@Vollmond war schon so nett den neuesten Videounfall zu resümieren, von mir nur ein paar Ergänzungen. Das Video fängt vielversprechend an: mit einem schwarzen Screen für zehn Sekunden, ohne Einblendung, ohne Kommentar, das Niveau kann es aber nicht länger halten.
N.N. hat in der Nacht zuvor wohl von Fips Asmussen geträumt und nennt den Auflauf Querdenken 4711 statt 615. „Es ja immer die Frage, was man von diesen Veranstaltungen hier halten, soll, darf, kann. Sie machen Werbung für das GG, 'wir für das GG' heißen sie auch, wir wissen allerdings natürlich, dass das GG Besatzungsrecht ist, deswegen ist natürlich immer die Frage da, warum kämpft man für das GG? Weil man denkt, dass es die Verfassung sei, weil man vielleicht uninformiert ist, oder weil man vielleicht auf Seiten der Besatzer eigentlich steht und genau weiß, worum es sich dabei handelt?“ Dass 'Querdenken' ein Ableger vom Berliner 'Nicht-ohne-uns' / 'Aktionsstelle demokratischer Widerstand' und mit diesem weitgehend inhaltlich identisch ist, kommt dem Journalistendarsteller, auch wenn er einen seiner letzten Lieblingsfreinde Anselm Lenz erwähnt, natürlich nicht in den Sinn. Das lässt dann schon die Frage zu, wenn N.N. doch vorher schon wissen konnte, um was für eine Veranstaltung es sich handeln würde, ob er nur nach Darmstadt gereist ist, um seinen Klingelbeutel herumreichen zu können.
Michael Ballweg, Organisator der Stuttgarter „Corona-Demos“ und der schwäbische Indianerhippie sind auch vor Ort. N.N. läuft beim ersten Gesprächspartner direkt auf. Während N.N. insistierend meint, dass das GG ein Teil des „Systems“ und Ausdruck der Unterdrückung durch die „Besatzer“ sei und somit auch bekämpft und durch eine Verfassung ersetzt gehört, beharrt der besorgte Bürger auf der Verteidigung des GG, das er durch die Corona-Maßnahmen gefährdet sieht. N.N. bezeichnet ihn später als „verwirrt,“ aber natürlich hat er nicht genug Rückgrat, ihm das direkt ins Gesicht zu sagen.
Ab Minute 10 gibt es dann den Showdown unter Ungrößen. N.N. schleicht sich von hinten an Lenz heran, der, als er N.N. bemerkt, nicht lang fackelt: „Nee, leider wirklich nicht. Mit Faschisten und Geschichtsrevisionisten der üblen Sorte möchte ich nichts zu tun haben und Herr Gellermann hat Ihnen dazu das Notwendige schon gesagt. Ihnen persönlich alles Gute, für Ihre psychische Integrität auch, aber ich habe nur das Gefühl wir haben früher zusammen vielleicht mal Fußball gespielt. Sie erinnern mich an viele Leute, die ich mag, aber ich möchte wirklich mit diesem Kram wirklich nichts zu tun haben.“ N.N. gibt alles, also nichts: „Aber Herr Lenz, meinten Sie nicht, wir sollten die Spaltung überwinden?“
A.L. „Nein, Spaltungen mit Holocaustleugnern werden nicht überwunden.“
N.N. „Wo habe ich den Holocaust geleugnet?“
A.L. „Sie haben Herrn Mahler gehuldigt.“
N.N. „Wo habe ich den Holocaust geleugnet?“
A.L. „Sie sind durch Sachsenhausen gelaufen und finden überall Freimaurersymbole, es geht einfach nicht.“
N.N. „Wo habe ich den Holocaust geleugnet?“
A.L. „Ich glaube Ihnen ja Ihre clowneske Haltung irgendwie, da ist eine große Verzweiflung drin, das kann ich sozusagen individuellpsychologisch...“
N.N. „Das heißt, Sie können gar nicht sagen, wo ich den Holocaust geleugnet habe?“
A.L. „Ich halte Sie auch nicht sozusagen für unmittelbar gefährlich oder ähnliches, ich möchte Ihnen nicht an die Wäsche gehen, aber es kommt einfach nicht in Frage, es gibt Grenzen, die sind einfach nicht möglich.“
N.N. „Und das ist Demokratie?“
A.L. „Ja, exakt, das ist Demokratie.“
N.N. „Was genau ist Demokratie?“
A.L. „Jetzt reichts.“
Cliffhanger.
Sonntagsmusique: Keith Berry mit "Towards the Blue Peninsula"