafel teilt N.N. mit, dass er seine Bude, die anfänglich nur 270,- kostete und bis zuletzt günstig bis billig war, mit anderen „geteilt“ hat, die er über Couchsurfing kennengelernt hat. Er wäre nicht der Nervling, wenn er nicht selbst hinter Couchsurfing eine finstere Agenda vermuten würde „Letztendlich könnte auch das ein Programm dieser weltweiten Vermischungsagenda sein oder gewesen sein, dass Leute sich über die Grenzen hinweg kennenlernen, verlieben und dann vielleicht so sich dann vermischen […].“
Es schließt sich die Nichtgeschichte seines Erwachens an. Angeblich hat er seine erste Schule im Wedding aus eigenem Entschluss verlassen, nachdem es zum Konflikt über jahrgangsübergreifende Klassen gekommen ist, die N.N. ablehnte, da es in diesen „teilweise Schüler mit Behinderungen, Lernbehinderung oder sozialer Auffälligkeit“ gab, neben den unzähligen Migrantenkindern natürlich.
An seiner zweiten Schule in Moabit, ein Anflug von Selbstkritik, ist er „[...] ein wenig über das Ziel hinausgeschossen, würde ich sagen, mit Reptiloiden und flacher Erde und so was alles, dann nehme ich nicht mehr so ernst. Ich halte es für möglich, aber ich würde es nicht mehr als gegeben hinnehmen.“ Mit den Schülern hat er über „Walt Disney und Satanismus“ gesprochen „das fanden die Eltern nicht so gut,“ er wurde also entfernt.
Eine Episode aus Nervlings Dunkelkammerdenken: er hat sich am Tag seiner Entfernung aus der Schule einen Becher Zuckerplörre gekauft, nicht alles davon getrunken, sondern stattdessen auf den Schrank gestellt, in unweiser Voraussicht, dass er kein Lehrer mehr sein würde, wenn die Flüssigkeit komplett vertrocknet sein würde. Mit anderen Worten: er hat Lebensmittel in seiner Bude verrotten lassen.
„Das Wohnmobil wurde meine Heimat.“ Zählt er damit zum fahrenden Volk, das er doch sonst so sehr verachtet? Ich frage für keinen Freund.
Angeblich hat er die Bude bereits im September 2020 gekündigt, in Reaktion auf diverse Hausdurchsuchungen, 'weil er sich nicht mehr sicher fühlte.'
Schnitt: er steht in der Waldstraße, faselt über Robinien und Rosen und schaut sich die ganze Zeit um, als würde er befürchten, dass gleich ein besonders engagierter, ähm, Autogrammjäger vorbeikommt.
Ein Grund mehr N.N. zu verachten: er hatte von Röyksopp 'What else is there,' Titel des gleichnamigen Songs, an der Wand stehen und er hat dann „das else gefunden und das ist eben das Völkische.“
Er will jetzt, da er „schon immer ein Vagabund war,“ erst einmal in seinem abgeranzten WoMo hausen, mit anderen Worten: er ist obdachlos. Angeblich, als Beleg dafür, dass es ja ganz normal ist, in einem WoMo zu leben, meint er, dass er sich während der Ehe ein WoMo gekauft hat, damit er ein 'eigenes Zimmer' haben kann; aber das „hat vielleicht auch mit der Vertreibungsgeschichte meiner Großeltern zu tun, dass ich das jetzt auch irgendwie aufarbeite, das Trauma des Nichtankommens […]. Und wo es dann letztendlich hingeht, mal schauen, wahrscheinlich irgendwo nach Sachsen oder Thüringen oder vielleicht auch Mecklenburg-Vorpommern […] da gibts sicherlich Möglichkeiten.“
Er säuselt von „Veränderungen, die jetzt anstehen, für mich persönlich und privat, aber natürlich auch für das ganze Land, für das ganze Volk und für die ganze Welt, der Kampf des Lichtes gegen die Dunkelheit der kommt in eine entscheidende Phase möglicherweise jetzt […].“
Bitte Obacht auf die letzten drei Sekunden seines Videos: er grinst mental breitbeinig in die Kamera, die Gesichtszüge entgleiten ihm und er schaut reichlich deppert drein, merkt das aber im Schnitt natürlich nicht. Scheixid1ot!
Was mir bis dato neu war: Traumata können auch genetisch an folgende Generationen weitergegeben werden, ist zwar etwas langatmig aufbereitet, aber ungemein interessant:
https://www.zdf.de/filme/das-kleine-fernsehspiel/der-krieg-in-mir-106.htmlIch muss mir dringend erst mal mit Röyksopp das Gehirn durchspülen.