Was mich immer wieder ankotzt ist dieses rechts"naive" Gelaber von "wenn man Arbeiter nicht gut behandelt, kommt keine gute Arbeit raus, also kann es gar nicht sein, dass "irgendwelche Arbeiter" im Dritten Reich schlecht behandelt wurden!!!" Damit soll auch die NS-Strategie der "Vernichtung durch Arbeit" in Abrede gestellt werden und gern nimmt man dann auch noch die "Aufpäppellager" von Krupp und Co. als Beweis für die "Menschlichkeit" :kotzimstrahl
1. es gab eine klare Hierarchie bei den "Fremdarbeitern" im 3. Reich. Ganz oben standen "Freiwillige" (Menschen aus Westeuropa, die durch Anreize zur Arbeit im Reich rekrutiert wurden), diese hatten auch durchaus Druckmittel zur Verbesserung ihrer Lage, waren propagandistisch wichtig und meist auch qualifizierte Facharbeiter. Als nächsten kamen westliche Kriegsgefangene, diese wurden im Rahmen der Regeln für Kriegsgefangene eingesetzt, also nicht in der Rüstung, sondern eher in der Landwirtschaft (Ersatz für eingezogene Bauern) und Handwerk. Polnische KG rangierten darunter, diese kamen aber auch eher in die Landwirtschaft. Dann kam ganz lange nix... und ganz unten kamen KZ-Häftlinge, sowj. Kriegsgefangene und Zwangsdeportierte aus Osteuropa. Dort gab es quasi keine Differenzierung mehr. Für "Ostarbeiter" (also Deportierte oder verzweifelte Freiwillige) gabs noch Regeln, diese waren aber so repressiv, dass sie sich von Gefangenen kaum unterschieden. Auch wirtschaftlich gabs für Ostarbeiter kaum Lohn, da wurde durch "Abgaben" aller Art mächtig abgeschöpft. Die Mehrzahl der Zwangsarbeiter kam aus Osteuropa (Polen, Sowjetunion) mit ca. 6,5 mio Personen. Aus Süd-/Westeuropa kamen die meisten aus Frankreich und Italien (nach der Kapitulation wurden ital. "Militärinternierte" nach D Verschleppt) mit ca. 5 mio. 1945 waren ein Viertel der Beschäftigen im DR Zwangs-/Fremdarbeiter, die Landwirtschaft wurde zu einem Drittel mit Zwangsarbeit ausgeführt. Auch wenn die Bilder von Zwangsarbeit durch Fabrikeinsätze und die mörderischen Bauarbeiten in div. Großprojekten dominiert werden war die Realität deutlich perverser: Quasi in jedem Dorf im DR gab es Zwangsarbeit, Frauen/Mädchen aus Osteuropa wurden als Haushaltshilfen eingesetzt. Insgesamt profitierte nicht nur das Regime mit seiner Rüstung und die Industrie von billigen arbeitskräften, sondern auch die breite Bevölkerung in Stadt und Land von der Zwangsarbeit. Gerade zur Lage der weiblichen Arbeitskräfte gibt es kaum "Erinnerungskultur", wobei diese sehr wahrscheinlich am häufigsten Opfer von Gewalt und sexuellen Übergriffen wurden.
2. Arten der Arbeit: Ein Großteil der Zwangsarbeiter kam in der Landwirtschaft zum Einsatz. Dort konnten die Bedingungen sehr unterschiedlich sein, gerade beim Einsatz einzelner Arbeiter auf kleinen Höfen gibt es Berichte über fast familiäres Zusammenleben... mitunter ersetzte der Arbeiter den Herrn des Hauses nicht nur auf dem Feld und die Gestapo ermittelte schnell und brutal wegen Rassenschande. Umgekehrt wurden weibliche Zwangsarbeiter, die schwanger wurden, sehr schnell in KZs abgeschoben. Schlimmer wurde es, wenn die Arbeiter in Gruppen eingesetzt wurden, dann gabs Wachtrupps und Aufseher. Flüchtige Arbeiter wurden unter Einsatz aller verfügbaren Mittel (Jungvolk, HJ, RA, Polizei, Gestapo, NSDAP-Funktionäre) gejagt, der Einsatz tödlicher Gewalt gegen Flüchtlinge war üblich.
In der Industrie wurden diese Muster fortgeführt. Alle Fremdarbeiter (auch die aus Westeuropa) wurden in eigenen Lagern von der Bevölkerung separiert. Anständige Rationen oder gar Entlohnung erhielten idR nur qualifizierte Arbeiter aus Westeuropa. Alle anderen wurden zu Hilfsarbeiten oder einfache Tätigkeiten eingesetzt, die Rüstungsindustrie arbeitete strikt auf die Vereinfachung von Arbeitsschritten hin, womit der Einsatz ungelernter Arbeitskraft lohnenswert wurde. Propagandistisch wurde auf eine strikte Trennung/Hierarchisierung hingearbeitet, Fraternisierung bestraft und gleichzeitig die Möglichkeit geschaffen, für Fehler die Zwangsarbeiter anzuschwärzen. Gleichzeitig wurde Zwangsarbeitern bei Luftangriffen die Nutzung von Luftschutzanlagen verboten, sowj. Kriegsgefangene wurden zum Aufräumen/Bombenentschärfen/Leichenbergen nach Bombenangriffen eingesetzt. Aber auch in der Industrie gab es differenzierte Betrachtungen, bspw. konnte man im Bergbau nur schwer deutsche und ukrainische Kumpel bei unterschiedlichen Bedingungen einsetzen. Auch gab es Unternehmer, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten für vergleichsweise gute Bedingungen sorgten. Mit den zunehmenden Verlustzahlen der Wehrmacht und dem Einziehen von Fachkräften wurde das Thema Qualifizierung und Erhalt qualifizierter Kräfte wichtiger. Dies konnte jedoch nix am grundsätzlich menschenvernichtenden System der Zwangsarbeit ändern, da nur ein Bruchteil von diesen Maßnahmen profitieren konnte.
Bei den Großprojekten im Baubereich waren die Bedingungen am schlimmsten. Das lag nicht nur an der grundsätzlich gefährlichen und schweren Arbeit bei niedrigen Rationen, sondern vor allem an der Aufsicht durch paramilitärische Kräfte (Org Todt, SS). Diese hatten nun keinerlei Interesse an langfristigen wirtschaftlichen Zielen (kurzfristige Bereicherung durch Zwangsarbeit war dagegen ein "Breitensport" dieser "völkischen Eliten"^^) und hatten die rassenpolitischen Wahnideen voll verinnerlicht. Selbst zivilie Kräfte (INgenieure etc) auf den Baustellen beteiligten sich an den Taten. Qualität war dort nicht abhängig von der individuellen Arbeitsleistung, sondern von der Organisation der Massenarbeit.
Dem Volxentleerten wünsche ich mal einen Tag "forced Labor" auf ner Bunkerbaustelle, bspw. sowas wie dem Ubootbunker "Valentin":
Als Arbeitskräfte wurden 10.000 bis 12.000 Zwangsarbeiter aus den besetzten Gebieten und dem KZ Neuengamme herbeigeschafft. Sie mussten in Zehnstundenschichten den Bunker errichten. Vermutlich sind bei den Bauarbeiten 2.000 bis 6.000 Menschen ums Leben gekommen, genauere Zahlen sind jedoch schwer zu erfassen. 1.700 Tote sind registriert. Die Namen der polnischen und russischen Toten wurden nicht berücksichtigt. Viele Zwangsarbeiter starben an Unterernährung oder physischer Erschöpfung.
https://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Bunker_Valentin#Lager_f%C3%BCr_Arbeiter_und_H%C3%A4ftlinge