Autor Thema: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.  (Gelesen 30235 mal)

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Offline Pirx

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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #180 am: 30. Juni 2017, 23:52:12 »
Da erlaube ich mir mal auf die Kollegen von psiram zu verweisen.
https://www.psiram.com/de/index.php/Wer_heilt_hat_Recht
Eine schöne Zusammenfassung bietet dieser Absatz:
Zitat
Es wäre zwar kein einfacher Merkspruch mehr, aber korrekter müsste formuliert werden: "Wer heilt, hat recht, wenn er einen kausalen Zusammenhang zwischen der postulierten Ursache und der zu belegenden Heilung nachweist, es sei denn, es existiert etwas für den Patienten Verträglicheres und genauso Effektives". Sonst könnte die Behauptung "weil ich frühmorgens rechtzeitig und intensiv meditiere, geht die Sonne auf" allein dadurch als bewiesen gelten (= "hat Recht"), dass die Sonne tatsächlich täglich aufgeht bzw. sich die Erde ein wenig weiterdreht.
 
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Offline Fottzilla

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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #181 am: 30. Juni 2017, 23:59:11 »
Zitat
... dass die Sonne tatsächlich täglich aufgeht bzw. sich die Erde ein wenig weiterdreht.
Das wiederum wird in einem anderen Thread diskutiert. ;-)
"Ich klaue doch nicht von mir selbst" - Fitzek über das Geld anderer Leute

Spirituelle Geistvernetzung durch Neugeborenenopfer ist eine Mechanik.
 

Offline Pantotheus

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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #182 am: 1. Juli 2017, 10:33:43 »
@Pirx Danke für den Hinweis auf Psiram! In der Tat ist "Wer heilt, hat Recht." logisch kurzschlüssig und damit kein überzeugendes Argument.

Zurück zur KRD-"Partei": Man kann sich fragen, ob die fünf "Vorstandsmitglieder" (ich gehe einmal davon aus, dass diese "Partei" genauso eine Luftnummer ist wie Fatzkes "Vereine" ohne Rechtspersönlichkeit) nicht im Augenblick Gescheiteres und Dringenderes zu tun hätten. Ich habe aber vor einiger Zeit die Neuausgabe eines Buches über Donald Crowhurst in die Hand bekommen und gelesen. Crowhurst ist in verschiedener Hinsicht mit Fatzke vergleichbar: Er war offensichtlich schon von Jugend auf davon beseelt, etwas Besseres und zu Höherem berufen zu sein. Andere Leute konnte er mit einem "Charisma" begeistern, wo er sich aufhielt, "war immer etwas los", wie Zeugen es beschreiben. Ein besonderes Verhältnis hatte er zu Autos und zu den Verkehrsregeln. Verkehrsdelikte und zu Schrott gefahrene Fahrzeuge begleiten seine Biografie. Am Ende hatte er sein eigenes Unternehmen gegründet, das elektronische Peilhilfen für Segelboote verkaufte (oder besser: verkaufen sollte, denn das Unternehmen lief nicht besonders). Seine berüchtigte Fahrt war auch zumindest teilweise als Werbung für die Produkte seines Unternehmens gedacht.
Die Autoren des Buches weisen nun darauf hin, dass Crowhurst immer dann etwas Neues anfing, wenn das Alte nicht gut lief oder sich andere Schwierigkeiten ergeben hatten . Ideen hatte er genug. Als er auslief, hatte er jede Menge elektronische Hilfsmittel an Bord, nur leider waren die wenigstens davon wirklich fertig, geschweige denn erprobt.

Was man über Crowhurst erfährt, spricht für eine narzisstische Störung. Eine solche wurde aber nie offiziell diagnostiziert. Aber die Parallelen zu Fatzke sind sofort augenscheinlich: Beide fühl(t)en sich zu Höherem berufen, beide waren notorische Verkehrsdelinquenten - und beide haben andauernd Neues angepackt, darüber aber das Alte vergessen.
Die psychologische Erklärung ist eigentlich recht einfach: Da der Narzisst sich dauernd selbst bestätigen muss, kann er Niederlagen oder Verluste nicht verschmerzen. Also muss das nächste Erfolgserlebnis, aus dem er Bestätigung schöpfen kann, her. Am einfachsten geht das mit einer "Gründung", einem Neuanfang. Gerade unser Wiki zeigt sehr schön, was Fatzke alles neu angefangen hat, aber auch, was davon blieb. Die Psychologie liefert eine sehr einfache Erklärung für dieses Verhalten.

Nun umgeben sich Narzissten in der Regel mit Leuten, die auch gestört sind. Die Beifallspender und Bewunderer leiden dabei meist auch unter einer "Narzisstischen Verletzung", sie ziehen ihre Bestätigung aber aus dem Umgang mit einem Menschen, den sie für wichtig, bedeutend und besonders ansehen. In dessen "Gnade" sonnen sie sich.
Da das Projekt KRD nun so ziemlich gescheitert ist und die Räumung von Reinsdorf wohl nur eine Frage der Zeit ist, muss halt etwas Anderes her, woraus man Selbstbestätigung schöpfen kann. Wie wär's mit einer Partei? Da kann man sich dann stark fühlen, mit Vertretern des Bundes sprechen, sich "auf Augenhöhe" mit den Parteifunktionären der etablierten Parteien sehen usw. Wenigstens bis zur Bundestagswahl ist dadurch für ein gewisses Erfolgserlebnis gesorgt.
So deute ich die Vorgänge rund um die KRD-"Partei".
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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #183 am: 1. Juli 2017, 11:27:35 »

Da das Projekt KRD nun so ziemlich gescheitert ist und die Räumung von Reinsdorf wohl nur eine Frage der Zeit ist, muss halt etwas Anderes her, woraus man Selbstbestätigung schöpfen kann. Wie wär's mit einer Partei? Da kann man sich dann stark fühlen, mit Vertretern des Bundes sprechen, sich "auf Augenhöhe" mit den Parteifunktionären der etablierten Parteien sehen usw. Wenigstens bis zur Bundestagswahl ist dadurch für ein gewisses Erfolgserlebnis gesorgt.
So deute ich die Vorgänge rund um die KRD-"Partei".

So ganz passt dieser Zusammenhang nicht, denn die "Partei"-Gründung erfolgte angeblich bereits am 16. April.
 Quelle: http://www.krdeutschland.de/details/parteigruendung.html

Der Verkauf des KRD-Geländes an die Wittenberg Gemüse GmbH wurde aber erst am 20. April bekannt gegeben und die Räumung war noch später  am 16. Mai.
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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #184 am: 1. Juli 2017, 11:55:45 »
Nun ja, "gegründet" wurde die KRD angeblich am 16. 4. 2017 um 20:10 durch den "Admin", wer immer das sein soll. Die Partei hat 11 Mitglieder, davon 5 als Vorstand. Eine Satzung suche ich vergeblich, aber wenigstens gibt es ein Programm.
Was wurde um genau 20:10 Uhr gemacht? Die "Parteigründungsurkunde" unterzeichnet?

Nun, wie ich schon schrieb, hege ich Zweifel daran, dass eine rechtswirksame Gründung tatsächlich stattfand.

Die Angabe kann, wie beim KRD immer, auch falsch sein.
Davon abgesehen erging der Gerichtsentscheid zur Räumung schon am 5. Mai. Vorher waren offenkundig bereits mehrere Aufforderungen zur Räumung ergangen. Mindestens die führenden KRDler wussten schon lange, dass das Gelände geräumt werden würde. Der Verkauf des Grundstücks liegt noch weiter zurück, wobei mir nicht bekannt ist, wann der Vertrag unterzeichnet wurde.
Der Dämmerschlaf des KRD dauert zudem ebenfalls schon länger an, von den monatlichen Putz- und Hilfsdiensten, die man sich gerne durch willige Dritte leisten ließ, abgesehen, lief sonst nicht mehr viel.

Die Idee selbst ist sicher älter. Fatzke hatte sich ja schon als Kandidat für den Posten des Bürgermeisters und zum Bundestag aufstellen lassen. Pauquémon hat vor nicht allzu langer Zeit versucht, Bürgermeister in Bonn zu werden. Die "Reformation 2.0" Deutschlands ist auch nicht neu. Im Parteiprogramm finden sich lauter Versatzstücke, die wir aus der Fatzke/KRD-Tunke bereits kennen.
Ich erinnere auch daran, dass "NeuDeutschland" als Verein ein "Neuanfang" Deutschlands oder eine "Erneuerung von innen heraus" hätte werden sollen, doch leider, leider wollte das Böse Registergericht dies als unzulässigen Vereinszweck verstehen und sich nicht umstimmen lassen. Dies und andere Gründe haben dann zur "Gründung" des "Königreichs" geführt. Jetzt ist dieses mehr oder weniger gescheitert, vegetiert noch als Rumpf-Reich und Schatten weiter, aber man geht von den alten Zielen nicht ab: Diese heißen nach wie vor und hießen immer: Umgestaltung und "Erneuerung" Deutschlands. Auch das KRD sollte ja Keimzelle einer "Erneuerung" Deutschlands sein. Das Ziel war nie etwas Geringeres als Erringen der Herrschaft über Deutschland und dessen Umgestaltung nach den eigenen Vorstellungen.
Nach dem Scheitern von Verein und Reich nun eben Partei.
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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #185 am: 1. Juli 2017, 12:15:33 »
...
Nach dem Scheitern von Verein und Reich nun eben das Scheitern einer Partei.

Hab den letzten Satz mal ergänzt, weil ...

https://www.bundeswahlleiter.de/parteien/parteigruendung.html

Zitat
In ihrer Organisation ist die Partei an die allgemeinen vereinsrechtlichen Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches und an das Parteiengesetz gebunden.

Als Rechtsform kommen der nichtrechtsfähige und der rechtsfähige Verein in Betracht. Die Gründung des rechtsfähigen Vereins bedarf der Eintragung in das Vereinsregister, das beim jeweils zuständigen Amtsgericht (Registergericht) geführt wird. Nähere Auskünfte erteilt das zuständige Registergericht.
...

und

Zitat
Das Parteiengesetz schreibt keine bestimmte Mindestanzahl von Parteimitgliedern vor. Jedoch ist für das Vorliegen der Parteieigenschaft Voraussetzung, dass die Vereinigung nach der Zahl ihrer Mitglieder eine ausreichende Gewähr für die Ernsthaftigkeit der Zielsetzung bietet. Da bislang weder in der Rechtsprechung noch im Schrifttum eine konkrete Zahl festgelegt wurde, ist jeder Einzelfall nach wie vor gesondert zu behandeln und das Gesamtbild der tatsächlichen Verhältnisse einer Vereinigung zu betrachten.
 
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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #186 am: 1. Juli 2017, 14:32:55 »
Im Parteiengesetz § 2 Abs. 1 Satz 1 heißt es wörtlich:
Zitat
(1) Parteien sind Vereinigungen von Bürgern, die dauernd oder für längere Zeit für den Bereich des Bundes oder eines Landes auf die politische Willensbildung Einfluß nehmen und an der Vertretung des Volkes im Deutschen Bundestag oder einem Landtag mitwirken wollen, wenn sie nach dem Gesamtbild der tatsächlichen Verhältnisse, insbesondere nach Umfang und Festigkeit ihrer Organisation, nach der Zahl ihrer Mitglieder und nach ihrem Hervortreten in der Öffentlichkeit eine ausreichende Gewähr für die Ernsthaftigkeit dieser Zielsetzung bieten.

Daran wirds wohl scheitern.
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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #187 am: 1. Juli 2017, 14:49:40 »
Im Parteiengesetz § 2 Abs. 1 Satz 1 heißt es wörtlich:
Zitat
(1) Parteien sind Vereinigungen von Bürgern, die dauernd oder für längere Zeit für den Bereich des Bundes oder eines Landes auf die politische Willensbildung Einfluß nehmen und an der Vertretung des Volkes im Deutschen Bundestag oder einem Landtag mitwirken wollen, wenn sie nach dem Gesamtbild der tatsächlichen Verhältnisse, insbesondere nach Umfang und Festigkeit ihrer Organisation, nach der Zahl ihrer Mitglieder und nach ihrem Hervortreten in der Öffentlichkeit eine ausreichende Gewähr für die Ernsthaftigkeit dieser Zielsetzung bieten.

Daran wirds wohl scheitern.

"Zur Gründung einer Partei in Deutschland bedarf es zunächst einer politischen Vereinigung, beispielsweise muss diese nach § 2 PartG über eine Mindestzahl an Mitgliedern verfügen, eine Anzahl von 55 Personen wurde von einem Gericht als zu gering bewertet. Hingegen wurde die Partei „Nein!-Idee“ mit 61 Mitgliedern für die Bundestagswahl 2013 vom Bundeswahlausschuss als Partei anerkannt[26]. Die Partei muss innerhalb von sechs Jahren an mindestens einer Bundestags- oder Landtagswahl teilnehmen, um weiterhin als Partei anerkannt zu werden. Nur natürliche Personen können Mitglied einer Partei sein."
Zitat: https://de.wikipedia.org/wiki/Politische_Partei#Gr.C3.BCndung_von_Parteien
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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #188 am: 1. Juli 2017, 14:53:04 »
(...)
Nur natürliche Personen können Mitglied einer Partei sein."
(...)

Dann kenne ich das nächste große Skandal weil alle etablierten Parteien sind nämlich nicht existent immerhin sind wir in Deutschland ja alle nur juristische Personen! :o
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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #189 am: 2. Juli 2017, 01:41:48 »
Da gingen sie aber von falschen Voraussetzungen aus. Fitzek wollte und brauchte in seinem Staat keine Ergänzung zu irgendeiner Versicherung im Ausland, sondern etwas, was wie ein eigenes Gesundheitswesen aussah und noch dazu einiges an Kohle abwarf.

In den Zeiten über die hier verhandelt wird gab es noch keinen eigenen Staat. Da gab es mit NeuDeutschland die ersten zaghaften Versuche in die Richtung. Aber ichh stimme Dir zu, dass es Sitzek eh nie um die Lösung des Problems ging sonder darum was "eigenes" zu schaffen.

Es waren damals zwei Aspekte, die sich ergänzen. Die politische Idee erklärt auch die Kandidaturen zum Oberbürgermeister und Landtag: Er wollte "die BRD" von innen heraus übernehmen. Das war eine Mischung aus sozialistischen sowie nationalsozialistischen wirren Ideen. Er glaubte offensichtlich ernsthaft, dass die Mehrheit der Bevölkerung auf ihn wartet.

Die zweite war die wirtschaftliche Idee. Er hatte den Engelswelten-Laden. Davon kann man möglicherweise leben, aber man wird nicht reich. Mit dem Lichtzentrum (da wurde Lichttherapie angeboten), aber auch nach Beobachtung der wirtschaftlichen Erfolge des Dr. Rath und des Pilsl muss ihm klargeworden sein, dass man mit Scharlatanerie viel Geld verdienen kann.

Dieser ganze Krankenkassen- und Versicherungsquatsch diente offenbar dazu, den Leuten das Geld möglichst früh aus der Tasche zu ziehen.
 
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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #190 am: 2. Juli 2017, 09:12:27 »
(...) Er hatte den Engelswelten-Laden.
Den er jahrelang, ohne GEwerbeanmeldung, in der Wittenberger Innenstadt betrieb.
Davon kann man möglicherweise leben, aber man wird nicht reich.
Er musste zumindest keine Gewerbesteuer zahlen, so blieb ja mehr übrig.
Dieser ganze Krankenkassen- und Versicherungsquatsch diente offenbar dazu, den Leuten das Geld möglichst früh aus der Tasche zu ziehen.
Wenn, ach wenn, die zuständigen Behörden in der kleinsten Schönstsadt der Welt früher aktiv geworden wären, dann hätte Peter F. dies alles nicht machen können. Aber das Stadtfest im Jahr 2017 warf schon 2009 seinen Schatten vorraus.
@Wittenberger das Stadtfest war ja nicht so dolle:
(...) offizielle Besucherzahl von 120.000 an. Kein Wort davon, dass man ursprünglich 200.000 Menschen zum Abschlussgottesdienst erwartet hatte. Doch selbst die Zahl 120.000 ist mit Vorsicht zu genießen(...)

https://hpd.de/artikel/scheinriese-kirchentag-14475
http://www.zeit.de/2017/23/kirchentag-wittenberg-besucherzahlen-gottesdienst
Na wenigsten sind wieder Steuergelder in den "Aufbau"-Ost geflossen!
Angst und Unmöglichkeit sind aus meinem Wortschatz gestrichen
 

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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #191 am: 2. Juli 2017, 09:14:26 »
...
Die zweite war die wirtschaftliche Idee. Er hatte den Engelswelten-Laden. Davon kann man möglicherweise leben, aber man wird nicht reich. Mit dem Lichtzentrum (da wurde Lichttherapie angeboten), aber auch nach Beobachtung der wirtschaftlichen Erfolge des Dr. Rath und des Pilsl muss ihm klargeworden sein, dass man mit Scharlatanerie viel Geld verdienen kann.

Dieser ganze Krankenkassen- und Versicherungsquatsch diente offenbar dazu, den Leuten das Geld möglichst früh aus der Tasche zu ziehen.

Auch. Die "Reichsgründung" wird ja nicht von heute auf morgen über ihn gekommen sein, schließlich saßen da neben seinen Hanseln nicht nur drei Zuschauer in der Halle. Die wird er als Ziel schon länger vor Augen gehabt haben. Eine Menge "Kunstgegenstände" und eine Immobilie machen die Sache erheblich einfacher. Das bewiesen ja die anderen Dödel zur Genüge, die stets erfolglos bei FB um ihren Lebensunterhalt bettelten, um nicht gleich wieder aus der Wohnung zu fliegen. Daß man damit niemanden hinter dem Ofen hervorlockt, ist ja offensichtlich.

So führen sich aber alle Ideen, wie er diese Geschäfte legal hätte betreiben sollen, von selbst ad absurdum: Der Markt, auf dem man sich von wildfremden Leuten Geld schenken lassen konnte, ist gut besetzt und nicht sonderlich ergiebig. Fitzek hätte es wohl mit seinem Charisma dazu gebracht, sich heimlich aus der Hilfsbedürftigkeit zu schleichen (wie Knakki de lux bspw.). Der Verkauf von wertlosen Zusatzversicherungen wäre auch nur ein mühseliges und uneinträgliches Geschäft gewesen. Da hätte er genauso gut bei seinem Eso-Laden bleiben können. Die richtige Kohle macht man eben mit zumindest halbseidenen Geschäften. Und wo dann einmal Kohle ist, kommt auch viel schneller noch was dazu, wie nicht nur Schäfer und Köller eindrücklich gezeigt haben ( https://www.youtube.com/watch?v=PHQMIMSJUvw ). Was diese Milchreisbubis konnten, schaffte doch Fitzek schon lange, sollte man meinen ...

Daß er dazu in WB blieb, hing sicher damit zusammen, daß er die Bräsigkeit der örtlichen Behörden mit seinem Eso-Laden kennen-. und schätzen gelernt hatte. In WB bekam er auch noch Grundstücke in die Finger. Hamburg und Frankfurt sind zwar immer noch erheblich einträglichere Pflaster, aber da hätte er die Einstiegskosten nicht gewuppt. Und da war der Glanz der goldenen Zeiten auch längst verblichen, als der eiserne Vorhang aufgezogen und Peterle schließlich aus der Suppe gekommen war. Das zeigt bspw. die Doku mit und über Stefan Hentschel (Tod eines Zuhälters) recht deutlich.

(...) Er hatte den Engelswelten-Laden.

Den er jahrelang, ohne Gewerbeanmeldung, in der Wittenberger Innenstadt betrieb.

Davon kann man möglicherweise leben, aber man wird nicht reich.

Er musste zumindest keine Gewerbesteuer zahlen, so blieb ja mehr übrig.

Hätte er ja auch mit Anmeldung nicht zahlen müssen: § 11 Abs. 1 GewStG

Zitat von: physik durch wollen link=toUnd daß epic=4426.msg130050#msg130050 date=1498979547
Dieser ganze Krankenkassen- und Versicherungsquatsch diente offenbar dazu, den Leuten das Geld möglichst früh aus der Tasche zu ziehen.

Wenn, ach wenn, die zuständigen Behörden in der kleinsten Schönststadt der Welt (früher) aktiv geworden wären, dann hätte Peter F. dies alles nicht machen können. Aber das Stadtfest im Jahr 2017 warf schon 2009 seinen Schatten voraus.

Die Stadtverwaltung dürfte ja auch heute noch schlafen, schließlich muß ja die 750-Jahr-Feier vorbereitet werden. Die lasse sich, so jedenfalls die MZ, nicht von Hinweisen der Verwaltungsobjekte auf das Glatteis gesetzeskonformen Handelns führen.
« Letzte Änderung: 2. Juli 2017, 10:43:15 von dtx »
 
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Re: Neues aus dem Königreich 6/2017 ff.
« Antwort #192 am: 2. Juli 2017, 10:17:35 »
(...) Er hatte den Engelswelten-Laden.
Den er jahrelang, ohne GEwerbeanmeldung, in der Wittenberger Innenstadt betrieb.
Davon kann man möglicherweise leben, aber man wird nicht reich.
Er musste zumindest keine Gewerbesteuer zahlen, so blieb ja mehr übrig.
Das behauptet Fitzek, der ja nicht unbedingt die ganz vertrauenswürdige Quelle ist.
Dieser ganze Krankenkassen- und Versicherungsquatsch diente offenbar dazu, den Leuten das Geld möglichst früh aus der Tasche zu ziehen.
Wenn, ach wenn, die zuständigen Behörden in der kleinsten Schönstsadt der Welt früher aktiv geworden wären, dann hätte Peter F. dies alles nicht machen können. Aber das Stadtfest im Jahr 2017 warf schon 2009 seinen Schatten vorraus.
Seit wann sind die kommunalen Behörden für die Banken- und Versicherungsaufsicht zuständig. Wer hier gepennt hat, war die Bafin und noch viel mehr die Staatsanwaltschaft. Wenn die Staatsanwaltschaft ihre Arbeit getan hätte, wäre der Schaden durch Fitzeks Reichsbank und Versicherungen nur ein Bruchteil der jetzigen Summe. Was man so hört ist ja selbst das jetzige Verfahren erst auf externen Druck zustande gekommen. Das gilt auch für die Verkehrsdelikte, die ja (auch von der Wittenberger Verwaltung) angezeigt wurden, aber bei der Staatsanwaltschaft oder vor Gericht liegen geblieben sind. Weder die Bafin noch die Staatsanwaltschaft kümmern sich auch um die ING Bank, die ja die Betrugsmasche von Fitzek erst ermöglicht hat und bis heute noch unterstützt.
 

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« Antwort #193 am: 2. Juli 2017, 10:20:34 »
Ob Fatzke eine Idee wirklich über Jahre hinweg konsequent verfolgt hat, wage ich sehr zu bezweifeln. Ich erinnere an das, was ich gestern geschrieben hatte, und an den Vergleich mit Donald Corwhurst: Fatzke hatte zwar immer "Ideen", aber es fehlte ihm stets an der Fähigkeit, an einer Sache über längere Zeit dranzubleiben.
Weiter ist er Narzisst, wie der Gutachter sagt, und zudem durchschnittlich intelligent.
Was Fatzke sucht, ist die tägliche Selbstbestätigung, der Applaus, das schnelle Erfolgserlebnis, um sich stark zu fühlen. Müht man sich mit den Alltäglichkeiten dieses Lebens ab, bleiben Erfolgserlebnisse öfter mal aus. Also müssen Aktionen her, die umgehend Erfolg versprechen oder diesen wenigstens vorspiegeln.

Daher glaube ich, dass die Motivlage etwas komplexer ist:
  • Da ist sicher zunächst das Motiv, Geld sammeln zu können. Da es mit den früheren Projekten nicht so gut lief, musste etwas her, was hohen Gewinn bei kleinem Aufwand versprach. Warum also nicht gleich sein eigener Staat?
  • Weiter spielte sicher die politische Idee eine Rolle: Nachdem die verschiedenen Kandidaturen gescheitert waren und auch der Verein, der Deutschland gleichsam von innen her hätte übernehmen sollen, gefitzt war, blieb eigentlich nur noch, einen eigenen Staat auszurufen.
  • 2012 stand zudem das RDtum in einer gewissen Hochblüte, damals noch zumeist in Form von "kommissarischen" oder "geschäftsführenden" "Reichsregierungen", "Exilregierungen", aber auch schon einiger "neu gegründeter" Staaten. Die Idee eines "Reichs" lag also in der Luft, Vorbilder gab es genug, warum nicht selbst auf den rollenden Zug aufspringen?
  • 2012 war aber auch das Jahr, als Fatzke der endgültige Entzug der Fahrerlaubnis drohte. Mit der Gründung seines eigenen Staates konnte er auf einen Schlag alle seine Probleme mit deutschen Behörden und Gerichten lösen - zumindest glaubte er dies wohl.
  • Und dann war die Aussicht auf eine schwülstige Zeremonie, auf einen schönen Titel (angedacht war "König", es blieb dann aber "Oberster Souverän", was nach einiger Zeit dann wieder zum "König" "korrigiert" wurde) usw., die einem Narzissten die Seele streichelt.
Womöglich haben noch andere Motive mitgewirkt. Aber dass Fatzke einen ausgeklügelten Plan verfolgte und diesen konsequent über Jahre hinweg durchhielt, glaube ich nicht. Die Liste seiner gescheiterten Projekte ist lang. Vor Gericht war auch immer wieder davon die Rede, dass Peterleang "geforscht" oder "experimentiert" habe. Zudem ist er, man erinnert sich, laut Gutachter durchschnittlich intelligent. Zudem war sein Verhalten in der Vergangenheit oft sprunghaft, aus dem Augenblick heraus, in vielen Punkten auch widersprüchlich (Es sei nur daran erinnert, dass die Linie "Wir sind unabhängig und daher immun" nie durchgehalten wurde, sondern dass immer auch die angebliche Legalität nach BRD-Recht behauptet wurde, weiter die Sache mit der angeblichen Steuerfreiheit im KRD, wo doch gleichzeitig behauptet wird, in der BRD müsse niemand Steuern bezahlen. Der Beispiele wären mehr anzuführen.), was insgesamt den Schluss aufdrängt, dass er nicht wirklich vorausschauend plant und handelt.
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« Antwort #194 am: 2. Juli 2017, 10:36:24 »
Seit wann sind die kommunalen Behörden für die Banken- und Versicherungsaufsicht zuständig. Wer hier gepennt hat, war die Bafin und noch viel mehr die Staatsanwaltschaft.
@Flux W. WIld  Ich meinte den E-Welten-Laden   aber auch egal, wie gut die Behörden in W. mit PEter F. umgingen siehe hier ab 19:16 min.:
https://www.youtube.com/watch?v=oqWX4d4bAuM
(ich weiß, den hatten wir schon, aber ich finde es immer wieder beeindruckend wie der PIF mit den Behörden umgeht...)
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