@dieda Als unsere Fachfrau für Ossis mit Präkariatshintergund und PEGIDA Beobachterin, was hälts DU von der in dem Artikel beschriebenen Stimmung? Ist die wirklich so verbreitet wie dort geschildert?
Etwas verspätet
und auch nur teilweise tieferschürfend endlich auch von mir eine kurze Antwort auf diese Frage:
Also die Anzahl der echten Leser dieses Blättchens dürfte seit Jahrzenten überschaubar sein und altersbedingt nun zunehmend stark schrumpfen. Die darin, wie in jeder echten Sektenpostille gebetsmühlenartig vorgetragenen rein redundanten Floskeln und stereotyen Vokablen eines altdemagogischen sowie ideologieverbohrten Marxismus- Leninismus haben sich sicher auch schon seit 1949 kaum und nach 1990 gar nicht mehr verändert.
Da ist das Lesen dann für geborene Ostdeutsche mit echter Staatsbürgerkundeunterrichts- und Pioniernachmittagstraumatisierung schon eine echte Qual und nur unter Zuhilfenahme von umfangreichen alkoholischen Hilfsmitteln möglich. Der Fall liegt sicher ähnlich, wie für einen echten Anwalt das Lesen einer 16-ig seitigen Einlassung eines echten Reichsbürger- Rechtskonsulenten oder eines KRD- Definitionsexperten.
Und selbst wenn man sich redlich Mühe gibt, dann treten trotzdem irgendwelche psychologische Schutzmechanismen auf, die dazu führen, dass man am Ende des Textes nicht in der Lage wäre, in 2 Sätzen wiederzugeben, was man da eigentlich gerade gelesen hat...
Also das Millieu, dass beseelt weiterhin in solchen Worthülsen watet, hat nun mit den Pegidisten, Legisiten und den Frigiden hier in und um Dresden wirklich nichts zu tun, der gute alte maxistische Klassenkampf findet nun auf ganz anderen Ebenen statt, hat aber mit den neuerdings aktivierten "Verlustängsten" dieser Leute eher nichts mehr zu tun.
Aber um Deine Frage ein wenig zu beantworten kann ich Dir nur diesen Beitrag empfehlen:
http://www.mdr.de/exakt/pegida384.htmlSehenswert, denn im 2. Video ab 11.30min wettert dann genau so ein echter Prekariats- Reichsbürger im allerschönsten Vordresden-Sächsisch ab. Und zwar alles was das Thema hergibt: Scheinasylanten, Flugzeugabschuss, Putin, Staatszugehörigkeit, Personalausweis und so...
Eine Sternstunde der für Linguisten und für die ganze Aufklärung gegen die "Lügenpresse"...
Spoiler
Exakt vom 15.04.2015 Pegida in Freital
Aue, Flöha, Dippoldiswalde - auch dort treffen sich inzwischen regelmäßig Menschen, um ihrem Frust gegen die Unterbringung von Asylbewerbern Luft zu machen. Etwa zehn solcher Pegida-Ableger hat Exakt sachsenweit gezählt. Warum diese Proteste in Orten, in denen es noch weniger Ausländer gibt als in Leipzig oder Dresden? Wie ist die soziale Situation? Und wie genau funktioniert die Stimmungsmache gegen Flüchtlinge? Exakt war unterwegs in Freital.
Orte mit Pegida-Demonstrationen in Sachsen
Städte mit Pegida-Ablegern in Sachsen
Feustel
Warum entstehen die Pegida-Ableger rund um Dresden?
05:40 min
Offiziell macht hier in Freital ein junger Ableger von Pegida seinen dritten Abendspaziergang. 750 Leute laufen heute mit - ganz schön viele für eine Stadt mit knapp 40.000 Einwohnern. Eventhungrige Jugendliche sind ebenso dabei wie ganz normale Bürger. Nicht wenige fahren sonst zu Pegida nach Dresden. Der Anlass für Pegida in Freital: Im Hotel "Leonardo" wurde kurzfristig eine Notunterkunft für Asylbewerber eingerichtet. Derzeit leben hier 70 Flüchtlinge, Platz ist für 200. Eigentlich kein Grund zur Aufregung - sollte man meinen. Nach der Wende wurde der Industriestandort vor den Toren Dresdens heftig vom Strukturwandel gebeutelt, heute liegt die Arbeitslosenquote im Durchschnitt. Dennoch fällt der Protest hier besonders heftig aus. Auffällig ist, die Zahl der Hartz-IV-Empfänger in Freital übersteigt deutlich den sächsischen Durchschnitt: Fast 12 Prozent der Einwohner sind langzeitarbeitslos oder stocken auf.
Der Leipziger Politikwissenschaftler Robert Feustel hat sich die Aufnahmen von den Demos in Freital angesehen. Er erkennt bei den Demonstranten vor allem Angst um die vertraute Umgebung.
"Dass man verhindern will, dass es in den kleinen Städten irgendwie so wird, wie es in Westdeutschland ist. Sie wissen schon, dass es wenig bis keine Ausländer in diesen Vierteln, in diesen Städten gibt. Aber sie sehen immer das Drohszenario Westdeutschland, wo es angeblich so schlimm ist. Sie wollen sozusagen vorbeugend da schon vorgehen dagegen. Das ist ihre explizite Forderung. Das scheint auch ein bisschen so ein Abwehrkampf gegen jede Form von Veränderung zu sein."
Robert Feustel Politikwissenschaftler Universität Leipzig
Pegida-Demonstration
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Vor einem Monat gab es die erste Demo gegen das Flüchtlingsheim, damals kamen sogar 1.500 Menschen - eine beträchtliche Zahl. Zur Einordnung: Umgerechnet auf eine Stadt wie Dresden entspräche das einer Großdemonstration mit mehr als 22.000 Teilnehmern. Ein weiterer Grund für das Engagement der Asylgegner sind Gerüchte, die in der Stadt über die Asylbewerber verbreitet werden. So verbreiteten die Veranstalter der Demonstrationen unlängst auf ihrer Facebook-Seite: Im neuen Asylbewerberheim, dem bisherigen Hotel Leonardo, seien vom Staat bezahlte Prostituierte tätig. Nichts davon ist wahr. Die Grünenpolitikerin Ines Kummer engagiert sich im Freitaler Willkommensbündnis für die Flüchtlinge, ist jede Woche mehrfach im Heim.
"Das ist ein ganz bösartiges perfides Gerücht. Da ist überhaupt nichts dran. Da bitte ich die Leute: Sprecht mit den Asylbewerbern, sucht den Dialog. Um auch solchen Gerüchten schon im Vorfeld den Nährboden auch zu nehmen."
Ines Kummer, Vorsitzende Bündnis90/Die Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Das Nachprüfen wäre ein Leichtes. Gerüchte über Flüchtlinge - in Freital scheint mancher sie besonders gern zu glauben. So treffen wir einen Demonstranten, der behauptet, Asylanten würden Kinder misshandeln. Allerdings habe er das nicht selbst gehört, man habe es ihm nur erzählt, sagt der junge Freitaler. Hörensagen und Gerüchte, Robert Feustel weiß, wie bedeutsam das für die Asylgegner ist.
"Diese Gerüchte über die Flüchtlinge haben eine sehr entscheidende Funktion. Weil sie irgendwann, wenn man sie oft genug erzählt, wen sie oft genug erzählt wurden, den Sättigungsgrad erreichen. Und dann glaubt man an die Gerüchte. Dann kann man zwei verschiedene Sachen mit diesen Gerüchten machen. Zum einen kann man die Gruppe der Asylbewerber als eine Gruppe kohärent halten und kann sie im gleichen Zusammenhang als ganze Gruppe dämonisieren."
Robert Feustel, Politikwissenschaftler Universität Leipzig