Autor Thema: AfD im Bundestag  (Gelesen 305581 mal)

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Offline Reichsschlafschaf

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #570 am: 7. Juni 2018, 11:41:48 »
Ein Artikel zu den 1000 Jahren:


Zitat
Höcke und Gauland
1000 Jahre Deutschland und das AfD-„Stöckchen“
Wenn die AfD mit einem 1000-Jahre-Deutschland-Mythos hausieren geht, um die deutsche Brust zum schwellen zu bringen, kann man dem nicht genug Aufmerksamkeit schenken. Die Kolumne.

Vor 37 Minuten

Wer es wissen wollte, weiß es eigentlich seit spätestens 2015. Seinerzeit saß der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke im Talk bei Günther Jauch und platzierte ein Läppchen in den Farben der Nation über seine braune Sessel-Lehne. „1000 Jahre Deutschland“, schmetterte er seinen Anhängern im Einspielfilmchen entgegen; Jauch war überfordert, Heiko Maas fassungslos.
„1000 Jahre Deutschland“ – das muss man sich erst einmal zu formulieren trauen, ohne dabei rot zu werden. Irgendeiner dürfte dem Mann ja gesteckt haben, dass der deutsche Nationalstaat seit 1871 existiert.

Spoiler
Aber auf zwei angezettelte Vernichtungskriege sind halt nicht einmal (alle) AfD-Anhänger stolz, weshalb Höcke („Wir brauchen eine erinnerungspolitische Wende“, 2017) die Erinnerungen inklusive diesem blöden Massenmord an den Juden in einen 1000-Jahre-Deutschland-Mythos überführte. Räumt da endlich mal einer auf mit dem „Opferkult“ und verschiebt den Fokus auf eine rechtsextreme Legendenbildung? Der Höcke kann das, der ist Geschichtslehrer.

Wohl nicht richtig zugehört hat die sich völlig in die rechte Parallelwelt gerittene Eva Hermann. „Deutschland, wie wertvoll klang doch einst der Name, viele hunderte Jahre lang war es so“, schreibt die ehemalige Tagesschau-Sprecherin im „Jürgen Fritz Blog“. „Doch nicht viel übrig“ sei geblieben vom „einstigen Glanz“: Was hat Frau Hermann bei Höcke nicht verstanden? Und wo klang der Name viele „hunderte Jahre“? Auf Facebook? Wenn schon, dann tausend. Denn hier kann sich, wer es braucht, mit „1000 Jahre Deutschland“ auf den Sachsenherrscher Heinrich I. (876-936) berufen, der als Vorkämpfer einer „Ostkolonisation“ gilt und vom SS-Chef Heinrich Himmler verehrt wurde. Die Nazis schlachteten ihn für sich aus, und wer sich in dieser Gesellschaft nicht wiederfinden will, bleibt bei 1871.

Die „Zwölf-Jahre-Nazi-Zeit-sind-ein-Vogelschiss“-Patsche

Alexander Gauland hat wohl nicht von Eva Herman abgeschrieben. Er ist ganz auf Höcke-Kurs und seine Gesellschaft ist ihm offensichtlich egal: „1000 Jahre ruhmreiche deutsche Geschichte“, prahlte er vor der Jungen Alternative, die ihn mit „Deutschland, Deutschland über alles“ bestätigte. Dass Erika Steinbach auf Twitter den 30-jährigen Krieg ins Spiel brachte, um dem Kameraden aus der „Zwölf-Jahre-Nazi-Zeit-sind-ein-Vogelschiss“-Patsche zu helfen, ging weitestgehend unter. Wobei der 30-jährige Krieg die „deutschen“ 1000 Jahre jetzt auch nicht glorreicher macht.

Zu viel Aufmerksamkeit für die AfD, wie es stets heißt, kalkulierte Provokation, und bloß nicht die Besorgten düpieren: Sicherlich ist diese Causa für einige wieder eines jener „Stöckchen“, über die man nicht springen sollte. Natürlich gehört nicht jeder Rülpser eines Hobby-Adolf mit AfD-Parteibuch medial aufgekocht.

Die Höcke-Gaulandschen „Stöckchen“ trivialisieren jedoch die Verbrechen von Nazi-Deutschland, auf deren Erinnern sich die Bundesrepublik in ihren demokratischen Grundpfeilern stützt. Die Erinnerung an die Gräuel soll weggedrückt, der Fokus auf ein völkisches Empfinden gelenkt werden, das im Gegensatz zur historischen und demokratischen Wirklichkeit steht.

Die Sehnsucht nach dem Völkischen hat die AfD nicht erfunden, vielmehr weckt sie sie neu, um sie zumindest verbal zu befriedigen. Die Ziele der AfD können nicht häufig genug eingeordnet werden, und über das „Stöckchen“ springt der AfD-Wähler, der das perfide Spiel der Provokation als neue Legitimation zum Nationalstolz begreift. Entsprechend besorgt sind die Anderen.
[close]

http://www.fr.de/politik/meinung/kolumnen/hoecke-und-gauland-1000-jahre-deutschland-und-das-afd-stoeckchen-a-1519896?utm_campaign=Echobox&utm_medium=Social&utm_source=Facebook#Echobox=1528361441
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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #571 am: 7. Juni 2018, 18:18:51 »
Die ZEIT macht noch einmal auf ein Interview mit Johannes Fried aufmerksam, einem der großen Mediävisten unserer Zeit (von 2016):

Zitat
Fried: Wir haben unseren Namen von den Italienern, die Demokratie von den Franzosen, wir lesen die Literatur der Welt, seit unseren Anfängen sind wir ein Produkt von Zuwanderung und Akkulturation. Die Migranten und Flüchtlinge, die jetzt kommen, werden uns abermals verändern. Was deutsch ist? Wir werden damit leben müssen, dass es keine endgültige Antwort darauf gibt. So war es in Deutschland von jeher.

https://www.zeit.de/2015/44/deutsche-abstammung-migration-geschichte-mittelalter-johannes-fried/komplettansicht
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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #572 am: 7. Juni 2018, 18:59:01 »
Zitat
Dass Erika Steinbach auf Twitter den 30-jährigen Krieg ins Spiel brachte, um dem Kameraden aus der „Zwölf-Jahre-Nazi-Zeit-sind-ein-Vogelschiss“-Patsche zu helfen, ging weitestgehend unter. Wobei der 30-jährige Krieg die „deutschen“ 1000 Jahre jetzt auch nicht glorreicher macht.

Ich finde da sollten die Rechten mal konsequent sein und nicht nur in Dresden, sondern auch am 20. Mai in Magdeburg demonstrieren. Schließlich wurden da so viele Menschen wie in Dresden noch viel furchtbarer abgeschlachtet. Von bösen Wallonen, Kroaten und - äh - Bayern.
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #573 am: 8. Juni 2018, 07:07:44 »
Der afd-Parteitag in Augsburg ist bald und das edelste Hotel, das man sich da aussuchen kann, ist das "Drei Mohren" in der Maxstraße.

Hier residierte auch schon der Führer bei seinem Besuch 1937 und weil es damals noch einen Balkon hatte (noch nicht weggebombt), gab es unter Beteiligung der örtlichen Garnison auch einen schönen Fackelzug.

Heutzutage geht es nicht so pompööös zu und das erregt so manchen:


Zitat
PARTEITAG IN AUGSBURG 07.06.2018
Hotel storniert Zimmer: AfD-Mitglieder sauer auf Drei Mohren

In drei Wochen kommt die AfD zu ihrem Parteitag nach Augsburg. Ein Parteimitglied darf nicht im Hotel Drei Mohren übernachten - und ruft zum Boykott auf.


VON JÖRG HEINZLE
Bei der AfD ist man vor dem Bundesparteitag in Augsburg verärgert über das Hotel Drei Mohren. Der Grund: Das Vier-Sterne-Haus hat Zimmer-Reservierungen von Funktionären der umstrittenen Partei storniert. Der AfD-Landtagsabgeordnete Ralph Weber aus Mecklenburg-Vorpommern sagt, er habe Anfang Mai ein Zimmer für sich und seine Frau für das Parteitagswochenende 30. Juni/1. Juli gebucht. Am Dienstag habe er aber eine Stornierung erhalten. Auf Nachfrage habe das Hotel die Absage mit seiner Mitgliedschaft bei der „Alternative für Deutschland“ begründet. Ralph Weber sagt, auch Teilen des AfD-Bundesvorstands seien die bereits gebuchten Zimmer in dem Hotel wieder abgesagt worden.

Spoiler
Das Hotel bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion die Zimmerstornierung. In einer schriftlichen Stellungnahme nennt eine Sprecherin der Steigenberger-Hotelkette, zu der das Drei Mohren gehört, als Anlass dafür Sicherheitsbedenken. Politische Gründe werden hingegen nicht genannt. Die Sprecherin teilt mit: „Gewaltbereite Linksautonome haben zu Krawallen aufgerufen. Um die Sicherheit und das Wohlergehen all unserer Gäste zu gewährleisten, haben wir uns zu diesem Schritt entschieden.“ In Polizeikreisen heißt es, es wäre durchaus eine Herausforderung, das mitten in der Innenstadt gelegene Haus zu schützen.

Das Drei Mohren taucht im "Reiseführer für Krawalltouristen" auf
Das Vier-Sterne-Haus in der Maximilianstraße wird auch in einem „Krawall-Reiseführer“ für den Parteitag aufgeführt, der im Internet kursiert. Die Polizei vermutet, dass Aktivisten der linksextremistischen Szene die 44-seitige Broschüre erstellt haben. Das Heft nennt unter anderem Orte, die bei Krawallen attackiert werden könnten. Das Drei Mohren taucht in einer Auflistung zahlreicher Hotels auf, von denen die Autoren vermuten, dass hier Parteitagsbesucher übernachten. Die Augsburger Polizei bereitet sich angesichts des Parteitags auf ihren bisher größten Einsatz in der Stadt vor. Rund 2000 Beamte sollen an dem Wochenende im Einsatz sein. Eine fünfstellige Zahl von Gegendemonstranten wird erwartet.

Der AfD-Politiker Ralph Weber, der einst in der CDU war und jetzt von Beobachtern als Rechtsaußen in der AfD gesehen wird, hat seine Parteifreunde aufgerufen, Hotels der Steigenberger-Gruppe zu boykottieren. Außerdem kündigte er an, gerichtlich gegen die Stornierung vorgehen zu wollen und vom Hotel Schadenersatz zu verlangen.
[close]

https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Hotel-storniert-Zimmer-AfD-Mitglieder-sauer-auf-Drei-Mohren-id51311941.html?utm_campaign=Echobox&utm_medium=augsburg&utm_source=Facebook#Echobox=1528399381

_______________________________________
Oh, ich sehe, das Holiday Inn nimmt auch nicht jeden:


Zitat
Betroffen von der Absage des Holiday Inn Express seien auch Mitglieder des AfD-Bundesvorstands, berichtete die Welt unter Berufung auf Parteiangaben. Darunter befänden sich Partei- und Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland, Fraktionschefin Alice Weidel, Fraktionsvize Beatrix von Storch sowie die stellvertretenden Parteichefs Albrecht Glaser und Kay Gottschalk. Auch dem Brandenburger AfD-Landeschef Andreas Kalbitz und dem Brandenburger Landtagsabgeordneten Steffen Königer sei der Aufenthalt verwehrt worden, meldete das Blatt.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-06/afd-parteitag-augsburg-hotels-stornieren-buchungen
« Letzte Änderung: 8. Juni 2018, 07:39:06 von Reichsschlafschaf »
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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #574 am: 8. Juni 2018, 13:11:35 »
Was mir an diesem Artikel ins Auge stiicht ist eher der 44! Seiten lange "Krawallreiseführer" - ich bin nun wirklich alles Andere als ein Fan der AfD - aber das geht mal gar nicht! Die Rechtfertigungen der Ersteller sind das übliche BlaBla das auch gerne NeoNazis, Pegida und Co nutzen.
Ich hoffe die Veranstalter von Gegendemos werden Vorgehen ausserhalb des Gesetztes und zu Lasten unbeteiligter Dritter entsprechend verurteilen.

Ich hätte es grundsätzlich gut gefunden wenn AfD-Mitglieder keine Unterkunft in Hotels gefunden hätten sofern dies durch Überzeugungsarbeit und nicht durch Androhung von Gewalt bzw. Sachbeschädigung erreicht worden wäre.
So hat das ganze einen fahlen Beigeschmack und kann defintiv nicht als Sieg gegen die AfD gewertet werden. Im Gegenteil ich sehe es eher als Rückschlag im Vorgehen gegen die AfD - schade!
« Letzte Änderung: 8. Juni 2018, 13:18:29 von Schattendiplomat »
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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #575 am: 8. Juni 2018, 13:24:28 »
Ich bin ganz Deiner Meinung werter Diplomat.
Doch trifft´s Gauland nicht ganz so hart.
Er stand ja in letzter Zeit schön öfter "im Freien",
so konnte man lesen, so man lesen konnte.

Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #576 am: 8. Juni 2018, 14:25:38 »
Das sind natürlich Gestapo-Methoden!

Aber das ist nicht so schlimm, denn:


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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #577 am: 10. Juni 2018, 17:21:46 »
https://twitter.com/heuteshow/status/1005084709913800707

AFD Anhänger empören sich auf Twitter. Keine Ahnung ob Bots oder Menschen die Reflexion und Selbsterkenntnis nicht anwenden können/wollen. Manchmal möchte ich an meinen Mitmenschen verzweifeln.

In diesem Zusammenhang:

https://twitter.com/Helene_Fisher1/status/1004937622156922887
 

Offline SchlafSchaf

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An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch
 

Offline Reichsschlafschaf

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #579 am: 11. Juni 2018, 08:30:02 »
Die Sichtweise von Richard David Precht:

Zitat
Philosoph Richard David Precht: AfD wird gigantisch Auftrieb kriegen

Richard David Precht warnt vor Krisen durch die Digitalisierung. Aber er zeigt auch Wege auf, wie die Gesellschaft der Zukunft trotzdem eine bessere sein.

VON
WOLFGANG SCHÜTZ
Frankfurt, Berlin, Basel … – praktisch jeden Tag im Juni ist Richard David Precht in einer anderen Stadt. Auch um als Professor Vorlesungen zu halten, aber vor allem, weil er in seinem neuen Bestseller „Jäger, Hirten, Kritiker“ (Goldmann, 288 S., 20 €) über ein brennend aktuelles Thema schreibt. Es geht nämlich um die Chancen und die Risiken der Digitalisierung. Zwischen den Terminen fand der Philosoph aber noch Zeit für ein Gespräch.

Herr Precht, stehen wir heute an der entscheidenden Weichenstellung in der Frage, was es in Zukunft heißen wird, Mensch zu sein?

Richard David Precht: Ja, das denke ich schon. Und zwar sowohl in philosophischem wie auch in ganz praktischem, gesellschaftlichem und ökonomischen Sinne.

Spoiler
Inwiefern?

Precht: Wir müssen sehen, in welcher welthistorischen Situation wir uns befinden. Das ist gar nicht so einfach. Wir haben so viele Jahrzehnte eine ruhige Bundesrepublik erlebt, dass wir uns gar nicht mehr vorstellen konnte, in eine revolutionäre Zeit zu kommen. Doch die Zeit, die jetzt auf uns zukommt, am ehesten zu vergleichen mit den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, als die erste industrielle Revolution die Gesellschaft umpflügte. Mit Französischer Revolution, Restauration, Entstehung des Sozialismus. Es entstand damals ein riesiges rechteloses Proletariat, das gnadenlos ausgebeutet wurde, die Lebenserwartung sank, der Himmel wurde schwarz von den Schloten … Es war überhaupt nicht abzusehen, dass das Ganze mal zu so etwas Großartigem führen könnte wie unserer heutigen Gesellschaft. Und eine ähnlich große Herausforderung stellt auch die Digitalisierung dar, die unser Wirtschaftssystem und unser Gesellschaftssystem umpflügt und natürlich auch philosophisch große Herausforderungen mit sich bringt.

Wie sieht der Albtraum aus, in den das führen kann? Und steuern wir auf diesen zu, wenn wir jetzt nicht umsteuern?

Precht: Ja. Die Gefahr liegt in einer sehr smarten, kommoden und sich sehr freundlich anfühlenden kybernetische Diktatur. Sie wird ein anderes Gesicht haben als in China. Dort wird die Verwandlung bereits in Siebenmeilenstiefeln vollzogen in eine digitale Diktatur, in der es keine Freiheit mehr gibt, sondern nur die Frage: Wie kann ich Menschen am besten steuern und lenken, damit sie sozialtechnisch das tun, was ich von ihnen will? Dort macht das der Staat, im Westen sind es die großen Unternehmen aus dem Silicon Valley, die über eine Machtfülle und über Steuerungsmechanismen verfügen, die den Demokratien entgleiten.

Es droht das kybernetische Menschenbild, die totale Kontrolle, eine digitale Diktatur
Welches herrschende Menschenbild zeichnet sich in dieser Entwicklung ab?

Precht: Das kybernetische Menschenbild besagt, der Mensch funktioniert im Grunde nicht anders als eine Ratte im Labor. Was Lust bereitet, da geht man hin, und was Unlust bereitet, das meidet man. Und wenn ich verstanden habe, wie das Lust-Unlust-System eines Menschen aussieht – und das kann ich an seinem Verhalten im Internet wunderbar ablesen –, dann kann ich sein Verhalten algorhythmisieren. Ich kann es vorhersagen, ich kann es steuern. Im Grunde weiß ich dann schon, welcher Wunsch als Nächstes in diesem Menschen entsteht – und das ist die totale Kontrolle. Das widerspricht dem Menschenbild unserer Verfassung, das auf dem Menschenbild der Aufklärung basiert, auf der Vorstellung: Der Mensch ist freier Herr seiner selbst – durch Gebrauch seiner Vernunft wird er die richtigen Entscheidungen für sein Leben finden. Diese beiden Bilder passen nicht zusammen, es gibt nur: entweder A oder B.

Müsste, wer noch frei sein will, sich von einer Gesellschaft abwenden, die in totaler Durchdringung der Technik immer weiter zur Unfreiheit fortschreitet?

Precht: Technikverzicht wäre aber keine Lösung. Man muss sehen, dass das Handeln wieder auf die Ebene der Politik zurückkommt und dass man das Menschenbild der Aufklärung verteidigt. Ein solcher Versuch ist ja jetzt auch die Europäische Datenschutz-Grundverordnung, mit der wir immerhin angefangen haben, den Machtkampf überhaupt erst aufzunehmen. Die Frage, ob wir unsere Daten preisgeben, ist noch nicht entschieden. Wir können sie uns noch zurückholen. Übrigens noch eine Parallele zum 19. Jahrhundert: Die Franzosen hatten die Menschenrechte erklärt, aber in den Fabriken war von diesen Rechten überhaupt keine Rede. Die musste man sich ja erst mühselig erkämpfen. Und genauso müssen wir uns jetzt unsere informationellen Rechte und unsere informationelle Selbstbestimmung zurückholen – zum Segen der Gesellschaft.

Im Buch über eine Abkehr vom massenhaften Fleischkonsum haben Sie auf einen Bewusstseinswandel gesetzt und nicht auf Steuerung durch die Politik. Hier schon. Was ist der Unterschied?

Precht: Der Unterschied ist, dass es in der Frage der Ernährung nicht um Grundrechte geht. Wer wie viel Fleisch isst, geht den Staat nichts an. Aber die Frage des Umgangs mit Daten geht den Staat ganz viel an, weil die informationelle Selbstbestimmung bei uns Grundrechtsstatus hat. Das ist genauso ein Grundrecht wie mein Wahlrecht. Und es ist die Aufgabe des Staates, die Grundrechte zu schützen.

Das bisherige Verhalten der Politiker nennen Sie das von Schlafwandlern. Ein solches Verhalten hat in der Folge von Industrialisierung und Globalisierung in den Weltkrieg geführt. Tatsächlich eine drohende Parallele?

Precht: Ja, dieses Schlafwandlerische haben wir in den vergangenen Jahren tatsächlich gehabt in der Reaktion auf die Digitalisierung. Nach dem Muster: Das kann man national nicht machen, das müsste man europäisch machen – hat man europäisch dann aber nicht hingekriegt. Denn Europa hatte ja noch viele andere Sorgen mit Griechenland, mit den Orbans, den Polen … So hat man diese Riesenbedrohung nicht wirklich ernst genommen.

Das Ende der Leistungsgesellschaft - wir müssen neu über den Wert des Menschen nachdenken
Die Digitalisierung könnte auch Menschheitsträume erfüllen, im Durchschnitt müssten Menschen nur noch drei Stunden arbeiten … Dann muss die Politik aber viel umsteuern! Sie verlangen etwa die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens von 1500 Euro im Monat – finanziert durch Mikrosteuern auf Finanzgeschäfte … Sie fordern nicht weniger als ein neues Menschenbild, für das wir die Umstände schaffen müssen.

Precht: Genau. Wir stehen vor einer grundlegende Änderung in unserer Gesellschaft im Hinblick auf die Arbeit. Wir haben uns die letzten zweihundert Jahre lang als Leistungsgesellschaft definiert. Aber in einer Welt, in der zwar nicht die Arbeit ausgeht, aber eine bestimmte Form von Arbeit verschwinden wird, wird es keine flächendeckende Beschäftigung mehr geben. Und völlig gleich, ob gleichzeitig auch neue hoch spezialisierte Berufe entstehen – wer als Busfahrer oder Bankangestellter seinen Job verliert, wird darin nicht arbeiten können. Deshalb müssen wir neu darüber nachdenken, ob wir den Wert eines Menschen an seine Erwerbsarbeit binden. Eigentlich ist das ohnehin nur ein ganz kleines Kapitel der Geschichte, das mit der ersten industriellen Revolution begann und nun mit der zweiten industriellen Revolution zu Ende geht. Auch hier müssen wir für einen Wandel philosophisch und gesellschaftlich die Weichen stellen.

Brauchen wir dazu auch einen anderen Bildungsbegriff?

Precht: Ja, unsere Schulen bereiten unsere Kinder auf eine sogenannte Leistungsgesellschaft von früher vor. Im Grunde genommen nach dem alten Prinzip: die Hauptschüler für die Handwerksberufe, die Realschüler für die Schreibstube und für das höher Qualifizierte die Gymnasiasten. Und das alles unter der Vorstellung, dass diese Leute später mal irgendwo fest angestellt arbeiten und ein Leben lang Dienst nach Vorschrift tun. Aber diese Art von Gesellschaft gibt es so in der Zukunft nicht mehr. Und deswegen ist das, was wir in den Schulen machen, Fehlausbildung von vorne bis hinten. In Zukunft muss eine Bildung stehen, die Menschen eine Autonomie gibt und die Befähigung, ihren Leidenschaften nachzugehen, sich zu entwickeln, daraus etwas zu machen, ihre Kreativität umzusetzen. Nicht eine Bildung, die ihnen die Kreativität austreibt, wie das heute in unseren Schulen fast programmatisch geschieht. Ich nenne das „Preußischen Sozialismus“: Alles gleichmachen und gleichzeitig alles disziplinieren und nach dem Vorbild des Militärs einrichten – das ist die alte Vorstellung von Schule. Und die hat in der Welt des 21. Jahrhunderts überhaupt nichts mehr verloren.

Aber nicht jeder, der nicht mehr arbeitet, wird kreativ, sondern womöglich, Sie schreiben: „aggressiv, destruktiv, depressiv“. Wie dagegen vorgehen?

Precht: Als Philosoph lernt man, mit dem Begriff „Mensch“ vorsichtig umzugehen. Denn „den Menschen“ gibt es nicht. Der alte Grieche in Athen war stolz darauf, nicht zu arbeiten – das machten etwa die Frauen und Sklaven. Und er definierte sich als derjenige, der nicht festgelegt ist, sondern sich die ganze Zeit nur um sich und seine Polis kümmern kann. Das ist eine völlig andere Vorstellung von Moral als wir sie heute haben, Leistung in unserem Sinne spielte damals überhaupt keine Rolle … Das zeigt: Der Mensch ist sehr anpassungsfähig. Es kann sein, dass wir in absehbarer Zeit wieder in einer Kultur leben, die – in mancherlei Hinsicht – eher wie das alte Griechenland funktioniert. Aber Menschen, die einmal konditioniert sind, nach gewissen Regeln und Werten zu funktionieren, erfinden sich ja nicht plötzlich neu. Und der Busfahrer, der mit 50 seinen Job verliert, der muss nicht unweigerlich sagen: Wunderbar, ich bin jetzt ein freier, griechischer Mann, ich habe ein Grundeinkommen, ich werde mich jetzt um Politik kümmern und meine Stadt schöner und gerechter machen. Sondern der wird unter Umständen nichts mit sich anzufangen wissen. Manche wandern auch nach Teneriffa aus. Andere kümmern sich um die Familie, ihren Schrebergarten … Aber es wird auch einen erheblichen Anteil von Menschen geben, die halt nichts mehr mit sich anzufangen wissen. Nur: Diese Leute, wenn sie mit 64 in Rente gehen, kriegen das gleiche Problem auch – jetzt kriegen sie’s halt 15 Jahre früher.

„Es muss erst einiges zu Bruch gehen, bis die Leute wirklich kapiert haben, was die Stunde schlägt“
Sie nennen sich einen Optimisten. Aber wie zuversichtlich sind Sie, dass wir ein Umsteuern rechtzeitig hinbekommen?

Precht: Wir kriegen das nicht rechtzeitig hin. Wir erleben jetzt erst mal die Restauration. So was wie Donald Trump und die Nationalismen. Wenn in Deutschland einige hunderttausend Leute erst mal ihre Jobs verloren haben, dann wird die AfD einen gigantischen Auftrieb kriegen. Ich glaube also nicht, dass wir das jetzt ganz organisch immer besser hinkriegen. Sondern ich glaube, dass auf dem Weg dahin einiges erst mal zu Bruch gehen muss, bis die Leute wirklich kapiert haben, was die Stunde geschlagen hat. Ich bin aber langfristig optimistisch. Ich glaube tatsächlich, dass wir die Chance haben, in 30 oder 40 Jahren in einer Gesellschaft zu leben, die noch besser ist als die jetzige. Ich sehe nicht, dass die Digitalisierung unweigerlich in eine Zeit führen muss, in der wenige Konzerne die Welt regieren, in der unsere Kinder alle aufmerksamkeitsgestört sind und sich auf nichts mehr konzentrieren können.

Und, siehe „Schlafwandler“: Besteht auch die Gefahr, dass zu die Brüchen wieder zu Kriegen führen werden?

Precht: Ja. Ich glaube, es wird Kriege geben. Ablenkungskriege, die von dem großen Umbruch unserer Gesellschaften mit all den Problemen ablenken. Im Grunde genommen hat das, was da in Syrien geschieht, schon fast diesen Charakter. Zumindest was die immer größere Ausweitung des Landes zum Truppenübungsplatz angeht, auf dem dann auch noch die Franzosen irgendetwas bombardieren mussten. Und ich kann auch nicht ausschließen, dass die USA aus einem ebensolchen Grund irgendwann einmal den Iran angreifen werden. Für möglich halte ich das.
[close]

https://www.augsburger-allgemeine.de/kultur/Philosoph-Richard-David-Precht-AfD-wird-gigantisch-Auftrieb-kriegen-id51329391.html?utm_campaign=Echobox&utm_medium=augsburg&utm_source=Facebook#Echobox=1528692309
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Wenn eine SPD-Bundestagsabgeordnete ihren Lebenslauf durch ein abitur aufhübscht, dann ist das für die afd Volksverrat. Mindestens.


Was ist es genau, wenn ein afd-Mann seinen Lebenslauf fälscht?    :scratch:

Zitat
Wie AfD-Fraktionssprecher Christian Lüth seinen Lebenslauf retuschiert
AfD-Fraktionssprecher Christian Lüth wettert gerne über die "Unglaubwürdigkeit" der "Altparteien". Jetzt sind Ungereimtheiten aus der Zeit aufgetaucht, in der Lüth noch auf dem Ticket der FDP Karriere machen wollte.

Anfang Februar 2012 antwortete das Ministerium auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Frank Schwabe, Lüth sei nun als Referent im Referat 220 tätig und für Themen wie das "Innovationsmanagement" zuständig.

Doch tatsächlich war der Politologe kurz darauf wieder auf der Straße. Der angebliche Hintergrund, wie ihn mehrere Insider dem stern berichteteten: Das Ministerium verlangte per Hausverfügung damals wie heute von Referenten fast aller Fachrichtungen - ausgenommen Jura - mindestens einen Uni-Abschluss mit der Note 2. Lüth soll fälschlich vorgegeben haben, dass sein Abschluss in Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin diese Bedingung erfülle. Tatsächlich habe er aber (Thema seiner Diplomarbeit: "Reformansätze in der UN-Friedenssicherung nach dem Völkermord in Ruanda") nicht die ausreichende Note mitgebracht – und musste wieder gehen.

https://www.stern.de/politik/deutschland/afd--wie-fraktionssprecher-christian-lueth-seinen-lebenslauf-retuschiert-8120002.html
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Offline hair mess

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #581 am: 12. Juni 2018, 16:29:01 »
Ich bin ganz Deiner Meinung werter Diplomat.
Doch trifft´s Gauland nicht ganz so hart.
Er stand ja in letzter Zeit schön öfter "im Freien",
so konnte man lesen, so man lesen konnte.
das ist ja fast ein Gedicht geworden.  heißt überarbeitet:
Zitat
Bin ganz Deiner Meinung mein Diplomat,
doch trifft es den Gauland nicht gar so ha´t.
er stand erst vor Kurzem "im Freien",
und musste sich Kleidung auslei´en.
« Letzte Änderung: 12. Juni 2018, 16:30:49 von hair mess »
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 

Offline SchlafSchaf

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #582 am: 12. Juni 2018, 16:56:48 »
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

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Offline Reichsschlafschaf

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #583 am: 12. Juni 2018, 19:00:01 »
Interessanter Artikel in der ZEIT. Das mit den sich immer weiter verschärfenden Äußerungen kennen wir allerdings hierzulande aus den 20er Jahren auch.


Zitat
Ein Bundestagsabgeordneter, der die Zeit des Nationalsozialismus mit Vogelschiss vergleicht, verfährt wie ein freches Kind, das beim Essen plötzlich von Kacka, Pipi, Pups und Popo spricht, in der Erwartung der Reaktion der Eltern, die ihm zeigt, wie weit es gehen darf. Wo die Grenze seiner Sprache liegt.


Zitat
Im ehemaligen Jugoslawien fanden zunächst sprachliche Grenzüberschreitungen statt – und dann kam der Krieg. Inzwischen haben wir Südosteuropäer gelernt, uns zu fragen, was sich hinter verbalen Rauchbomben verbirgt. Beim genauen Hinschauen entdeckt man zum Beispiel unter dem Vogelschiss die Pläne der Thüringer AfD für "einen steuerfinanzierten Rentenaufschlag nur für deutsche Beitragszahler". Als ob die ausländischen Rentenbeitragszahler während ihres Arbeitslebens keine Steuern gezahlt hätten! Sie arbeiteten in diesem Land unter der Voraussetzung der Gleichberechtigung vor dem Gesetz, auch wenn sie häufig die schmutzigen, schweren und schlechter bezahlten Arbeiten verrichtet haben
.


https://www.zeit.de/kultur/2018-06/afd-nationalsozialismus-sprache-grenzueberschreitung
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: AfD im Bundestag
« Antwort #584 am: 13. Juni 2018, 12:40:26 »
Hat man natürlich geahnt:


Zitat
WIE DIE SONNE IM HIMMEL :
So verbiegt die AfD die Polizeiliche Kriminalstatistik
VON JUSTUS BENDER -AKTUALISIERT AM 13.06.2018

Flüchtlinge sind krimineller als Deutsche. Dieser Satz ist für den AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Hess über jeden Zweifel erhaben. „Wer dies immer noch leugnet, der hat entweder keine Ahnung oder lügt bewusst die deutsche Bevölkerung an. Schluss mit Schönrederei und Augenwäscherei (sic)!“, schrieb Hess mit großem Selbstbewusstsein am Montag auf seiner Twitterseite. Dazu stellte Hess ein Diagramm, in dem zwei farbige Balken miteinander verglichen wurden. Ein gelber Balken für die Deutschen und ein roter Balken für die Flüchtlinge. Gerechnet wurde in „Tatverdächtige pro 100.000 Personen“.

Spoiler
Bei „Straftaten gegen das Leben“ glich der gelbe Deutschbalken der Größe eines flachen Bordsteins, während der rote Ausländerbalken wie ein Wolkenkratzer in die Höhe schoss. Verhältnis: 3 gegen 31. Gleiches im Bereich „Sexuelle Nötigung/Vergewaltigung“, dort stand es 8 gegen 87, zu Ungunsten der Flüchtlinge. Bei „Gefährliche/schwere Körperverletzung“ betrug das Ergebnis der Rechnung sogar 125 gegen 1304, und im Bereich „Gewaltkriminalität“ 153 gegen 1583. Die Aussage der stellvertretenden Bundestagspräsidentin Claudia Roth (Grüne) gegenüber der Zeitung „Die Welt“, man solle „nicht so tun, als seien Geflüchtete per se krimineller als Deutsche“, hält Hess deshalb für widerlegt. „Doch, Frau Roth, Flüchtlinge sind krimineller als Deutsche!“ Eine Internetnutzerin bedeutet Hess, er müsse sich gar keine Mühe geben: „Sie sprechen zu einer Frau ohne Hirn.“ Andere bezeichnen Roth als „minderbemittelt“ oder sagen, die von Hess präsentierte Statistik sei „so offensichtlich wie die Sonne im Himmel“. Hinterfragt werden seine Zahlen nicht, sie bestätigen Erwartungen, gerade zu einer Zeit, in der über grausame Sexualmorde durch Flüchtlinge an Mädchen berichtet wird.

Tatsächlich strahlt die Statistik von Hess eine gewisse Autorität aus. Sie wirkt professionell und das hineinmontierte Foto von Hess zeigt ihn seriös mit Anzug und Krawatte. Hess ist noch dazu ein Mann vom Fach. Er ist Mitglied des Innenausschusses und war früher Polizist von Beruf. Noch dazu steht im Kleingedruckten unter seiner Grafik: „Datengrundlage PKS Bund 2017“, gemeint ist die Polizeiliche Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes. Eine seriöse Quelle also. Das Problem ist nur: Die Statistik von Hess ist falsch. Sie stimmt nicht. Gar nicht.

Eine Sprecherin des Bundeskriminalamtes teilt auf Anfrage mit, es könne „nicht nachvollzogen werden“, wie Hess die Zahlen berechnet habe. „Diese Zahlen gehen nicht aus der bundesweiten PKS hervor“. Überhaupt sei ein Vergleich von Tatverdächtigen unter „Deutschen“ und „Flüchtlingen“ pro 100.000 Personen nicht möglich. In der Kriminalstatistik gibt es keine „Flüchtlinge“, sondern „Zuwanderer“ mit dem Aufenthaltsstatus „Asylbewerber“, „Schutzberechtigte und Asylberechtigte“, „Duldung“, „Kontingentflüchtling“ oder „unerlaubter Aufenthalt“. Für eine Vergleichsrechnung wäre das kein Problem. Man könnte die Tatverdächtigen unter diesen Personen zusammenzählen. Für eine Berechnung der Tatverdächtigen pro 100.000 Personen und einen Vergleich mit den Deutschen müsste man diese Summe aber mit einer Gesamtzahl ins Verhältnis setzen. Und diese existiert nicht.

Die „Zahl der in Deutschland aufhältigen Zuwanderer im Sinne der PKS-Definition“ könne „kaum akkurat bestimmt werden“, teil das Bundeskriminalamt mit. Wieder kein Problem, möchte man meinen, man könnte die Zahl schätzen, wie es Hess möglicherweise getan hat. Und doch wäre der Vergleich nicht aussagekräftig: Er wäre nicht nach Alter und Geschlecht bereinigt, mit großen Auswirkungen auf das Ergebnis.

„Alter und Geschlecht sind Merkmale, die mit Kriminalität eng zusammenhängen. Schon unabhängig vom Alter ist die Kriminalitätsbelastung deutscher Männer etwa dreimal so hoch wie bei Frauen“, teilt das Bundeskriminalamt mit. Unter Zuwanderern ist die besonders kriminalitätsbelastete Gruppe junger Männer überrepräsentiert. Um die AfD-Erzfeindin Claudia Roth zu verhöhnen, hatte Hess also eine falsche Rechnung präsentiert und ausgerechnet behauptet: „Schluss mit Augenwäscherei!“

Mit gewaschenen Augen sind anhand der Kriminalstatistik durchaus diskussionswürdige Aussagen möglich. Sogar solche, die – je nach Geschmack – in AfD-Kreisen auf Gefallen stoßen könnten. Auf Seite 13 des Bundeslagebildes des Bundeskriminalamtes etwa lässt sich der Anteil der Tatverdächtigen nach Nationalität vergleichen. Die Frage, aus welchem Land im Schnitt die kriminelleren Einwanderer

stammen, wird hier annähernd beantwortet. Während Syrer etwa 35,3 Prozent aller Asylsuchenden ausmachen, liegt ihr Anteil unter den tatverdächtigen Einwanderern nur bei 20 Prozent. Ähnlich verhält es sich bei Asylsuchenden aus Afghanistan, Irak und Albanien. Sie sind – entgegen manchem Vorurteil – beim Anteil der Tatverdächtigen unterrepräsentiert.

Anders verhält es sich bei Einwanderern aus Marokko, Algerien, Serbien, Georgien, Gambia und Guinea. Sie sind bei den Tatverdächtigen überrepräsentiert. Eine Aussage über den Nationalcharakter der betreffenden Länder ist das nicht. Marokkaner sind deshalb nicht krimineller als Deutsche. Es ist ein Indiz, dass speziell die Marokkaner in Deutschland öfter tatverdächtig sind als andere. Auch hier können Geschlecht, Alter und soziale Herkunft der konkreten Asylsuchenden eine Rolle spielen. Während aus dem einen Land vielleicht mehr junge Männer nach Deutschland kommen, sind es aus dem anderen Land vielleicht eher Familien mit Kindern. Sämtliche Aussagen über Tatverdächtige sind ohnehin mit Vorsicht zu genießen, ein Tatverdächtiger ist noch kein Verurteilter, darauf legt auch jeder Deutsche, der angezeigt wird, großen Wert. Die Wirklichkeit ist kompliziert.

Vielleicht hätte Hess ausgerechnet von seiner Gegnerin Roth lernen können. Diese formulierte ihre Aussage – „man sollte nicht so tun, als seien Geflüchtete per se krimineller als Deutsche“ – so weich, dass sie schwerer zu bewerten ist. „Per se“ ist das Zauberwort. Wenn Flüchtlinge nicht „per se“ krimineller sind als Deutsche können es bestimmte Gruppen von Flüchtlingen aus bestimmten Ländern trotzdem sein. Das ist – per se – nicht ausgeschlossen. Man kann sich aber nicht auf die Kriminalstatistik berufen, wenn man es behaupten wollte.
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http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/wie-die-afd-die-polizeiliche-kriminalstatistik-verbiegt-15636317-p2.html
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