Nun ja, bislang durfte sich ja eher ein spezieller Teil unserer Presse als "Pranger" aufführen, zu dem ich die Saarbrücker Zeitung nicht unbedingt gezählt hätte. Daß ausgerechnet die nun unsere Kundschaft verteidigt, hängt vielleicht damit zusammen, daß man sich ungern die Butter vom Brot nehmen lassen will.
Was das Thema "Recherche" angeht, so empfehle ich immer wieder gern die Lektüre der Rede, die Johannes Rau am 05. Juni 2004 im Hamburger NDR-Konferenzzentrum beim Jahrestreffen des gleichnamigen Netzwerkes hielt ("Medien zwischen Anspruch und Realität"). Die älteren Semester werden sich vielleicht erinnern, daß der Mann einmal Bundespräsident war. Wie man sich denken kann, hat er den Schreiberlingen schon damals mächtig die Leviten gelesen, leider aber nur erreicht, daß alles nur noch schlimmer wurde.
Ob, wie
@Aldebaraner vermutet, hier die Kugel des Stiftes der Autorin gut geschmiert wurde, darf stark bezweifelt werden. Immer noch bestimmen nicht diejenigen, die die Artikel schreiben, was mit welchem Tenor letztlich ins Blatt kommt. Auch wenn die Saarbrücker Zeitung nicht das Abbild dessen ist, was in "Der Mann, der bei BILD Hans Esser war" so trefflich beschrieben wurde, wird sie nicht soweit auf den Hund gekommen sein, daß das bei ihr grundsätzlich anders wäre.