Hamer selbst konnte ja nur Krebs heilen, aber keinen gewöhnlichen Schnupfen. Aber jetzt behandeln sie mit seiner Methode auch schon Inkontinenz, Homosexualität und andere alltägliche Beschwerden.
Ich brauchte gestern etwas Ablenkung von der Normalität und habe mir das Video über Homosexualität angeschaut, während ich die Wäsche gemacht habe.
Es ging spannenderweise nicht darum, Homosexualität zu "heilen", sondern eher um einen (abstrusen) Erklärungsversuch. Die Dame rechts im Bild, bei der ich vor Start des Videos zweimal hingucken musste, um sicher zu sein, dass da nicht Bernd Lucke steht, hat esoterisch herumgeschwurbelt. Marsha hat es kommentiert und die braune Essenz erschreckend pointiert zusammengefasst.
Das Video in der Kurzfassung:
Die "neumedizinische" Theorie ist, dass sich bei unserer Geburt (abhängig von irgendwelchen Umständen) "Hormonstände" (es gab einen Fachbegriff der irgendwas mit Hirnhälften zu tun hatte…) in unserem Körper einstellen, die nicht notwendigerweise mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmen müssen. So gebe es nicht nur "männliche Männer", sondern auch "weibliche Männer", spiegelbildlich "weibliche Frauen" und "männliche Frauen". Diese Einordnungen seien Gradienten; es gebe daher auch "hormonell androgyne" Menschen, die nicht eindeutig in "hormonell männlich" und "hormonell weiblich" einzuordnen seien.
Nach dem "natürlichen" Prinzip (u.a. wird auf Yin Yang referenziert) finde sich in Partnerschaften immer männlich und weiblich zusammen, wobei ausschlaggebend nicht das biologische Geschlecht, sondern die davon unabhängige hormonelle Prägung sei. Eine hormonell männliche Person suche sich daher eine hormonell weibliche Person für die Partnerschaft, et vice versa. Ob die andere Person dem gleichen oder dem anderen biologischen Geschlecht angehöre, sei "persönliche Geschmackssache". Mit den Wechseljahren komme es zu hormonellen Umstellungen; (weibliche) Frauen nach den Wechseljahren seien ihren (männlichen) Männern danach oft zu männlich, weswegen die Partnerschaft auseinander ginge und sich der Mann eine 20 Jahre jüngere (weibliche) Frau als Partnerin suche (oder eben einen weiblichen Mann, das sei, wie gesagt, Geschmackssache).
So weit, so harmlos.
Braun wird es, wenn diese haltlos verirrte, aber noch vergleichsweise harmlose Theorie in die Soziologie übertragen wird. So wäre lediglich ein männlicher Mann der perfekte "Alpha" (regelmäßig müssen Wölfe als Beispiel herhalten) bzw. eine gute Führungsperson. Diese perfekte Führungskraft handle immer im Sinne ihres Rudels und ginge keine Kompromisse ein (und könne das auch garnicht). Daher sei kein Politiker ein Alpha, denn in der Politik müsse man Kompromisse eingehen (Kommentar Marsha: Nun werde ihr klar, warum Politiker nicht für das Allgemeinwohl arbeiteten).
Veränderungen des hormonellen Status könnten auch durch Auseinandersetzungen im Leben stattfinden (wenn ich das richtig verstanden habe, zieht sich dieses Konzept durch Hamers "Lehren"). So würde sich ein junger Wolf im Laufe seines Lebens immer irgendwann gegen den Alpha auflehnen. Durch einen Sieg in der Auseinandersetzung würde er der neue Alpha, nach einer Niederlage würde er es nie wieder versuchen. Stattdessen würde er nun eine tiefe Liebe für den Alpha empfinden, da durch die Niederlage sein eigener Hormonzustand in Richtung weiblich verschoben worden sei. So könne man auch "diese tiefen Männerfreundschaften" erklären.
Die Quintessenz der Schwurbelei: Schwule sind schwach (Lesben werden meist ignoriert, Frauen werden aber insgesamt abgewertet) und die Natur sehe vor, dass es einen starken, kompromisslosen Führer gebe, der als wohlwollender Diktator stets des beste für seine Untergebenen wolle und mache. Antidemokratie in Reinstkultur.