Autor Thema: Martin Sellner - eine Rarität  (Gelesen 152338 mal)

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Offline Grashalm

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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #780 am: 8. März 2020, 08:54:30 »
Die einzig sinnvolle Entscheidung der Griechen diese IB-Truppe wieder nach Hause zu schicken. Die haben da unten im Augenblick genug Probleme.

----

Die gesamte Situation eskaliert ja immer mehr, Tote gäbe es auch schon. Das könnte noch richtig übel werden.

Die Auseinandersetzungen sind natürlich wieder Wasser auf die Mühlen derer die von einer Invasion schwafeln oder der gleichen. Hab heute auf Facebook schon entsprechende Meams gesehen.
Vom SchlafSchaf gefressen.
 
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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #781 am: 8. März 2020, 09:28:46 »
ist halt wie immer. Rechtes Pack macht Probleme, Unruhen, verprügelt Leute, hetzt; und dann zeigen diese Extremisten auf die Situation: da schaut her, wir haben es ja gleich gewusst, dass es Probleme mit den Flüchtlingen gibt.
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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #782 am: 8. März 2020, 13:03:54 »
Der Flesch scheint noch auf Lesbos zu sein.

Zitat
09:47
AfD-Politiker gerät bei Demonstration auf Lesbos mit Linken aneinander

Oliver Kirchner, Fraktionsvorsitzender der AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt, und der rechte Blogger Oliver Flesch sind auf der griechischen Insel Lesbos mit linken Demonstranten aneinandergeraten. Gemeinsam mit einem weiteren Mann hätten sie am Samstag bei einer antifaschistischen Demonstration in der Inselhauptstadt agitiert, wie die Inselzeitung „Sto Nisi“ berichtete. Daraufhin hätten Demonstranten sie gejagt; die Polizei habe eingegriffen. Flesch schreibt dazu auf seinem Facebook-Account: „Wir wurden von etwa 20 bis 25 Antifa-Anhängern eingekesselt.“ Er bedankte sich bei der griechischen Polizei, „die uns da rausgeholt hat“.

Am Abend hatte sich die Gruppe dem Bericht zufolge beim Brand eines Gemeinschaftszentrums für Flüchtlinge eingefunden. Ein Großteil der Anlage der Schweizer Organisation „One Happy Family“ war aus bisher unbekannter Ursache niedergebrannt. Kirchner und Flesch sollen dort Journalisten über „Fake News“ informiert und erklärt haben, die Gebäude seien niedergebrannt, weil sie einer Hilfsorganisation gehörten, die illegale Einwanderer aus der Türkei ins Land brächte. Das hätten ihre „privaten journalistischen Untersuchungen“ ergeben.

Es ist das zweite Mal innerhalb einer Woche, dass Rechte aus Deutschland sich auf Lesbos mit den Griechen solidarisch zeigen wollten. Am Freitag war eine deutsche Gruppe Rechtsradikaler auf der Insel gesichtet worden, von denen einer von Inselbewohnern am Kopf verletzt worden war. Sie sollen zum Teil der Identitären Bewegung angehört haben. Diese Bewegung wird zum rechtsextremistischen Spektrum gezählt.
"Als kommissarischer SHAEF-Souverän in staatlicher Selbstverwaltung ist es meine heilige Pflicht, die Menschenrechte der BRiD-Insassen gemäß der Haager Landkriegsordnung gegen die Wortmarke-Schergen der EU-SSR und der NWO GmbH zu verteidigen - so wahr mir Putin und die Bereinigungsgesetze helfen!"
 
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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #783 am: 8. März 2020, 13:33:14 »
Zitat
Kirchner und Flesch sollen dort Journalisten über „Fake News“ informiert und erklärt haben, die Gebäude seien niedergebrannt, weil sie einer Hilfsorganisation gehörten, die illegale Einwanderer aus der Türkei ins Land brächte.
Als böster Mensch der ich bin, würde ich das ja als Geständnis werten.  ;D
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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #784 am: 8. März 2020, 16:26:40 »
Der "Blick.ch" bringt jetzt etwas zur Verhaftung von Bearth, nix genaues weiß man aber nicht.

Zitat
Grund für die Verhaftung soll eine Beleidigung gewesen sein. Offenbar soll Bearth Erdogan verbal attackiert und sich kritisch über ihn geäussert haben. Auf Anfrage von BLICK konnte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) die Inhaftierung von Bearth noch nicht bestätigen. «Die Abklärungen sind aber im Gange», sagt EDA-Sprecher Pierre-Alain Eltschinger.

Falls man sich in der Türkei die Mühe machen sollte, da wird man bestimmt mehr als ein Video/Post mit Beleidigungen gegen Erdogan, die Türken und natürlich die Moslems oder den Koran finden. Könnte spannend bleiben.  ;)

Spoiler
Hat er Erdogan beleidigt?
Schweizer Rechtsextremist Ignaz Bearth (36) in Türkei verhaftet
08.03.2020, 14:27 Uhr
Der Schweizer Ignaz Bearth (36) wurde am Freitag in der Türkei verhaftet. Der Grund: Der Rechtspopulist soll Beleidigungen ausgestossen haben.

An der EU-Aussengrenze brodelt es. Der Grenzübergang Pazarkule rund fünf Kilometer von der türkischen Grenzstadt Edirne entfernt wird seit Tagen von Flüchtlingen belagert. Sie haben nur ein Ziel: Europa. Die prekäre Situation im Grenzgebiet zu Griechenland ist ein gefundenes Fressen für rechte Propaganda. Denn nicht nur Flüchtlinge, sondern auch Neonazis zieht es dort hin.

BLICK-Recherchen zeigen: Auch der Schweizer Rechtsextreme Ignaz Bearth (36) hat sich vergangene Woche in die Türkei nach Edirne aufgemacht, um auf seinem Rechtsextremen-Youtube-Kanal vor Ort über die Flüchtlingskrise zu berichten. «Ich habe mir mal erste Eindrücke gemacht, mir die Leute mal angekuckt», sagt Bearth in einer Video-Botschaft vom Donnerstag.
Aufenthaltsort unbekannt, Handy beschlagnahmt

Ignaz Bearth ist in der rechtsextremen Szene gut vernetzt. Als einstiger Redner der Pegida Schweiz trat er auf Veranstaltungen in Deutschland und Österreich auf, ist seit Jahren Mitglied der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos).

In rechter Manier hetzt er gegen Migranten, erzählt in seinen Youtube-Videos aus der Türkei von seinen Begegnungen mit «Wirtschaftsmigranten». Behauptet etwa einen jungen Marokkaner getroffen zu haben, der aus seiner Heimat in die Türkei gereist sei, um so nach Europa zu kommen, doch die griechische Polizei habe ihn nicht durchgelassen.

Auch Ignaz Bearth macht Bekanntschaft mit der Polizei – nur zwei Tage nach seiner Einreise in die Türkei. Er wurde am Freitagnachmittag in Edirne verhaftet. Mehreren Polizisten haben ihn laut seiner Partnerin Lilly S.* festgenommen, als er gerade beim Essen mit einem Kollegen sass. Sein Handy wurde beschlagnahmt. Aus dem Gefängnis durfte er einen Anruf machen. Dieser ging an seine Partnerin.
«Ich habe keinen Kontakt zu ihm»

In einer Video-Botschaft äussert sich Bearths Lebenspartnerin Lilly S. zur Verhaftung. «Schatz, ich bin von der Polizei in der Türkei verhaftet worden», habe Bearth am Telefon gesagt. Die türkische Polizei habe gewusst, wo er sich aufhält, habe gewusst, in welchem Hotel er ist.

«Ich habe keinen Kontakt zu ihm. Ich weiss nur, dass sein letzter Aufenthaltsort Edirne war», so S. Wo genau Bearth festgehalten wird, sei unklar. S. habe sich bereits am Freitag mit der Schweizer Botschaft in Verbindung gesetzt. Ihr wurde gesagt, dass ein Verdächtiger von der Polizei bis zu 72 Stunden zum Verhör festgehalten werden kann.

Grund für die Verhaftung soll eine Beleidigung gewesen sein. Offenbar soll Bearth Erdogan verbal attackiert und sich kritisch über ihn geäussert haben. Auf Anfrage von BLICK konnte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) die Inhaftierung von Bearth noch nicht bestätigen. «Die Abklärungen sind aber im Gange», sagt EDA-Sprecher Pierre-Alain Eltschinger.
Flüchtlingszentrum auf Lesbos abgefackelt

Die Stimmung an der türkisch-griechischen Grenze ist seit Tagen aufgeheizt. Vor einer Woche hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (66) die Grenze nach Griechenland und Bulgarien geöffnet. Über 75'000 Flüchtlinge setzten sich darauf in Richtung Europa in Bewegung. Fünf Tage später eskaliert die Situation an der Grenze zur türkischen Stadt Erdine.

Griechische Grenzschützer eröffnen das Feuer auf die Flüchtlinge. Ein Syrer wird im Kugelhagel getötet. Sechs weitere Flüchtlinge werden «mit scharfer Munition» verletzt.

Auch auf der griechischen Insel Lesbos ist die Situation prekär. Das Gemeinschaftszentrum der Schweizer Hilfsorganisation «One Happy Family» wurde am Samstagabend in Brand gesteckt (BLICK berichtete). Das Zentrum sollte Flüchtlingen als Treffpunkt dienen. Jetzt aber ist es niedergebrannt. Hinter der Brand-Attacke werden rechtsextreme Gruppierungen vermutet. Hilfsorganisationen wurden in der vergangenen Woche verstärkt bedroht.

* Name bekannt
[close]
https://www.blick.ch/news/ausland/hat-er-erdogan-beleidigt-schweizer-rechtsextremist-ignaz-bearth-36-in-tuerkei-verhaftet-id15786671.html
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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #785 am: 8. März 2020, 17:25:42 »
Dann könnte es also gut sein, dass er tatsächlich noch einsitzt. In seinem letzten Video sprach Sellner davon, dass es widersprüchliche Gerüchte gäbe. Einerseits, dass die Polizei ihn zur türkisch-bulgarischen Grenze gebracht hätte und laut anderer Quellen würde er immer noch im Gefängnis sitzen.
Beim Vorwurf der Beleidigung ist Ersteres allerdings schwer vorstellbar.
Vor allem, wenn er mit dem Türkentum noch seine Heiligkeit Erdogan verunglimpft.

Man kann der AKP und Erdogan eine Menge vorwerfen, aber unter Garantie nicht, dass die Informationskanäle dort nicht funktionieren würden.
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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #786 am: 8. März 2020, 21:45:40 »
Bearth wurde tatsächlich in die Freiheit entlassen.
Die patriotische Blase wird leider ordentlich gespendet haben, sodass ihn der Verlust seines Mobilfunkgeräts kaum schmerzen wird.

Screenshot via Twitter
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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #787 am: 8. März 2020, 22:06:13 »
Als böster Mensch der ich bin, würde ich das ja als Geständnis werten.  ;D

Ganz ehrlich, das war auch mein erster Gedanke. Das (leicht gekürzte)
Zitat
Kirchner und Flesch sollen […] erklärt haben, die Gebäude seien niedergebrannt, weil sie einer Hilfsorganisation gehörten, die […] Einwanderer […] ins Land brächte.
klingt schon so.
"Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler wieder machen, aber ein bisschen früher anfangen, damit ich mehr davon habe."

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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #788 am: 8. März 2020, 22:45:31 »
Thomas Osten Sacken, freier Journalist, zur Zeit selbst auf Lesbos, postete heute Folgendes:

Zitat
Bis gestern haben hier Frauen und Kinder eine Schule für Flüchtlinge besucht. So sieht es heute aus, nach dem Brand letzte Nacht. (Anmerkung von mir: die Fotos werden hier alle kennen, daher binde ich sie nicht ein)

(Zum Glück ist das Hauptgebäude nur leicht beschädigt.)

Jahrelang gab es keine Zwischenfälle hier, dann kamen ein paar Faschisten und Nazis aus Deutschland und Österreich auf die Insel und zwei waren zur Zeit des Brandes auch noch vor Ort und schwangen offenbar grosse Reden.

Laut dpa soll Oliver Flesch "am Ort des Feuers behauptet haben, die Gebäude seien niedergebrannt, weil sie einer Hilfsorganisation gehörten, die illegale Einwanderer aus der Türkei ins Land brächte."

Frage ist: Woher wussten die so schnell von dem Brand? Das Projekt liegt ca. 6 km aussehalb von Mytillini in einem Industriegebiet und ist nicht so einfach zu finden.

Das alles kann natürlich nur Zufall sein. Wenn ist es einer, der diesen Namen auf jeden Fall zehnfach verdient.


Lokale Behörden gehen offenbar inzwischen fest von Brandstiftung aus:

"Führungskräfte der Feuerwehr, die weiterhin die Trümmer untersuchen, "sehen" Brandstiftung als die einzig mögliche Ursache des Feuers. Wie sie normalerweise sagten, funktionierte die Struktur in den letzten 10 bis 15 Tagen aufgrund des Klimas gegen die geschaffenen NGOs nicht. Das Feuer konnte also nicht von Geräten ausgehen, die angezündet wurden, und von anderen Verwendungszwecken wie brennenden Zigaretten usw." (Google Übersetzung aus einem Atikel von stonisi.gr)
https://www.facebook.com/thomas.ostensacken

Diese Schule war übrigens ein Projekt der linken, zionistischen Jugendverbände Hashomer und Avril. Das jedenfalls erwähnt das Rheinische antifaschistische Bündnis gegen Antisemitismus.
Somit hat dieser Anschlag zusätzlich eine antisemitische Komponente.
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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #789 am: 8. März 2020, 22:53:05 »
Der patriotische Mega-Patriot Bearth meldet sich nach seiner Freilassung zu Wort ....

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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #790 am: 9. März 2020, 14:25:03 »
Sellner dreht mal wieder am Rad wegen Griechenland.

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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #791 am: 9. März 2020, 15:55:39 »
Ah ja... Die selbsternannten Herrenmenschen vom Stamm der Grinsegeier machen sich also wieder einmal ins Hemd. Weil ihre holde Heimat und ihre schiere Existenz bedroht wird von düsteren Horden südfremdländisch-muselmannischer Minderjähriger. Es könnte sonst durchaus passieren, dass die Neonazihonks beim Biersaufen auf dem Spielplatz von spielenden Kindern gestört werden. Und wäre das dann noch das Land in dem sie leben wollen?

Nur an dem Wording sollten sie noch etwas feilen: "Ankerkinder" scheint mir nun nicht der beste Begriff, um damit Ängste und Vorurteile zu wecken. Wäre da nicht ein gewohnt schmissig irreführender Hassbegriff besser? Vermutlich heisst das nächsten Video denn auch: "Der Ansturm der coronaverseuchten Islamobombenbabies"
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Offline Gutemine

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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #792 am: 9. März 2020, 15:59:06 »
Schön der Artikel zu den "Heldengeschichten" rund um Sellner und die restliche NeoNazi-Mischpoke.

Den besoffenen Flesch im Bundestag habe ich allerdings gar nicht mitbekommen. Passt aber zu den "patriotischen Herrenmenschen-Traditionspflegern". Da stehen sie der NPD wohl wirklich um nichts nach.  ;)

Spoiler
„Identitäre Bewegung“
Wie die extreme Rechte Europa schützen wollte und krachend scheiterte

Rechtsextreme Kreuzritter wollen die europäische Grenze vor Geflüchteten schützen. Und bekommen es nicht nur mit der Polizei zu tun.

Die Lage für Geflüchtete ist in Griechenland seit Jahren katastrophal. Insbesondere im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos herrschen, wie mehrfach dokumentiert, unmenschliche Lebensbedingungen. Der Ort ist für maximal 3000 Menschen konzipiert, im Januar 2020 lebten dort mindestens 19.000. Ärzte ohne Grenzen schlagen längst Alarm, immer mehr Kinder seien suizidal, wie es von Seiten der Hilfsorganisation heißt.
„Identitäre Bewegung“ will Europa vor Geflüchteten schützen

Mit Erdogans Grenzöffnung ist die Lage weiter eskaliert. Nicht nur auf die Ägäis-Inseln flüchten sich immer mehr Menschen, auch versuchen Tausende den Übertritt über die türkisch-griechische Grenze. Während es die Vertreter*innen der Europäischen Union derzeit noch bei warmen Worten belassen, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen lobte Griechenland gar als „Schutzschild“, wird es vor Ort immer unübersichtlicher: Griechische Grenzsoldaten gehen mit Tränengas und Rauchbomben gegen Geflüchtete vor, gleichzeitig soll das türkische Militär griechische Sicherheitskräfte angegriffen haben.

In dieser lebensbedrohlichen Gemengelage meinte nun die europäische extreme Rechte mitmischen und Griechenland als „Verteidiger Europas“ in Sachen Grenzschutz „unterstützen“ zu müssen. Speerspitze des Unterfangens war zunächst am 4. März eine zehnköpfige Vorhut der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ mitsamt dem Vordenkerpaar Brittany und Martin Sellner. Letzterer ließ es sich nicht nehmen, mit dem „White Power“-Symbol in die Kamera zu grüßen, jenem Zeichen, das auch der Christchurch-Attentäter vor Gericht gezeigt hatte. Die griechischen Sicherheitsbehörden waren jedoch, folgt man der Nachrichtenseite „ekathimerine.com“, nicht begeistert und forderten den deutsch-österreichischen Stoßtrupp umgehend auf, das Land wieder zu verlassen.
Rechtsextremer Youtuber aus der Türkei abgeschoben

Wenig erfolgreich verlief auch der Türkei-Ausflug des Schweizer Rechtsextremisten Ignaz Bearth. Der 36-Jährige war ins türkische Edire aufgebrochen, um seinen Youtube-Kanal mit Content zu füllen: „Ich habe mir mal erste Eindrücke gemacht, mir die Leute mal angekuckt“, formulierte der einstige Redner der „Pegida“ Schweiz, der jedoch nach zwei Tagen von der türkischen Polizei in Gewahrsam genommen wurde. 24 Stunden später konnte Bearth das Gefängnis wieder verlassen, nach eigenen Angaben habe ihn die Polizei „zu Fuß an die bulgarische Grenze“ verbracht.

Ebenso Pech hatte der schwedische Rechtsextermistenführer Jimmie Åkesson. Er wollte mit Flugblättern gegen Einwanderung in der Türkei protestieren, wurde aber nahe der griechischen Grenze erwischt und wie Kamerad Bearth des Landes verwiesen.

Für die Neonazis Mario Müller und Johannes Scharf hingegen endete ihr Gruppenausflug ins Mittelmeer schmerzhaft. Der „Identitäre“ Müller, einst bei der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ aktiv, und Scharf, verantwortlich für die rassistische Seite „Nova Europa Society“, hatten eigentlich eine „Invasion“ verhindern wollen, was wohl mit ‚Geflüchtete und NGOs jagen‘ übersetzt werden kann. Dazu kam es nicht, waren sie doch in Mytilini in eine Auseinandersetzung mit Einheimischen geraten; Scharf ist auf zahlreichen Bildern mit Kopfverband zu sehen. Müller hatte griechische Gleichgesinnte noch zur Unterstützung aufgerufen – „Es sind Antifa-Ratten auf der Insel. Kommt und holt sie euch“, hatte sein Appell gelautet. Dieser blieb wohl ungehört, zumindest wurde es alsdann still um den Trupp.
Nicht nur AfD propagiert das Gespenst von 2015

Freundlicher dürfte sich auch der Blogger Oliver Flesch seinen Empfang auf Lesbos vorgestellt haben. Der für die rechtsextremen „PI-News“ aktive, überzeugte Antifeminist hatte sich mit zwei Begleitern vor dem brennenden Gemeinschaftszentrum für Geflüchtete, „One Happy Family“, aufgehalten und gegen eine antifaschistische Demonstration agitiert, wie die Inselzeitung Sto Nisi berichtete. Schließlich hätten Antifaschist*innen sie „eingekesselt“, schreibt Flesch auf Facebook, die griechische Polizei habe einschreiten müssen. Auch einheimische Rechtsextreme hatten es auf die Gruppe abgesehen, die man sie verdächtigt habe, „Mainstream-Presse“ zu sein.

Flesch, der gerne den „Journalisten“ mimt, hatte kürzlich in Teilen der sogenannten „Neuen Rechten“ für Erheiterung gesorgt, als er, „Bystrons Schützling“, durch den Bundestag torkelte und Bildern zufolge die AfD weinselig bei ihrer Arbeit im Bundestag unterstützt haben soll.

Dass extreme Rechte die Lage in Griechenland und der Türkei für ihre eigenen Zwecke nutzen und sich als germanisch-europäische Grenzretter aufzuspielen versuchen, verwundert nicht. Viel zu gut passt der Aktionismus zum politischen Chor, der das Gespenst von 2015 heraufbeschwört. Und hier singen nicht nur die üblichen Verdächtigen der AfD in der ersten Reihe. So warnte beispielsweise auch Markus Söder vehement, dass sich „ein 2015“ nicht wiederholen dürfe. Hier schwingt zumindest subtextuell ein Szenario mit, das der aktuellen Lage überhaupt nicht entspricht, aber die Untergangsszenarien der extremen Rechten bedient. Entsprechend dürften sich die Kreuzritter ans Revers heften, die Rettung des Abendlandes zumindest versucht zu haben – auch wenn sie damit krachend gescheitert sind.
[close]
https://www.fr.de/politik/extreme-rechte-europa-schuetzen-wollte-krachend-scheiterte-13589121.html
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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #793 am: 9. März 2020, 16:09:18 »
Vom besoffenen Flesch im Bundestag gab es auch ein kurzes Video, find ich leider gerade nicht.

EDIT: Das Video gibts noch bei Twitter.

https://twitter.com/Sonnensturmbund/status/1225464698239361024
« Letzte Änderung: 9. März 2020, 16:14:52 von klingsor3 »
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Der viereckige Trompeter

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Re: Martin Sellner - eine Rarität
« Antwort #794 am: 9. März 2020, 17:27:44 »
Ah ja... Die selbsternannten Herrenmenschen vom Stamm der Grinsegeier machen sich also wieder einmal ins Hemd.

Das würde der Martin nie tun. Stattdessen macht er sich gelegentlich ins Hoserl. #einsellnern
 
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