Sein Ghostwriter ist bestimmt ganz stolz auf den semieinfallsreiche Wortwitz aus dem Statement-Video „Es spielt keine Rolle, ob ich [auf den Demos der verQuerdenker] willkommen bin. Das einzige, was zählt ist, ob ich kommen will.“ Da hat er, natürlich ohne es selbst zu merken, seine ganze Hybris offengelegt. Während alle möglichen Verpeilten krakeelend durch die Straßen ziehen, an die er sich, ob der Reichweite, dankbar drangehängt hat, schafft er es tatsächlich, sich selbst ins Abseits zu dribbeln.
Jetzt fängt es an sich zu rächen, dass er über keinerlei Programmatik verfügt, er sich an Jeden anwanzt, um diese jeweils als Vehikel für sein eigenes Ego zu nutzen und sich sein "Aktivismus" in austauschbaren Phrasen und schlecht gemachten Videos erschöpft. Seine anachronistischen und simplifizierenden Vorstellungen einer imaginierten "Volksseele" taugen nicht ewig als Rattenköder. Es dürften selbst die dümmsten seiner Maden irgendwann kapieren, dass sich Kultur nicht in alten Tänzen und Liedern erschöpft; die von N.N. propagierte Eindeutigkeit und Ausschließlichkeit einer dt. Kultur hat es nie gegeben, selbst in der guten schlechten alten Zeit unterm Braunauer Schnurrbartschmuggler. Erinnert sei beispielhaft nur -N.N. das schreibe ich nur für dich, mach dir ruhig Notizen- an die Debatte über den Expressionismus, den Goebbels erwog zu einer Art dt. Leitkultur, nach Vorbild des italienischen Futurismus, zu machen.
Wie gehts weiter? Uns erwarten bestimmt wieder allerlei unsinnige Städtetour-Videos, in denen er ahnungs- und orientierungslos herumstolpert und sein angelesenes aber unreflektiertes Halbwissen zum Unbesten gibt und in denen er in jedem Hundehaufen Freimaurersymbole oder schlimmeres zu erkennen glaubt, was aus pathologischer Sicht zwar leidlich amüsant ist, was seine Madenschaft aber schnell langweilen dürfte, schließlich ändert sich nur die Orte, die infantilen Phrasen hingegen nicht.
Frei nach Beckett, der Deutschland in den 30ern ausgiebig bereiste und übrigens ein großer Bewunderer der dt. Kultur in ihrer ganzen durchaus widerspruchsvollen Vielfalt war, gilt die Parole für dich, unverehrter Vollversehrter: Besser scheitern und gesagt nirgendwie weiter.