Wie wäre es mit "arbeiten", lieber Freiherr Martin?
Eine wirklich gute Frage.
Wir sehen also auch hier, daß die Offiziersbewerberschaft auf einer sehr naiven Vorstellung vom Soldatenberuf beruhte und zwangsläufig scheitern mußte - freilich nicht aus den Gründen, die der Freiherr von und zu gehabt zu haben vorgab.
Fragt sich nur was und bei wem? Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Personalchef jemand einstellen möchte, der öffentlich erklärt, er sei noch nicht auf den Gedanken gekommen, es mit geregelter Arbeit zu versuchen?
Nun, wenn der Freiherr es unternehmen sollte, beim JobCenter vorzusprechen, wird genau das die Erwartung seiner/s Arbeitsvermittlerin/s sein. Falls ein potentieller Arbeitgeber dann diese Ergüsse findet, erspart er sich Ärger. Wenn nicht, wird er vermutlich beizeiten mit gelben Zetteln überhäuft werden. Denkbar wäre allenfalls eine Arbeit mit geringer Qualifikation, denn da hat Schulz ja nun nichts vorzuweisen. Und so etwas geht üblicherweise mit erheblichem körperlichem Ungemach einher und wird nicht gerade fürstlich entlohnt. Da ist ein Arbeitsverhältnis von nennenswerter Dauer schwer vorstellbar.
Soweit ich weiss, werden nur ungern Leute angestellt, die so lange von der Arbeit "entwöhnt" sind, weil es für sie schwerer ist, sich wieder in den Prozess einzugliedern.
Stimmt. Aber die vermeintliche Diskrepanz haben sich Wirtschaft und Politik selbst zuzuschreiben. Tatsächlich waren Schröder, Münte, Steinmeier und die Bertelsmänner nicht so naiv, eine Vollbeschäftigung unter den Bedingungen der Globalisierung auch nur ansatzweise für realistisch zu halten. Beim System Hartz IV geht es also mitnichten darum, selbst solche Leute wie den Freiherr und gescheiterten Odffizier unbedingt in irgendeine geregelte Arbeit zu bringen. Solange die deutsche Wirtschaft gern auf hinreichend viele Leute verzichtet, die arbeiten können und wollen, kann man dann auch noch so eine Figur verkraften.
Bah, was für ein mieser Haufen! Sie wussten - angeblich schon vor dem eigentlichen Termin - dass da nicht irgendeine Räuberbande anrückte, sondern ein Gerichtsvollzieher mit Polizeiunterstützung. Statt die Türen zu öffnen, wurde alles verriegelt und verrammelt, damit ein möglichst grosser Schaden entstand, den man dann öffentlich beweinen konnte. Die Taktik ist altbekannt und nennt sich "verbrannte Erde hinterlassen". Weinende Kinder nahm man dabei gern in Kauf.
Ja. So wird es sein. War nicht irgendwo zu lesen das Benjamin PeterSklave von Michaelis noch morgens mit Mietverträgen wedelnd in einer Polizei-Marken-Station ob der pöhsen GmbH hyperventilierte. Mindestens er wusste also vorab von der Räumung.
Nein, nicht irgendwo, sondern in der Zeitung (was wiederum beweist, daß der Artikel nicht aus dem KRD stammt). Die Pudel haben davon am Abend vorher Wind gekriegt und geschätzte zwölf Stunden Zeit gehabt, ihre Habe zusammenzupacken und nach Reinsdorf zu bringen. Daß ihre Mietverträge das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen, hatten zumindest Michaelis und Schulz lange vorher schriftlich gehabt.
Und die wußten auch aus eigener Erfahrung, daß die Polizei durch andauerndes, nachdrückliches Anklopfen jede Haustür geöffnet bekommt.
Wenn da keiner Ansprüche an den Vermieter stellt, dann vermutlich deshalb, weil keiner der Verträge je tatsächlich als Mietvertrag durchgeführt wurde. Am Ende läuft das so wie bei den vorigen Razzien: "Diebstahl" schrie ausgerechnet einer, dem ausweislich seines Verhaltens gegenüber dem Abwickler gar nichts abhanden kam.