Hab mir inzwischen den halbstündigen Erguss auch mal angehört. Das einzige Wort, das im ersten Teil ebenso häufig genannt wird wie "im Prinzip" ist "Skandal". Neben der eingeschränkten Möglichkeit zur Körperpflege bejammert der Fuselzar auch noch das fehlende Kulturprogramm; bei 13:40 verliert er vollends die Contenance und bezeichnet die Zustände im Knast - höchst unroyal - als "unter aller Sau". Das liegt, wie unmittelbar danach hörbar wird, auch daran, dass der Zopf nackt Kniebeugen vollziehen musste. Komisch - sonst hat er doch auch nichts gegen Bewegung und Dehnübungen. Schön auch das angestrengte Wechseln zwischen Mimimi und "ich bin so toll", auf das
@Pantotheus ja schon hingewiesen hat: ab 14:32 mosert Fitzek zunächst über die mangelnde soziale Interaktion, um dann auf die Vorzüge des Alleinseins hinzuweisen (so komme er zu sich) - schließlich sei er niemand, der die Einsamkeit fürchte. Dieses Wechselbad der Gefühle spiegelt sich auch im Übergang von der Schimpftirade über die Zustände am Beginn des "Interviews" zum unerträglichen Gesäusel am Ende desselben, als es um seine Sorge um die Menschheit geht. Mein Lautsprecher hatte einen Schleimüberzug. Geht kaum weg. Amüsant finde ich, wie es Fitzek unter dem Druck der neuen Verhältnisse immer schwerer fällt, die Maske für seine Anhänger aufrechtzuerhalten: Peter der Gütige verliert doch mal gerne die Nerven, wenn ihm etwas nicht passt. Das passiert jedem mal, fügt sich hier aber denkbar schlecht zu den eigenen Ansprüchen.
Ein paar schöne Rückfälle in bestes Reichi-Gelaber gibt es auch, nachdem diese Argumentation ja vor Gericht selbst keine Rolle gespielt hat: natürlich bekommen die Richter in den Verhandlungspausen Anweisungen vom Ministerium (ab 19:44). Und selbstverständlich ist Fitzek freiwillig im Knast (15:34 und ab 17:32), alles war genauso geplant, nur habe er nicht gedacht, dass es so lange bis zu einer Entscheidung dauere - die anderen, so seine Mutmaßung, seien offenkundig mit der Sache überfordert...
Aber Peter wird weitermachen. Schließlich verspürt er die Pflicht, zu handeln - anders als die Mittelmäßigen, die die Evolution nicht voranbringen wollen (ab 15:50). Immerhin habe er Gott versprochen, sich für die Freiheit der Menschen einzusetzen - "koste es, was es wolle" (ab 16:45). Schließlich sei, so verkündet er später (ab 21:50) das KRD eine Theokratie, weil es an den Schöpfungsgesetzen ausgerichtet sei - das hatten wir noch nicht. Offenbar drängt es Fitzek nun noch mehr in die religiöse Richtung. Er fängt zumindest schon mal an, sich in die Märtyrer- und Erlöserrolle zu vertiefen. Das KRD wird am Ende noch zum heiligen Reich...