Musikalisches Desinfektionsmittel heute: das lettische Projekt Strops, schön knarziger postindustrieller Noise mit allerlei ach & Krach.
Bringen wir es hinter uns: N.N. spukt wieder durch die Lausitz, um genau zu sein im sog. Schluckenauer Zipfel, auf „Einladung von Werner,“ mit dem N.N. vor ein paar Wochen die B96 abgefahren ist, um allerlei Fahnenschwenker und 'besorgte Bürger' anzuquatschen. Dass Werner mindestens genauso verpeilt ist wie der blonde Treppenstürmer wird bereits nach einer Minute deutlich. Man befindet sich direkt an der Grenze und nennt das Land auf der anderen Seite unisono „Tschechei“ statt Tschechien und wenig überraschend kommt man zügig darauf zu sprechen, dass das Gebiet vormals von Deutschen bewohnt war, die nach 1945 von dort vertrieben wurden. Die Ortschaften wurden Wüstungen bzw. zerstört. Zusammen schleichen die zwei durch die neuzeitlichen Ruinen von Fugau. „Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man hier so steht und da in den Wald blickt, wo überall Häuser standen, wo dt. Familien gelebt haben […] und dann einfach vertrieben wurden. Ist ja eigentlich ein Kriegsverbrechen gewesen, oder?“
Insgesamt besteht die Truppe aus Denkverweigerern aus drei Leuten, den Dritten „Bunti“ sieht man bei Minute 7:22 und bei 15:08.
Suggardaddy Werner nuschelt zum Glück so leise, dass man nur jedes dritte Wort von ihm versteht, was immer noch schlimm genug ist.
Die wieder aufgehübschte Ruine des „Wasserwerkes“ von ehemals Fugau ist für N.N. ein weiterer Beleg für die überlegene dt. Architektur „Und wenn man sich das anschaut, dann ist das wieder mal ein Beispiel dafür, wie viel Wert unsere Vorfahren auf Schönheit gelegt haben.“ Dabei ist das „Wasserwerk“ eine winzig kleine Pumpenstation mit den Dimensionen eines gemauerten Schuppens.
Zwischendurch mokiert N.N. die Qualität eines Waldweges – die Tschechen natürlich! – „Es ist eine furchtbare Straße, gröbster Schotter und darüber soll man sich dann mit seinem Fahrrad irgendwie bewegen.“
Auftritt „Herr Hitler,“ bei Minute 13:18, der 1938 über diese Straße gefahren sein soll, auf dem Weg in die „Ostmark.“ „Den kennt ihr ja noch, den Herrn Hitler, der ist hier durchgefahren. [...] Wenn ich mir jetzt diesen Stein hier mitnehme [einer der Schottersteine, die, er hat es Sekunden vorher noch moniert, von den Tschechen dort ausgebracht wurden, also nach dem Krieg,] dann kann ich ziemlich sicher sein, dass die Limousine von Hitler hier rüber gerollt ist.“ Werner weist N.N. daraufhin, dass er zum […] zu doof ist und dass der Schotter erst nach dem Krieg auf die Straße gekommen ist.
Bei Minute 13:50 unbedingt selber anhören: „Du hast völlig Recht, was rede ich für einen Quatsch. Die großen Steine, so einen müsste ich jetzt hier ausgraben, dann könnte ich mir einen Stein von Hitler hinten, ähm, in die Wohnung stellen.“ Ach, N.N. ob hinten, oben, quer oder längs, ganz wie du magst, ich erzähls auch nicht weiter, großes Denunziantenehrenwort.
In Schluckenau faselt er schon wieder vom „Herrn Hitler.“ Vor einem Soldatendenkmal für den 1. WK stehend lässt N.N. seiner beschränkten Phantasie wieder freien Lauf, er deutet eine Soldatenstatue: „Wenn wir dem mal ins Gesicht blicken, dann sehen wir, der erwacht gerade. Wie Barbarossa in seiner Höhle, so er erwacht der dt. Krieger gerade und er schielt so nach links oben, mal sehen, wen er links entdeckt [N.N. blendet ein verfremdetes Bild von Merkel ein.] Jedenfalls könnte ich mir vorstellen, wen er dort sieht. So wie er, so kann auch unser dt. Volk langsam mal wieder aufwachen, nicht wahr?“ Lassen wir das Volk besser weiter schlafen, nur mit Schielenden gewinnt man keinen Krieg, nicht einmal den ums Buffet!
Inkonsequent dumm wird N.N. als er vor einem Weberhaus steht und auf Heine rekurriert. „Ich glaube, es wäre mal wieder an der Zeit die Webstühle anzuwerfen. Ich glaube, wir hätten auch wieder Grund ein paar Flüche einzuweben.“
In einer Kneipe stehend und ein Pferd streichelnd verabschiedet sich der Dummling, nur um dann doch fortzusetzen, diesmal auf einem Acker stehend: „Freunde, jetzt bin ich wieder in Deutschland. Also vorher war ja es auch irgendwie, naja, Deutschland.“ Im Hintergrund ein Haus, in dem früher eine BDM-Schule unter „Herrn Hitler“ gewesen sein soll. „Man sieht doch immer ein bisschen auch den arischen Hintergrund durch die Lebensrunen, die jetzt hier vorne das Gebälk darstellen.
Zum Abschluss spielt N.N. den Gespensterschlager von Robert Jung ein „Sudetenland, mein Heimatland.“
https://www.youtube.com/watch?v=A9nqwf4s9Dw